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Das wöchentliche Geblubber aus den Algen – fast immer sonntags

Diese Woche war vor allem von den unsäglichen Querelen geprägt, die uns die deutsche Bundespolitik bereitete – und außer den Grünen, die sich sehr gelassen auf eine Zeit der Opposition vorbereiten, verfielen die übrigen Parteien und solche, die es noch werden wollen, in eine hektische Standort- und Personensuche. Am schlechtesten sah die Sozialdemokratie aus: Es gab keinen Leim mehr, der sie zusammenhält, nicht einmal mehr die Demokratie: der Bundespräsident wurde in übler Weise beschimpft und beleidigt, und einige meiner Mitblogger dachten noch, dass dies gar nicht schadet: Der Präsident wäre schließlich kein König. Nein, er ist nur der Repräsentant des demokratischen Staates, und das Ausland sieht sehr wohl, dass die SPD-Männer, die hier eine große Lippe riskiert haben, gegen ungeschriebene demokratische Spielregeln verstoßen haben. Einige tun das, im übrigen, nach wie vor.

Eine Woche der Politik? Ja, auch. Blogger schicken sich gerade überall an, Wahlblogs zu installieren – offenbar mit Erfolg, aber noch ohne durchschlagende Wirkung. Es ist wahrhaftig so, dass uns in Deutschland ein guter politischer Diskussionsstil fehlt, und wir ihn erst finden müssen. Außerdem ist es sehr schwer, Journalisten und Blogger mit einem vielfältigen politischen Spektrum für Blogs zu begeistern: Meist wird den Linksparteien viel zu viel Aufmerksamkeit beigemessen, derzeit insbesondere dem äußerst merkwürdigen Linksbündnis, das in Wahrheit so „links“ gar nicht ist: beide Gallionsfiguren sind tief in die Bürgerlichkeit eingebettet.

Mal sehen, was noch kommt: Witz und Weiblichkeit fehlt in den politischen Blogs, möglichst in Verbindung miteinander. Nur, wenn die Schreibe flott ist und neben typischen Politikeraussagen auch Volkes Stimme mit ein bisschen Politpfeffer verwurstet wird, kommen wir zu viel gelesenen Politblogs. Sonst langweilen wir uns – früher oder später.

Für mich persönlich stehen ganz andere Fragen zur Debatte: Ich will mit anderen Blogs kooperieren, und zwar in Themen-Blogs, denn ich halte die Art und Weise, wie bisher gebloggt wird, für wenig zukunftsträchtig: Einzelmensch sitzt vor dem PC und schreibt alles, was ihm so durch den Kopf geht ist ein Auslaufmodell – jedenfalls für den Teil der Massenkommunikation, den Blogger abdecken könnten. Ich weiß, dass es die Inselchen gibt, in denen fünf Leute ständig miteinander posten und dies furchtbar witzig finden, Worthülsen aneinander zu reihen. Ich weiß auch, dass es Menschen gibt, die so etwas für soziales Networking halten. Aber es ist nicht mein Ding.

Wer in letzter zeit Blogs gelesen hat, weiß, dass die Euphorie vorbei ist, und wo sie noch existiert, wird sie künstlich geschürt: Bloggerinnen und Blogger jedenfalls bemerken immer mehr, dass ihnen ihre Linkpartnerinnen und Linkpartner wegbrechen: Blog gegründet, ein halbes Jahr oder noch kürzer auf „Hurra“ gestellt und dann gesehen, dass es wichtigere Dinge im Leben gibt.

So, das waren meine Probleme: Sie alle können etwas gegen den Verfall der Blogs tun: Ihre emotionalen und geistigen Kräfte in themenbezogene Blogs einbringen. Und sie könnten vielleicht dies hier mal lesen.
bembelkandidat meinte am 13. Jun, 03:06:
regeln und der ganze rest
bei der köhlergeschichte ist mir noch immer nicht ganz klar, was wirklich passiert ist. wenn es stimmt, daß vertrauliche infos aus dem hause köhler an die presse gegeben wurden, dann hat köhler ganz gewaltig gegen regeln verstoßen. das will ich nicht als erbsenzählerei hier verstanden wissen. prinzipiell muß kritik am bp erlaubt sein, ist auch nur mensch und politiker mit interessen, immerhin überzeugter cduler, primitiv-flätige beleidigungen sind damit ausdrücklich nicht gemeint!
bei den wahlblogs habe ich bisher eines entdeckt, das sich zu einer interessanten diskussionsplattform entwickelt, den http://wahlblog.de/

zu deinem anliegen, mit welchen themenblogs möchtest du denn thematisch kooperieren, so aus neugierde heraus gefragt???

die bloglaufzeit von einem halben jahr finde ich schon beachtlich (und schade, daß dann abgebrochen wird), kenne einige (z.b. aktuell wahlblogs), die nach zwei wochen tot sind.
aktuell versuche ich, vieles in meinem neuen blog unterzubringen, der -gebe ich zu- parteiisch in meinem sinne ist. der bembelkandidat aus mainhatten ist für die nächsten monate mein hauptblog, die anderen leiden dann etwas darunter, doch hoffentlich nicht zu stark und werden auch nicht gelöscht. mal überlegen, mein "längster" blog existiert seit zwei jahren.
wie ich sehe, hast du ja auch mehrere blogs ;-) 
 

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