anstoss

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Bevor ich vergesse, ihnen dies zu erzählen: die Mückenscheuche für missgünstige Medien ist erfunden. Vorgestellt wird sie dieser Tage auf einer Veranstaltung der CDU-nahen Konrad-Adenauer-Stiftung. Glauben sie nicht? Aber bitte schön, doch.

Sehen sie, und nun kennen sie auch den Namen der Mückenscheuche: Blogs.

Irgendwie wusste ich es immer, aber nun las ich es zum ersten Mal: Bloggen ist eine Religion, die Religion der Wahrheit.

Wenn es denn so ist, dann begreife ich langsam, warum ein großer Teil des Bloggervolkes sich immer wieder in die kühnsten Ideologien verbeißt: Sie halten diesen wilden Naturgarten hier offenbar für das Paradies – und nun verstehe ich auch, warum all diese Sozialfantasten glauben, dass Manna vom Himmel fallen wird und sich Wasser automatisch in Wein verwandelt: Alles Religion.

Soweit der harte Kern der Blog-Religion. An der Legende um einen Religionsstifter wird sicher im Moment gerade gestrickt, und eigentlich fehlt nur noch ein Bloggergott.

Der Text in aller Kürze (zitiert nach dem MEX Blog)

Blogging is not just a publishing format, they say. Not merely a tool. Jason actually talked about blogging as a “belief”. A belief in the truth”.

Wenn es denn so ist: Ce n’est pas un blog.

Dies müssen sie sehen – und wenn sie eine Dame sind, sollten sie gleich den großen Wunschzettel zur Hand nehmen und ihn anschließend ihrem reichsten Gönner in die Hand drücken – denn die Sachen (Preise in englischen Pfund) sind nicht gerade klein.

Dafür ist das Angebot aber auch ausgesprochen sexy. Am Besten, sie gucken mal selbst.

damaris lingerie

(c) 2005 by damaris

via touche sexy and via fleshbot

Da liegt sie also, die Wundertüte: Ein bisschen Abfall der Weltpresse, der anderwärts in den Papierkorb wandert, durchaus zu Recht. Ein paar Bonbons aus der Welt der körperlichen Liebe, schön süß-sauer gemischt. Ein wenig Kritik an der Arroganz der Kirchen und der Gewerkschaften, der Parteien oder der Institutionen, und dann und wann einmal an der Oberflächlichkeit mancher Journalisten. Blogger spare ich mal aus: Lernphase.

Soweit, so gut. Ich betreibe kein Gewerbe, dem dieses Blog irgendwie nützt, doch ich erwarte mittelfristig (also innerhalb von zwei bis drei Jahren) einen Nutzen. Bislang ist ein solcher nicht erkennbar.

Sehen sie, liebe Leserinnen und Leser, es wird so oft beklagt, dass Menschen hier verschwinden, einfach so. Das passiert meist, wenn die aktuellen Fragen des Alltags Vorrang bekommen – dann müssen sie eben auf ihre Lieblingsautorinnen und Lieblingsautoren verzichten. Aber es passiert auch, wenn sie da tun, was ich jetzt seit fast zwei Jahren praktiziere: Tag für Tag den Gegenwert von mindestens fünfzig Euro (wenn nicht weit mehr) an Zeit in dieses Blog hineinzupumpen.

Sehen sie, und ich hätte nun wirklich gerne einen Nutzen vom Schreiben.

Man kann mir beispielsweise Kolumnen und Gastbeiträge anvertrauen. Nicht nur, wenn sie ein Blog betreiben, sondern insbesondere, wenn sie eine Zeitung herausgeben. Sie können Themenblogs gründen und mich dorthin locken, um mit ihnen etwas auf die Beine zu stellen.

Sie könnten mich natürlich auch zu Tagungen oder Konferenzen einladen. Wenn sie in so etwas nicht involviert sind, können sie mich ihre Projekte beurteilen lassen, bevor sie verwirklicht werden, um potenzielle Probleme darin zu finden. Noch habe ich dazu nur wenig Zeit, aber auch das wird sich einmal ändern.

Sie könnten natürlich auch einfach die Stadtblogs fördern oder irgendetwas, das mir am Herzen liegt. Sehen sie, sie haben bestimmt etwas, das ich brauchen kann – und ich habe eine Menge, was sie brauchen können.

In diesem Sinne, Kolleginnen und Kollegen, kommt sie doch bitte mal zur Sache.

Eine junge Frau, die für die schwedische Regierung in einer Anti-Drogen-Kampagne tätig war, ist gegen eine Abfindung von etwa 43.500 Euro entlassen worden, nachdem bekannt wurde, dass sie in früheren Jahren einmal in der Erotikbranche gearbeitet hatte. Dies berichtete die norwegische Tageszeitung „Aftenposten“ in ihrer englischen Ausgabe.

Nun, ich kenne die Umstände nicht, unter denen dies geschah, aber eine ist mir inzwischen ohnehin klar: Schweden wird immer mehr zu einer einsamen Insel eines radikalen, konservativen Feminismus, der mit seiner sauertöpfischen Moral seinesgleichen in Europa sucht.

 

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