anstoss

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Herr Chirac sprach im französischen Fernsehen von „für Frankreich und für Europa schwierigen Zeit der Unsicherheit“. Nur, dass er diese „schwierigen Zeiten" selbst verantwortet – ähnlich wie Herr Schröder in Deutschland.

Und ähnlich wie Herr Schröder in Deutschland glaubt auch Herr Chirac, selbst am Elend der Nation nicht Schuld zu sein: Er werde „die nationalen Interessen“ der Franzosen auf europäischer Ebene verteidigen, sagte er in derselben Ansprache.

So oder ähnlich könnte es auch der Herr Schröder für Deutschland gesagt haben – nur sind beide auf der völlig falschen, nationalistischen Europafährte.

Nein, mein Europa verträgt sie nicht mehr, diese alten Starrköpfe. Mein Europa wünscht sich, dass die Arroganz der „großen alten Nationen“ stirbt, mitsamt ihren Ideologien, die sie als „ewige Werte“ wie ein Schild vor sich hertragen. Mein Europa liegt dort, wo Irland oder Finnland, ja selbst Estland und Tschechien schon sind: Wandel durch Anpassung heißt das Leitwort, das zu Europa führt.

Doch das verstehen weder die Nationaldenker auf der linken noch jene auf der rechten Seite des Parlaments. Im Grunde begreifen es alle diese verknöcherten Ideologen diesseits und jenseits des Rheins nicht: Europa ist mehr als ein bisschen verbohrte Ideologie. Europa ist ein Aufbruch, der weit über die Traditionen der alten Nationen hinausgeht.

Erotische Literatur kann sehr unterschiedlich sein, selbst dort, wo sie ernsthaften literarischen Anspruch erhebt, wie hier, im Berliner Zimmer. Mal ein bisschen zu süß, mal ein bisschen zu spritzig, mal etwas zu witzig formuliert, mal wie schon hundertmal gelesen: erotische Geschichten, eben.

Leseprobe: „Er griff nach ihren Brüsten, die sich ihm von einem milchweißen Mondstrahl übergossen darboten“. Hätte meinem Deutschlehrer gefallen, ist aber Kitsch.

Ich darf sie nur vor das Portal begleiten. Man muss 18 sein, um eintreten zu dürfen. Wegen der milchweißen Mondstrahlen, vermutlich.

Bärig gibt sich derzeit der Flughafen in Zürich. Man wirbt für Urlaubsreisen aller Art. Dieses Bild entstand auf der Ebene der SBB, mit der man nach 22 Uhr nur noch äußerst beschwerlich nach Basel kommt. Leider hatte meine Maschine aus Budapest am Sonntag allerdings Verspätung, sodass mir nichts anderes übrig blieb. Ankunft Zürich ca. 21:30, zu Hause ca. 00:25.

bears at zurich airport

Das Erotischste für heute habe ich von einem Spaziergang heute Mittag mitgebracht.

roses near basel

Die Seite, auf der sie sich befinden, ist kein Blog.
Sehpferds Seiten sind niemals Blogs.
Es gibt hier nichts, was einem Blog ähnelt.
Nichts hier deutet auf ein Blog hin.

Ich bin kein Blogger.

Die Blog-Manie wird vergehen .
Ich bleibe vorläufig noch.

(In Anlehnung an eine französische Webseite)

Miss Canada, bürgerlich Natalie Glebova, 23 und russischer Herkunft, ist die Schönste unter den Frauen – wenn man der Jury von Miss-Wahlen glauben kann. Jedenfalls wurde sie die diesjährige Miss Universe.

Miss Ungarn wird nicht Miss Universum – vor allem, weil sie selbst einfachste Fragen in englischer Sprache nicht beantworten konnte, so wie diese:

"What do you want the rest of the world to know about your country?".

Und dies sagte Frau Proksa darauf:

"My country err is in central europe...err, I like err... my country very much (giggle). Err... err... (short pause) this err country isn't too big. My country is in Balaton. Balaton (giggle) is the biggest err... (short pause) lake err... in central europe."

Falls sie da draußen sich für Budapest interessieren, aber nicht von langatmigen Artikeln gelangweilt werden wollen, dann lesen sie mal hinein in das blogähnlich aufgebaute Journal „Pestiside.hu“ – Englischkenntnisse sind leider nötig.

Die Netzzeitung schreibt, wer jetzt für die Parteien die Werbung machen wird. Bei den meisten Parteien dürfte die Sache klar sein, aber bei der SPD fragt sich die Zeitung denn schon, wer denn die Werbung für die Partei gestalten „muss“. Offenbar reißt sich niemand darum – wer will schon für Verlierer werben? Und so sagt denn auch die Netzzeitung:

Man ist versucht zu sagen, spart Euch das Geld!

Kein Geld sparen will offenbar ein Guppyliebhaber: Er redet ständig von Schwärmen – doch er meint wohl gar keine Fische, sondern Schwärme von Bienen oder Ameisen (wann immer die schwärmen, aber das steht auf einem anderen Blatt).

Jedenfalls spuckt der Herr Medienforscher Peter Wippermann große Töne über Schwärme:

„Ihr Geheimnis heißt kollektive Selbstorganisation. Das Besondere an solchen Schwärmen liegt in ihrer Fähigkeit, sich sehr schnell zu bilden und ohne vorherige Planung flexibel und koordiniert zu handeln“.

Das können angeblich bereits die 14- bis 19-Jährigen beweisen – nur darf der größte Teil von ihnen noch nicht wählen, was aber den Herrn Forscher nicht abhält, auch noch dies zu sagen:

Die publizistische Macht wandert zu den Internetnutzern. Web-logs und Online-Tagebücher sind der Anfang. Eine Gegenöffentlichkeit der Vielen entsteht. Die Aufmerksamkeit der Mediennutzer fürs Blogging geht zu Lasten der Massen- und Special-Interest-Medien. Personal-Interest-Medien wie Internet und Handy gewinnen im Markt der Aufmerksamkeit.“

Das alles habe ich doch schon einmal irgendwo gelesen? Fragt sich nur, wo der Schwarmliebhaber dergleichen in Deutschland beobachtet haben will, aber das sagt er uns natürlich nicht. In Deutschland glänzt man durch Theorie und Spruchweisheiten. Noch eine gefällig: „Alles im Leben ist abhängig davon, wie man sich entscheidet.“

Danke, Herr Mediamann, das genügt uns fürs Erste.

(Aber mir reichte es nicht, deswegen hier eine Beurteilung der so genannten Schwärme).

Die Sozis geben sich modern und kämpferisch: Sie haben jetzt ein offenes Blog eingerichtet, in dem sozusagen alle Blogerfahrungen der Sozialdemokratie zusammengefasst werden.

Wenn wir freilich auch in Zukunft solche platten Artikel erwarten müssen, wie dieser hier, dann wird es wohl nicht viel werden mit der Unterstützung für die Partei, denn so blöd, solche Sätze zu goutieren, sind SPD-Wähler (und insbesondere Blog-Leser) eigentlich nicht:

Die SPD weiß, was für Deutschland gut ist. Die anderen meckern nur. Allen voran Merkel. Wollen wir diese Schwarzmaler wirklich ans Ruder lassen? Nein! Denn: Schwarz ist schwach! Nur Rot ist stark

Oder will man bei der SPD Wähler im Kindergarten gewinnen?

Na also, nun bloggt auch ein König, jedenfalls ein ehemaliger König: Norodom Sihanouk, ehemals König von Kambodscha, führt neuerdings im Internet ein Blog. wie verschiedene Zeitungen berichteten, soll er mit seinen 82 Jahren noch allerlei zu sagen haben. Zum Beispiel dies: „Auch der König ... hat das Recht, seine Meinung frei zu äußern“.

Die Gesichter sind düster: Ach, die Frau Merkel wird den Durchbruch auch nicht schaffen, und ach, uns geht es ja so schlecht, und ach, sehen sie doch, Familien mit Kindern können sich doch jetzt gar nichts mehr leisten.

Ich weiß nicht, was noch hilft, um diesem Geheule endlich ein Ende zu machen: Tatsachen offenbar nicht, denn deutschen Familien geht es glänzend. Sie sacken ein, wo es nur geht: Vor allem beim Ehegattensplitting und beim Kindergeld. Das Nettoeinkommen der angeblich so „armen“ Familien liegt bei über 3700 Euro, da kann man manchen Euro auf die hohe Kante legen, und zwar auch noch dann, wenn die Hypothekenzinsen bezahlt sind: Natürlich hat eine satte Mehrheit der deutschen Familien mit zwei Kindern ein Eigenheim.

Ja, aber. Die Gebühren, die Energiekosten, die Kommunikationskosten – nichts als Steigerungen. Und dann die Rente, für die man „ja nun selbst sorgen“ müsste, so, als ob 628 Euro, der durchschnittliche Sparbetrag einer solchen Familie, nicht bereits eine gute Grundlage für das dritte Bein der Altersversorgung wäre.

Wenn den Familien dann gar nichts mehr einfällt, worüber sie noch herumjammern könnten, sind es die gestiegenen Kosten für Pauschalreisen oder die erhöhten Kosten für „das Essen gehen wegen des Euros – das sei mit Kindern ja nun schon gar nicht mehr möglich“. Mir kommen angesichts dieser Argumente die Tränen.

Arme Familien, ich sehe ein, dass man soziale Suppenküchen für euch einrichten muss.


Quelle der Zahlen

Deutschland ist ein einziges Jammertal – zu diesem Schluss muss kommen, wer die Diskussionen an den Mittagstischen deutscher Kantinen verfolgt oder sonst wie das Ohr an Volkes Stimme legt. Insbesondere die Familien klagen in einem Maße, dass einem Hören und Sehen vergeht: Man könne sich nichts mehr leisten heißt das allgemeine Credo.

Doch die Kluft zwischen Meinungen und Tatsachen ist ungeheuer groß: Etwa 3.700 Euro netto hatten die Familien zur Verfügung, wobei Paare mit zwei Kindern auf das stolze Einkommen von 4.000 Euro kamen – Paare mit drei Kindern hatten sogar annähernd 4400 Euro zur Verfügung.

Natürlich setzte in den Leserbriefspalten sogleich die Neiddiskussion ein: wie, bitte schön, könne eine Familie ein Einkommen von 3700 Euro haben, wenn doch das verfügbare Einkommen eines Arbeitnehmerhaushalts bei etwa 1500 – 2000 Euro läge?

Ganz einfach: Indem beide Partner arbeiten. So ist es in der zivilisierten Welt allgemein geregelt. Nur in Deutschland hält man offenbar daran fest, dass der Vater der Ernährer der gesamten Familie ist.

Ein persönlicher Meinungsbeitrag zu diesem Thema folgt noch

 

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