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Das wöchentliche Geblubber aus den Algen – fast immer sonntags

Ein Sonntag im Sommer, wie er im Bilderbuch steht – da warte ich lieber die Mittagshitze ab, bevor ich in die Natur hinausgehe. Gestern war ich erst einmal in unserem schönen städtischen Rosengarten – eine der wenigen Attraktionen meiner „alten“ Stadt, die ich vermissen werde. Vielleicht wäre ich auch noch zur „ART“ in Basel gegangen – aber nicht bei dieser Hitze.

Also bleibe ich bei Wasser und Joghurt zu Hause und sinniere einmal wieder über die Woche nach – bloggerisch, versteht sich. Die Szenerie der so genannten Blogs verschiebt sich derzeit erdrutschartig: die besseren Autoren, von denen es in der Tat auch in Deutschland eine Menge gibt, besinnen sich auf ihre Fähigkeiten und kooperieren mit andren, um gemeinsam mehr gelesen zu werden. Zwar weiß man allgemein noch nicht, was einem die Autorenschaft in Blogs bringt, aber sicher scheint zu sein, dass nur dijenigen als Autoren überleben werden, die gerne und viel gelesen werden.

Natürlich – Stadtblogs sind nicht so der Renner. Sie werden es erst, wenn sie touristische Bedeutung erlangen. Reine Unterhaltungsmagazine, teils durchaus mit kulturellem Anspruch, sind besser dran. Ob Politblogs tatsächlich eine Bedeutung erlangen werden, ist trotz der großen Kampagnen noch lange nicht klar: es gibt zwar viel Wind, aber noch kaum Windmühlen. Auch bei den erotischen Blogs tut sich ganz wenig in Deutschland: Zu unterschiedlich im Stil, zu uneindeutig bei den Zielgruppen. Gepflegte Erotik, wie wir sie im amerikanischen „Nerve“ finden, gibt es in Blogform noch nicht einmal in den Vereinigten Staaten von Nordamerika – wie soll man sie dann hier etablieren? Interessant, dass es immer mehr bloggende Sexarbeiterinnen gibt – aber davon sprach ich ja schon. Wie so oft, erkennen Huren Veränderungen ihres Marktes offenbar schneller als andere Dienstleister – von Bloggern einmal ganz zu schweigen.

Ob es nun sinnvoll ist oder nicht – ich schreibe jedenfalls weiter, derzeit hauptsächlich im „wahlblog“, weil mich nach wie vor interessiert, was aus Deutschland wird. Hätte es nur damals, zu Roman Herzogs Zeiten, den „Ruck durch Deutschland“ gegeben! Doch die Deutschen blieben falsch gepolt: Sie glaubten damals, dass ihr Hochmut auf ewig Bestand haben würde – und sie müssen jetzt die bittere Zeche dafür bezahlen. Nur merkwürdig, wenn es dennoch immer wieder Leute gibt, die keine Menschen oder Ideen aus dem Ausland zulassen wollen und die am liebsten die Grenzen für Ausländer schließen würden. Die nächsten Monate werden zeigen, ob das hochmütige, zögerliche und nationalistische Dummdeutschland, das in allen politischen Parteien irgendwelche Vertreter hat, oder das weltoffene, mutige und europafreundliche Klugdeutschland gewinnt.

Ich habe dieser Tage eine kleine Kampagne gestartet, nach französischem Vorbild: „Ce n’est pas un blog“ – dies ist kein Blog. Sie können das Logo hier herunterladen und auf ihre Seite nehmen, wenn sie wollen. Ich jedenfalls habe es satt, mich dauernd mit „Blogger-Prinzipien“ auseinander setzen zu müssen. Blogs sind keine Religion. Wer eine daraus macht, fällt automatisch dorthin, wo alle Fanatiker früher oder später landen: in die Sinnlosigkeitsgrube.

Trotz alledem: genießen sie den Sommer – und holen sie sich heute keinen Sonnenstich.

Einen schönen Sonntag wünscht weiterhin ihr Sehpferd.
mathematikos meinte am 19. Jun, 21:07:
hello.
hab diese story in mein board kopiert und was wär, wenn du auch ab und an in meinem board schreiben würdest....gegenseitige links sind auch drin, logisch.
alsdenn?!
attack!
servus, werner 
 

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