anstoss

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Der Teufel weiß, wer hinter „Dead batteries“ steckt (es sei denn, dass „Anita Punani“ ein tatsächlich existierender Name ist. Was die Mädchen (oder Jungs) machen? Ganz einfach. Sie geben Batterien (AA-Batterien) ein neues Aussehen, und statt des Herstellernamens steht dann irgendetwas anderes drauf – eventuell sogar eine halb nackte Dame.

Tot sind die Batterien natürlich nicht – sie sollen wie ganz gewöhnliche AA-Batterien funktionieren. Vermutlich ein Gag einer Werbeagentur. Was sinnlich daran sein soll? Nun ja, eben, dass es diese Firma gibt und dass einige der Batterien Damen zeigen, die nicht vollständig bekleidet sind.

Der Kommunikationswissenschaftler Dr. Ulrich Felix Schneider schreibt im Rheinischen Merkur einen denkwürdigen Artikel, der sich Prominenz, Privatheit und Journalismus beschäftigt. Er sagt unter anderem:

„Zu den prominenzerhaltenden Maßnahmen zählt beispielsweise das öffentliche Sichsonnen im Lichte anderer Prominenter und die Vermarktung der eigenen Privatheit, in manchen Fällen gar die Preisgabe der eigenen Intimität.“

Wie recht er hat: Gerade sind eine Reihe von Prominenten dabei, ihre angeblich gestohlenen „Privatvideos“ ins Internet zu stellen und sich anschließend wortreich in der Öffentlichkeit zu beklagen, man sei „bestohlen“ worden.

Doch neu ist das eigentlich nicht: Schon immer haben die Möchtegern-Stars und die Yellow Press Hand in Hand gearbeitet: Die Vorfälle wurden sorgfältig inszeniert, die Journalisten und Fotografen bestellt, die Lotterbetten schön ausgeleuchtet. Neu in diesem Spiel ist, so scheint es, nur das Internet.

Ach ja, der Mann hat ein Buch geschrieben. Dieses:

Ulrich F. Schneider: Der Januskopf der Prominenz

Nein, die ist weder ein Hinweis an die Adresse des weiblichen Gutmenschen-Nachwuchses, sich auf dem Niveau höherer Töchter ihre Orgasmen zu holen noch entstammt es der Werbung der Erotikbranche – und dennoch wird es stattfinden: beim Edinburgh-Musik-Festival, dieses Jahr. Mehr im „New Scotsman“.

Wer den A-Capella-Gesang liebt, oder meinetwegen Swing oder Jazz oder überhaupt nur schönen Schnulzen-Kitsch, der sollte hier mal reinhören.

Via „Der Schockwellenreiter

Und vor allem achtet scharf, dass man hier alles dürfen darf. Meint ein Linker Blogger, der anderthalb Stunden an die Wände hinredet und dann auch noch sein Blog damit voll labert. Könnte es etwa daran liegen, dass dieser Unsinn niemanden interessiert?

Via Jimmiz

Es gibt sicher viele Methoden, ein Eis zu essen - diese hier ist sicher die kühlste - für die Eisesserin. Männer hingegen sollen vermittels der Dame wohl eher in Hitzewallungen gebracht werden.

icecram

(c) extract from a photo of an unknown websource, via Girlz Web Log.

Die drei Männer von der „Cap Anamur“ sind frei – wer würde Ihnen diese Freiheit nicht gönnen? Doch hat es sich gelohnt, diese Aktion im Sommerloch zu inszenieren?

Ich meine: Nein. Zunächst muss festgestellt werden, dass die Organisation „Cap Anamur“ weiterhin darauf beharrt, keine Presseinszenierung vorgenommen zu haben. Dies ließe sich leicht widerlegen – durch die Journalisten, die daran Teil genommen haben. Doch die verhallten sich merkwürdig ruhig – eine Krähe (der Cap-Anamur-Chef ist ein ehemaliger Journalist) hackt der anderen kein Auge aus. Indessen bleibt die Berichterstattung seltsam starr: Die offizielle Cap-Anamur-Version wird nach wie vor überall verbreitet. Eine Recherche findet nicht statt, und das heißt: Die meisten Journalisten vergessen ihre Pflicht. Wenn es denn eine Wahrheit gibt, die der Hilfsorganisation nützt, warum wurde sie nicht von unabhängigen Journalisten verbreitet? Und wenn es denn einen Fehler gab, warum wurde er nicht rückhaltlos zugegeben?

Die meisten Menschen wissen, was die Cap Anamur-Organisation in der Vergangenheit geleistet hat – daher kommt der gute Ruf dieser Gruppe. Doch der frühe Ruhm ist inzwischen verblasst, und man konkurriert vor Ort auch mit anderen Organisationen – also hat man erneut auf das Schiff gesetzt, das den Namen bekannt gemacht hat. Soweit – so gut. Der Konflikt aber, den der Cap Anamur Chef nun ausgelöst hat, ist Gift für die Glaubwürdigkeit privater Hilfsorganisation – und damit meine ich beleibe nicht nur die Cap Anamur.

Hilfsorganisationen sollten nicht versuchen, sich als Partei in die europäische Politik einzumischen. Genau das ist der Fehler, den die Cap-Anamur-Leute gemacht haben. Der Fehler ist, mit Verlaub, unverzeihlich.

Zu den eigentlichen Opfern zählen denn auch die Schiffbrüchigen. Auf ihrem Rücken, und möglicherweise zu ihrem Schaden, wurde der Konflikt ausgetragen.

Was wurde gewonnen? Ein Thema fürs Sommerloch. Europäische Verwicklungen. Große Töne. Punkt.

 

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