anstoss

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Zugfahrt von Zürich nach Basel mit Gott im Kopf. Er erschuf die Menschen nach seinem Angesicht, nach dem Angesicht Gottes erschuf er sie, als Mann und Weib erschuf er sie.

Danke: Herr Pfarrer, lassen sie bitte all ihre Predigten sein. Ich brauche nur diesen einen Satz. Mindestens von Zürich Hbf bis Basel SBB. Später mögen mir Zweifel kommen. Aber dann fahre ich S6. Regionalbahn.

Das wöchentliche Geblubber aus den Algen – fast immer sonntags

Wie schön, wenn man in Deutschland zu einem Verein gehört. Zum Bloggerverein beispielsweise. Da weht die Flagge auf dem Klubhäuschen, und man kann eine Bockwurscht mit Löwensenf und Kartoffelsalat essen, ein Bier dazu trinken und zum Beispiel fernsehen. Zwar sieht „man“ ja Sat 1 niemals, so, wie man niemals die Bildzeitung liest, aber man hat ja eine Entschuldigung: kommt was über Blogger – muss man ja sehen, nicht? Ist so, als wenn man im 1. FC Kickersbach Fußball spielt – dann muss man eben auch Bundesliga sehen.

So jedenfalls sah es für mich aus, was sich letzte Woche abspielte – lauter vereinsmeierisch eingestellte Blogger, deren Vereinsvorsitzende sich dann auch noch groß aufspielten: Der Spiegel würde „uns“ ans Bein pinkeln, und nur würde "uns" Sat 1 auch noch mies reden: Aufruhr um Nichts – aufgebauschte, zweitrangige Geschichten, die machen Bloggern eben doch Popularität brachten.

Natürlich sind wir nicht wirklich ein Verein. Die Interessen liegen bereits heute sehr weit auseinander, und sie werden in Zukunft immer weiter auseinanderdriften. „Wir“ benutzen bestenfalls das gleiche technische Medium, und ansonsten haben "wir" größtenteils gar nichts Gemeinsames, nicht persönlich, nicht weltanschaulich, und nicht politisch.

Zudem – alles, was „uns“ vorgeworfen wird, hat einen wahren Kern – und betrifft immer auch einige von uns. Der Vorwurf von professionellen Journalisten, trivial, geschwätzig und sprachlich verwirrend zu sein, hat sehr wohl seine Berechtigung. Wenn wir nun Gift und Galle gegen den Journalismus schleudern, ist dies einfach dümmlich-dreist: Wir sollten von ihm lernen: Beiß mir nicht in den Finger, sondern sieh, welche Richtung er dir weist.

Ich weiß nicht, wie es ihnen geht, meine Leser: Irgendwann einmal muss man zu Fakten kommen, muss man kommentieren, was unsere Kunst, Kultur, Gesellschaft und Politik bewegt – und nicht zuletzt auch unsere Wirtschaft.

Was mich jeden Tag ärgert, ist auch dies: Neue, ausgesprochen triviale Blogs über die Ausbildung zum Schulmeister, offenbar auf initiative eines wohlmeinenden, aber fehlgeleiteten Professors. Wenn schon, dann wünsche ich mir eine lebhafte Diskussion über Bildungsinhalte – das fehlt möglicherweise. Aber nicht seitenweise halb Gelerntes, halb Verstandenes und schnell Aufgeschriebenes in Blogform - es nervt.

Dennoch allen ein schönes Wochenende aus Budapest.

 

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