Fotografie ist keine Kunst – schon deshalb nicht, weil das Licht sich auf der lichtsensiblen Schicht selbst abbildet, ohne dass der Fotograf im geringsten eingreifen muss. Der Maler, Fotograf und Dadaist Man Ray hat es deutlicher und kompetenter gesagt, als ich es kann.
Doch inzwischen ist die Fotografie in allen Museen zu finden – und die Kuratoren tun sich verdammt schwer damit, denn nach wie vor ist Fotografie nicht eigentlich eine Kunst, sondern lediglich ein weiteres Mittel in der Hand eines Künstlers, während es in der Hand des Berufsfotografen ein genau kalkulierbares Werkzeug ist – die Emotionen werden durch geeignete Objektive oder die Lichtführung erzeugt, das Einzige, was man braucht, ist Erfahrung und (hoffentlich) etwas Sensibilität sowie ein Mindestmaß an Kommunikationsbereitschaft.
Fotografie ist keine Kunst – und das meiste, was heute in unseren Musen zu besichtigen ist, sei es von Helmut Newton oder Annie Leibowitz (oder von wem auch sonst) ist eben keine Kunst – es sind Zeitzeugnisse, die besonders gut aufbereitet wurden. Vielleicht haben sie als solche eine Berechtigung in den Museen.
Seit Fotografie nur noch flüchtig und beliebig ist – und dies ist so, seit es Digitalkameras gibt – muss die Frage freilich nochmals gestellt werden. Fotografie, für sich genommen, ist ohnehin keine Kunst, und ein Bild kann erst dann zur Kunst werden, wenn der Fotograf bestimmt hat, welche endgültige Version er für „sein“ Bild hält. Gerade um die Hinterlassenschaft von Man Ray gab es großen Streit, weil sich die Frage ergab, ob von den so genannten „Originalen“ weitere Positivabzüge hergestellt werden durften. Man Ray selbst hätte dazu deutlich „nein“ gesagt: Für ihn war das endgültige Bild ausschließlich ein nachgearbeiteter Positivabzug.
Und heute? Heute nimmt der Digitalfotograf Software, um sein Bild nachzubearbeiten. Es ist weder vorher noch nachher Kunst, aber es kann Kunst sein – sowohl vorher wie auch nachher. Aber woher bitte wird die Nachwelt erfahren, was uns der künstlerische Autor der Fotografie wirklich zeigen wollte? Wir werden in Zukunft Nachlässe bekommen, die jeder Beschreibung spotten, egal, ob der Besitzer ein Künstler war oder nicht. Nein, Freunde: Fotografie ist nach wie vor keine Kunst. Das endgültige Bild aber kann Kunst sein.
Ob die heutigen Kuratoren der Museen zur Unterscheidung dessen fähig sind, muss bezweifelt werden. Also werden wir wohl weiterhin keine Kunst, sondern nahezu ausschließlich Zeitzeugnisse in den Museen hängen sehen.
"La photographie n'est pas de l'art"
Man Ray
"Fotografie ist keine Kunst, sondern ein Produkt der Zeit"
Gisèle Freund
Doch inzwischen ist die Fotografie in allen Museen zu finden – und die Kuratoren tun sich verdammt schwer damit, denn nach wie vor ist Fotografie nicht eigentlich eine Kunst, sondern lediglich ein weiteres Mittel in der Hand eines Künstlers, während es in der Hand des Berufsfotografen ein genau kalkulierbares Werkzeug ist – die Emotionen werden durch geeignete Objektive oder die Lichtführung erzeugt, das Einzige, was man braucht, ist Erfahrung und (hoffentlich) etwas Sensibilität sowie ein Mindestmaß an Kommunikationsbereitschaft.
Fotografie ist keine Kunst – und das meiste, was heute in unseren Musen zu besichtigen ist, sei es von Helmut Newton oder Annie Leibowitz (oder von wem auch sonst) ist eben keine Kunst – es sind Zeitzeugnisse, die besonders gut aufbereitet wurden. Vielleicht haben sie als solche eine Berechtigung in den Museen.
Seit Fotografie nur noch flüchtig und beliebig ist – und dies ist so, seit es Digitalkameras gibt – muss die Frage freilich nochmals gestellt werden. Fotografie, für sich genommen, ist ohnehin keine Kunst, und ein Bild kann erst dann zur Kunst werden, wenn der Fotograf bestimmt hat, welche endgültige Version er für „sein“ Bild hält. Gerade um die Hinterlassenschaft von Man Ray gab es großen Streit, weil sich die Frage ergab, ob von den so genannten „Originalen“ weitere Positivabzüge hergestellt werden durften. Man Ray selbst hätte dazu deutlich „nein“ gesagt: Für ihn war das endgültige Bild ausschließlich ein nachgearbeiteter Positivabzug.
Und heute? Heute nimmt der Digitalfotograf Software, um sein Bild nachzubearbeiten. Es ist weder vorher noch nachher Kunst, aber es kann Kunst sein – sowohl vorher wie auch nachher. Aber woher bitte wird die Nachwelt erfahren, was uns der künstlerische Autor der Fotografie wirklich zeigen wollte? Wir werden in Zukunft Nachlässe bekommen, die jeder Beschreibung spotten, egal, ob der Besitzer ein Künstler war oder nicht. Nein, Freunde: Fotografie ist nach wie vor keine Kunst. Das endgültige Bild aber kann Kunst sein.
Ob die heutigen Kuratoren der Museen zur Unterscheidung dessen fähig sind, muss bezweifelt werden. Also werden wir wohl weiterhin keine Kunst, sondern nahezu ausschließlich Zeitzeugnisse in den Museen hängen sehen.
"La photographie n'est pas de l'art"
Man Ray
"Fotografie ist keine Kunst, sondern ein Produkt der Zeit"
Gisèle Freund
sehpferd - am Samstag, 29. Januar 2005, 13:48 - Rubrik: fotografie im blick
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