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Satiren über die Religion sind völlig überflüssig, wenn man nur die eine oder andere Goggle-Anzeige verfolgt.

Schon nach zwei Wochen konnte das auf erotisch wirkende Asiatinnen ausgerichtete Blog der „Asiatischen Sirenen“ nach Eigenangaben 200.000 Gucker oder 88.000 Besucher verzeichnen. Der Hauptanteil war offenbar auf Besucher zurückzuführen, die von dem ebenfalls blogähnlich aufgebauten Erotik-Neuheitendienst „Fleshbot“ sowie von der pornografischen Seite „Asian Thumbs“ kamen.

Nun, wie wäre es mit einer Seite „German Zeitgeist Frauleins?“ – Gelobt sei, was Besucher bringt.

Ich habe für den September ein Konzept für ein neues Blog versprochen, das sich ausschließlich mit der Liebe beschäftigt – mit jeder Art von Liebe, um genau zu sein. Nachdem es in der Vergangenheit so viele Expertinnen und Experten gab, die auf Twoday immer sehr deutlich gesagt haben, wofür und wogegen sie sind, höre ich jetzt nur das Schweigen der Wortlosen. Also, bitte gebt laut Laut.

Was noch gebraucht wird:

Eine Frontfrau, deren Name aber nicht im Impressum erscheinen muss und die sich dem Publikum gegenüber beliebig tarnen darf. (Volljährigkeit und wirkliche Weiblichkeit sind allerdings Voraussetzung).

Schreiber(innen) erotischer Kolumnen (einmal wöchentlich), überwiegend darüber, wie man einen Partner so behandelt, dass er ins Bett kommt oder da bleibt.

Schreiberinnen über typische Frauenthemen (ich will Frauen als Leser), zum Beispiel erotisch wirksame Kosmetik, Frisuren, Kleidung und dergleichen.

Natürlich braucht man noch viel mehr. Wenn ich nur an Fotos denke, so fällt mir bei den üblichen Aktfotos immer die Kinnlade runter. Ich stelle mir eher vor: Digitalkamera auf Armlänge halten, Selbstporträt (auch mal ungeschminkt und unfrisiert). Außerdem plane ich ein paar humorvolle „Intimitäten“, die nicht wirklich „intim“ sind, zum Beispiel: „Was du in meinem Schlafzimmer findest“, „schau dir diese schönen Hände an“, „mein Lieblingsschmuck nur nackter Haut“ – das alles schadet der Person nicht, weil sie anonym und gesichtslos bleiben kann, lockt aber die Betrachter auf das Blog. Kontaktmöglichkeiten können wahlweise ausgeschlossen oder eingeschlossen werden.

Und vor allem: Links und RSS-Feeds zu Blogs, die wirklich erotisch und dabei dennoch jugendfrei sind - ein Spagat, der so einfach gar nicht zu bewerkstelligen ist.

Vorschläge, Einwände oder sonst etwas? Wenn, dann an sehpferd at sehperd dot de. Stichwort: „FALTER“.

Das wöchentliche Geblubber aus den Algen - fast immer sonntags

Manchmal wissen Menschen ja nicht, was mich wirklich bewegt, und sie beginnen ihr Lieblingsspiel, „Beweggrund raten“. Deswegen schreibe ich es hier einmal (und nicht wieder): Es sind Lebensgeschichten. Vorzugsweise solche von Menschen, die sich nicht unten an der Quelle auf ein Boot gesetzt haben, um dann irgendwo ganz oben an der Mündung anzukommen und sich zu verabschieden. Vielleicht ist dies der Grund, weshalb ich diese dämlichen Befindlichkeitsblogs in die hintersten Ecken pfeffern könnte: Wortreich lamentieren, aber nicht im geringsten daran zu denken, einmal aufzubrechen. Gestern sah ich bei Phönix die Geschichte einer Artistenfamilie: Ein Ehepaar, seit über 70 Jahren verheiratet, über 90 Jahre alt – und mit über 90 stand dieser Mann noch in der Zirkusmanege. Was mich faszinierte; man lebte für die Nummer, für die Familie, für den Zirkus – und nicht dafür, erheblich irdische Güter heranzuschaffen und dennoch ständig zu maulen, wie das inzwischen in Deutschland ja üblich geworden ist.

Das Politikblog beschäftigt mich zurzeit sehr – nicht, weil ich dort viel schreiben würde, sondern weil die politische Diskussion meist relativ fruchtlos ist. Seit es diese Politikblogs zur Wahl gibt, fallen eigen- wie fremdgesteuerte Kommentatoren über sie her, um ihre unsägliche Propaganda von sich zu geben. Die Administratoren trauen sich offenbar nicht, die Kommentare dieser Leute einfach zu löschen. Ich weise in diesem Zusammenhang darauf hin, dass in den guten alten Zeiten der Leserbriefe jeder anonyme Mist in den Papierkorb wanderte und ich kann nur hoffen, dass auch mehr Blogger den Mut haben, das zu tun: Entweder man kämpft in der Demokratie mit offenem Visier – oder man geht zurück in seine vier Wände und mal die Wand mit Parolen voll. Aber erzählen sie das einmal einer bloggenden und kommentierenden Jugend- und Mittelgeneration, die glaubt, sie wären so etwas wie Jesus Christus, nur weil sie in ihrem Leben ein paar Bytes oder meinetwegen Wörter zusammenknüpfen gelernt haben.

Mich bewegte ansonsten das Geistliche wie das Weltliche. Mein kritisches Interesse an der christlichen Religion veranlasste mich einmal mehr, im Politikblog darüber zu schreiben, und ganz weltlich fielen in einer Gegend, in der ich mich zufällig befand, hühnereigroße Hagelkörner. Zudem hat mir eine Mahnung der TALKLINE die Augen geöffnet, dass ich mich wesentlich mehr um laufende Verträge kümmern muss: Sonst wird man zum Hampelmann der Mobiltelefon-Provider: Kunden kennt man offenbar in Deutschland noch immer nicht. Merkwürdig, was so eine Mahnung auslöst: Ich habe meine Verträge kontrolliert, meine Tarife, meine Rechnungen und stelle fest, dass ich einen der schlechtesten Tarife für meine Bedürfnisse habe, den ich mir überhaupt vorstellen kann – aber ich kann mich nicht erinnern, ihn jemals so abgeschlossen zu haben. Nun ja, ich werde sehen, wie die TALKLINE reagiert. Doch diese Geschichte hat noch mehr ausgelöst: Seit Jahren habe ich nutzlose PC- und Internet-Magazine abonniert (PC-Professionell, Internet). PC-Professionell wendet sich mittlerweile an eine Klientel, zu dem ich nicht gehöre und Internet bringt bestenfalls einmal im Jahr einen Artikel, der mich interessiert. Also: auch weg damit, sobald es möglich ist. Von Journalisten verlange ich bei weitem mehr als das, was die beiden Zeitschriften bringen.

Was lernen wir daraus? Ein vom Kunden als „mies“ empfundener Geschäftsvorfall kann das Nachdenken über die gesamte Geschäftsbeziehung auslösen - und nicht nur das: Er kann auch anderen, verwandten Branchen weiteren Schaden zufügen.

Zum Schluss – die Blogs .Ich will meine Prognose gerne noch einmal bekräftigen:

1. Je mehr Blogs es gibt, um so weniger wird das einzelne Blog gelesen.
2. Private Blogs ohne klare Ausrichtung werden schon bald verschwinden
3. Politikblogs haben nicht die große Zukunft, von der Blogger gerne träumen
4. Kommerzielle Blogs, die überall bekannt sind, werden die Gewinner sein
5. Wer, ob als Blogger oder Provider, überleben will, muss aktiv Kunden werben

Mal sehen, ob ich Recht behalte. Im Moment feiern sich die Blogger ja noch gegenseitig und die Blog-Provider reiben sich die Hände über die vielen Blogs, die sie (noch) haben.

Noch regiert das Gesetz der Blog-Religion mit all seinen kleinen und großen Religionsstiftern: „Wir sind besser als alle anderen Medienbetreiber auf der Welt“. Das geht schief, Leute. Verlasst euch darauf.

 

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