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Das wöchentliche Geblubber aus den Algen – fast immer sonntags

In der letzten Woche habe ich mich mehr, als mir lieb war, mit Immobilien beschäftigt. Mit Immobilien? Ja, natürlich – zum Beispiel mit meiner Wohnung in Budapest, deren Fassade diringend renoviert werden muss. Dennoch kam das Bloggen – wie sie sicher bemerkt haben, meine lieben Leserinnen und Leser, nicht zu kurz.

Überrascht war ich von den vielen Diskussionen um den Papst von Rom. Obwohl selber nicht katholisch, wohne ich ja in einer katholisch geprägten Landschaft – allerdings eine Weinbaugegend, und in der sind selbst strenggläubige Katholiken immer ein bisschen lockerer. Was mich deshalb verwunderte: Der Papst war noch nicht einmal unter der Erde, da diskutierten alle heftig über das, was der neuen Papst tun müsste. Nicht, dass ich mir innerhalb der Katholiken keine Diskussionen wünschen würde, im Gegenteil, aber warum denn, bitte, soll der Papst alles richten? Auch ein Katholik ist aus religiöser Sicht nur Gott gegenüber verantwortlich für sein Handeln, und nicht dem Papst von Rom. Eigenverantwortung ist gefragt, nicht blinder Gehorsam. Aber vielleicht diskutiere ich das Thema ja auf „niedrigem intellektuellen Niveau“ und zudem mit einem „Heiligen-Vater-Komplex" wie uns ein Kolumnist in der papsttreuen WamS klar machen wollte.

Ist ihnen eigentlich schon aufgefallen, wie viele Blogger in kurzer Zeit ihr Pulver verschossen haben? Oder sonst wie aufgaben? Ich sehe überall Löcher – selbst bei verlinkten Blogs, bei denen der letzte Eintrag irgendwann im Januar oder Februar zu finden ist. Nein, auch darüber wundere ich mich nicht. Die eigene Person ist auf Dauer nicht so interessant, dass sie jeden Tag die Spalten eines öffentlichen Tagebuchs füllen – und das private Sexleben? Klar fällt hier mal eine Swingerin auf, dort eine Flagellantin oder eine Fesslungsliebhaberin. Aber glauben sie mir eines: Manchmal haben selbst ganz süße „Pervs“, wie sie sich selbst nennen, die Grippe, die Migräne oder einfach keine Lust, den Voyeuren und Voyeusen da draußen das Lesefutter zu geben, nachdem sie gieren.

Ziemlich belustigt war ich letzte Woche über meine Auseinandersetzung mit dem Wirtschaftsblog M-E-X: Dort hatte man einen PR-Berater abgekanzelt, weil er sich erfrechte, etwas über Blogs zu schreiben. Freilich tue ich das auch, wenn diese Leute nichts als Schaum im Hirn haben – aber das war nun eben in diesem Fall nicht so. Was ich daraus entnehme, ist dies: Blogger glauben, Kompetenzen für das Medium „Blogs“ zu haben, nur, weil sie Blogger sind. Das ist ungefähr so, als wenn Waggonbauer glauben, die Kompetenz für öffentliche Verkehrsmittel zu haben, nur weil sie Waggons bauen.

Was wirklich interessant wird? Fachblogs, Wirtschaftsblogs und Blogger, die einen Strauß bunter Blumen mit den Wünschen der Neugierigen vermanschen – Magazine als Blogs oder so. Wobei ich demnächst ein Städetblog starten will – und euch nochmals bitte, doch mal wirklich Zeitzeugen zu sein und über eure Stadt zu berichten – nur zu klein sollte sie nicht sein und sie muss etwas mehr als ein Foltermuseum zu bieten haben.

Wobei ich gleich mal bei der Frage wäre, die mich ein wenig bewegt hat: Auf Dauer kühlt jede Liebesbeziehung ein wenig ab, und ganz viele Paare versuchen dann, ihre Begierde mit Schmerzenslust und Rollenspielen wieder aufzumöbeln. Doch was, wenn die Lust am Schmerz dabei stärker wird als die erotische Lust? Was, wenn tatsächlich immer stärkere Mittel gesucht werden? Sicher kann eine Behandlung mit dem Teppichklopfer sehr erotisch sein – aber was, wenn bei einem Partner der Wunsch überwiegt, den Schmerz zu spüren und er die Lust dabei vergisst? Was, wenn Beziehungen daran scheitern, dass der Partner die Schmerzlust um jeden Preis sucht? Damit auch dies klar ist: Ich meine damit nicht nur kreuzbrave Ehefrauen, deren Männer das Haushaltsgeld bei einer Domina in Schläge umsetzen. Nein, ich meine auch kreuzbrave Ehemänner, die, um die Ehe aufrecht zu erhalten, erdulden, dass ihre Frauen am Wochenende zu einem Dom fahren, um sich dort nach Herzen- und Fleischeslust unterwerfen zu lassen.

So werden denn wohl auch in Zukunft ein paar Themen übrig bleiben, über die ich in meiner Erotik-Abteilung berichten kann. Ansonsten will ich mich ein bisschen auf die europäischen Städte konzentrieren. Leider läuft das Projekt noch schlecht. Wollen sie etwas daran ändern? Sie können es. Vielleicht versuchen sie es zunächs mal mit einer Emal an sehpferd at sehpferd dot com?

Ansonsten wünsche ich Ihnen noch einen schönen Sonntag aus der Nähe von Basel.
 

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