Immer, wenn ich in die Bodega komme, fällt mein Blick wie von einem Magneten gezogen auf die altmodischen Barhocker, auf den hoch, stolz und meist kurzberockt jene Damen sitzen, die gegen kleine Geschenke durchaus bereit sind, von dort aufzustehen und in das Auto eines reisenden Herrn einzusteigen, es sei denn, sie wären fest vergeben und warteten, bis ihre Liebhaber von der Geschäftsreise zurückkamen. Ich will nicht verhehlen, dass es auch ein paar abenteuerlustige Sekretärinnen gab, die in der Mittagspause mal schauen wollten, ob sie mit den Damen hier konkurrieren konnten.
Ich setze mich dann auf meinen Stammplatz, auf den kleinen roten Hocker in jenem Winkel zur Bar, in dem ich aus einer günstigen Perspektive beobachten kann, wer heute anwesend ist – und was die Damen tragen. Es ist Tradition in diesem Haus, dass sich alle Damen einer gewissen Kleiderordnung unterwerfen – am besten, man kauft gleich bei jener bekannten Modistin, bei der nun mal eben teure Huren und reiche Bürgerfrauen kaufen – so verwischt man den Unterschied automatisch.
So tragen denn alle Damen dezente Oberteile – sie werden hier niemals einen frech hervorlugenden Nippel oder fleischige Brüste im Schaufenster eines Dekolletes sehen. Doch ein wenig erkennt man an den Röcken, Strümpfen und Schuhen, wer geneigt ist, auf Kontaktwünsche einzugehen und wer nicht.
Aus der sitzenden Position hat man einen guten Blick auf die Gesäße der Damen, erkennt ihre Beinhaltung, erhascht hier und da einen Blick auf die Dessous – so, als hätten Architekt und Innenausstatter bereits alles genau so vorgesehen. Vor allem aber bekommt man einen schönen Blick auf die Beine, die meist züchtig nebeneinander gesetzt sind.
Marlene hat heute besonders viel zu tun, ihr neues kurzes Modellkleid immer mal wieder ein wenig herunterzuziehen, wenn es gar zu hoch gerutscht ist, und netterweise dreht sie sich dazu immer ein wenig zu ihrem Publikum um. Als sie mich sieht, lächelt sie huldvoll, um sich dann abrupt wieder dem Tresen zuzuwenden. Sie weiß, dass ich als Kunde nicht so recht in Frage komme – doch wer weiß, für welchen Zweck sie mich noch einmal brauchen kann.
Ich trinke meinen Pinot, wie jeden Tag und kann die Blicke nicht von den Füßen der schwarzhaarigen Carla lassen, die in blutroten Highheels an der Bar sitzt, mit denen sie irgendeinen Takt wippt. Schöne Beine machen mich verrückt, und Highheels sowieso. Am liebsten möchte ich zu ihr hinkriechen und sie fragen, ob ich einfach so dasitzen darf, nur um sie zu betrachten. Allerdings sind nicht nur die Damen hier immer Damen, sondern die Herren sind auch immer Herren. Ich kann Carlas Beine von der Ferne bewundern und dabei brav die Hände an meinem Glas lassen oder zu ihr gehen, ihren Preis bezahlen und dann mit ihr hinausgehen. Ich werde mich hüten, es zu tun - wenn man hier einmal Kundenstatus hat, kann man kein vernünftiges Gespräch mehr führen.
Der schwere Samtvorhang, der die Tür verdeckt, teilt sich und Conny kommt herein. Sie will ein paar neue Bilder für ihre Webseite, so, wie es ihr die Herren vorgeschlagen haben, die dafür im Voraus bezahlen. Wir diskutieren die Sache einen Moment, und stellen fest, dass wir die Sache am besten sofort machen. Kein Studio. Lilly, die Barfrau wohnt gleich in der nächsten Seitenstraße. Wir lassen uns den Schlüssel von ihrer Wohnung geben und schießen ein paar Bilder in der Küche, ein paar im Bad und noch eine ganze Serie im Aufzug.
Wir gehen zurück in die Bar, zeigen der Barfrau kurz die Bilder, ich gebe Conny den Datenträger, sie küsst mich auf die Wange und sagt im Hinausgehen: Was bekommst du dafür? „Wie immer, ist das in Ordnung?“, schlage ich vor. Sie lächelt, „du machst schlechte Geschäfte, JoJo“, ruft sie mir noch durch den Samtvorhang nach.
Ja, wahrscheinlich, und außerdem war Carla jetzt weg. Jemand hatte offenbar Gefallen an ihren Füßen gefunden – aber vielleicht war es auch etwas anderes. Sie hat auch wunderschöne schwarze Mandelaugen, in die ich dann und wann heimlich sehe, wenn ich doch die Bar wähle, um meinen Beobachtungen nachzuhängen. Doch mir war jetzt ohnehin nur nach einem schwarzen Kaffee - und außerdem hatte Lilly noch einen Job für mich. Bezahlung nicht "wie üblich", sondern in bar. Eine falsche Biografie einer 40-Jährigen, die sich gerade mit einer neuen Erotik-Idee slbstständig macht – alles für das Internet, mit stark geschönten Fotos. Na also.
Diese Geschichte ist, wie alle Gramse-Geschichten, erstunken und erlogen.
Ich setze mich dann auf meinen Stammplatz, auf den kleinen roten Hocker in jenem Winkel zur Bar, in dem ich aus einer günstigen Perspektive beobachten kann, wer heute anwesend ist – und was die Damen tragen. Es ist Tradition in diesem Haus, dass sich alle Damen einer gewissen Kleiderordnung unterwerfen – am besten, man kauft gleich bei jener bekannten Modistin, bei der nun mal eben teure Huren und reiche Bürgerfrauen kaufen – so verwischt man den Unterschied automatisch.
So tragen denn alle Damen dezente Oberteile – sie werden hier niemals einen frech hervorlugenden Nippel oder fleischige Brüste im Schaufenster eines Dekolletes sehen. Doch ein wenig erkennt man an den Röcken, Strümpfen und Schuhen, wer geneigt ist, auf Kontaktwünsche einzugehen und wer nicht.
Aus der sitzenden Position hat man einen guten Blick auf die Gesäße der Damen, erkennt ihre Beinhaltung, erhascht hier und da einen Blick auf die Dessous – so, als hätten Architekt und Innenausstatter bereits alles genau so vorgesehen. Vor allem aber bekommt man einen schönen Blick auf die Beine, die meist züchtig nebeneinander gesetzt sind.
Marlene hat heute besonders viel zu tun, ihr neues kurzes Modellkleid immer mal wieder ein wenig herunterzuziehen, wenn es gar zu hoch gerutscht ist, und netterweise dreht sie sich dazu immer ein wenig zu ihrem Publikum um. Als sie mich sieht, lächelt sie huldvoll, um sich dann abrupt wieder dem Tresen zuzuwenden. Sie weiß, dass ich als Kunde nicht so recht in Frage komme – doch wer weiß, für welchen Zweck sie mich noch einmal brauchen kann.
Ich trinke meinen Pinot, wie jeden Tag und kann die Blicke nicht von den Füßen der schwarzhaarigen Carla lassen, die in blutroten Highheels an der Bar sitzt, mit denen sie irgendeinen Takt wippt. Schöne Beine machen mich verrückt, und Highheels sowieso. Am liebsten möchte ich zu ihr hinkriechen und sie fragen, ob ich einfach so dasitzen darf, nur um sie zu betrachten. Allerdings sind nicht nur die Damen hier immer Damen, sondern die Herren sind auch immer Herren. Ich kann Carlas Beine von der Ferne bewundern und dabei brav die Hände an meinem Glas lassen oder zu ihr gehen, ihren Preis bezahlen und dann mit ihr hinausgehen. Ich werde mich hüten, es zu tun - wenn man hier einmal Kundenstatus hat, kann man kein vernünftiges Gespräch mehr führen.
Der schwere Samtvorhang, der die Tür verdeckt, teilt sich und Conny kommt herein. Sie will ein paar neue Bilder für ihre Webseite, so, wie es ihr die Herren vorgeschlagen haben, die dafür im Voraus bezahlen. Wir diskutieren die Sache einen Moment, und stellen fest, dass wir die Sache am besten sofort machen. Kein Studio. Lilly, die Barfrau wohnt gleich in der nächsten Seitenstraße. Wir lassen uns den Schlüssel von ihrer Wohnung geben und schießen ein paar Bilder in der Küche, ein paar im Bad und noch eine ganze Serie im Aufzug.
Wir gehen zurück in die Bar, zeigen der Barfrau kurz die Bilder, ich gebe Conny den Datenträger, sie küsst mich auf die Wange und sagt im Hinausgehen: Was bekommst du dafür? „Wie immer, ist das in Ordnung?“, schlage ich vor. Sie lächelt, „du machst schlechte Geschäfte, JoJo“, ruft sie mir noch durch den Samtvorhang nach.
Ja, wahrscheinlich, und außerdem war Carla jetzt weg. Jemand hatte offenbar Gefallen an ihren Füßen gefunden – aber vielleicht war es auch etwas anderes. Sie hat auch wunderschöne schwarze Mandelaugen, in die ich dann und wann heimlich sehe, wenn ich doch die Bar wähle, um meinen Beobachtungen nachzuhängen. Doch mir war jetzt ohnehin nur nach einem schwarzen Kaffee - und außerdem hatte Lilly noch einen Job für mich. Bezahlung nicht "wie üblich", sondern in bar. Eine falsche Biografie einer 40-Jährigen, die sich gerade mit einer neuen Erotik-Idee slbstständig macht – alles für das Internet, mit stark geschönten Fotos. Na also.
Diese Geschichte ist, wie alle Gramse-Geschichten, erstunken und erlogen.
gramse - am Samstag, 4. Juni 2005, 12:34 - Rubrik: erzaehlt und geschminkt