Das wöchentliche Geblubber aus den Algen – fast immer sonntags
Die Welt des Internets in Österreich (wie, im Übrigen, auch in Deutschland) wird ein Stück normaler: Wer eine Meinung vertritt, muss in Zukunft auch mit seinem Namen dazu stehen. Das war zwar bei seriösen Webseiten und Blogs schon immer so, in der Grauzone aber verhielt man sich anders: Dummschwätzer wie auch politische Extremisten konnten sich bislang hinter Pseudonymen verstecken, doch jetzt bekommen sie endlich einen Namen: Es herrscht Impressumspflicht.
Ich kann der Argumentation der Betreiber, auch der des Knallgrau-Geschäftsführers Matthias Platzer, nicht folgen, denn selbstverständlich sind Weblogs in erster Linie Publikationen und erst in zweiter Linie „Kommunikation“. Doch selbst wenn sie denn Kommunikation wären. Auch diese findet nicht in einem rechtsfreien Raum statt – wer eine Meinung hat, und diese öffentlich vertritt, soll bitte auch seinen bürgerlichen Namen preisgeben. Zeitungen werfen anonyme Leserbriefe mit Recht in den Papierkorb.
Ansonsten hat sich nicht viel verändert seit der letzten Woche: Blogger gewinnen keinesfalls an Bedeutung, sondern sie verlieren – jedenfalls in der Presse. Man liest immer weniger über Blogs und Blogger, und wenn, dann stammen die Basisinformationen aus den USA. Einzige, bislang positive Ausnahme: Es sind ein paar Wahlblogs entstanden, in denen teilweise beachtliche Diskussionen zur Wahl stattfinden. Neben der Initiative von Nico Lumma muss auch das Handelsblatt-Wahlblog erwähnt werden: Beide Blogs haben immerhin mehrere Autoren und sorgen so für Vielfalt.
Ich selber kann und will nicht mehr über alles bloggen. Die Einzelblogs, in denen die einstigen Blogeliten und heutigen Wiederkäuer linke Ideologien mit fragwürdigen Informationen zu allerlei exotischer Software mischen, haben ihre besten Tage bereits hinter sich. Auch bei mir ist die Wundertütenzeit so langsam vorbei. Ich blogge noch zur Wahl – und zwar für keine bestimmte Partei, sondern vor allem für mehr Pragmatismus. Dennoch plädiere ich dafür, die SPD in der nächsten Legislaturperiode in die Opposition zu schicken, damit sie wieder zu sich finden kann. Das hat ihr schon einmal gut getan, und warum sollte die Kur nicht noch einmal wirken?
Mein anderes Projekt, das Europa City Blog, läuft leider nicht gut. Erstens ist das Interesse an Europa derzeit nicht sehr groß, und zweitens begreifen die meisten Blogger nicht, dass ihre Stadt etwas wirklich Besonderes ist, über das zu schreiben sich lohnt. Hinzu kommt, dass kaum ein deutscher Blogger einsieht, dass „Verzweckung“ im Grunde etwas Positives ist: Das eigene Blog für den Zweck des Stadttourismus einzusetzen, ist eine Aufgabe, die den Besuchern der eigenen Stat dient. Merkwürdiger finde ich schon, dass sich hier die Redaktionen der Regionalzeitungen so bedeckt halten.
Mein drittes Thema, die Erotikblogs, lösen natürlich Emotionen aus. Aber ich sage ihnen, liebe Leserinnen und Leser, hier und heute dies: Wenn wir hier nicht sehr, sehr schnell handeln, wird der gesamte Erotikbereich in Zukunft von Leuten besetzt, die kommerziell bloggen, um Menschen zu den Angeboten von internationalen Erotik-Anbietern zu führen, statt Erotik als Kulturgut zu betrachten. Nicht, dass ich etwas gegen Werbung generell hätte: Aber wenn die Erotikblogs einmal vollends in den Händen der Erotikkonzerne sind, dann haben die freien und unabhängigen Blogger das Nachsehen. Es ist also Zeit zum Handeln.
Ich habe schon zu einem früheren Zeitpunkt gesagt, dass ich „Sehpferds Sinnige Seiten“ noch bis zum Jahresende weiterführen werde. Wenn sich bis dahin aber keine namhafte Kooperation mit einem Verleger oder einem Verbund ergibt, stelle ich sie ein. Blogs an sich sind so sinnlos, dass nicht einmal ich mir leisten kann, Tag und Nacht die Netze auszulegen und nach Informationen zu fischen und dann Stunde um Stunde zu verbringen, dies alles in Worte umzusetzen.
In diesem Sinne: Haben sie einen schönen Sonntag. Und wenn sie Lust haben, überlegen sie sich mal etwas zur Lust – in Blogs.
Die Welt des Internets in Österreich (wie, im Übrigen, auch in Deutschland) wird ein Stück normaler: Wer eine Meinung vertritt, muss in Zukunft auch mit seinem Namen dazu stehen. Das war zwar bei seriösen Webseiten und Blogs schon immer so, in der Grauzone aber verhielt man sich anders: Dummschwätzer wie auch politische Extremisten konnten sich bislang hinter Pseudonymen verstecken, doch jetzt bekommen sie endlich einen Namen: Es herrscht Impressumspflicht.
Ich kann der Argumentation der Betreiber, auch der des Knallgrau-Geschäftsführers Matthias Platzer, nicht folgen, denn selbstverständlich sind Weblogs in erster Linie Publikationen und erst in zweiter Linie „Kommunikation“. Doch selbst wenn sie denn Kommunikation wären. Auch diese findet nicht in einem rechtsfreien Raum statt – wer eine Meinung hat, und diese öffentlich vertritt, soll bitte auch seinen bürgerlichen Namen preisgeben. Zeitungen werfen anonyme Leserbriefe mit Recht in den Papierkorb.
Ansonsten hat sich nicht viel verändert seit der letzten Woche: Blogger gewinnen keinesfalls an Bedeutung, sondern sie verlieren – jedenfalls in der Presse. Man liest immer weniger über Blogs und Blogger, und wenn, dann stammen die Basisinformationen aus den USA. Einzige, bislang positive Ausnahme: Es sind ein paar Wahlblogs entstanden, in denen teilweise beachtliche Diskussionen zur Wahl stattfinden. Neben der Initiative von Nico Lumma muss auch das Handelsblatt-Wahlblog erwähnt werden: Beide Blogs haben immerhin mehrere Autoren und sorgen so für Vielfalt.
Ich selber kann und will nicht mehr über alles bloggen. Die Einzelblogs, in denen die einstigen Blogeliten und heutigen Wiederkäuer linke Ideologien mit fragwürdigen Informationen zu allerlei exotischer Software mischen, haben ihre besten Tage bereits hinter sich. Auch bei mir ist die Wundertütenzeit so langsam vorbei. Ich blogge noch zur Wahl – und zwar für keine bestimmte Partei, sondern vor allem für mehr Pragmatismus. Dennoch plädiere ich dafür, die SPD in der nächsten Legislaturperiode in die Opposition zu schicken, damit sie wieder zu sich finden kann. Das hat ihr schon einmal gut getan, und warum sollte die Kur nicht noch einmal wirken?
Mein anderes Projekt, das Europa City Blog, läuft leider nicht gut. Erstens ist das Interesse an Europa derzeit nicht sehr groß, und zweitens begreifen die meisten Blogger nicht, dass ihre Stadt etwas wirklich Besonderes ist, über das zu schreiben sich lohnt. Hinzu kommt, dass kaum ein deutscher Blogger einsieht, dass „Verzweckung“ im Grunde etwas Positives ist: Das eigene Blog für den Zweck des Stadttourismus einzusetzen, ist eine Aufgabe, die den Besuchern der eigenen Stat dient. Merkwürdiger finde ich schon, dass sich hier die Redaktionen der Regionalzeitungen so bedeckt halten.
Mein drittes Thema, die Erotikblogs, lösen natürlich Emotionen aus. Aber ich sage ihnen, liebe Leserinnen und Leser, hier und heute dies: Wenn wir hier nicht sehr, sehr schnell handeln, wird der gesamte Erotikbereich in Zukunft von Leuten besetzt, die kommerziell bloggen, um Menschen zu den Angeboten von internationalen Erotik-Anbietern zu führen, statt Erotik als Kulturgut zu betrachten. Nicht, dass ich etwas gegen Werbung generell hätte: Aber wenn die Erotikblogs einmal vollends in den Händen der Erotikkonzerne sind, dann haben die freien und unabhängigen Blogger das Nachsehen. Es ist also Zeit zum Handeln.
Ich habe schon zu einem früheren Zeitpunkt gesagt, dass ich „Sehpferds Sinnige Seiten“ noch bis zum Jahresende weiterführen werde. Wenn sich bis dahin aber keine namhafte Kooperation mit einem Verleger oder einem Verbund ergibt, stelle ich sie ein. Blogs an sich sind so sinnlos, dass nicht einmal ich mir leisten kann, Tag und Nacht die Netze auszulegen und nach Informationen zu fischen und dann Stunde um Stunde zu verbringen, dies alles in Worte umzusetzen.
In diesem Sinne: Haben sie einen schönen Sonntag. Und wenn sie Lust haben, überlegen sie sich mal etwas zur Lust – in Blogs.
RokkerMur meinte am 5. Jun, 11:53:
@zum Knallgrau Geschäftsführer:Ich sehe Weblogs in erster Linie auch als Publikationen - für Provider ist es aber besser sich nicht zu sehr in diverse Usergeschichten hineinzureiten.
Persönlich gebe ich Leuten online Asyl - aus dem Grund das manche wirklich nicht Freiwild für Beispiel (stalker) werden wollen.
Dieses Impressum - die neue Art - ist aber aus verschiedenen Gründen gefährlich und wieder einmal ein nicht durchdachtes husch-husch Gesetz gewesen.
@sehpferd darf nicht zusperren
Es wäre ein Trauertag.
Gerade ich der dir Anfangs skeptisch gegenübergestanden bin
habe deine Seiten schätzen gelernt.
Auch die warteschlange.
sehpferd antwortete am 5. Jun, 12:46:
Gute Idee
Wir sind ja als Blogger so eine Art Herausgeber. Da finde ich schon positiv, wenn man jemandem "Webasyl" gibt, der möglicherweise schlimme Folgen seiner Offenheit befürchten muss.Na, und ich? Ich muss dann und wann mal Bilanz ziehen - unter dem Strich muss ein Zugewinn an "irgend etwas" herauskommen - es muss nicht zwangsläufig Geld sein. Abgesehen davon: ich würde mich mittlerweile lieber an einem viel gelesenen Blog beteiligen statt ständig selbst um Leser zu buhlen.
_sophie_ antwortete am 5. Jun, 13:16:
Ach, hören´Se doch auf, Strafbestand, an die Polizei wenden.... klasse, und damit ist dann wieder alles in bester Ordnung....Nunja, die Gedanken sind frei, wenigstens die, obwohl auch das nicht wirklich gesichert ist.
_sophie_ antwortete am 5. Jun, 13:32:
Ich habe mich auf der Infoseite von twoday bereits geäussert und eine kleine Anmerkung dazu in meinem Blog verfasst.Ich bin ja dafür, dass man bei Geburt einen Chip eingepflanzt bekommt, der einen überall und immer eindeutig identifiziert, an Supermarktkassen, an Flughäfen, in Nachtclubs und sobald man an einem PC sitzt..... (Achtung, das war Ironie)
sehpferd antwortete am 5. Jun, 13:35:
Ich muss ernstlich darauf hinweisen ...
dass es erstens Länder gibt, die keine Pressefreiheit haben, und in denen man sich fürchten muss, die freie Meinung zu sagen - warum sollte ihnen ein Herausgeber keinen Platz einräumen? Und zweitens gibt es Menschen, die ihren Namen deswegen nicht nennen mögen, weil sie befürchten müssen, Opfer von, nun ja, Webidioten zu werden (es müssen nicht immer gleich Kriminelle sein).
_sophie_ antwortete am 5. Jun, 13:38:
Nein, es müssen nicht immer gleich Kriminelle sein, nicht einmal Idioten, vielleicht nur verirrte Schäfchen oder einsame Herzen.
sehpferd antwortete am 5. Jun, 13:52:
Vielleicht ...
sollten wir alle verwirrten Schäfchen und einsame Herzen auf ein Blog locken, wo sie sich mal so richtig austoben können? Vielleicht finden wir dazu sogar noch ein paar nicht impressumspflichtige Schäferinnen und Schäfer sowie Herzspezialisten beiderlei Geschlechts, die sich ein bisschen um die Verirrten kümmern?
_sophie_ antwortete am 5. Jun, 13:55:
Vielleicht findet sich ja jemand, der über diesen Dingen steht und seine schützende Hand über die impressumspflichtigen Schreiber hält. Ihre Idee, Blogs zu bündeln, gefällt mir übrigens sehr gut.
_sophie_ antwortete am 5. Jun, 14:18:
@wvs
Okay, das war reichlich überzogen. Aber wo fängt es an und wo endet es? Was kommt als nächstes? Und vor allem zu welchem Zweck, Sie selbst haben das in Bezug auf die um sich greifenden Chips in Frage gestellt. Ich schrieb bereits an anderer Stelle, dass - zumindest in einer Community - genug Augen vorhanden sind, die auf die Inhalte der einzelnen Mitglieder achten und ermahnen und schliesslich eingreifen. Dass die Community funktioniert, wurde bereits mehrfach bewiesen, ich selbst habe Inhalt offline genommen, die umstritten waren. Und wenn in dieser Community schreiben und kommentieren nur nach Registrierung möglich ist und sowohl Schreiber als auch Kommentator eindeutig zuzuordnen sind, ist doch eine gewisse Idenifikation bereits erfolgt. Und wer vorsätzlich gegen die gesetzlichen Einschränkungen der angeblichen Meinungsfreiheit verstossen will, tut das nur gut geschützt und auf eine Art und Weise, die nicht zurückverfolgt werden kann (anonyme IP, anonymes Mailfach).
RokkerMur antwortete am 6. Jun, 21:56:
@sehpferdWegen vielgelesenen Blogs und dem Buhlen um LeserInnen.
Ist wie früher bei den Foren - die Eigenständigkeit ginge verloren wobei ich nicht die Eigenständigkeit deiner Existenz meine sondern das "Blog Sehpferd".
Wie wäre es zum Beispiel wenn du deine Texte auch in englisch herausbringen würdest, mit einem Schlag hättest du unwahrscheinliche LeserInnenzahlen.
Nicht einmal der (persönliche) Kontakt zu UserInnen muß dabei draufgehen.
RokkerMur meinte am 6. Jun, 00:26:
@Kommentar zu den meisten Antworten und was für sehpferd
1.) Da wir bekanntlich alle wissen das im Internet nur kriminelle sind - im Gegensatz zur Straße oder IRL ;))- wird ein stalker nur posten und sich hüten irgendwas aufzumachen wo er ein eigenes Impressum angeben muß.2.) Es gibt Leute die schildern Erlebnisse - ganz normale Erlebnisse - die könnten aber Schwierigkeiten mit (Beispiel ihrer Firma) bekommen.
3.) Es gibt auch andere - Sehpferd und ich kennen zum Beispiel die Seiten der krumme13 (eine Organisation die sich um die Pädophilen sorgt) da stellt es mir die Haare auf.
Die haben übrigens ein Impressum.
3.1) Da ich kein Blockwart bin habe ich den Irren von krumme 13 nicht gemeldet - der ist sowieso bekannt.
4.) Erotik, Porno wird es immer geben.
Mir ist es wurscht - ich gehöre nicht zu den Windmühlenkämpfern
welche Erotik und sogar Porno verbieten wollen, es kommt aber schon darauf an wo die sich aufhalten.
Beispiel: sewuz.twoday.net
Der gehört gar nicht zur unter 4.) angeführten Kategorie - nebenbei stellt er Adressen aus dem BRAVO in seine Kontaktanzeigen ein.
Es ist zwar nicht Kinderporno - aber was neueres.
4.1) Viele vergessen das zum Beispiel bei Kinderporno die Tat vor der Internetveröffentlichung geschieht. Inzwischen entfernen sogar Leute aus Russland problemlos diese Seiten. (Bevor man den
Staat einschaltet ist es oft einfacher einen Genossen ;)) zu bitten den Hahn abzudrehen - schwupps die Seite ist weg.
4.2) Viele dieser Leute bewegen sich natürlich "unter uns" und brauchen als UserInnen kein Impressum.
5.) Realnamen: Bei vielen virtuellen Staaten ist es üblich das Leute
zum Beispiel wie ich "Frauenminister von Vulkanien" sind - der Hauptverantwortliche eines Staates hat ein legales Impressum.
Jetzt höre ich auf bevor es zu lange wird*gg*
6.) Hütet euch vor falschen Kinderschützern, übrigens Kinder brauchen gar nicht so sehr geschützt werden - damit meine ich die ab 12 - wenn man aber in einem Chat von 12 jährigen ist (ich moderiere zur Zeit 2 und die sind strikt getrennt von allen unseren Foren und Blogs) fallen bei den Kids oft Ausdrücke welche nicht einmal Erwachsene zusammenbringen ;)
sehpferd: Wenn du 3 Wochen vorher einmal einen Wien Besuch ankündigst laden warteschlange und ich dich in ein Kabarett ein.
(Im Sommer haben die meisten Kabaretts aber Pause)
Und wir gehen nicht mit jedem aus.
7.) Ansonsten - vielleicht entsteht durch diesen Beitrag der Eindruck - bin ich ein ganz einfacher Bürger - in meinen Augen zählt der Faktor Mensch (aber nicht nur vor der Wahl - außerdem werde ich nie zu irgendwas kandidieren)
@sehpferd
Letzter Kabarettbesuch - das hätte dir Sehpferd sicher gefallen.
MfG
Wolfgang Kirchleitner, vienna
http://wt.parsimony.net/buch2/bilder/hundstage13.JPG