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Private Erotik Blogs sind nicht mehr das, was sie mal waren. Die Zukunft gehört klar den erotischen Blogs, die aktuell und humorvoll sind. Dieser steht zum Verkauf. Bin gespannt, ob der Inhaber einen müden Euro dafür bekommt.

Es gleicht einer Sensation: Professionelle Filmemacher helfen dem BILD-Blog, noch populärer zu werden.

Der Film und die Beteiligten: hier.

Wenn man es ausspricht, spricht es sich wie manch anderer Name: Blogr.com – doch die Herren von KNALLGRAU haben damit offenbar etwas ganz Neues vor – nun, so Neue ist es auch wieder nicht, aber offenbar unheimlich im Trend. Der in Österreich, dem Heimatland von KNALLGRAU, erscheinende „Standard“ schreibt:

„Alle Arten von Medien können auf Blogr einfach online veröffentlicht werden: Nebst Texten selbstproduzierte Videos, Audiobeiträge (Podcasts), Fotos und Dateien zum Download für andere.“

Natürlich falle ich da als Diagonaldenker bereits über manchen Stolperstein und denke an diverse Videos, die täglich durch das Web geistern, an den Schutz der Intimsphäre und an Copyrightfragen – aber da denke ich wohl zu kurz – ich bin ja kein Web-Geschäftsmann. Wäre ich ein Schneider, würde ich sagen: man hat halt neue Gewänder genäht.

Welche Zielgruppe man im Auge hatte, ist auch nicht ganz klar, aber wie es scheint, sind es vor allem jüngere Leute als die bisherigen twoday-Benutzer: Das waren eher ältere Semester, die teilweise sogar Stil hatten – und noch haben.

Was die Weblogs anbetrifft, stand im „Standard“ Interessantes zu lesen. So beispielsweise, dass die werbefreien Blogs bei „twoday.net“ dem Betreiber KNALLGRAU kaum Geld einbringen – und da sie werbefrei sind, fehlen hier auch andere Einnahmen. Dazu sagt KNALLGRAU: „vor eineinhalb Jahren haben wir uns von der Vorstellung verabschiedet, dass Twoday.Net Revenue bringt“, sagte einer der Begründer dem Standard. Geld verdient man also offenbar mit der Erfahrung, die man mit Blogs erworben hat und – Firmen wie BMW und die Telekom Austria sollen dergleichen goutieren, wie es heißt.

Man darf auf die weitere Entwicklung gespannt sein – Web 2.0 ist zwar in aller Munde, wird aber andererseits auch kritisch betrachtet: Zu viel zu verwirrende Möglichkeiten – eigentlich nur etwas für blubbernde Kids und andere Leute, die Zeit zum Totschlagen haben. Aber wer weiß – vielleicht zieht es ja nun alle jungen Leute Europas auf die Server der KNALLGRAUEN, wie sie sich selbst gerne nennen. Vorerst hat man mal ein redesign der Startseite von twoday durchgeführt und bloggt (wie könnte es anders sein) Vorankündigungen.

Fällt Ihnen nun etwas wie Schuppen von den Augen? Ach ja, Lyssa schreib da doch etwas – das sollten Sie dazu lesen. Dann bekommen sie nämlich ein Bild: KNALLGRAU wird vermutlich die WM nutzen, um seinem Baby das Laufen zu lehren.

Unter anderem Titel auch im neuen Journal.

Hingeführt via Boozle und via Schockwellenreiter.

Wenn Ihnen sonst nichts einfällt - warum werben Sie nicht einfach mit der BBC? Die gibt zum Beispiel eine Pressemitteilung heraus, Sie geben Ihren Senf dazu und verteilen das ganze abermals als Pressemitteilung.

We are not amused, but anyway ... als Quelle wird im Übrigen die FAZ genannt, was falsch ist. Über den Hintergrund und die lesenswerte Pressemitteilung der BBC lesen Sie hier mehr.

Vielleicht verrät ja mal jemand der Online-Ausgabe der taz, wie man auf Blogbeiträge direkt verlinken kann. Der Artikel von MICHAEL BRAKE („Copy and paste“) ist allerdings kaum mehr als das übliche Journalistenspiel mit Versatzstückchen: Blogger, Spiegel online, Plagiatsvorwurf, ein Stückchen aus einem amerikanischen Blog: Punkt, Punkt, Komma, Strich fertig ist das Mondgesicht.

Dabei trifft der Vorwurf des Plagiats nicht einmal: Die Idee der Wortspiele um Friseure und ihr Handwerk, so weiß selbst Herr Brake, ist längst abgelutscht, und die eigentliche Quelle sei ohnehin nicht mehr auffindbar. Allerdings behauptet der zitierte Blogger Don Dahlmann nun wieder gar nicht, dass Bastian Sick, der Autor des angeblich fragwürdigen SPIEGEL-Artikels, im Blogs gewildert hätte – nein, angeblich sei aus einem Buch abgeschrieben worden: es ist von Tex Rubinowitz und Jörg Metes und trägt den denkwürdigen Namen „Die sexuellen Phantasien der Kohlmeisen. Listen, die die Welt erklären”. Nun, vielleicht ist Recherche ja nicht gerade die Stärke von Herrn Brake.

Ich kann es – im Übrigen – auch nicht verifizieren, da die armen Kohlmeisen mittlerweile am Buchmarkt ausgestorben sind. Aber ich gebe zu, schon mal Grimms Märchen und selbst die Bibel ohne Quellenangabe zitiert zu haben – und ein paar Fotokopien ohne Quellenangaben habe ich leider auch noch. Wie schön, dass Blogger nicht so sind: Sie haben offenkundig eine deutsche Beamtenmentalität, die sie befähigt, noch Artikel aus der Mitte der 60er Jahre wortwörtlich mit Quellenangaben zu zitieren.

Nur eines weiß ich: mal wieder ein gefundenes Fressen für den Sandkastenklub – die üblichen Verdächtigen haben jedenfalls sofort reagiert. Inzwischen soll sogar die TITANIC als Quelle in Frage kommen – aber vielleicht waren es eben doch nur die Gelben Seiten. Lassen sie es mich mal so ausdrücken: Blogger müssen viel, viel Zeit haben, wenn es darum geht, SPIEGEL-Autoren eins auf die Finger zu hauen. Vielleicht sollten sie mal besser bei der Linkspresse anfangen?

Für den Rest der Damen und Herren Besserwisser habe ich hier noch etwas: „British Hairways“ – zum abreagieren, falls Sie dieser Artikel ärgert – and some more British humor.

Alle Links befinden sich nur noch auf sehpferd.com -dort können Sie auch noch kommentieren.

Der „BLICK“ ist in der Schweiz so etwas wie die BILD-Zeitung in Deutschland. Doch während sich in Deutschland BILD und BLOG verhalten wie Hund und Katz, hat der BLICK inzwischen den BLOG drauf. Na also – die Welten verschmelzen inzwischen wie Ei und Samenzelle.

Via Robert Basic und selbstverständlich auch bei sehpferd.com.

Natürlich weiß ich längst, wie wenig die Mittelgeneration – und wohl noch mehr die Jugend – in der Lage ist, differenziert zu denken. Jedes Wort, und sei es noch so hirnrissig, wird sofort aufgenommen, verbreitet und als Metabegriff in die öffentliche Diskussion eingeschleust.

Eines dieser Wörter ist “Bashing“ – deutsch mundartlich vielleicht mit „Abwatschen“ zu übersetzten, ansonsten im Hochdeutschen mit „in übler Weise beschimpfen“ zu übersetzen, wobei das bayrische „Abwatschen“ dem Ursprung näher kommt., weil „to bash“ eben „verprügeln“ heißt – schreibend auf Leute einprügeln also.

Da las ich gestern von „Freud-Bashing“ (NZZ), und das Wort „Blog Bashing“ wächst mir schon bald aus den Ohren heraus. Die Bloggerin Martina Kausch verwendet es ganz selbstverständlich für Blog-Kritik, und mit ihr tun es auch andere.

Die Journalisten und Blogger, die das Wort verwenden, haben zum großen Teil den kulturellen Sinn der Kritik nicht begriffen, und sie verwenden das Wort „Bashing“ überwiegend, um ihrerseits den Kritiker schreibend ein bisschen auf die Schnauze hauen zu können.

Freilich wird manchmal mit harten Bandagen argumentiert: Von den „Klowänden des Internets“ bis zu den „Rittern der Schwafelrunde“, wobei beides immerhin auch zu einem Teil zutrifft. Doch statt wirklicher Entgegnungen findet man die Rottenbildung vor den Burgen der Werbeunternehmen, Zeitungen und Zeitschriften, in denen so etwas steht. Blogger rechnen nicht mit Kritik – sie sind gewohnt, selber zu kritisieren. Was noch schlimmer ist: Sie vertragen auch keine Kritik.

Indessen ist Kritik nötig: An Freud sowieso, weil sein Werk weiterhin überschätzt wird und an Blogs schon deshalb, weil viele der Blogger den hohen Anspruch haben, moralisch höherwertig zu sein als der Rest der Welt. Würden Blogger nicht so häufig die Fahne der besseren Welt vor sich hertragen, niemand würde sie kritisieren – sie wären dann wirklich so unbedeutend, wie die meisten Studien vermuten.

Die Kritik richtet sich deswegen an die wenigen privaten Blogs, die tatsächlich einen gewissen Einfluss auf die Meinungsbildung haben. Ein großer Teil ist sozialistisch, antikapitalistisch und wirtschaftsfeindlich eingestellt – und das, bitte schön, soll reichen? Ein bisschen Robin Hood spielen, freilich ohne Verbindlichkeit und völlig risikolos? Wir sollten den Bloggern vielleicht sagen, dass Kritik ihnen dient: Sie könnten besser werden, differenzierter zum Beispiel. Sie könnten sich für dieses Land (Deutschland) einsetzen, für unser gemeinsames Europa – und für den demokratischen und liberalen Staat, der ihnen erst die Möglichkeit gibt, Ihre Meinung, sei sie auch noch so unqualifiziert, in die Welt hinauszuposaunen.

Tun sie es? Na schön, falsch gefragt: Tun Sie es schon? Warten wir einmal ab, welche Rückmeldungen dieser Artikel auslöst.

City-Blogs, auch Stadtblogs oder Städetblogs genannt, haben ein gar eigenartig Leben: Mein eigenes Stadtblog durchaus eingeschlossen – aber es ist ja auch nur der „Statthalter“ für ein umfassendes, bebildertes Blog für die Zeit, in der ich in Budapest bin – demnächst also mehr.

Von den deutschen Stadtblogs ist vor allem das Münchener Stadtblog aktiv, während das mit großem Aufwand gestaltete Kölner Stadtblog offenbar mit dem Karneval gestorben ist: „Habemus Pappnas“ war einer der letzten Einträge. Das Berliner Stadtblog habe ich aus meiner Sammlung entfernt – der letzte Eintrag ist vom 04.Oktober 2005.

International brilliert natürlich das deutschsprachige London-Weblog und (ich wusste es bislang nicht) das Dreiländerweblog eines Baslers, das im Moment ganz oben auf der Beliebtheitsskala der Schweizer Weblogs steht.

Wahrscheinlich kennen Sie Harald Schmidt, den Spötter: diesmal spottete er in der „Netzzeitung“ über Blogs – die Blogger werden es nicht gerne hören – und vor allem jene nicht, die durch das Land reisen und dafür sorgen, dass Blogs allenthalben überschätzt werden.

Zitat:

Der andere Wahn, der ja jetzt überall gepflegt wird, sind Blogs. Als würden Blogs demnächst die «FAZ», die «Süddeutsche» und den «Spiegel» ablösen. Das ist so ein Journalistengewixe”.

Steffen Kraft spottet in der „Süddeutschen Zeitung“ über müde Podcaster und clevere Geschäftsleute:

„Die Internet-Avantgarde ist müde geworden und überlässt das Feld lieber den Erlösungspredigern aus den Social-Software-Firmen“.

Da spitze ich doch die Ohren und reibe mir die Augen: Wird das Geschwätz von der „sozialen Software“ unter Bloggern möglicherweise von interessierten Kreisen aus der Softwarebranche gesponsert? Oder sponsern sie die Aussagen der Branche aus Verblendung, so, wie wir es von den Besitzern der teuren Spiegelreflexkameras und der Autonobelmarken kennen? Es gäbe freilich noch eine andere, wenig schmeichelhafte Erklärung: Sie blöken halt das nach, was ihnen ein paar Leithammel vorblöken.

 

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