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Wie gut, wenn man seinen RSS-Reader auch dann noch über Blogs laufen lässt, wenn diese schon aufgegeben wurden, und so kann ich Ihnen sagen: Jim ist wieder da, ja der Jim von „Jimmiz Journal“ .

Er kam wieder als „The Egoist“ und in englischer Sprache. Der Probebetrieb begann am 27. August dieses Jahres und jetzt hat Jim die Sache bekannt gegeben. In seiner Blogroll ist natürlich auch Sehpferd. Ach Jim, ich freue mich einfach, dass du wieder da bist.

Heute habe ich also erfahren, dass es Neo-Konservative gibt. Nach den Neo-Liberalen nun also die zweite Gruppe, die den dümmlichen Zusatz bekommt: Fehlen noch Neo-Sozialdemokraten, Neo-Sozialisten, Neo-Kommunisten (das hat wenigstens im Osten Sinn), Neo-Nationalisten und vielleicht noch Neo-Christsoziale.

Zudem habe ich wieder einmal zur Kenntnis genommen, dass es proamerikanische, projüdische und proisraelitische Blogger im Netz gibt: Nun sind sie dran – sie dürfen nämlich diese Liste noch mit mehreren Dutzend Ländern ergänzen, für die man auch noch sein kann. Vielleicht Proweihnachtsinsulanisch? Proeuropäisch sind Blogger sowieso nicht: Sie zermatschen mit Schadenfreude so ziemlich alles, was EU heißt (genießen aber selbstverständlich gleichzeitig die EU-Vorteile).

Natürlich kann man auch kontra sein. Antiamerikanisch zu sein, ist ja für viele Blogger, wie es scheint, Blogdorfpflicht. Antijüdisch zu sein darf allerdings kein Blogger zugeben, da macht es sich schon besser, wenn man antideutsch ist, wie ein Teil der Blogs linker Extremisten. Anti-EU ist, wie schon erwähnt, sehr, sehr schick, während es verpönt ist, antischwedisch zu sein – dort sind doch die Mädchen so schön blond.

Irgendwann muss einmal jemand eine Antiblödheitsinitiative für Blogger gründen, denke ich. Aber da „anti“ immer so schlecht klingt, machen wir es vielleicht umgekehrt: Wie wäre es mit einer Prointelligenzinitiative? Aussichtslos, denn die meisten Blogger, die den Blödsinn mit „Neo“, „Anti“ und „Pro“ schreiben, haben einen Universitätsabschluss, halten sich also bereits für intelligent. Also lieber gar keine Initiative. Warten wir einfach, bis die Blogs dieser Leute verschwunden sind.

Woran misst sich die Bedeutung von Blogs? Ich meine, erstens daran, ob namhafte Firmen oder Instiutionen sie führen, dann, wozu sie verwendet werden und letztlich, wie viele Leser sie haben. Dabei habe ich die wichtigste Frage, nämlich die nach dem Nutzen, noch gar nicht gestellt.

Wenn nun jemand kein Blog führt, aber dauernd darüber redet, wie würden sie ihn nennen? In englischsprachigen Ländern wahrscheinlich einen „Wannabe“. In Norddeutschland würde man vielleicht „Klugschnacker“ sagen, und ich weiß, dass es nach dem „sch“ in diesem Wort auch noch andere Endungen gibt.

Alsdann – gucken wir uns die Sache einmal an: Da ging gerade durch die Presse, dass „gut ein Viertel“ aller PR-Agenturen und Pressestellen, die jüngst um ihre Meinung gebeten wurden, Weblogs (Blogs) für ein „überbewertetes Modethema“ halten – offenbar die Ehrlichen unter den Befragten.

Nun, etwa ein weiteres Viertel meinte, das Thema sei, „wichtig, man müsse sich damit aber noch auseinander setzen“. Da frage ich mich doch, was bedeutet ein Satz wie „es ist wichtig, man muss sich damit auseinander setzen“ für einen PR-Menschen? Ich sage es Ihnen: Wenn er es für tatsächlich wichtig halten würde, dann hätte er sich längst kundig gemacht und eine Meinung gebildet und würde nicht so ein Gewäsch ankreuzen, und das gilt etwas eingeschränkt, aber immer noch deutlich, auch für jenes Viertel der Agenturen (aber deutlich weniger Pressestellen), die behaupteten, man „setze sich bereits mit dem Medium auseinander“. Sehr interessant – und worin besteht die „Auseinandersetzung“? Hat irgendein Blogger jüngst Post von einer Werbeagentur oder einer Pressestelle bekommen?

Die restlichen Zahlen sind schnell dahingeschrieben: etwa 20 Prozent der Pressestelle wussten nicht, was Blogs sind (13 Prozent der Agenturen), und ungefähr 10 Prozent sahen in der PR keine Einsatzmöglichkeit.

Kommen wir nun zum wirklich interessanten Teil: Ein lächerliches halbes Prozent der Befragten (das sind über den Daumen 3 Menschen) aus Agenturen gaben an, bereits ein eigenes Weblog zu führen und nannten die neue Kommunikationsform „richtungsweisend“.

Was schließen wir daraus? Natürlich kommt es ein bisschen auf die Interpretation an, aber wenn 25 Prozent der befragten Blogs für überbewertet halten und sich etwa 50 Prozent noch kein Bild gemacht haben, dann halten 75 Prozent Blogs für mehr oder weniger unwichtig – so unwichtig jedenfalls, dass sie sich damit noch nicht ernstlich auseinander setzen mussten. Nimmt man noch die 20 Prozent Ignoranten dazu, so sind wir schon bei 95 Prozent. Rechnet man die 0,5 Prozent der tatsächlich kompetenten Befürworter dagegen, so kann man sagen, was ich bereits in der Überschrift verkündet habe: Nur Nichts ist weniger.

Wo liegt der Unterschied zwischen einer braven, bloggenden Hausfrau und einer entsprechenden Eskort-Dame? Wenn es überhaupt einen gibt, so ist er gering. Die Damen aus dem Begleitgewerbe schreiben über ihre Kirchenbesuche, ihre Ehemänner, Töchter und Freunde. Ashley De Vyne ist besorgt über ihre Freundin Amaya Lovely in New Orleans wegen des Wirbeslsturms „Katrina“, aber es sind Freunde bei Aamaya, so viel weiß sie.

Natürlich gibt es Unterschiede. Eskortfrauen reden mehr über Geld als andere Leute und sie verweisen in ihren Blogs natürlich auch auf ihre Geschäftstätigkeit – diese Dame ist ein Juwel, wie sie unschwer feststellen werden.

Mein Feedreader verfolgt, wie immer, die einflussreichsten deutschen Blogs, die sich nicht ausschließlich aus Linksparolen, Dummgeschwätz und Jungmädchengeplapper nähren, und siehe da: Einer hat mal wieder Sendepause. Urlaub? Solche Blogs wie das MEX-Blog mache doch eigentlich nie Urlaub, doch dann sehe ich:

„Das MEX-Projekt befindet sich in einer Umbruchphase. Im September 2005 wird es eine Versammlung der Gründungsmitglieder geben, auf der die neue Ausrichtung von MEX beschlossen wird. Solange bleibt das MEX-Blog etwas inaktiver, aber bestehen und es ist davon auszugehen, dass es weiter betrieben wird. Stay tuned."

Na schön, aber was hat das MEX-Projekt mit dem MEX-Blog zu tun? War es nicht eigentlich immer Robert Basics Projekt?

Mal sehen, wie es weitergeht: Vielleicht kommen wir der Ursache des Blogsterbens und der Wiedergeburten dann ein wenig näher. Vielleicht habe ich nicht den richtigen Beruf, um dies zu begreifen – man muss wohl ein Priester sein, um die Blog-Religion zu verstehen.

Katzenhasser meinen manchmal, Katzen gehörten ins Klo – doch dort saufen sie nur aus dem Toilettenbecken.

Diese Katzen hier lieben statt dessen den Ausguss – oder das Spülbecken, wie man anderwärts sagt.

Via Blogywood

Wie aus chinesischen Quellen hervorgehen soll, werden dort nicht nur politische Blogs zensiert, sondern auch private erotische Blogs. Ein Beispiel soll das Blog von Schwester Furong sein, einer jungen Chinesin aus Peking, die neben etwas eigenartigen Texten auch mäßig lustvolle Fotos von sich veröffentlicht hat, berichtete das Blog von „Asian Sirens“ am gestrigen Freitag.

Allerdings wurde ein Teil der absolut harmlosen Fotos auch vom staatlichen chinesischen Nachrichtendienst XINHUA veröffentlicht..

Was so schön an ihr ist, konnte ich leider nicht feststellen – Hauptsache, sie findet sich schön. falls sie die chinesische Sprache beherrschen oder einfach wild aus Gucken sind: Dann ist hier ihr chinesisches Blog.

Der Artikel über Schwester Furong (Sister Furong, Furong Jie Jie) erschien auch bei mir im "Nachtfalter".

Sie erinnern sich? „Wer zweimal mit derselben pennt, gehört schon zum Establishment“ – seit jenen Jahren haben ich die begriffe „das Establishment“ und die „Etablierten“ schon lange nicht mehr gelesen.

Jetzt allerdings weiß ich: Wer bloggt, gehört nicht zum Establishment – meint jedenfalls ein Herr namens Louis Rossetto, der ein weltbekannter Publizist sein soll. Denn es ist so: Zweimal nicht mit derselben zu pennen, ist ja noch kein deutlicher Beweis für die Nichtzugehörigkeit zum Establishment – man muss dazu auch noch bloggen.

Dann tut man auch keine Sünden wie beim wilden Herumpennen – sondern es ist ein „Wechsel zum Guten“ – zu einer „demokratischen Diskussion auf fundamentalem Niveau“. Nun hätte der Herr auch sagen können „ein fauler Wechsel, auf das Gute ausgestellt“ – das wäre ebenso wenig zu widerlegen gewesen. Oder er hätte schreiben können „auf fundamentalistischem Niveau“, wenn er denn einige Kommentare in deutschen Wahlblogs gelesen hätte, zum Beispiel hier.

Ach ja, und dies: „Menschen sprechen mit Menschen, von Hirn zu Hirn“. Auszug aus einem futuristischen Roman? Ein unbekanntes Märchen der Gebrüder Grimm? Ein Vorgriff auf kommende Biotechnologie-Ergebnisse?

Nein, der Herr meint wirklich Blogs: Kalender, in denen auch ein paar Texte stehen: Und in den meisten von ihnen steht ein solcher Müll, dass ich ihn lieber nicht in meinem Hirn hätte – falls je jemand auf die Idee kommen sollte, sein Hirn direkt mit meinem sprechen zu lassen: Nein, ich eigne mich nicht für die Müllentsorgung, Schwester oder Bruder.

And, by the way: Ce n'est pas un blog.

Mehr beim PR-Blogger.

Ich habe für den September ein Konzept für ein neues Blog versprochen, das sich ausschließlich mit der Liebe beschäftigt – mit jeder Art von Liebe, um genau zu sein. Nachdem es in der Vergangenheit so viele Expertinnen und Experten gab, die auf Twoday immer sehr deutlich gesagt haben, wofür und wogegen sie sind, höre ich jetzt nur das Schweigen der Wortlosen. Also, bitte gebt laut Laut.

Was noch gebraucht wird:

Eine Frontfrau, deren Name aber nicht im Impressum erscheinen muss und die sich dem Publikum gegenüber beliebig tarnen darf. (Volljährigkeit und wirkliche Weiblichkeit sind allerdings Voraussetzung).

Schreiber(innen) erotischer Kolumnen (einmal wöchentlich), überwiegend darüber, wie man einen Partner so behandelt, dass er ins Bett kommt oder da bleibt.

Schreiberinnen über typische Frauenthemen (ich will Frauen als Leser), zum Beispiel erotisch wirksame Kosmetik, Frisuren, Kleidung und dergleichen.

Natürlich braucht man noch viel mehr. Wenn ich nur an Fotos denke, so fällt mir bei den üblichen Aktfotos immer die Kinnlade runter. Ich stelle mir eher vor: Digitalkamera auf Armlänge halten, Selbstporträt (auch mal ungeschminkt und unfrisiert). Außerdem plane ich ein paar humorvolle „Intimitäten“, die nicht wirklich „intim“ sind, zum Beispiel: „Was du in meinem Schlafzimmer findest“, „schau dir diese schönen Hände an“, „mein Lieblingsschmuck nur nackter Haut“ – das alles schadet der Person nicht, weil sie anonym und gesichtslos bleiben kann, lockt aber die Betrachter auf das Blog. Kontaktmöglichkeiten können wahlweise ausgeschlossen oder eingeschlossen werden.

Und vor allem: Links und RSS-Feeds zu Blogs, die wirklich erotisch und dabei dennoch jugendfrei sind - ein Spagat, der so einfach gar nicht zu bewerkstelligen ist.

Vorschläge, Einwände oder sonst etwas? Wenn, dann an sehpferd at sehperd dot de. Stichwort: „FALTER“.

Mario Sixtus betätigte sich als Dr. Watson in den Blogstats und ermittelte, dass sich offenbar die meisten Blogger für Globalisierung, Arbeitslosigkeit und Angela Merkel interessierten.

Allerdings schlug Harry Potter mit 3456 Treffern alle politischen Themen. Ob es ein Thema gab, das noch mehr Interessenten hatte? Na klar: Ficken. Es kam 3972 Mal vor.

Was ich dazu sage? Das eine Wort sagt mehr über den Zustand der deutschen Bloggerei als tausend andere Wörter

 

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