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kult und kultur

"In Deutschland gibt es ja wenige Menschen, die keinen Roman geschrieben haben", meint eine der meist überschätzten Persönlichkeiten, die es je in diesem Land zu Ruhm brachten. Natürlich darf man ihm nicht widersprechen. Niemand darf ihm widersprechen, und wer es dennoch tut, dem dreht es das Wort im Munde um – und das ehrenwerte Publikum grinst.

Marcel Reich-Ranicki ist wieder in der Presse, dank der Freien Universität Berlin, wo er einen Ehrendoktorhut bekam – und im Vorfeld sagte er eben jenen markanten Unfug, mit dem sich jeder andere Mensch lächerlich gemacht hätte.

Früher, ja früher … das waren noch Zeiten. Da sprachen die Soziologen zwar soziologenchinesisch, aber das machte nichts, denn der Rest der Bevölkerung sprach ja noch ein brauchbares, verständliches Bürgerdeutsch, mit dem jeder etwas anfangen konnte.

Heute hingegen reden viele von uns Soziologenchinesisch. Erstens klingt es sehr gebildet, und zweitens will man ja dazugehören. Zu wem? Na zu den Leuten, die was sind, die was können und die was wissen. Dabei sollten wir eigentlich diese Unsprache bekämpfen und alle Bücher, die in dieser Weise geschrieben wurden, in ein Kuriositätenkabinett verbannen. Wer selber schreibt, der weiß: Fast alles, was der Soziologe an Kürzeln von sich gibt, kann man in einfachen Sätzen auch auf Deutsch schreiben. Freilich müssten sich die Damen und Herren Soziologen sich dann beim Schreiben ein wenig anstrengen – aber das liegt ihnen nicht besonders.

So kam denn durch Soziologen und Psychologen das monströse Doppelwortgebilde „soziale Kompetenz“ auf den Markt der Sprache. Es besteht aus einem Begriff, der im Deutschen eine vielfältige Bedeutung hat, nämlich „sozial“ und ein Wortungetüm, der „Kompetenz“. Das Wort hat bezeichnet zwar eindeutig die „Zuständigkeit“, erzeugt aber im Hirn kaum Nachklang. „Zuständigkeit“ erinnert an Behörden, nicht an Verantwortung. Sie bemerken schon: „Zuständigkeit“ und „Verantwortung“ – die Sprache derer, die keine ganzen Sätze bilden können.

Das Wort „Kompetenz“ hat man sich für die Kombination ein bisschen zurechtgebastelt, damit die „soziale Kompetenz“ gelehrter klingt. Eigentlich müsste es nämlich „soziale Fähigkeiten“ heißen – aber wer will als Wissenschaftler schon mit einem so lapidaren Wort wie „Fähigleiten“ um sich werfen? Ächz – so etwas Profanes! Fähigkeiten! Die hat doch jedes Kindermädchen.

Beim Stichwort „Kindermädchen“ kommen wir der Wahrheit allerdings sehr nahe. „Soziale Kompetenz“ hat nämlich, wer die Fähigkeit besitzt, sich selbst und andere im Umgang miteinander positiv zu beeinflussen, in vulgo: Wer gut mit Menschen umgehen kann. Außer dem Kindermädchen trauen die meisten Menschen so etwas eher den Frauen, und unter ihnen eher den einfacher gestrickten Frauen zu: Kindermädchen eben. Es sind Grundfähigkeiten, die sich ausbauen lassen, zum Beispiel dadurch, dass man eine etwas feinsinnigere Gesprächsführung erlernt – also seine Fähigkeiten in menschlicher Kommunikation verbessert. Das ist schon beinahe alles.

Man kann es freilich auch so ausdrücken (und jetzt nur für Kompetenz): Es sind also „Kompetenzen Dispositionen selbstorganisierten Handelns, sind Selbstorganisationsdispositionen.“ Sehen sie, und nun merken sie schon: Das versteht das Kindermädchen nicht. Soll es auch nicht, denn die Damen und Herren Wissenschaftler können ja nicht zugeben, dass sie im Grunde genommen von dem, was sie beforschen, selbst nicht viel verstehen, also müssen sie es schwer verständlich machen, damit es andere auch nicht verstehen.

Wenn sie denn wirklich wissen wollen, was Erpenbeck und von Rosenstiel meinen (es ist mir piepschnurzegal, was die so meinen) dann schreibe ich es ihnen hier zitierend auf:

„Als die Dispositionen, kommunikativ und kooperativ selbst organisiert zu handeln, d.h. sich mit anderen kreativ auseinander- und zusammenzusetzen, sich gruppen- und beziehungsorientiert zu verhalten, und neue Pläne, Aufgaben und Ziele zu entwickeln“. Das klingt schon beinahe danach, als wollten sie es wirklich erklären.

Gucken wir noch mal kurz ins deutsche Wikipedia, dann finden wir dort dies:

„Soziale Kompetenz bezeichnet den Komplex all der persönlichen Fähigkeiten und Einstellungen, die dazu beitragen, das Beziehungsverhalten von einer individuellen auf eine gemeinschaftliche Handlungsorientierung hin auszurichten und dabei auch das Verhalten und die Einstellungen von Partnern in diesem Sinne zu beeinflussen. Sozial kompetentes Verhalten verknüpft die individuellen Handlungsziele von Personen mit den Einstellungen und Werten einer Gruppe“.

Na, dann richten sie sich mal schön aus, Herr Wikipedia-Schreiber, und verknüpfen sie mal. Ich will nicht verkennen, dass sich diese Leute wenigsten bemühen, die Einstellung der Leser zum Thema in positivem Sinne zu beeinflussen, um in der Sprache des Schreibers zu reden.

Was die Mädchen und Jungs aus der Soziologie- und Psychologiebranche uns selten sagen: Sie übersetzen aus einem einfachen Englisch und ein wüst kompliziertes Scheindeutsch: „social skills“ heißt gar nicht anderes als „Fähigkeiten, gemeinsam zu handeln und darüber hinaus andere davon zu überzeugen, dass dies zum Erfolg führen wird“. Man kann es noch blumiger ausbauen, und wenn man einmal den englischen Wikipedia-Text in ein schönes Deutsch übersetzen würde, dann wäre schon viel getan.

Doch bis wir einmal dort sind, wird ein weiter, steiniger Weg vor uns liegen: Bis dahin werden deutsche Geisteswissenschaftler wohl alles tun, um sich wenigsten sprachlich vom gemeinen Volk abzusetzen – vielleicht, damit ihnen morgen das Kindermädchen nicht sagt: „Das weiß ich aber besser als Sie, Herr Professor“. Nötig wäre es jedenfalls hin und wieder.

Nehmen wir einmal an, diese Brüder Grimm seien die ausgezeichneten Gelehrten gewesen, als die sie unsere Schulmeister gepriesen haben – sollte ihnen da nie aufgefallen sein, dass ihre Haus- und Kindermärchen zum ganz großen Teil über Italien nach Frankreich und von dort nach Deutschland gekommen sind?

Ich denke, sie wussten es, und sie belogen ihre Leserschaft absichtlich, um das „Deutsche“ zu betonen. Dabei ist, sagen wir mal, das Rotkäppchen ungefähr so deutsch wie ein Camembert: Die Grimms schrieben es einfach ab, verkindlichten es und gaben es als deutsche Überlieferung aus.

Bei dem Schneewittchen ist es etwas anders: Dieses Märchen spielt ja nicht im Volke, sondern bei Hofe, und es besteht eigentlich aus drei Teilen: Der Erste ist der Konflikt der angeblich „bösen Stiefmutter“, die im deutschen Wikipedia gar als „Hexe“ bezeichnet wird und der Tochter, die bei den Grimms unter Verdrängung des eigentlichen Konflikts als Stieftochter dasteht. Denn der wirkliche Konflikt ist die Konkurrenz von Mutter und Tochter um die Kraft der Sinnlichkeit, repräsentiert durch die Schönheit. Der zweite Teil besteht in der Überlegenheit der Prinzessin Schneewittchen als Person gegenüber dem Jäger, der Natur und schließlich einer Räuberbande, die von den Grimms zu „Zwergen“ verniedlicht wurde. Der dritte Teil schließlich zaubert das sehr alte Thema des todesähnlichen Schlafs hervor: Das Schneewittchen wird zum Dornröschen, errettet vom Edelmut eines Prinzen und vom Stolperer eines Dieners.

Kein Mutter-Tochter-Konflikt? Keine persönliche Überlegenheit der schönen, selbstbewussten, erotischen Prinzessin gegenüber einem Bediensteten, dem Jäger? Keine Beherrschung der Naturgewalten durch die Kraft des Geistes? Keine Überlegenheit der Prinzessin gegenüber der Räuberbande, sondern ein dümmliches Mägdelein, das nichts schöner findet, als sich bei einer Männergemeinschaft dauerhaft als Dienstmagd zu verdingen und sich von der „bösen Stiefmutter“ aus Naivität töten lässt?

Nun ja, Mäh-mäh-mäh-mährchen eben, erdacht von den Grimms, die es der deutschen Seele Recht machen wollten. Aber alles nichts gegen den Unfug, den das deutsche Wikipedia über die Entstehung des Märchens schreibt. Es war einmal im Deutschen Land, zu Lohr am Main im Spessart, wo das Schneewittchen einst lebte, und die Zwerglein gab es dort auch. Ach, lesen Sie doch selber, denn wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.

Wenn ich bedenke, wie wichtig es einigen meiner Zeitgenossen in den 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts gewesen ist, „den Verstand zu verlieren, um zu Sinnen zu kommen“, und wenn ich denke, welche intensiven Diskussionen es um den rechten Weg gab, die Seele zu läutern und das Selbst (was immer man damit meinte) aus den Zwiebeln herauszuschälen – ja, wenn ich daran denke.

Dann denke ich an die vielen ultimativen Begründungen dieser oder jener Lehre, an erwachsene Frauen, die mädchengleich in die Mitte eines Kreises traten und sich benahmen, als hätten sie gerade die Erleuchtung erfahren. Natürlich denke ich auch an jene, die beschimpft und hinausgejagt, verteufelt und verleumdet wurden, weil sie nicht waren, wie sich die selbst ernannten Eliten jener Jahre einen Menschen vorstellten.

Soweit ist es noch lustig. Doch dann denke ich an all die grauen Gesichter, die voll neuer Hoffnung waren und sich ihre Schalen einreißen ließen, die sie besser behalten hätten, um ihr Leben zu meistern, und an die vielen Psychovoyeure, denen es gefiel, von dieser Gruppe in jene zu hüpfen, weil es ja so schön ist, Lebensbeichten beizuwohnen.

Sehen sie und dann denke ich dies: Es ist gut, zu allem etwas Distanz zu wahren, und den Verstand zu gebrauchen, um den Sinn noch zu erkennen.

Ein Blogger wies mich darauf hin, dass Sprache Kultur ist. So weit, so gut. Wenn man, wie ich behaupte, Bremer Bürger, Einwohner der Bundesrepublik Deutschland und begeisterter Europäer zu sein – ja, wo bleibt denn dann meine Kultur?

Ich gestehe, anders zu denken wenn ich in England bin oder gar englisch schreibe – gerade gegenwärtig bemerke ich, dass die englische Sprache einen Zwang auf mich ausübt, mich einfacher auszudrücken.

Meine Kultur? Ich hatte eine Kultur, bevor ich lesen und schreiben konnte. Selbst die Sprache Deutsch, in der ich mich heute ausdrücke, ist nicht meine „Muttersprache“ in dem Sinne, dass meine Eltern so sprachen und schrieben, wie ich heute schreibe. Alles, was ich heute in dieser Hinsicht kann, habe ich durch Selbststudium erlernt – im Erwachsenenalter.

Man kann lange und viel darüber diskutieren, ob es einen Zusammenhang zwischen dem Träger einer Information, also der Sprache, dem Denken und den kulturellen Hintergründen von beidem gibt. Es ist ein wichtiges Thema, aber soweit mir bekannt, wird es im Bildungswesen vernachlässigt.

Die deutsche Sprache? In der Gegend, in der ich in Deutschland wohne, spricht nur eine Minderheit Deutsch. Die Ureinwohner sprechen Alemannisch. Als ich noch im Schwabenland wohnte, war es sehr ähnlich, und in Bayern und vielen anderen Gegenden ist es ebenso. Das offenbart, wie wenig die Hochsprache in der täglichen Realität mit der Kultur übereinstimmt. Auf der anderen Seite sprechen und lesen viele Menschen in anderen Ländern Deutsch: Schweizer und Österreicher, manche Belgier, Holländer und Dänen und sogar einige Franzosen oder Afrikaner.

Sprache als Kultur? Denken sie mal an andere Sprachen. Französisch wird in weiten Teilen Afrikas gesprochen, Spanisch fast in ganz Südamerika, vom Englischen ganz zu schweigen. Denken sie wirklich, diese Länder würden sich alle der gleichen Kultur zugehörig finden, nur, weil sie die gleiche Sprache sprechen? Ich, für meinen Teil, bezweifele es.

Nik Cohn, Jelly Roll Morton, Charles Mingus und schließlich - ich

Der Autor Nik Cohn enthüllt, wer sein Vorbild war, als er zu schreiben begann: Jelly Roll Morton. Im englischen GQ (July 2005). „Wer“, werden nun die Connaisseure der Literatur entsetzt fragen, „wer um des Himmels willen war dieser Jelly Roll Morton?“, und wenn sie so fragen, dann mag ich ihnen vielleicht antworten: „Ein Puffmusiker“, was mindestens nicht gelogen ist.

Jelly Roll Morton? Ein Genie, ein begnadeter Komponist, Arrangeur, Pianist und Leiter eines kleinen Orchesters, der “Red Hot Peppers”, einer von vielleicht einem Dutzend wirklichen Genies der Jazzgeschichte, jemand, dem die Realität nie gut genug war: Fantasie musste sie ergänzen, um strahlende Bilder der Wirklichkeit entstehen zu lassen, die es so jedenfalls in jeder faden Wirklichkeit, in der andere lebten, nie gab.

Ich selbst erkenne mich darin wieder. Die Wirklichkeit? Nun ja. Sie wissen ja vermutlich selbst, was sie alles brauchen, um ihr Ego aufzupolieren: Taschen, Kugelschreiber, Schuhe, Manschettenknöpfe, Ohrringe, vielleicht einen Sportwagen. Und wissen sie, was passiert? Dann haben sie alles und liegen nachts allein in einem Bett und wünschen nichts mehr, als dass sich jemand zu ihnen legt. Freilich, auch das können sie kaufen – ist aber netter, wenn man ein bisschen Vertrauen zueinander hat und hinterher vielleicht noch kuscheln kann.

Ach ja, die Wirklichkeit? Wissen sie, diese Wirklichkeit ist ja ab und an ganz nett, aber langfristig ist sie – nun ja, sie ist einfach so langweilig, wie die Wirklichkeit eben ist. Also beginnen sie zu malen, oder zu schreiben, oder meinetwegen ein Schloss zu renovieren.

Vor Jahren las ich noch sehr viel Paul Watzlawick: „Wie wirklich ist die Wirklichkeit?“ Seither ist mir klar, dass ich in meiner Wirklichkeit leben kann, solange ich will, aber dass meine Wirklichkeit eben viel wirklicher wird, wenn ich auch nur einen einzigen Menschen finde, der mit mir in die gleiche Welt ziehen will: Wir bauen die Wirklichkeit. Wir bauen sie durch Kommunikation.

Ich, für meinen Teil, habe noch die alte Art von Fantasie, die den Nachkriegskindern eigen ist: Ein Stückchen Butterbrot ist kein Stückchen Butterbrot, sondern ein Auto, ein Schiff, ein Flugzeug: Ich will, dass es etwas ist, und also ist es das. Die Wirklichkeit ist bei mir im Kopf und nirgendwo sonst.

Bei mir war es – sie lesen es im Titel – nicht Jelly Roll Morton sondern ein Mann namens Charles Mingus. „My Jelly Roll Soul“ hieß eines seiner Stücke, und er war – wie Jelly Roll Morton – ein Genie der Neuzeit, ein Mann, der komponierte, arrangierte, einen Kontrabass mit kräftigen Finger spielte, sodass es den Leuten in den Ohren dröhnte, jemand, der einem Kritiker auch schon mal die Faust ins Gesicht schlug, wenn er zu dämlich kritisierte, ein Förderer junger Talente, ein feinsinniger Mensch, der nie verwand, vielleicht eine Mitschuld am frühen Tod von Charles „Bird“ Parker gehabt zu haben.

My Jelly Roll Soul, my Charles Mingus Soul. “Du verhältst dich so eigenartig, wenn du seine Musik hörst”, sagten die Leute, schüttelten den Kopf und meinten, ich würde schon auch noch anders denken lernen. Damals schrieb ich viel – Dinge, die niemand verstand. Ich machte einen Fehler: Ich hörte auf zu schreiben. Ich wusste nicht, dass ich hätte weiterschreiben müssen, weil mich niemand verstand. Dann wäre ich vielleicht einer dieser neuen deutschen Schriftsteller geworden. Es dauerte lange, bis ich wieder zu Schreiben begann. Geschichten wie diese, zum Beispiel.

Wenn Sie bis hierher nichts verstanden haben, dann haben sie mich nicht verstanden. Haben Sie Geduld mit sich. Vielleicht lernen sie es ja noch.

Menschen, die wie Schaufensterpuppen fotografiert und dann nachgearbeitet wurden – von einer Künstlerin Namens Jennifer aus Halifax, Kanada.

Die Blogähnliche Webseite ist für Künstler sicher ebenso interessant wie für Kunstliebhaber. Mir gefiel die „Porzellanpuppe“, die hier im Detail gezeigt wird.

Ja, selbstverständlich verkauft sich Sex ... vor allem als Salz- und Pfefferstreuer, und erst recht, wenn der Designer Alberto Mantilla heißt. MOMA veröffentlichte seine Verkäufe: 113 in der letzten Woche, 376 im letzten Monat.

Die Dinger sehen natürlich nie Pfeffer oder Salz und bleiben stets im Schrank. Wer wagt es schließlich noch, Pfeffer in einem simplen Streuer auf den Tisch zu bringen? Ach, was schrieb ich da?

Mindestens 80 Prozent aller Abfütterungsbetriebe in diesem unserem Land, Pardon, Gaststätten in Deutschland, finden diese Tischkultur ganz vorzüglich.

Klassische Musik ist für mich erst richtig schön, wenn es sowohl zirpt wie auch dröhnt und kracht. Da ist Tschaikowsky gerade richtig. Gehört habe ich die die vierte Symphonie, gegeben vom Tschaikowsky Sinfonieorchester Moskau im neuen Nationalen Konzertsaal zu Budapest. Die Begeisterung der Musiker schien von innen zu kommen – äußerlich war ihnen kaum anzumerken, dass sie von der Musik beseelt waren – doch wie dem auch sei. Musikalisch war es ein Genuss.

Das Gebäude beeindruckt durch seine Großzügigkeit und das Spiel der Farben und Formen. Die Gänge sind etwas für Augenmenschen: Ständig wechselt der Lichtraum, ändern sich die Größenordnungen – man ist beeindruckt, ohne dass der Blick irgendwo lange haften bleibt. Besonders schön für mich: Die Kombination von rot mit Naturholz, die fast im gesamten Gebäude durchgehalten wurde.

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(Ich bin ein bisschen zurück - es war schon am 27.03.2005)

Basel liegt bei mir normalerweise um die Ecke – und wie kommt es, dass ich das Basler Ballett hier in Budapest sehe? Weil jetzt Frühlinsfestival ist, und was ein richtiger Frühling ist, der braucht Erotik: Balletterotik – doch bevor die antanzt, wird noch „der Tod und das Mädchen“ gegeben – wenn man will, natürlich auch eine sehr erotisches Stück Tanztheater. Erst zum Schluss gibt es den sensationellen Bolero von Maurice Ravel in der Choreografie von Richard Wherlock, der alle Tänzerinnen und Tänzer in langen weißen Kleider auftreten lässt, das Liebespaar aber in schwarzem Blazer – und bisweilen sogar ganz ohne diesen, so dass man die schöne Brust der Tänzerin noch zu allen erotischen Bewegungen dazu bekommt – ein unvergessliches Erlebnis, das vom Budapester Publikum begeistert aufgenommen wird.

 

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