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religion im blick

Zugfahrt von Zürich nach Basel mit Gott im Kopf. Er erschuf die Menschen nach seinem Angesicht, nach dem Angesicht Gottes erschuf er sie, als Mann und Weib erschuf er sie.

Danke: Herr Pfarrer, lassen sie bitte all ihre Predigten sein. Ich brauche nur diesen einen Satz. Mindestens von Zürich Hbf bis Basel SBB. Später mögen mir Zweifel kommen. Aber dann fahre ich S6. Regionalbahn.

Die Katholiken in der Erzdiözese Salzburg kehren ihrer Kirche mehr und mehr den Rücken zu: Die Austritte stiegen um fast 40 Prozent. Insgesamt werden nach einer Hochrechnung fast 55.000 Österreicher die Kirche verlassen. Selbst der Pressesprecher Karl Roithinger musste einräumen, dass diese hohe Zahl von Abwanderern etwas mit „mit den Vorgängen rund um St. Pölten“ zu tun habe.

Der evangelische bayerische Landesbischof Johannes Friedrich hat einem katholischen Kollegen aus Köln gerade den Marsch geblasen (Zitat): „intelligente Menschen, die im öffentlichen Leben stehen, sollten eigentlich wissen, dass solche Vergleiche immer schief gehen".

Nun, intelligenten Menschen, die dies oder jenes lesen, fallen wahrscheinlich die Haare aus. Damit sie wieder nachwachsen, empfehle ich, hier zu lesen. Zitat Paul Spiegel "Er hätte wissen müssen, welche Reaktion dies auslösen würde, sowohl bei den in der NS-Zeit Verfolgten als auch bei Frauen".

Irgendwie haben wir es ja geahnt: Wenn wir die die „Epiphaniepredigt von Joachim Kardinal Meisner nicht auf einen Satz reduziert“ hätten, dann hätten wir sie verstanden und wären zu einem ganz anderen Ergebnis gekommen. Darüber belehrt uns nicht etwas das aufdringliche Katholikennetz, sondern der stellvertretende Chefredakteur des Rheinischen Merkur, der katholische Theologe Matthias Gierth, in einem Leitartikel..

Sehen sie, so geht das: Wir missverstehen einfach alles, und wenn wir gründlich missverstanden haben, dann diskutieren wir auch noch in eine völlig falsche Richtung, denn wir schweigen über die „stetig fortschreitende Relativierung der Abtreibung in unserem Land“.

Nein, tun wir nicht. Wir wenden uns nur dagegen, dass biblische Geschichten, verbrecherische Völkermörder und die einzelnen Frauen, die abgetrieben haben, in einen Topf geworfen werden. Wir halten dies, mit Verlaub, für eine unchristliche Haltung. Das war es, Herr Gierth.

Der Erzbischof von Köln ¸ Kardinal Joachim Meisner , hat sich für die umstrittenen Äußerungen in seiner Dreikönigspredigt entschuldigt – allerdings halbherzig. Der Wortlaut:

Wenn ich geahnt hätte, dass mein Verweis auf Hitler missverstanden hätte werden können, hätte ich die Erwähnung unterlassen. Es tut mir leid, dass es dazu gekommen ist“.

„Missverstehen“ ist wohl nicht das richtige Wort, denn der Sinnzusammenhang zielte rhetorisch absolut in die Richtung, die wir sehr wohl verstanden haben: die Abtreibung sollte mit Mord und Völkermord gleichgestellt werden. Aber belassen wir es mal dabei. Lange wird man den Text wohl nicht mehr im Original lesen können: Die entsprechende Textstelle soll aus Veröffentlichungen nun mehr gestrichen werden.

Mehr dazu im „Spiegel“. Der ursprüngliche Wortlaut findet sich noch an zahlreichen Stellen im Web – so schnell kann man das Gesagte nicht tilgen.

Ein Sprecher der Kölner Erzdiözese hat die Worte des Kardinals Meisner bei seiner mehr als umstrittenen Dreikönigstagspredigt relativiert. Offenbar müssen jetzt Spindoctors heran, um den Vergleich zwischen den Morden Hitlers und den heutigen Abtreibung zu rechtfertigen: In der Predigt habe es schließlich „keine Gleichsetzung“ gegeben, und der Kardinal habe auch „nichts relativiert“, berichtete die "Welt".

Das Schema bei Kardinal Meisner ist freilich immer das Gleiche: Erst hält er eine Predigt, die Minderheiten oder religiöse Gruppen auf die Barrikaden bringt, und hinterher wird dann beschönigt, was gepredigt wurde. Man darf sich die Originalpredigt gerne noch einmal ansehen. In der Predigt wird zwischen den Kindermorden des Herodes (nicht geschichtlich belegbar), den Morden Hitlers und der Abtreibung ein klarer Sinnzusammenhang aufgebaut.

Offenbar rechnet der Kardinal damit, dass man seine Budapester Predigt, die bereits zu einem Skandal führte, inzwischen vergessen hat. Nein, Herr Kardinal: Sie wurde nicht vergessen.

Edit:

Der Kardinal hat sich inzwischen nach massiven Protesten enschuldigt. - der Text soll in den offiziellen schriftlichen Veröffentlichungen gestrichen werden.

„Zuerst Herodes, der die Kinder von Bethlehem umbringen lässt, dann unter anderem Hitler und Stalin, die Millionen Menschen vernichten ließen, und heute, in unserer Zeit, werden ungeborene Kinder millionenfach umgebracht. Abtreibung und Euthanasie heißen die Folgen dieses anmaßenden Aufbegehrens gegenüber Gott.“

Offenbar werden Vergleiche zwischen Holocaust und Abtreibung in der katholischen Kirche nach und nach gesellschaftsfähig – ein weiterer Grund, sich von dieser Kirche nachdrücklich zu distanzieren.

Edit:

Der Kardinal hat sich inzwischen nach massiven Protesten enschuldigt. - der Text soll in den offiziellen schriftlichen Veröffentlichungen gestrichen werden.

Es gibt nichts, was es nicht gibt: Nun haben „Polizeiexperten ... das Gesicht des Nazareners anhand des Abdrucks auf dem Turiner Grabtuch rekonstruiert.“ Wie der Spiegel und andere Zeitschriften nach einem Bericht des Mailänder "Corriere della Sera" schrieben.

Heraus kam ein holder Knabe im lockigen Haar mit angeblich „femininen“ Gesichtszügen. Fragt sich nur, wie aus der langgesichtigen Gestalt auf dem Grabtuch plötzlich das Rundgesicht der „Polizeiexperten“ wurde.

Die Fragen um das so genannte „Turiner Grabtuch“ reißen deshalb aber nicht ab: Ein normaler Blick auf das Tuch zeigt so gut, wie keine Konturen, und erst ein „Negativbild“ (das sich jeder vom Originalbild herstellen kann) soll angeblich die „Wahrheit“ über das Aussehen des Religionsstifters zeigen. Seit Jahrzehnten bemühen sich Menschen mit teils wissenschaftlichen, teils pseudowissenschaftlichen Methoden, die „Echtheit“ der Reliquie zu beweisen. Genauere Informationen darüber findet man im Online-Lexikon Wikipedia.

Im "Spiegel" werden diese Untersuchungen dann zum Beispiel so dargestellt: „Israelische Mikrobiologen kamen auch zum Schluss, dass das Gewebe des Tuches "fast sicher" aus der Zeit Christi stamme. Die Forscher hatten nach eigenen Angaben Pollen und Abdrücke von Pflanzen gefunden, die es nur im Nahen Osten zur Zeit Christi gegeben habe.“ Wunder über Wunder: Es gibt also Pflanzen und Pflanzenteile, die es nur zur Zeit Christi im nahen Osten gegeben hat.

Auch der "Spiegel" ist offenbar nicht frei von journalistischen Schnitzern: Wir wussten immer, dass der Glaube Berge versetzt – aber dass er Pflanzen entstehen lässt, die nur zu Lebzeiten des Religionsstifters existierten, ist in der Tat neu.

 

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