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wirtschaft im blick

Seien sie ehrlich, sie wollten schon immer eine. Eine, die zwar bieder daherkommt, aber geheime Qualitäten hat, und vor allem eine, die so scharf ist und dabei so dezent, dass man sie auf einer Parkbank setzen und heimlich mit dem Zeigefinger bedienen kann.

Die Rede ist natürlich von einer Dame. Sie heißt Rolleiflex und war jahrzehntelang das Hauptwerkzeug der Hochzeitsfotografen und der Traum vieler Amateure.

Jetzt kommt sie wieder. Als Kamera, aber mehr noch als Sammlerstück: Digital und geschrumpft.

Via Schockwellenreiter

Die „Badische Zeitung“ schrieb in ihrer heutigen Ausgabe, dass in der deutschen Automobilproduktion immer mehr geschlampt wird. Als Titel wurde dabei die Provokation „Die rollenden Gurken aus Deutschland“ gewählt.

Als Hauptgrund für die schlechte Qualität wird neben unzureichenden Testphasen auch der enorme Kostendruck genannt, der auf Zulieferer ausgeübt wird. Zudem sei die Automobilelektronik sehr kompliziert geworden, wie Fachleute bestätigten. Die Zeitung zitierte ferner einen Freiburger Autohändler, der sagte, er könne seinen Kunden nicht guten Gewissens dazu raten, deutsche Autos zu kaufen.

Fragt sich, warum für die Automobile, die ja nur teilweise wirklich in Deutschland gebaut werden, keine vernünftige Qualitätssicherung besteht. Dies wäre bei den horrend hohen Inlandspreisen eigentlich wenigstens zu erwarten.

Es mag ja sein, dass Lebensmitteldiscounter PCs verkaufen, schließlich verkaufen Kaffeeröster auch Badezimmerzubehör. Fragt sich nur, ob es sein muss, dass die einschlägige Hobbypresse daraus immer gleich Sensationsmeldungen machen muss. Überraschend sind auch, wie kritiklos diese Medien mit solchen Meldungen, die im Grunde das Papier nicht wert sind, auf dem sie gedruckt werden, umgehen.

Wünschenswert wäre, wenn sich die einschlägigen Magazine mehr um die Interessen des Konsumenten und weniger um die Interessen der Vertriebsfirmen bemühen werden: Es gibt andere Fabrikate als diejenigen, die im Lebensmittelhandel stehen, und bei genauer Betrachtung sind sie vielleicht sogar günstiger. Wenn man denn überhaupt vorhat, im Dienste des Verbrauchers zu schreiben.

Ergoogeln sie es sich selbst, bitte.

Japaner sind bekanntlich ganz entzückt von riesigen Brüsten – und wenn es sie denn nicht in der Realität gibt, so wenigstens an Puppen. Wem eine zweibrüstige Puppe mit Megabusen nicht ausreicht – bitte schön, es gibt sie auch mit vier Brüsten.

via fleshbot

Tja, lieber Jens Blankennagel und liebes Berlinonline, Alice ist nun mal Alice, und sie ist Teil einer Werbekampagne für einen Internetanbieter – das kann ja nun nicht so schwer gewesen sein, dies zu recherchieren.

Die Dame, die „Alice“ Gestalt gabt, heißt Vanessa Hessler, ist ein Model aus Rom und Tochter einer italienischen Mutter. Genau wie der Auftraggeber der Werbekampagne übrigens, der auch eine italienische Mutter hat, die Telecom Italia.

Warum Herr Blankennagel die Dame nicht mehr sehen mag, ist mir unerklärlich, denn sie ist höchst ansehnlich, und über die groß angelegte Kampagne, die dazu führen soll, Kunden zum Internet-Anbieter HanseNet zu locken, informiert man sich am besten hier.

„Alice – sie werden sie lieben“ heißt die Kampagne, und sie ist, wenn sie mich fragen, einfach toll gemacht.

Sam Roddick war eine faule Schülerin - und nun ist sie die Inhaberin des wunderschönen Erotik-Emporiums Coco de Mer - darüber schrieb jetzt der „Guardian“.

Die Tochter von Anita Roddick, der Gründerin von „Body Shop“ eröffnete vor kurzem einen Kult-Erotikladen auf der Londoner Edelmeile „Covent Garden“. Das Geschäft macht sie, indem sie eine Marktlücke in der Erotikbranche nutzt: Ihre Kunden sind meist Frauen zwischen 25 und 65 Jahren.

Nachdem die Drogerieketten Boots und Superdrug angekündigt haben, einen kleinen Anteil ihre Sortiments auch erotischen Intimspielzeugen zu widmen, hat nun das Warenhaus Debbenhams angekündigt, neben Sexspielzeugen auch diamantenbesetzte Augenbinden sowie Fetischunterwäsche zu verkaufen.

Natürlich sind eigene wie auch US-importierte Moralisten schon unterwegs: Ältere Menschen sowie Familien könnten Anstoß an diesem Angebot nehmen, hieß es. Nun, ich nehme an, dass sich gerade ältere Personen und Mütter auf das Angebot stürzten werden – junge Leute haben dergleichen schon. Sie kaufen es in Soho oder auf dem Camden Markt.

Nicht nur Sachsen, auch Thüringen ist für seine schönen Frauen bekannt. Weniger bekannt ist, dass es in Altenburg nicht nur Skat, sondern auch eine Brauerei gibt, die einen Kalender mit knalligen und (be)sinnlichen Bildern verkauft: Es geht, wie könnte es anders sein, um Bier, Freizeit, Männer und Frauen. Die Objekte der Begierde kommen dabei gut zur Geltung: das Bier zumeist züchtig in Flaschen verhüllt, die Frauen gerne etwas ausgezogen, und einer der Männer gar nackt (im Februar und November).

In Thüringen ist der Kalender seit Jahren eine Attraktion. Schuld daran ist die thüringische Frauenbeauftragte, die Anno 2000 den Kalender der Brauerei als „sexistisch“ einstufte und ihm damit zu einer ungeheuren Popularität verhalf.

Ich mag nachtragen, dass Altenburg so ziemlich die einzige Stadt in Thüringen ist, die ich kenne. Besonders begeistert hat mich das im Jugendstil erbaute und nun wieder restaurierte Schokoladenhaus.

altenburger

(c) 2004 by Altenburger Brauerei, Altenburg, Germany

Schlechte Zeiten für die Werbebranche: „The Economist“ orakelte, dass die Zukunft der Werbebranche nicht bei streichelweichen Frauenbrüsten und nackten, verschwitzten Männerrücken läge, sondern darin, die Produkte brav und humorvoll an Frauen und Männer zu bringen.

Es könnte freilich sein, dass sich der „Economist“ dabei genau so täuscht wie die Cristina Odone vom „New Statesman“. Die Dame meint nämlich in der Times, dass insbesondere Frauen von der „sexistischen“ Werbung abgeschreckt würden. Dabei hat der Trend, Frauen mit Sexwerbung zu locken, gerade erst angefangen, und ich bin mir ganz sicher, dass insbesondere Frauen, die Geld haben, sich gerne von Sexwerbung verführen lassen. Die Branche, dies sei noch dazu gesagt, ist dabei keinesfalls kleinlich, denn die Verführerinnen können Männer oder auch Frauen sein: Ein bisschen Bi-Tendenz wird bei Frauen mit hohem Kontostand einfach vorausgesetzt.

Mag ja sein, dass Familien die Sex-Werbung nicht mehr „kaufen“. Es ist ja auch bald Weihnachten. Da kann man wieder den alten bärtigen Mann mit dem verschlissenen roten Mäntelchen einsetzten – bis zur nächsten Runde, die spätestens ab Januar eingeleitet wird. Dann haben die Familien genug vom gutherzigen Weihnachts-Trallala und Mami und Papi sehen sich wieder danach, mal richtig durchgekuschelt zu werden.

In den nächsten Tagen wird versucht werden, die Karstadt-Sanierung und den Opel-Kahlschlag in einen Topf zu werfen: diejenigen, die es (wie immer) sowieso schon wussten, werden wieder die Leier vom Kapitalismus und der Globalisierung klingen lassen, und die Boulevardzeitungen werden schrille Angstschreie ausstoßen und so das Land noch tiefer in den Pessimismus treiben, in dem es ohnehin schon fast zu ersticken droht.

Doch schon jetzt wird deutlich: General Motors hat ihre Abrechnung mit Europa ohne die Europäer gemacht. Die amerikanischen Manager von GM haben versagt – versagt auf der ganzen Linie, und ihre Entscheidung, Werke in Europa teilweise stillzulegen, zeigt nur, wie kopflos das General-Motors-Management handelt.

Die Opel-Arbeiter reagierten mit Streiks – die einzige Sprache, die in den USA vielleicht verstanden wird. Da kann Herr Clement so jovial sein, wie er will: Die Opel-Arbeiter haben Recht, und dies auf der ganzen Linie: Europäische Arbeiter haben nicht die Unfähigkeit der US-amerikanischen Managements zu vertreten.

Aber noch eine andere Sprache wird in den USA mit Sicherheit verstanden: Nicht nur die deutschen Arbeiter, auch die deutschen Autokäufer sind sehr sensibel für Aktionen, die letztlich gegen unser Europa gerichtet sind – dies wurde heute in zahllosen Kommentaren deutlich. Die „Badische Zeitung“ sagte es heute klar: Die Opel-Händler erwarten ein klares Wort – und zwar eines, das die deutsche Opel-Produktion nachhaltig sichert. Sonst, so schlussfolgert die Zeitung „werden sich noch weniger Kunden für ein Modell aus ihrem Angebot entscheiden“.

Europa kann, darf und soll dem US-amerikanischen GM-Management die Zähne zeigen: Die Leute bei General Motors brauchen uns alle nämlich noch – als Käufer für ihre Autos. Es scheint, man habe in denn USA vergessen, dass es gerade am europäischen Markt sehr viele ernst zunehmende Wettbewerber gibt – von Europäern, die in Europa produzieren bis hin zu Japanern, die teilweise eben auch in Europa produzieren.

 

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