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wundersames

Ein erotischer Text? Einer, der alle diese Ausdrücke vermeidet, die wir üblicherweise verwenden, wenn wir von den beteiligten Körperteilen und deren feuchten Ausflüssen reden? Einer, der den Autor nicht zwingt, in Einzelheiten zu schildern, wie der erste Knopf geöffnet wurde, die Zungenspitze sich sanft der Brust näherte und wie sich die Dame dem Herrn nach und nach öffnete, ihn schließlich verschlang, sich wild gebärdete und animalisch aufschrie und letztlich alles mit einem Kleenex-Tuch wieder abtrocknete, was dabei feucht geworden war?

Nein, nichts dergleichen.

Also würden ein Mann und eine Frau in eine Wohnung gehen. Der Mann würde sich wundern, weil er aufgefordert wird, sich umgehend völlig zu entkleiden, während ihn die Frau dabei beobachtet. Ihn bewegen seine Gedanken, seine Hoffnungen, seine Ängste. Er will reden, doch die Frau gebietet ihm, zu schweigen. Sie verbindet ihm die Augen, und führt ihn dann irgendwo hin. Was bedeutet dies? Kann ihn jemand sehen? Ist er noch in derselben Wohnung? Ruhen bereits viele Augenpaare auf ihm? Er versucht, diesem Rascheln eine Bedeutung zu geben oder jenem Klirren, dem Windhauch auf seiner feuchten Haut ebenso wie dem Duft unterschiedlicher Parfüms. Die Dame bleibt stehen und gebietet ihm, sich nicht von der Stelle zu rühren. Er hört noch, wie die Tür zuschlägt. Er ist allein mit seinen Gedanken, vergisst, dass er nackt ist, schärft seine Sinne ...

So, ich höre jetzt mal auf. Ich schrieb dies, um ihnen zu beweisen, dass man sehr wohl eine erotische Geschichte schreiben kann, die selten zu den Punkten kommt, an denen gesaugt, gepumpt und gestöpselt wird. Verlagern sie die Orte, wechseln sie die Geschlechter, benutzen sie andere Sprachelemente und füllen sie die Lücken - dann können aus diesem Entwurf einige Dutzend erotische Geschichten entstehen.

Also keine Angst, meine Damen – ich mache ihnen keine Konkurrenz. Ich wollte es nur beweisen.

Der Hinweis einer Dame auf Fuß- und Schuhfetischismus veranlasste mich, mal wieder in meinen Archiven zu blättern – und siehe, ich stieß auf den Schuhfetischisten unter den Bloggern, der allerdings inzwischen sein Blog gewechselt hatte. Er zeigt überwiegend Schuhe, Bettschuhe zumeist.

Meinen Leserinnen und Leser möchte ich dieses Bild nicht vorenthalten. Falls jemand glaubt, mein Fetisch sei wirklich der Fußfetisch, so muss ich ihn enttäuschen – aber mich würde wirklich interessieren, wie viele Männer das Ablutschen der einzelnen Zehen wirklich als Vergnügen empfinden, und nicht nur als Rollenspiel. Was mich beinahe dazu veranlassen könnten, einen Artikel über „echten Fetischismus“ und „Fetische im Rollenspiel“ zu schreiben.

Das Bild stammt aus einem Web-Archiv - das copyright ist mir leider unbekannt.

erntezeit

Sie wissen, was ein Wackeldackel ist? Sehr richtig, ein aus Kunststoff gefertigtes Dackelmodell mit beweglichem Kopf und gelgentlich auch beweglichem Schwanz, das durch die Bewegungen des Fahrzeugs in Schwingungen versetzt wird. Diese Bewegungen werden durch einen geeigneten Mechanismus so übertragen, dass am bewegliche aufgehängten Kopf (oder auch Schwanz) ein Bewegungseffekt ("wackeln") entsteht. Wikipedia kann es, wie immer, noch viel schöner.

Und hier auch gleich eine Korrektur zur Überschrift: ©Wackel Marie und ©Zappel Marie und ©Wobbel Venus (ich glaube Wackeltusse® existiert noch nicht). Also, nochmal, die MD0, eben jene ©Wackel-Was-Auch-Immer ist „speziell für unsere Autofahrer oder Fernfahrer entwickelt worden. Die tägliche Begleitung und immer die wichtigsten Attribute der weiblichen Gestalt im Blickfeld. Während der Autofahrt heben und senken sich ihre prallen und besonders weichen "Wackel-Brüste" je nach Straßenlage.“(Zitat des Herstellers).

Da die Firma, die es herstellt, ein „Nur für Erwachsene“ Plakat über ihr gesamtes Angebot geklebt hat, kann ich hier auch nicht direkt verlinken – der Grund liegt darin, dass man noch andere Silikon-Püppchen im Angebot hat, die nicht einfach nur die Brüste wackeln lassen.

Der Büromanager von Nerve meinte jedenfalls zu dem Angebot des Hauses Microdoll: „How Fantasiereichen“. Well, wasn’t it for Shlappinweinerschnitzel? (Das müssen sie schon bei Google nachschlagen).

Bevor ich vergesse, Ihnen dies zu erzählen: Selbst Mutter Natur schreckt nicht davor zurück, täglich diese widerwärtigen erotischen Assoziationen zu produzieren - ob Maiskolben, Kohlköpfe oder gar Früchte: Sie alle sind so entsetzlich pornografisch – vom Spargel gar nicht erst zu reden.

Via Flesbot

Die Vorstellungen von Satan sind so verschieden wie die von Gott. Wir kennen ihn von der Bühne als verführerisch säuselnden, weltgewandten Herrn mit guten Manieren, doch wissen wir aus der gleichen Quelle, dass ein Pakt mit dem Herrn gar üble Konsequenzen haben kann.

Ganz andere Konsequenzen freilich hat die satanische Begegnung für die „Satan’s Cheerleaders“. Sie leben davon, des Teufels Cheerleaders zu sein, und siehe, es zahlt sich aus. Nicht für den Teufel, sondern für die Mädchen – ihr Terminkalender ist gut gefüllt.

Sollten die Biografien stimmen, muss man den Hut vor den Mädchen ziehen – wer so einen Lebensweg hatte und dann doch noch auf die Bühne kommt, und sei es als des Teufels Cheerleader, der verdient Respekt – und ob die Damen wirklich des Teufels sind, mag jeder selbst entscheiden. Verkaufen lässt sich die Masche jedenfalls offenbar gut.

Nein, sie denken schon wieder, was sie gerne denken würden, aber ich dachte gerade an eine Webseite, die so heißt.

Die Dame, der das Ganze gehört, lässt sich vorsichtshalber für ihre Webseite eine Bestätigung geben, dass Besucher auch wirklich erwachsen sind. In ihrem Blog folgt sie offenbar nicht ganz so strengen Regeln. Ich las ein paar Anmerkungen zur Ausübung.

Die Menschen, die hier pausbäckig von „Pornografie“ oder beseelt von „Erotik“ reden, ahnen oft nicht, dass es Lebensformen gibt, bei denen sich ihre Pupillen vor Entsetzen weiten, die aber die jeweiligen Spieler eher gelassen sehen: das Verhältnis der „Sklavin“ zum Meister beispielsweise oder eben auch das Verhältnis eines Sklaven zu seiner Meisterin.

Wer dergleichen als Zeitgeschehen beobachtet, bekommt Abstand. Alle anderen müssen offenbar Grabenkriege ausführen: Der Anstand kämpft Scheingefechte gegen die Perversion. Ich, für meinen Teil, sehe es mit Abstand. Wie die Mutter ihrer 9-jährigen Tochter erklärt, dass sie eine Sklavin ist, muss sie allerdings selber wissen. Ich könnte es nicht einmal einer erwachsenen evangelischen Feministin erklären – jedenfalls nicht so, dass sie es wirklich versteht.

Ich hatte bereits vorher vom Blog einer Sklavin berichtet.

Früher hatten es junge Damen leicht: Sie konnten sich, wenn ihnen allerlei Malheur mit einem Herrn passiert war, einfach darauf herausreden, in Wohnungsfallen gelockt, mit Versprechungen vernebelt oder mit Alkohol enthemmt und dann durch Salamitaktiken verführt worden zu sein. Eine Eigenverantwortung wurde nicht angenommen.

Heute lamentieren sie natürlich auch noch – nur glaubt ihnen niemand mehr. Denn die Raubkatzen, die jetzt des Nachts auf die Pirsch gehen, wissen sehr wohl, was sie tun. Sie haben ihre eigenen Wohnungsfallen längst komfortabel ausgestattet, locken mit eigenen Versprechungen und wissen sehr genau, wie man die enthemmte Verführte auch ohne Alkohol spielen kann. Liebe junge Damen, lassen sie sich sagen: Inzwischen wird von den Herren eine gewisse Eigenverantwortung unterstellt.

Indessen: Mögen die Zeiten sich auch geändert haben, das Kokketieren ist geblieben: Zum Beispiel, damit zu kokettieren, eben nicht verantwortlich zu sein.

Bei meinem jüngsten Artikel über japanische erotische Blogs, so genannte Erogs, konnte ich meinen Leserinnen und Lesern noch keine Beispiele präsentieren – aber sie sind genau so, wie sie es sich vermutlich schon vorgestellt hatten – spärlich bekleidete junge Japanerinnen zeigen offenherzige Fotos von sich selbst. Eigentlich wäre wirklich interessant zu wissen, was sie dort so schreiben ... aber irgendwie kann ich mir das auch denken, ohne japanisch zu können.

Jedenfalls hat Fleshbot weder Kosten noch Mühe gescheut, um ein paar Beispiele ausfindig zu machen.

Nachdem sich in den letzten Wochen und Monaten so viele Menschen darüber erregt haben, dass es immer mehr Blogs mit so genannten „pornografischen“ Inhalten gibt, kann nur noch die Satire helfen, um den grellen Schein der Wahrheit auf die verlebten Fratzen des Schmuddelgewerbes zu richten. Hier also die ultimative Standortbestimmung:

Wenn sie sich einmal vor Ausübung des Geschlechtsverkehrs, einmal währenddessen und ein drittes Mal danach fotografieren lassen, dann ist das ein möglicherweise beglückendes persönliches Experiment, wenn sie es bloggen, sind sie eine von diesen Schlampen, die nichts anderes im Kopf haben als ein neues beschissenes Sexblog zu eröffnen.

Wenn sie nun dergleichen Fotos privat häufiger anfertigen, ist es Teil einer persönlichen Selbsterfahrung und kann dazu dienen, ihr sexuelles Ich im Schein des Blitzlichtes zu völlig neuen Höhen zu führen. Wenn sie es veröffentlichen, wird die Sache differenzierter – es kommt dann nämlich darauf an, wie sie es machen.

Wenn sie vorher, währenddessen und nachher möglichst unbeteiligt aussehen, die Fotos in immer gleichen Formaten in Kontrast betontem Schwarz-Weiß veröffentlichen und möglichst unverständliche, knappe Kommentare dazu schreiben, ist es ein wichtiges Projekt zeitgenössischer Kunst. Wenn sie hingegen mehrere Fotos der einzelnen Phasen des Geschlechtsakts in Farbe zeigen und dabei unterschiedliche Bildformate benutzen, und zudem als Darstellerin deutliche Emotionen erkennen lassen, ist es erotische Schundliteratur, und je nachdem, wie deutlich die Bilder von den einzelnen Phasen Details geschlechtlicher Betätigung erkennen lassen, ist es Pornografie – es sei denn, sie würden die Fotos abermals in kontrastintensivem Schwarz-Weiß veröffentlichen und möglichst kleine quadratische Formate verwenden.

Bitte schön, Madame: ihr Projekt. Sie wissen ja nun, wo sie ansetzen müssen. Ich verrate ihnen noch schnell ein Geheimnis: Die einfachste Digitalkamera reicht, um den Versuch zu starten. Falls sie an Kulturschöpfungen denken, sagen sie bitte, dass sie grundsätzlich mit der von ihrem Vater geerbten Rolleiflex fotografieren würden. Dann gehen die Köpfe hoch – ich verspreche es ihnen.

 

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