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In Deutschland blühen noch viel zu wenige Blogblumen – und die meisten davon sind ohnehin nur Löwenzahn – das ist das Fazit des Focus-Redakteurs Jochen Wegner, und gesagt hat er es in einem Vortrag auf der Konferenz „Les Blogs“.

Neben anderen Punkten nannte der Redakteur als wichtige Gründe für das Versagen der deutschen Blogosphäre, dass Blogs nicht ernsthaft professionell betrieben würden und es zudem zu wenig qualitativ hochwertige Blogs gäbe. Darüber wurde schon diskutiert, und man kann selbstverständlich geteilter Meinung sein – Qualitätsdebatten enden sehr schnell in Prestigediskussionen und erschaffen jedenfalls keine Qualitäten.

Neu war allerdings die Aussage, in Deutschland existiere keine „Kultur der Rhetorik“ (gemeint sein könnte hier auch eine „Streitkultur“) – und dies ist wohl wahr, doch möchte ich die Sache etwas weiter fassen: In der Schule lernen wir ja angeblich, uns auszudrücken und müssen deswegen Aufsätze schreiben. Die Schönsten, das wissen wir, sind die blumig geschmückten Aufsätze belesener Mädchen – jedenfalls aus der Sicht der Lehrer. Denn je mehr ein Deutscher versucht, Literatur zu produzieren, umso mehr lobt ihn sein Lehrer, und umso mehr leuchten die Augen der Kritiker.

Was Deutsche nicht lernen, selbst, wenn es gelehrt wird: Strukturiert zu schreiben. Dabei ist es ganz einfach: Was ist es – wie es ist – was könnte sich daraus ergeben. Wer aber nicht einmal strukturiert schreiben kann: Wie soll jener eine Sache „auf den Punkt bringen“?

Das Deutsch des Journalisten gilt in der Schule als minderwertig. Es könnte ein Problem unserer Schulen zu sein: Alles, was praktisch verwendbar ist, scheint minderwertig zu sein. Wahrscheinlich ist es vergeblich, aber dennoch sei hier gesagt:

- Lerne strukturiert zu schreiben
- Erlerne einen beschreibenden Stil
- Erlerne die Regeln menschlicher Kommunikation
- Wappne dich mit rhetorischer Gewandtheit

Noch Fragen? Nein, ich kritisiere nicht nur. Ich lehre es notfalls sogar.

Diesen Artikel, liebe Leserinnen und Leser, schreibe ich in ungefähr drei Minuten. Das geht mir mit allen Artikeln so, die entweder keine Tatsachen enthalten oder auch bei solchen, bei denen die Fakten bei mir im Kopf vorhanden sind.

Wenn ich nun ein Thema ganz bewusst auf den Punkt bringen soll, brauche ich bei einem solchen kurzen Beitrag inklusive der Überarbeitung und der Rechtschreibprüfung etwa fünf Minuten.

Falls dieser Artikel nun aber Tatsachen enthalten soll, die ich anhand mehrerer Quellen recherchieren soll, kostet mich das in der Regel bis zu 15 Minuten, und wenn ich gar Quellen gegeneinander abwägen soll, dann bin ich unter einer halben Stunde selten fertig – allerdings wird der Artikel dann auch etwas länger.

Sehen sie, liebe Leserinnen und Leser, und nun beschleicht mich ein Verdacht. Könnte es sein, dass so viel Unsinn gebloggt wird, weil man einfach keine Zeit hat, gründlich zu sein? Ein paar Sätze wie diese hacke ich Ihnen – ich sagte es schon – jederzeit in drei Minuten zusammen.

Streng medizinisch, freilich nach einem Arzneibuch von 1588, wird die erotische Wirkung der Spargelwurzel beschrieben – „und gibt darvon eins quintleins schwer mit fürnem wein zu trincken, es hilfft bald. Gemeldte Arzeney fürdert auch die ehelichen Werck“. In dem Artikel der „Märkischen Allgemeinen“ steht freilich noch viel mehr über das weiße Gemüse, nebst einer erotischen Fantasie der Künstlerin Karin Welponer.

Findelerotik in der Arzneiwerbung: Die Grünwalder Gesundheitsprodukte GmbH empfiehlt Asparagus-P® - und muss dabei natürlich auch auf das gleichnamige Gemüse kommen, dass einer etwas reiferen Dame wilderotisch und quer (!) zwischen die Zähne gesteckt wird. Eigentlich kenne ich dergleichen nur von Rosen. Aber wie schon gesagt – es handelt sich ja nur um Findelerotik

Nein, sie müssen nicht Jungfrau sein, um morgen mit Europas Stadt Blog zustarten, sie sollten nur dabei sein. Denn morgen ist die offizielle Eröffnung. Einleitende Worte bei sehpferd.de.

Falls sie Wunder erwarten: Stadtblogs sind gegenwärtig noch so rar wie deutsche Erdbeeren im April, aber irgendjemand muss ja wohl mal den Anfang machen: Erst Dienst, dann Verdienst.

Wer sich sonst noch verdient machen will: Falls sie Freude daran haben, ein paar Mal wöchentlich über ihre Stadt zu berichten, ist jetzt der richtige Zeitpunkt, verwaiste Blogs wieder zu aktivieren. Eröffnen sie ein City Blog über ihre Stadt, und verlinken sie es mit dem Europa City Blog. Es ist völlig gleichgültig, wer ihr Blog hostet, und ob sie eine Freikarte ziehen oder es bezahlen – Hauptsache es hat RSS – und wenn sie aktuelle Fotos hätten, wäre die Sache natürlich ganz ausgezeichnet.

Sehpferd sucht Blogger für City Blogs in Deutschland in: Bremen, Hamburg, Düsseldorf, Leipzig, München und Stuttgart. In Österreich mindestens für Wien. In der Schweiz gerne für Basel, Genf und Zürich. In England für London und Manchester, in Irland für Cork und Dublin, in Schottland für Edinburgh und Glasgow, und in Skandinavien für Helsinki, Kopenhagen, Oslo und Stockholm.

Aus den neuen europäischen Ländern fehlen vor allem Blogger in Prag und Warschau. Ein Tipp: Es ist viel einfacher, aus Touristenstädten zu bloggen als aus den Städten, die Touristen meiden. Mehr Tipps? Ich gebe gerne Auskünfte.

Von Kira Eggers weiß ich gerade so viel, dass man sie eine Dänin ist, in Kopenhagen lebt und dass sie selten angezogen fotografiert wurde. Ihre Webseite ist alles andere als dezent, aus meiner Sicht eher schon ein wenig obszön, und das ist nur die Oberfläche – einen Blick unter die Decke zu werfen habe ich mir versagt.

Doch nun, merkt auf, liebe Leser und vereinzelte Leserinnen, hat sie ihre „letzte“ Nacktfotoserie angekündigt – in der dänischen Ausgabe des FHM. Was sie gerade macht? Sie dreht einen Film – er ist offenbar nicht dazu gedacht, abstinent lebenden jungen Mädchen gezeigt zu werden, aber was genau wir erwarten dürfen, sagt uns Frau Eggers auch nicht. Jedenfalls hat sie AVN gesagt, dass sie nicht „das Übliche“ in petto hätte, sondern eine “intensive erotische Stimmung“ zwischen den Akteuren zeigen wolle – was in vulgo heißen kann, dass bei einem Erotik-Film häufiger auch die Gesichter der Akteure gezeigt werden.

Nun, wir werden sehen – und wir wissen auch, dass in dieser Branche auf viele letzte Male auch noch ein paar allerletzte Male kommen können.

Jetzt wissen wir es, dank BILD: Der Playboy-Chef Hugh Hefner feierte gelegentlich Orgien. Vor dem BILD „Bericht“ hatten wir immer gedacht, er hätte gelebt wie ein Mönch und seine Zeitschrift sei eine Publikation für christliche junge Männer.

Natürlich hat BILD dies nicht recherchiert, sondern einer Quelle entnommen, die diejenige Glaubwürdigkeit hat, die solche Quellen üblicherweise haben: Es ist aus einem Buch eines Ex-Playboy-Häschens.

Klar, dass sie mit irgendetwas zu Geld und Ruhm kommen musste - bislang hat sie nämlich noch nicht viel Zustande gebracht, die Frau Spaulding. Hier die Webseite. Und hier die Dame in den Posen, in denen sie selbst sich gerne sieht.

 

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