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Wenn nicht, na bitte schön – auch als Download für das Handy. At no cost.

Für den fetischistischen Voyeur, der schon alles probiert hat: Vielleicht turnen sie Frauen in Raumanzügen an? Zwar ist die Verständigung kompliziert und sicherlich muss auch der barrierefreie Zugang mühevoll vorbeireitet werden – aber was tut man nicht alles, um zu erleben, wie sie sich aus dem Raumanzug schält – notfalls tut es freilich auch ein Tauchanzug oder ein Gummianzug mit Gasmaske – aber denn wären wir wieder bei Fetischen wie gehabt.

Via Bloggywood

Für den Herrn Lafontaine (das ist der westliche Teil der Doppelspitze der möglichen Linkspartei) gibt es nichts zu entschuldigen – sondern zu erläutern. Das tat er denn auch, nämlich bei einer Rede in Kassel, wie verschiedene Zeitungen berichteten, und diese waren seine Worte: „Menschen, die hier in Container gezwungen werden und für Hungerlöhne arbeiten müssen, (wolle er) nicht als Gastarbeiter bezeichnen ...“.

Na schön, Herr Lafontaine. Dann bezeichnen sie die Leute eben als Spargelarbeiter oder Erdbeerarbeiter. Und wenn sie gerade mal dabei sind: Sie könnten eigentlich gleich mal ein paar deutsche Arbeitslose für die nächste Spargel- und Erdbeersaison nach Südbaden anheuern, denn der „Staat (ist ja) verpflichtet, seine Bürger zu schützen, (und er müsse deshalb) verhindern, dass Familienväter und Frauen arbeitslos werden, weil Fremdarbeiter zu niedrigen Löhnen ihnen die Arbeitsplätze wegnehmen”.

Inzwischen guckt auch die österreichische Presse etwas irritiert auf den Herrn, der so spricht.

Zitat: "Was sich unter dieser Voraussetzung als "links" bezeichnet, ist in Wirklichkeit ziemlich rechts. Kein Wunder, dass sich die NPD von dem WASG-PDS-Bündnis bedroht fühlt. Sie werben um dieselben Stimmen und setzen dabei auf dieselben Muster: Panikmache und Protest."

Da mir niemand aus dem Kreis meiner Leserinnen und Leser etwas geschenkt hat, obwohl ich mich beständig bemühe, sie alle zu unterhalten und bisweilen zu verwirren, schenke ich mir jetzt eine Rose – und wenn sie wollen, dürfen sie natürlich auch daran schnuppern.

Warum ich heute gerne etwas geschenkt bekommen hätte? Na, heute ist einfach so ein Tag.

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Foto: © 2005 by sehpferd.Location: Lörrach, Rosegarden

Sehen sie, nun habe ich endlich ein Saure-Gurken-Thema: Wie nackt dürfen Damen eigentlich im Büro oder sonst bei der Arbeit sein? Als Wurstverkäuferin beispielsweise oder als Kassiererin, Arzthelferin oder Friseurin? Und gilt für Sekretärinnen und Abteilungsleiterinnen etwas anderes?

Eigentlich ganz einfach: Wer Berufskleidung trägt, braucht nur Slip und Kittel – und setzt damit natürlich das Fantasiekarussell in Bewegung, das durch derartige uniformähnliche Bekleidung ohnehin schon stark in Drehungen gerät. Friseurinnen kommen ihren Kunden oft verführerisch Nähe – gelegentlich durchaus in der Absicht, das Trinkgeld zu erhöhen, aber mehr zu sehen gibt es im Sommer eigentlich auch nicht.

Schon etwas mehr sieht man bei den Verkäuferinnen, die ohne Kittel Waren anbieten: Da drückt selbst die Chefin mal ein Auge zu, wenn sie im Sommer etwas mehr von ihren schönen Brüsten zeigt, als dies gemeinhin tagsüber üblich ist – in Budapest ist dies in den großen Einkaufszentren ohnehin die Regel: Wer viel guckt, kauft vielleicht auch etwas.

Ganz anders in den Büros: Dort diskutiert man jeden Sommer erneut über durchsichtige Blusen – die darf zwar inzwischen sogar die Abteilungsleiterin tragen, aber den bitte nur unter der geschlossenen Kostümjacke – also auch wieder nichts. Auch Sekretärinnen und Empfangsdamen tun gut daran, die Bluse lieber aus kräftigeren Baumwoll- oder Leinenstoffen zu wählen – schon wegen der Auslandsgäste.

Glück haben sie eigentlich alle nicht bei dieser Witterung – nur die Vertreterin hat einen Vorteil: Ihre erlaubt man bei höheren Temperaturen schon mal, ein paar Knöpfchen mehr offen stehen zu lassen, während der Vertreter bei jedem Kunden erneut die Krawatte anziehen muss, unter deren Halsdruck er dann erheblich leiden darf.

Nackt bei der Arbeit? Wohl kaum, es sei denn, sie wären eine Stripperin. Und auch dann währt der Moment völliger Nacktheit ja nur wenige Minuten, während in der Sommerhitze noch das Scheinwerferlicht Wärme auf den Körper sendet. Also bleibt am Ende nur eines: Schwitzen.

Twoday. net wurde mit den Mitteln der Wissenschaft untersucht – oder sagen wir mal lieber: Mit den Mitteln, die Geisteswissenschaftler für wissenschaftlich halten.

Eigentlich müssen sie das selber lesen, aber einen Auszug gebe ich ihnen hier doch mal, um ihn so richtig auf der Zunge zergehen zu lassen:

Darauf bauen soziale Netzwerke auf, die über die blogbasierte Kommunikation hinausgehen und den Beteiligten Sozialkapital zur Verfügung stellen“.

Falls sie ihr Sozialkapital dann bei der blogbasierten Sozialbank abholen wollen, werden sie allerdings voraussichtlich enttäuscht – aber das wurde ja nicht untersucht.

Was der Satz da oben heißen könnte? Oh, vielleicht dies: Mieze liest Katers Blog, Mieze kommentiert Katers Blog. Kater wird davon so mauschig, dass er Mieze auf ein Glas Wein einlädt, und weil Mieze sowieso schon rollig ist, gehen beide ins Bett, vergessen das Kondom, und Mieze hat nun das Sozialkapital am Hals.

Na, ich denke, sie lesen es doch lieber selber. Es spiegelt die Realität tatsächlich ein wenig wider: zuerst die paar eingefleischten Leute, die bei Twoday Kommune spielten, und heute einfach ganz gewöhnliche Blogs, die nebeneinander stehen. Doch der Autor meint, dass Twoday dies vielleicht ändern sollte, oder gar verändern möchte. Im Soziologenchinesisch heißt es dann:

„Innovationen in soziotechnischen Lösungen sollen das Präsentations- und Informationsmanagement innerhalb von Mikro-Portalen weiter erleichtern und so eine soziotechnische Infrastruktur für onlinegestütztes Networking bieten“

Heißt auf Deutsch: Man sucht nach Wegen, die unterschiedlichen Interessen wieder überschaubar zu machen und dadurch bessere Kontakte unter den Benutzern zu ermöglichen. Viel Glück – aber ohne mich. Ich bin sehr zufrieden, dass es die alte „Community“ nicht mehr gibt – wenn sie denn jemals das Wort „Community“ verdiente.

Das wöchentliche Geblubber aus den Algen - fast immer sonntags

Auslandswochen sind bei mir selten Schreibwochen, weil auf der Agenda meist etwas anderes steht. So war es auch in der letzten Woche. Das englische Frühstück wurde etwas kalorienärmer gewählt, und man bekam Fruchtsalat – nicht ganz perfekt, aber eben doch noch cholesterinreduziert. Die Suche nach einem Inder erwies sich als sehr einfach, und an meinem zweiten Abend aß ich bei „Hannies“, wie das „Middle East“ jetzt heißt – auch nicht schlecht.

Nach Manchester bin ich mit der so genannten „Metro“ gefahren, die eine Straßenbahn ist, aber eigentlich keine ist. Jedenfalls fährt sie in Manchester sehr gesittet auf der Straße, außerhalb aber wie eine Rennstraßenbahn – stellen sie sich einfach vor, ihre lokale Straßenbahn würde mit Regionalzug-Geschwindigkeit fahren – also, fahren sie damit, wenn sie gar nichts fürchten, oder Rummelplätze lieben oder so etwas. In Manchester freilich wundern sie sich nur noch: Very busy. Der Unterschied zu Deutschland: Hier brummt die Wirtschaft – und den Leuten ist ziemlich egal, warum – sie genießen es einfach. Tesco hat im Übrigen nach wie vor 24 Stunden am Tag geöffnet an fast 7 Tagen, außer Sonntags vormittags.

Blogs kommen vielleicht doch einmal zu Sinnen. Immer mehr Autoren, die sich Blogs als Medium gewählt haben, wollen das Schimpfwort „Blogger“ schon gar nicht mehr hören, und geben den Predigern der Blog-Ideologie kontra – und die Dinosaurier werden immer trauriger: Eigentlich will kaum noch jemand das Zeug lesen, dass die Veteranen einst erfunden haben. Jüngster Auswuchs: Man wählt den „Spiegel“ als Quelle ab. „Hast du den Spiegel auch schon ‚geplonkt’“? Man kommt sich vor wie bei den Kindergartenkindern – und zu einem Teil muss man die Sache auch wohl so sehen – ein krähender Haufen von Leuten, die schon immer auch mal etwas Wichtiges sagen wollten – und dabei vergessen, wie belanglos sie in Wahrheit sind.

Damit sie mich gleich richtig verstehen: Mein Angriff gilt den Ideologen, solchen, die ihre Meinung „IMHO“ verkünden, die „Plonken“ und auf das X-te so genannte Law aus irgendwelchen Foren verweisen, und zu ihnen gehören – mindestens bei mir, auch Leute, die LeserInnen mit dem großen „I“ schreiben – Wichtigtuer und Wichtigtuerinnen, wie es richtig heißen müsste.

Leider läuft mein Projekt „Stadtblog“ nicht gut, und ich muss nach wie vor sagen, dass ich Budapest etwas vernachlässige – selbst wenn ich dort bin, ist mir meine Privatheit oft wichtiger als die Ereignisse in der Stadt – und Ereignisse gibt es dort eben jeden Tag. Nun, kann ja noch werden. Erinnern sie sich noch an die Sendung „Pariser Journal“? So ähnlich, nur etwas modernisiert, müssten Stadtblogs eigentlich sein.

Zwei weitere Themen nehmen mich gefangen: Da ist einmal die Politik. Wie viele wissen, schreibe ich für ein Wahlblog (unter meinem bürgerlichen Namen), doch so recht will sie bei mir noch keine Begeisterung einstelle: Ich denke, dass viel zu viele Leute mit viel zu viel billigen Begriffen um sich werfen, und das, was zurzeit am billigsten zu haben ist, ist „neoliberal“. Als “typischer Neoliberaler“ (der ich natürlich nicht bin) schreibe ich Ihnen dies auf einem Computer aus China – was vorne darauf steht, ist dabei kaum wichtig, aber deutsche Namen stehen nun mal nur noch selten auf Computern, weil man hier mal wieder etwas verpasst hat – nicht das erste Mal.

Das andere Thema: erotische Blogs in Deutschland. Ich experimentiere mit einem neuen Konzept, das man mit „gepflegter erotischer Unterhaltung“ bezeichnen könnte. Eigentlich sollten diese Seiten einmal so werden, aber seit ich den Autorenstachel im Fleisch habe, interessieren mich andere Themen eben mehr. Indessen – wer Zeit und Lust hat, mit mir ein solches Konzept zu diskutieren, der möge das tun. Ich bin ein bisschen überrascht, dass wir hier inzwischen eine Darstellerin als Autorin haben: Das ist sicher ein Weg, den in Zukunft noch viele andere Menschen aus dem erotischen Geschäft gehen werden. Das erotische Blog „Fleshbot“, von dem manche meinen, es sei vielleicht pornografisch und vielleicht auch kein Blog, fand im Juli übrigens Einzug in das britische „GQ“ – das ist ungefähr so, als wenn das BILD-Blog den Grimme-Preis bekommt, wozu ich herzlich gratuliere.

Falls sie sich bis zu diesen Zeilen durchgekämpft haben:

Weiterhin einen schönen Sonntag an alle meine Leserinnen und Leser.

 

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