Das wöchentliche Geblubber aus den Algen.
Immer, wenn ich schreibe, dass die 50er und 60er Jahre des letzten Jahrhunderts im Internet schlecht dokumentiert sind, bekomme ich Hiebe von den Pseudointellektuellen: Das Internet sei schließlich nicht die adäquate wissenschaftliche Informationsquelle, man müsse vielmehr ... und dann folgen Vorschläge zur wissenschaftlichen Arbeit aus dem vorigen, mehr aber noch aus dem vorvorigen Jahrhundert.
Der Grund könnte freilich noch ein anderer sein: die Ignoranz der Wissenschaftler gegenüber dem Zeitgeschehen. Auch hier, an diesem Ort, lese ich ja eigentlich nur zweierlei: Entweder die lieben Bloggerkolleginnen (meistens dann die –innen) stecken komplett in der Zeit, oder sie erheben sich wie die Habichte über das lächerliche Leben dort unten, das ihrer Meinung nach vor allem politisch, wirtschaftlich und letztendlich ganz und gar verkorkst ist. Da sie auch von etwas leben müssen, stürzen sie sich ab und an auf eine lächerliche Maus, die gerade mal gepiept hat, und werfen sie hoch in die Luft, damit jeder sieht, was für ein großartiger Vogel sie sind.
Nein, nicht dass ich frei davon wäre – aber ich weiß es mindestens, was ein großer Vorteil sein kann.
Zurück zu den 60ern. Das Zeitgeschehen spülte Frauen wie Rosemarie Nitribitt (dargestellt als Opfer, das selber Schuld hatte) und Vera Brühne (bezichtigt des Doppelmordes) an die Oberfläche. So weit, so gut. Doch wer waren diese Frauen wirklich? Was hat die damalige Presse, im Fall der Brühne insbesondere die Zeitschrift „Quick“ mit ihnen angestellt? Wo sind die damaligen Zeitungsberichte geblieben?
Weder Zeitzeugen (denen man es verzeihen mag) noch Wissenschaftler und Bibliotheken nehmen ihre Aufgaben wahr, das Zeitgeschehen im Internet offen zu legen. Wer nach Frau Brühne sucht, findet hunderte von lächerlichen Filmkritiken, die allesamt mit dem wirklichen Leben der Dame nichts zu tun hatten. Doch auch das ist nicht das Schlimmste. Am erbärmlichsten ist, wie wenig in den spektakulären Ereignissen der Zeitgeschichte Tendenzen gesucht werden: Das Leben muss der heutigen Jugend als das erscheinen, was schon meine Geschichtslehrer mir zu vermitteln versuchten: Geschichte ist die Aneinanderreihung von Geburt und Tod irgendwelcher Persönlichkeiten.
Wie daraus ein Weltbild entstehen soll, ist mir schleierhaft. Nach meinen Beobachtungen entsteht es auch nicht. Vielmehr blubbert jeder gerade in die Welt, was ihm zu seinem Leben so einfällt. Auch das ginge noch hin, wenn es nicht das Einzige wäre, was in den meisten Köpfen noch vor sich geht: Wir haben eine Generation der schrecklichen Selbstüberschätzer herangezogen, die sich an die Strohalme des persönlichen Glücks klammern, ohne zu bedenken, dass gerade diese Quelle sich nicht einfach beliebig absaugen lässt. So geschieht es, dass viele Bloggerinnen und Blogger ihr persönliches Unglück, aber auch jenes der entfernten Mächte von Wirtschaft und Politik lärmend beklagen. Hoffen wir, dass wenigstens dies noch jemand als Zeitzeugnis wahrnimmt.
Immer, wenn ich schreibe, dass die 50er und 60er Jahre des letzten Jahrhunderts im Internet schlecht dokumentiert sind, bekomme ich Hiebe von den Pseudointellektuellen: Das Internet sei schließlich nicht die adäquate wissenschaftliche Informationsquelle, man müsse vielmehr ... und dann folgen Vorschläge zur wissenschaftlichen Arbeit aus dem vorigen, mehr aber noch aus dem vorvorigen Jahrhundert.
Der Grund könnte freilich noch ein anderer sein: die Ignoranz der Wissenschaftler gegenüber dem Zeitgeschehen. Auch hier, an diesem Ort, lese ich ja eigentlich nur zweierlei: Entweder die lieben Bloggerkolleginnen (meistens dann die –innen) stecken komplett in der Zeit, oder sie erheben sich wie die Habichte über das lächerliche Leben dort unten, das ihrer Meinung nach vor allem politisch, wirtschaftlich und letztendlich ganz und gar verkorkst ist. Da sie auch von etwas leben müssen, stürzen sie sich ab und an auf eine lächerliche Maus, die gerade mal gepiept hat, und werfen sie hoch in die Luft, damit jeder sieht, was für ein großartiger Vogel sie sind.
Nein, nicht dass ich frei davon wäre – aber ich weiß es mindestens, was ein großer Vorteil sein kann.
Zurück zu den 60ern. Das Zeitgeschehen spülte Frauen wie Rosemarie Nitribitt (dargestellt als Opfer, das selber Schuld hatte) und Vera Brühne (bezichtigt des Doppelmordes) an die Oberfläche. So weit, so gut. Doch wer waren diese Frauen wirklich? Was hat die damalige Presse, im Fall der Brühne insbesondere die Zeitschrift „Quick“ mit ihnen angestellt? Wo sind die damaligen Zeitungsberichte geblieben?
Weder Zeitzeugen (denen man es verzeihen mag) noch Wissenschaftler und Bibliotheken nehmen ihre Aufgaben wahr, das Zeitgeschehen im Internet offen zu legen. Wer nach Frau Brühne sucht, findet hunderte von lächerlichen Filmkritiken, die allesamt mit dem wirklichen Leben der Dame nichts zu tun hatten. Doch auch das ist nicht das Schlimmste. Am erbärmlichsten ist, wie wenig in den spektakulären Ereignissen der Zeitgeschichte Tendenzen gesucht werden: Das Leben muss der heutigen Jugend als das erscheinen, was schon meine Geschichtslehrer mir zu vermitteln versuchten: Geschichte ist die Aneinanderreihung von Geburt und Tod irgendwelcher Persönlichkeiten.
Wie daraus ein Weltbild entstehen soll, ist mir schleierhaft. Nach meinen Beobachtungen entsteht es auch nicht. Vielmehr blubbert jeder gerade in die Welt, was ihm zu seinem Leben so einfällt. Auch das ginge noch hin, wenn es nicht das Einzige wäre, was in den meisten Köpfen noch vor sich geht: Wir haben eine Generation der schrecklichen Selbstüberschätzer herangezogen, die sich an die Strohalme des persönlichen Glücks klammern, ohne zu bedenken, dass gerade diese Quelle sich nicht einfach beliebig absaugen lässt. So geschieht es, dass viele Bloggerinnen und Blogger ihr persönliches Unglück, aber auch jenes der entfernten Mächte von Wirtschaft und Politik lärmend beklagen. Hoffen wir, dass wenigstens dies noch jemand als Zeitzeugnis wahrnimmt.