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Die meisten Menschen stellen sich unter „feurigem Sex“ bestimmt etwas anderes vor, als es Jennifer Steele tut: Sie ist eine Feuerschluckerin, und sie tut es nackt.

Bei Bedarf und je nachdem, ob das Publikum deutlich über 18 ist, bietet sie noch mehr: Auf ihrer Webseite bezeichnet sie sich als „der erste und einzige Pornostar, der Feuer schluckt, während er Sex hat (vaginal und anal)".

Wenn das nicht befeuert, was dann?

Die Christdemokraten gelten ja, wenn man Umfragen ansieht, als Gewinner der weitgehend verfehlten, weil allzu undurchsichtigen Politik der Sozialdemokraten. Doch dies sollte ihnen vielleicht zu denken geben: Das deutsch-türkische Liebesdrama „Gegen die Wand“ räumte die Lolas ab – und nicht irgendein Film über die Segnungen der christlichen Ehe.

Was mir persönlich zeigt, dass die Christdemokraten mit ihrer Abendlands-Ideologie aus dem vorvorigen Jahrhundert am Ende sind: Gottesbezug, Abendland und Kirchenmacht haben abgewirtschaftet, weil sie sich nicht bewährt haben. Die Anti-Türkei und Anti-Muslim-Debatten kommen heute nicht einmal bei den Stammtischen der Dummbacken mehr an. Das Land braucht neue, frische Gedanken, nicht eine neue Version des bigotten, vermufften Bürgertums.

Vielleicht sollten die CDU-Gegner einmal deutlicher darauf hinweisen, welche Geisteshaltung sich Deutschland mit der Wahl dieser Partei einhandeln würde.

Wenn über eine alte Sache mal endlich Gras gewachsen ist, kommt sicher ein Kamel gelaufen, das alles wieder runterfrisst. Sagte man früher. Jetzt sollte man es der NewIndPress vielleicht einmal ins Poesiealbum schreiben.

Die Zeitung, die schon häufiger kopfschütteln ausgelöst hatte, titele „Porno Skandal Film beherrscht deutsche Filmpreise“. Zitiert wurde dann ein Artikel der Nachrichtenagentur Reuters über die deutschen „Lolas“, der darüber nun wirklich nichts aussagt.

Vielleicht sollte die Zeitung einmal dafür sorgen, dass die Redakteure demnächst das Gehirn einschalten müssen, bevor sie eine Überschrift zu einem Agenturartikel schreiben.

Dass man mit Fotohandys Nacktfotos machen kann, dürfte bekannt sein, und auch die Folgen solchen Tuns sind nicht ganz unbekannt geblieben. Dass man aber auch Nichtnacktfotos (mit oder ohne Handy) machen kann, wurde jetzt in einer Hamburger Prozessfarce deutlich: Eine 17-Jährige hatte ihren Exfreund bezichtigt, sie mit "Nacktfotos" zu erpressen. Bei der offenbar getürkten "Geldübergabe" einer vermeintlichen "Erpressung" sprangen dann zwei Polizisten aus dem Gebüsch. Die Sache hatte nur einen Haken: Es gab keine Aktfotos. Urteil: Freispruch.

Fragt sich nur, wie die Eltern der jungen Dame auf solch ein Gewäsch hin eine Ermittlung in die Gänge brachten. Schließlich sind Nacktfotos nicht unbedingt ehrenrührig.

Wer Lust auf Rennküchenschaben hat, sollte vielleicht mal nach Litauen gehen. Oder doch wenigstens diese Webseite ansehen. Erotisch? Nein, ich glaube nicht. Sie sehen aus, wie Küchenschaben nun einmal aussehen. Fragt sich nur, ob der Tierschutzverein bald einschreitet.

Die Dame, die jahrelang im Internet als „Reitherrin Zenobia“ herumgeisterte und dabei lebhafteste Diskussionen ausgelöst hatte, ist mittlerweile öffentlich geworden: Sie hat eine Homepage eingerichtet, auf der ihre tatsächlichen Ansinnen zum Ausdruck kommen. Sie ist demnach nach Eigendarstellung eine so genannte „Domina“. Hatten wir das nicht schon immer gedacht?

Zitieren wir doch gleich mal von ihrer die Webseite:

Pferde und Ponys werden durch meinen Willen im Ersten und Letzten bestimmt.
Der leicht beseelte Widerstand des Pferdes,
entzückt mich wie der Widerstand der Seele meines Ponys.
Jedoch wähle ich nur Ponys mit guten Manieren.


Da wiehert der Pferd und sprungt über der Oma Hühnerstall ihrem Dach.

Ein Kannibale, ein Kannibale, geht ganz einsam auf die Pirsch – und manche Journalisten offenbar auch, die unbedingt Leute kennen lernen wollen, die etwas absonderliche erotische Gebräuche haben. Jedenfalls soll sich kürzlich ein Herr der Zunft als „menschliches Schwein“ ausgegeben und ein potenzielles Kannibalenopfer imitiert haben.

Die Adressatin, eine Dame, die sich Ladylazy nennt, war dumm genug, dem Herrn Schwein ihre Adresse zu geben – und einige Tage später stand er vor ihrer Haustür, um seine Schweinestory zu bekommen.

Hat er aber nicht. Der Hausmeister, so die Dame, habe es verhindert. Ins Gespräch gekommen sein dürfte sie dennoch – falls die Geschichte wahr ist. Weiß man bei den „Pets and Owners“ nie so genau.

Wenn sie einmal gar nicht mehr wissen, worüber sie bloggen sollen, dann bloggen Sie doch darüber: Jeder lügt 200-mal am Tag. Und wie oft am Tag schreiben Forscher Schwachsinn? (von Bloggern will ich hier lieber nicht reden).

Kleine Anmerkung von mir am Rande: Lügen heißt „entgegen besserem Wissen die Unwahrheit sagen“. Die Definition des Net-Lexikons, die „Lüge ist eine Aussage, die nicht der Wahrheit entspricht“ muss den Hirnen der 70-er Jahre Generation entsprungen sein, und sie ist einfach falsch.

Da insbesondere Smalltalk (um den es im Artikel geht) aber keine sehr bewusste Unterhaltung ist, in der das bessere Wissen als Wert an sich erscheint, sind die kleinen Korrekturen an der Wirklichkeit keine Lügen, sondern bestenfalls etwas geschminkte Sichtweisen der Wahrheit.

Via: ferromonte.

Das wöchentliche Geblubber aus den Algen.

Immer, wenn ich schreibe, dass die 50er und 60er Jahre des letzten Jahrhunderts im Internet schlecht dokumentiert sind, bekomme ich Hiebe von den Pseudointellektuellen: Das Internet sei schließlich nicht die adäquate wissenschaftliche Informationsquelle, man müsse vielmehr ... und dann folgen Vorschläge zur wissenschaftlichen Arbeit aus dem vorigen, mehr aber noch aus dem vorvorigen Jahrhundert.

Der Grund könnte freilich noch ein anderer sein: die Ignoranz der Wissenschaftler gegenüber dem Zeitgeschehen. Auch hier, an diesem Ort, lese ich ja eigentlich nur zweierlei: Entweder die lieben Bloggerkolleginnen (meistens dann die –innen) stecken komplett in der Zeit, oder sie erheben sich wie die Habichte über das lächerliche Leben dort unten, das ihrer Meinung nach vor allem politisch, wirtschaftlich und letztendlich ganz und gar verkorkst ist. Da sie auch von etwas leben müssen, stürzen sie sich ab und an auf eine lächerliche Maus, die gerade mal gepiept hat, und werfen sie hoch in die Luft, damit jeder sieht, was für ein großartiger Vogel sie sind.

Nein, nicht dass ich frei davon wäre – aber ich weiß es mindestens, was ein großer Vorteil sein kann.

Zurück zu den 60ern. Das Zeitgeschehen spülte Frauen wie Rosemarie Nitribitt (dargestellt als Opfer, das selber Schuld hatte) und Vera Brühne (bezichtigt des Doppelmordes) an die Oberfläche. So weit, so gut. Doch wer waren diese Frauen wirklich? Was hat die damalige Presse, im Fall der Brühne insbesondere die Zeitschrift „Quick“ mit ihnen angestellt? Wo sind die damaligen Zeitungsberichte geblieben?

Weder Zeitzeugen (denen man es verzeihen mag) noch Wissenschaftler und Bibliotheken nehmen ihre Aufgaben wahr, das Zeitgeschehen im Internet offen zu legen. Wer nach Frau Brühne sucht, findet hunderte von lächerlichen Filmkritiken, die allesamt mit dem wirklichen Leben der Dame nichts zu tun hatten. Doch auch das ist nicht das Schlimmste. Am erbärmlichsten ist, wie wenig in den spektakulären Ereignissen der Zeitgeschichte Tendenzen gesucht werden: Das Leben muss der heutigen Jugend als das erscheinen, was schon meine Geschichtslehrer mir zu vermitteln versuchten: Geschichte ist die Aneinanderreihung von Geburt und Tod irgendwelcher Persönlichkeiten.

Wie daraus ein Weltbild entstehen soll, ist mir schleierhaft. Nach meinen Beobachtungen entsteht es auch nicht. Vielmehr blubbert jeder gerade in die Welt, was ihm zu seinem Leben so einfällt. Auch das ginge noch hin, wenn es nicht das Einzige wäre, was in den meisten Köpfen noch vor sich geht: Wir haben eine Generation der schrecklichen Selbstüberschätzer herangezogen, die sich an die Strohalme des persönlichen Glücks klammern, ohne zu bedenken, dass gerade diese Quelle sich nicht einfach beliebig absaugen lässt. So geschieht es, dass viele Bloggerinnen und Blogger ihr persönliches Unglück, aber auch jenes der entfernten Mächte von Wirtschaft und Politik lärmend beklagen. Hoffen wir, dass wenigstens dies noch jemand als Zeitzeugnis wahrnimmt.

 

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