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Warum lassen sich Menschen nackt von Spencer Tunick ablichten? Damit sie ins Museum kommen. So jedenfalls beschied einer der nackten Akteure die ABC. Tunick hatte zuvor seinen eigenen Rekord von Massenacktfotos gebrochen: 2754 Menschen standen ihm in Cleveland, Ohio (USA) Modell.

Die 1963 geborene Fotografin Evi Quaid nennt sich einfach Evi. Evi, das Modell, Evi, die Fotografin, und sie hat genug von Brüsten: Die Penetration, sagt sie, sei das wichtigste am weiblichen Körper, und dann zeigt sie in ihren Bildern, wie sie das sieht: Bereit sein ist alles.

Zu besichtigen in Wien, im MAK. Gelesen im Standard.

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(c) 2004 Evi Quaid / MAK

Das wöchentliche Geblubber aus den Algen

Wer wissen will, was schamlos ist, sollte sich einmal bei der Vermarktung der so genannten Stars umsehen: Nachdem deutlich wurde, dass es der Popularität von Paris Hilton nicht schadete, dass ein privat gedrehtes Pornofilmchen von ihr ins Internet kam, stand das Tor weit offen für Nachahmer, die es heftig nutzten.

Der andere Fall: Als deutlich wurde, dass keine auch noch so heftige journalistische Schmutzattacke der Deutschtürkin Sibel Kekilli schaden konnte, versuchen nun auch andere, ihre bisher sorgsam gehütete Pornofilmvergangenheit zu vermarkten: So kommt man mal wieder in die Presse, wenn die Popularität nachlässt.

Wesentlich schamloser ist freilich die abzocke mit Schneeball- und Pyramidensystemen, die im Internet grassiert: In ein paar Wochen aus 35 Euro 40.000 Euro zu machen, geht nun mal nur mit Schneeballsystemen, und eben solche Systeme funktionieren bekanntlich nur für die paar Menschen, die unter den Ersten im System waren. Das ist meist lange, lange, her.

Wer dann im Internet weiter forscht, kommt auf die tollsten Dinge: Stellen sie sich vor, sie gehen auf eine Party und schenken einer wildfremden Person 5000 Euro. „Herzkreise“ heißt so etwas – nichts weiter als ein modifiziertes Pyramidensystem. Das Spiel, so heißt es unter Kriminalisten, würde überwiegend von Frauen betrieben: Wer genügend durchtrieben ist und seine Freundinnen ins Elend stürzen will, ist am besten geeignet, dabei mitzumachen. Ein Rechtsanwalt, der einen großen Teil der Geschädigten vertritt, weiß, dass es sich bei den Frauen um „besonnene Menschen, die generell wohlweißlich überlegen, wie sie ihr Geld ausgeben“ handelt. Der Trick: Frauenpower, und esoterischer Schwachsinn wie dem „kostbaren Schritt des Schenkens" und der "ungeheuren Energie des Empfangs". I

Man kann beliebig weiter forschen. Eine Firma bietet irgendeine obskure Geschäftsidee, die nur im Internet läuft, nirgendwo sonst: Viel, viel Geld kann man da verdienen. Die Firma nennt Zeugen dafür, sogar sehr viele. Nur: Kein einziger dieser Namen taucht bei einer simplen Google-Recherche im Internet auf – außer auf der Werbeseite des Unternehmens.

Wie ich überhaupt auf alles gekommen bin? Durch einen Artikel von Doloresse in 20six. Dort ist von einer „Dame“ die Rede, der man Geld schenken darf – nicht unter 50 Euro, und möglichst in Amazon-Gutscheinen. Nachdem ich mir mehrere solcher Seiten angesehen habe, kommen bei mir freilich gewisse Zweifel auf, ob es sich bei den Betreibern überhaupt um Frauen handelt.

Die Sprüche (auf verschiedenen Webseiten ähnlich gelagerter Interessenten) sind jedenfalls toll (Spell-Checker ausgeschaltet):

„Ich brauch dich nicht, ich will nur dein Geld und davon nicht wenig!“

„Du wirst hart arbeiten und mich an deinem Lohn teilhaben lassen!“

„Wage es nicht mich wegen belangslosem Gelaber zu stören!“

und schließlich:

„Ich werde dich ausnehmen wie eine Weihnachtsganz“.

Da ich nicht vorhabe, mich ganz wie die "Ganz" ausnehmen zu lassen, und auch nicht auf das Angebot einer Prinzessin Ronja eingehen werde, Ihren „göttlichen Speichel mit gekautem Kaugummi zu kaufen (25 Euro)" bleibe ich an diesem Sonntag lieber in den Algen. Oder aber ich gehe bei meinem Eismann vorbei: Der gibt mir ein zuvor ungeschlecktes Erdbeer-Schokoladeneis für einen Euro 20, und auch der Bettler an der Ecke freut sich sicherlich, wenn ich ihm das Wechselgeld von 80 Cents gebe.

 

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