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Das wöchentliche Geblubber aus den Algen – fast immer sonntags

Der erste Mai ist der traditionelle Kampftag der Gewerkschaften – deshalb will ich mich mal nicht darüber auslassen, was heute wieder alles aus Gewerkschaftsmund in die Welt kam – irgendwann müssen die Jungs ja mal Narrenfreiheit haben.

Statt in die emotionale Aufheizkiste zu gehen, sind heute wohl ohnehin viele Menschen ins kühle Nass gegangen, oder sie haben endlich mal wieder im Freien gesessen, um sich ein Eis zu gönnen. Ich selbst habe tatsächlich auch im Freien einen Kaffee getrunken, weil die heute wiedereröffnete Winzerkneipe Hochkonjunktur hatte. Na ja, „Winzerkneipe“ sagt man nicht, obwohl sie eine ist. Früher heiß so etwas mal eine „Besenwirtschaft“, auch „Straußi“ genannt. Doch die deutsche Vorschriftenwut macht vor den Besenwirtschaften nicht halt, und bevor man sich vor Gericht um die Gesäßbreite streitet, haben eben manche Winzer vorgezogen, lieber gleich Wirte zu werden statt Besenbetreiber. Tatsächlich gab es hier vor kurzem einen Prozess, in dem das Gericht dann leibhaftig zu einem Ortstermin ging, um festzustellen, wie viele Plätze (gemessen an der Gesäßbreite) so eine Bank hat.

Ich selbst habe heute noch einmal Hand angelegt an Europas Stadt Blog. Seit ich damit beschäftigt bin, hat sich meine Meinung zum Bloggen und über Blogger noch einmal verändert. In der letzten Woche habe ich dazu zahlreiche Artikel verfasst, die auch klar aussagen, in welche Richtung meine Beobachtungen gehen.

Indessen: Erst Dienst, dann Verdienst. Man muss schon eine Menge steinigen Acker bearbeiten, bevor man im Blogland zarte Blüten sieht, und bis der Rosengarten, den ich mir wünsche, in voller Blüte steht, mag noch ein wenig Zeit vergehen. Doch es gibt nichts Gutes, es sei denn, man tut es.

Sehen sie, liebe Leserinnen und Leser, ich erwarte nur noch wenig von meinen Mitbürgerinnen und Mitbürgern. Vor sehr, sehr langer Zeit habe ich einmal (hier) geschrieben, dass ich von Blogs Synergie erwarte. Das Ziel der Blogs ist nämlich nicht, dass möglichst viel Leute möglichst aneinander vorbei reden, sondern dass möglichst viel Leute an einer Sache arbeiten, um geistige oder emotionale Werte zu schöpfen. Aber wenn ich so etwas sage, werden mir wahrscheinlich wieder die Jungs von der Sozialen-Software-Fakultät ins Wort fallen, falls die nicht inzwischen alle in die Seminarwelt abgedriftet sind, um dort über Blogs das zu sagen, was sich in ihren Blogs nicht mehr zu sagen trauen: zum Beispiel, dass Blogs sehr erfolgreich sind.

Wie war das also mit der Synergie? Wenn alle Leute, die Stadtblogs machen, sich gegenseitig unterstützen, dann entsteht Synergie, und diese Synergie kann man wieder nutzen, um Innovationen hervorzubringen, die wieder neue Menschen anziehen, die dann gemeinsam neue Energien produzieren, die wieder in Synergie aufgehen. Das alles hat sehr viel Sinn, denn Stadtblogger sind keine Konkurrenten.

Fragt sich nur, ob ich die Menschen, die ihre Städte so lieben, dass sie darüber bloggen, jemals gewinnen werde – ich halte jedenfalls mal meinen Arm ausgestreckt.

In diesem Sinne wünsche ich euch allen ein schönes Restwochenende.
 

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