anstoss

  sehpferdvs sehpferds magazin für anstöße und anstößiges
Die Unterwerfung der Frauen im Spiel – aber in welchem?

Seit sich die Geschlechterrollen verändert haben, weist die Gesellschaft den Männern nicht mehr unbedingt die Rolle der führenden Kraft in der Beziehung zu – und dies gilt auch, soweit der Alltag der Liebe betroffen ist. In dem gleichen Maße, indem die erotische Dominanz der Männer sinkt, steigt die Lust der Frauen, sich selber erotisch zu verwirklichen, vor allem aber, so geliebt zu werden, wie sie es selber gerne möchte.

Man kann leicht beobachten, dass Frauen in den letzten Jahren gelernt haben, aggressiver zu flirten. Zwar geht die Verführung aus der Sicht der Verhaltensforscher immer von der Frau aus, doch will die Gesellschaftsordnung nach wie vor, dass der Mann den ersten Schritt tut, um den Weg ins Bett zu ebnen: Nur äußerst selten werden Männer von Frauen in Gespräche verwickelt, deren einziges Ziel es ist, am Morgen neben ihm aufzuwachen.

Indessen scheinen die alten Rollenspiele von Dominanz und Unterwerfung in den Köpfen weiter zu bestehen. Wer das Liebesgeschehen derzeit beobachtet, weiß, dass Frauen bisweilen lieben, ihre Stärke in der Schwäche zu beweisen. Sie suchen scheinbar nach Unterwerfung, doch manipulieren sie aus dieser Position die Männer so sehr, dass diese Dinge tun, die sie sich vorher nicht einmal im Traum hätten vorstellen können. Für die „Vanille-Beziehungen“ ist dies neu, während die Liebhaber der scharfen Gewürze es schon immer wussten: Eigentlich dominiert die oder der Unterwürfige.

Doch das ist nicht alles. Auch bei Frauen scheint die traditionelle Art der Unterwerfung noch hoch im Kurs zu stehen, jedenfalls bei jenen, die ihren Trost in Romanheftchen suchen: Dort kommt der Mann, sieht und siegt. Die junge, wohl erzogene und bisweilen jungfräulich-naive Dame verfällt der Kraft seiner Verführung, und in einem Strudel der Lüste wird sie weiches Wachs in seinen Händen, bis sie sich schließlich für all seine Wünsche öffnet.

Ich erkenne eine gewisse Ähnlichkeit in beiden Strömungen, doch ist die Ausgangslage unterschiedlich: Im ersten Fall handelt es sich um eine Frau, die weiß, was sie erleiden will, und die dafür einen Mann sucht, der ihr das Leid zufügt, währen die Frau im zweiten Beispiel naiv in die Falle des Jägers geht und sich erst in das Schicksal der erotischen Abhängigkeit fügen muss.

Ich habe dabei noch gar nicht über jene Frauen gesprochen, die Freude daran finden, Männer zu dominieren. Von ihnen schreibe ich vielleicht beim nächsten Mal – aber dies kann ich ihnen, meine Leserinnen und Leser, schon jetzt verraten: Sie sind sies sind derzeit noch so selten wie wirklich wohlschmeckende Erdbeeren im April.

Die Geschichten, die wir lesen, sind freilich meist erotische Fantasien : Frauengeschichten zwischen Traum und Traum, die meist von weiblichen Autoren geschrieben wurden. Doch welche Geschichten spiegeln die Tiefen der weiblichen Seele wirklich wieder? Und was davon bleibt Fantasie? Und wenn es real wird, bleibt es dann ein Spiel?

Nun liebe Leserinnen, gesetzt den Fall, sie wollten spielen - was wäre ihre Rolle?

(ergänzte und überarbeitete Version)


(Ehrliche Meinungen sind willkommen - andere auch, wenn sie kurz sind)

Nachtfalter hat bereits seit einigen Tagen feuchte Hände: Sie meint einfach, ganz wilde erotische Vorlagen für Beiträge "mit stark vermindertem Ausfluss von Körperflüssigkeiten" zu schreiben. Diesmal verwettet ein junger Mann seinen Hintern, weil er glaubt, ohnehin zu gewinnen. Doch Nachtfalter weiß, wie man das Hütchenspiel so trickreich spielt, dass der junge Mann verlieren wird.

"Wie" sagt sie natürlich nicht, doch ahnt sie, dass es Damen gibt, die ähnlich listig sind.

Wer hier nicht regelmäßig liest: Sehpferd ist eine männliche Webexistenz, und Nachtfalter ist eine weibliche Gestalt, die von sehpferd erfunden wurde.

Wenn Männer sich im Ausland mit preisgünstigen Huren vergnügen, schreit des Volkes Seele, den Feministinnen und Drittweltaktivisten steht der Schaum vor dem Mund und die Männer, die „so etwas“ tun, werden sofort als Abschaum der Männerwelt in die Ekelecke gestellt.

Bei Frauen ist das anders. Sie reisen in die Länder der Dritten Welt, um der Lust zu frönen und bezahlen den Herren, die sie dabei unterstützen, dafür schon einmal ein bisschen mehr als ein Abendessen – warum nicht? Darf man nicht großzügig sein, wenn einem Gutes geboten wird? Ach, sie dachten vielleicht, das habe etwas mit Prostitution zu tun?

Um Himmels willen! Frau macht dies nur, weil sie in Deutschland derartige Liebkosungen schmerzlich vermisst. Wörtlich: „In Deutschland schaut dich doch kein Mann mehr an, wenn du geschieden bist und jenseits der 50“.

Wie rührend. Merkwürdig, dass es kein Wort für einen weiblichen Freier gibt.

Quelle: SWR-Pressestelle über mysan.de

Bislang galt, dass im Trivialroman immer noch ein dünnes Mäntelchen der Scham über jenen Szenen lag, die stattfanden, nachdem der edle Ritter vom Pferd herab und auf die Heldin hinaufgestiegen war – doch das soll jetzt anders werden: Die Leserinnen wollen inzwischen durchaus wissen, wie der Held anschließend die Lanze führt.

Gesagt worden ist dies sinngemäß auf der europäischen Liebesroman-Messe "Booklover", und nachlesen kann man es (man höre und staune) bei der Deutschen Welle. Der neueste Trend: Geschichten mit einem meist dominanten Helden, der sich einer unerfahrenen Frau annimmt.

Damit sie nicht denken: „Typisch Mann“. Die Autoren des betroffenen Verlages sind ausschließlich weiblich - und die Leser sind es überwiegend.

Mit meinem Entwurf einer erotischen Geschichte ohne die üblichen Schilderungen von Hub- und Stoßbewegungen sowie ohne die ansonsten üblichen feuchten Genüsse ist einmal auf Widerhall gestoßen, wie ich dankbar vernehme. Meinen Glückwunsch, Sophie. Ich wäre froh, wenn andere die Vorlage auch so interessant verwenden würden.

Ich habe absichtlich ein paar Punkte in den ersten Teil eingebaut, mit denen man der Geschichte Wendungen geben kann. Da ist zunächst das Telefonat. In meinem Entwurf wird nicht klar, mit wem das Gespräch geführt wird – theoretisch kann es um alles oder nichts gegangen sein, und der Gesprächspartner mit der Stimme, die auf einige Entfernung „weiblich klang“ kann selbstverständlich auch einem Mann mit einer hellen und leisen Stimme gehört haben. Das zweite Element, das es erlaubt, mit der Geschichte unterschiedlich umzugehen, ist der verschlossene Umschlag. Er liegt ja schon bereit – die Instruktionen müssen also schon länger bekannt sein, doch was drinsteht, kann jeder Schreiber für sich selbst neu definieren.

Ich hatte einzusätzliches Element eingebaut: das Spiel mit der Angst. Wer könnte die Person sein? Ist sie tatsächlich eine ehemalige Insassin der Strafvollzugsanstalt? Warum war Gramses Freundin dieser Person etwas schuldig? War die Schuld wirklich so groß, dass die Freundin schlimme Dinge befürchten musste, wenn Gramse seinen Teil des Deals nicht erfüllte? Und wenn die Schuld so groß war,wie konnte sie durch Gramse getilgt werden – musste er da nicht befürchten, in eine schlimme Falle zu laufen?

Sophie hat sich im Mittelteil sehr gut mit der Furcht auseinander gesetzt. Das Spiel von Angst und Lust ist es ja, was die Geschichte ausmachen sollte: Psychisch sei die Sache schwer zu ertragen..

Ich denke, dass die drei Kapitel bei Sophie ganz vorzüglich gelungen sind. Man hätte die Geschichte auch nur in zwei Kapitel aufteilen können: die Information und was daraus entsteht. Doch sie in drei Phasen aufzuteilen, ist sehr klug: Die Information, also das, was daraus entstehen könnte oder sollte (und natürlich auch nicht sollte) mündet in die tatsächliche Geschichte, die wegen der verbundenen Augen zunächst in der Vorstellungswelt fortgeführt werden kann. Schließlich aber muss man Farbe bekennen: Die erotischen Momente müssen herausgearbeitet werden, die Angst, die in Lust übergeht, oder eben vielleicht auch nicht: das alles wird in der Kurzgeschichte gut geschildert. Schließlich der Schluss: hier etwas überraschend. Andere Varianten wären, dass es sich tatsächlich um eine Fremde oder einen Fremden handelt – mit der Varianten, dass diese Person auch zum Ende der Geschichte geheimnisvoll bleibt.

Ist die Person verheiratet, so kann der fremde Mensch auch der Ehepartner sein – ebenfalls sehr überraschend, während die Kollegin oder der Kollege schon etwas mehr zum Nachdenken anregt – was wird hinterher sein? Doppelt interessant, wenn es die Chefin ist oder natürlich der Chef – die Sache lässt sich ebenso umdrehen.

Die vage Schilderung der Stimme lässt die Möglichkeit zu, dass man das Geschlecht der Person am Ende bleibig wählen kann – und es kann durchaus auch ein Paar sein, was letztendlich kommt, um sich erotisch zu ergötzen.

Schließlich – auch das wäre möglich gewesen – kann die Geschichte so geschrieben werden, dass gar kein erotischer Hintergrund nötig ist: Man plante einfach, ein vergessenes Fest zu feiern, und statt eines erotischen Vergnügens findet dann einfach eine Namenstagsfeier statt.

Nun, alsdann: Schreibt weiter Geschichten. Ich freue mich darüber.

Sophie:

ErsterTeil
Zweiter Teil
Zweiter Teil, Fortsetzung

 

Add to Technorati FavoritesMy Popularity (by popuri.us)

twoday.net AGB

xml version of this page

powered by Antville powered by Helma