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Mit meinem Entwurf einer erotischen Geschichte ohne die üblichen Schilderungen von Hub- und Stoßbewegungen sowie ohne die ansonsten üblichen feuchten Genüsse ist einmal auf Widerhall gestoßen, wie ich dankbar vernehme. Meinen Glückwunsch, Sophie. Ich wäre froh, wenn andere die Vorlage auch so interessant verwenden würden.

Ich habe absichtlich ein paar Punkte in den ersten Teil eingebaut, mit denen man der Geschichte Wendungen geben kann. Da ist zunächst das Telefonat. In meinem Entwurf wird nicht klar, mit wem das Gespräch geführt wird – theoretisch kann es um alles oder nichts gegangen sein, und der Gesprächspartner mit der Stimme, die auf einige Entfernung „weiblich klang“ kann selbstverständlich auch einem Mann mit einer hellen und leisen Stimme gehört haben. Das zweite Element, das es erlaubt, mit der Geschichte unterschiedlich umzugehen, ist der verschlossene Umschlag. Er liegt ja schon bereit – die Instruktionen müssen also schon länger bekannt sein, doch was drinsteht, kann jeder Schreiber für sich selbst neu definieren.

Ich hatte einzusätzliches Element eingebaut: das Spiel mit der Angst. Wer könnte die Person sein? Ist sie tatsächlich eine ehemalige Insassin der Strafvollzugsanstalt? Warum war Gramses Freundin dieser Person etwas schuldig? War die Schuld wirklich so groß, dass die Freundin schlimme Dinge befürchten musste, wenn Gramse seinen Teil des Deals nicht erfüllte? Und wenn die Schuld so groß war,wie konnte sie durch Gramse getilgt werden – musste er da nicht befürchten, in eine schlimme Falle zu laufen?

Sophie hat sich im Mittelteil sehr gut mit der Furcht auseinander gesetzt. Das Spiel von Angst und Lust ist es ja, was die Geschichte ausmachen sollte: Psychisch sei die Sache schwer zu ertragen..

Ich denke, dass die drei Kapitel bei Sophie ganz vorzüglich gelungen sind. Man hätte die Geschichte auch nur in zwei Kapitel aufteilen können: die Information und was daraus entsteht. Doch sie in drei Phasen aufzuteilen, ist sehr klug: Die Information, also das, was daraus entstehen könnte oder sollte (und natürlich auch nicht sollte) mündet in die tatsächliche Geschichte, die wegen der verbundenen Augen zunächst in der Vorstellungswelt fortgeführt werden kann. Schließlich aber muss man Farbe bekennen: Die erotischen Momente müssen herausgearbeitet werden, die Angst, die in Lust übergeht, oder eben vielleicht auch nicht: das alles wird in der Kurzgeschichte gut geschildert. Schließlich der Schluss: hier etwas überraschend. Andere Varianten wären, dass es sich tatsächlich um eine Fremde oder einen Fremden handelt – mit der Varianten, dass diese Person auch zum Ende der Geschichte geheimnisvoll bleibt.

Ist die Person verheiratet, so kann der fremde Mensch auch der Ehepartner sein – ebenfalls sehr überraschend, während die Kollegin oder der Kollege schon etwas mehr zum Nachdenken anregt – was wird hinterher sein? Doppelt interessant, wenn es die Chefin ist oder natürlich der Chef – die Sache lässt sich ebenso umdrehen.

Die vage Schilderung der Stimme lässt die Möglichkeit zu, dass man das Geschlecht der Person am Ende bleibig wählen kann – und es kann durchaus auch ein Paar sein, was letztendlich kommt, um sich erotisch zu ergötzen.

Schließlich – auch das wäre möglich gewesen – kann die Geschichte so geschrieben werden, dass gar kein erotischer Hintergrund nötig ist: Man plante einfach, ein vergessenes Fest zu feiern, und statt eines erotischen Vergnügens findet dann einfach eine Namenstagsfeier statt.

Nun, alsdann: Schreibt weiter Geschichten. Ich freue mich darüber.

Sophie:

ErsterTeil
Zweiter Teil
Zweiter Teil, Fortsetzung
 

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