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Das wöchentliche Geblubber aus den Algen – fast immer sonntags

Wer hat uns eigentlich eingeredet, dass Blogs wichtig wären? Ich beobachte die Veröffentlichungen über Blogs nun schon das ganze Jahr und siehe: Wenn überhaupt, lesen wie Meldungen, die ihren Ursprung eigentlich in den USA haben. Wer in Deutschland Pressemitteilungen verbreiten lässt, in denen das Wort „Blog“ vorkommt, will sich entweder wichtig machen oder er will etwas verkaufen – zumeist Seminare über das Bloggen.

Ich habe es schon ein paar Mal gesagt: In den deutschen Blogs herrscht eine derartige Kluft zwischen Anspruch und Wirklichkeit, dass ein Wort wie „Schizophrenie“ inzwischen angebracht wäre: Der Anspruch ist, die Welt durch Blogs verändern zu können, und die Wirklichkeit, dass jeden Tag eine Menge nutzloser Buchstaben ins Web kommen. Was nützt uns bitte eine Blogsuchmaschine (die es in Amerika mittlerweile gibt), wenn sie keine vernünftigen Artikel findet?

Neulich ist gesagt worden, dass es Deutschland kein Blog gibt, das von einer großen Anzahl von Menschen aus echtem Interesse gelesen wird, ein so genanntes „Impact-Blog“. Darüber hat der Schockwellenreiter Jörg Kantel heftig polemisiert und den Journalisten Jochen Wegner heftig abgewatscht. Darf man fragen, warum? Herr Kantel mag technisch ausgesprochen kompetent sein, jedoch entspricht sein Blog kaum dem, was man als Gegengewicht zu den etablierten Medien ansehen würde.

Was uns bleibt, sind Blogs mit Unterhaltungswert. Seit in den Blogs nicht nur Teenager herumplappern, sondern sich auch einige sehr erwachsene, sprachgewaltige Damen und vereinzelte Herren reiferer Jahrgänge eingefunden haben, könne manche Blogs als durchaus der amüsanten Unterhaltung dienen.

Ich sage ihnen ehrlich, meine Leserinnen und Leser: Mir ist das nicht genug. Nicht, dass ich nicht ab und an Lust verspüre, Unterhaltsames zu schreiben, aber irgendwann ist auch einmal Schluss mit lustig, denn in diesem Land gibt es noch viel zu tun.

Sie erwarten, dass ich ihnen Beispiele gebe? Nun, ich zahle heute nicht mit Kleingeld. Ich will versuchen, sie zu ermutigen, daran zu denken, dass sie die Verantwortung für Deutschland und seine Entwicklung mittragen – eine Entwicklung, die für ganz Europa von großer Bedeutung ist.

Vor allem aber müssen wir gemeinsam etwas gegen diesen schrecklichen Missmut tun, der in Deutschland verbreitet wird – nicht zuletzt durch Blogs. Wir müssen erkennen, dass die Miesmacher eine politische Gefahr darstellen, weil sie Menschen in die Arme der Randsiedler in Politik, Religion und Weltanschauung treiben. Wir müssen ihnen sagen, dass die damit verantwortungslos handeln, und dies so deutlich wie möglich und doch so höflich wie möglich. Ich denke, wir können alle etwas dazu tun, auch wenn das, was wir heute säen, nicht bereits morgen geerntet werden kann.
 

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