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Einblicke in den umstrittenen Fellbacher Flatrate-Puff verschaffte sich die "Stuttgarter Nachrichten". Die Beurteilung des Artikels von mehrhaut.de mag eine Sache sein - die andere Frage wäre freilich: Wozu brauchen die Nachrichten-Leser eigentlich so viele Pressefotos aus dem Puff?

Das muss Felizitas Kübler vom Christoferuswerk eV. erst mal einer nachmachen: Nämlich die Piusbrüder und Alice Schwarzer in ein Boot zum gemeinsamen Rudern gegen den „Christopher-Street-Day“ zu bringen. Selbige Felizitas, die „Emma“ als „Hausblatt der lesbischen Bewegung“ bezeichnet, tut uns kund, dass Frau Schwarzer sich inzwischen hinlänglich düpiert fühlt von der Schwulenparade, weil diese zu einem „Kommerz- und Porno-Spektakel“ verkommen seien. Nun wundern wir uns freilich, warum sich die clevere Selbstvermarkterin Alice Schwarzer gegen Kommerz wendet, aber nicht, warum sie gegen Pornografie ist: Pornobefürworter sind schließlich ihr Lieblingsfeindbild.

Zum Hintergrund: Die Piusbrüder haben sich ohne Not mit dem organisierten Teil der Homosexuellen angelegt – sie wollten bei der kommenden „Christopher Street Parade“ in Stuttgart einen Kontrapunkt aus ihrer Sicht setzen. Das hätte möglicherweise eher ein Lächeln verursacht, wenn sich die Brüder nicht so aufgespielt hätten, als wären sie die letzten tapferen Verteidiger der Wert des Abendlandes.

Dazu folgendes Zitat aus der Süddeutschen:

"Wie stolz sind wir, wenn wir in einem Geschichtsbuch lesen, dass es im Dritten Reich mutige Katholiken gab, die sagten: 'Wir machen diesen Wahnsinn nicht mit!'. Ebenso muss es heute wieder mutige Katholiken geben!", heißt es schließlich zum selben Thema im Mitteilungsblatt der Piusbrüder.

Wer sich so weit mit faulen Argumenten aus dem Fenster lehnt, muss auch ertragen können, wenn mit matschigen Tomaten geworfen wird – und die Diskussion um den guten Geschmack sollte man dort lassen, wo sie hingehört: in die schwul-lesbische Szene, die selbst entscheiden mag, wie sie die Handlungsweise ihrer karnevalistisch angehauchten Heldinnen und Helden einschätzt.

Inzwischen verfassten die Piusbrüder eine langatmige Rechtfertigung, die man hier nachlesen kann - begriffen haben sie freilich gar nichts.

 

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