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Ich wollte mich ja nun wirklich zurückhalten, darüber zu berichten, wie die Weblogger sich nach und nach zu Narren machen – aber wenn schon „Industrial Technology & Witchcraft“ so etwas schreibt, dann schließe ich mich dem vorbehaltlos an.

Doch halt! Sollte ich nicht besser die Geschäftsidee aufgreifen und jetzt „Sehpferds fliegenden bloggigen Erotikzirkus“ gründen? Vielleicht mit dieser Ankündigung: „Eine Zicke, zwei geile Schlampen und zwei Sexarbeiterinnen in einem einmaligen Leseakt auf der Bühne der Buchhandlung ... präsentiert von Sehpferd?“ Ein Schelm, wer Schlechtes dabei denkt. Natürlich müsste ein dieser Damen noch vorher ein Buch schreiben (oder auch alle zusammen), sonst gingen wir bei den Buchhändlern ja nicht als Autorinnen und Autoren durch. Also Verleger, ran an die unausgegrabenen Kartoffeln! Schmeißt sie in die Bratpfanne, so lange sie noch heiß, ist ...

Via Schockwellenreiter

Wenn jemand eine gute Idee hatte, soll man sie auch honorieren – Wörter zu sammeln, die es nicht mehr gibt. Mein Tipp. Macht ein Lexikon draus.

Einen Einwand habe ich aber doch, es sind Wörter dabei, die zwar nicht mehr im Jugendvokabular vorkommen, die es aber trotz alledem noch gibt. Und ich bleibe bei „Negerküsse“ – soziale korrekte Schokoküsse kommen mir weder über die Lippen noch in den Mund. Was mir spontan noch einfällt: die Lebedame.

Falls Sie gerade an einem Ufer sind, achten Sie darauf, dass es nicht dass Missverstehensufer ist. Denn an dem haben die Männer angeblich ganz viel Angst, meint Runtimeerror und zeigt den Weg hinaus – es ist diesmal der Weg hindurch, denn „deserteure werden bestrafft und müssen wieder in den dunklen keller, in die müffel räume und verschimmelte wände“.

Alles klar, außer dem: Wie straff werden die eigentlich bestrafft?

Höret, ihr Adepten, der Weg ist gefunden: „Das revolutionäre Potenzial des Internets nimmt Konturen an“ – das ist ein Satz, nicht wahr? Allein dieser schöne Begriff „das revolutionäre Potenzial“. Also, falls Sie es denn irgendwo gesehen haben, schicken sie das Potenzial mal zu mir. Ich würde mich gerne mal mit ihm unterhalten.

Vor allem natürlich über die Konturen, die es „annimmt“. Erinnert mich lebhaft an Brüste, die auch beachtliche Konturen annehmen, solange sie von geeigneten Kleidungsstücken gehoben und in Form gepresst werden. Wovon die Rede ist? Von einem Buch. Der Rest steht in der Verlagswerbung der Heise Mediengruppe. Die muss es ja wissen.

Derzeit bis ich so sehr am Grundsätzlichen, dass es einfach nicht schaffe, viel Belangloses zu schreiben – wobei ich Sie erinnern möchte, dass ich mich ernsthaft daran halte, nicht mehr dieses schlimme „Four-Letter-Word“ mit „B“ zu benutzen. Was Sie vielleicht ahnten: Ich habe bislang immer gezielt danach gesucht, um Ihnen die neuen, belangvollen Dinge über eben dieses Wort unter die Nase zu halten. Es war nicht einfach, und es wurde selten goutiert. Dies ist sicher: Die Presse schreibt nur dann etwas über das Web und seine Bewohner, wenn entweder ein großer Name wie Google betroffen ist oder irgendjemand gerade herumzofft, dass die Klowände wackeln.

Sie werden es auch sonst bemerkt haben: This is not a (bloody english four-letter word to be added here), und auf meinem Inhaltsverzeichnis steht jetzt “Webbish”, falls ich doch noch einmal auf die Idee kommen sollte, einmal über das Monster „Web 2.0“ zu schreiben.

Dayaneera hat den Blogschlaf überwunden, bezeichnet sich jetzt als blogabhängig und denkt darüber nach, wer sie eigentlich ist.

Das fragte die Raupe auch die kleine Alice, und sie antwortete: „ ... wer ich war, heute früh beim Aufstehen, das weiß ich schon, aber ich muss seither mehrere Male vertauscht worden sein". Nun, ich auch: Beim Aufstehen bin ich immer ich, und dann im Laufe des Tages, werde ich manchmal Sehpferd. Die Raupe würde das nicht wundern. Am Ende würde sie verächtlich sagen: „Du, wer bist denn schon du?"

Zitate aus „Alice im Wunderland“ by Lewis Carroll

Irre ich mich oder gibt es in letzter Zeit auf Twoday mehr und mehr Weblogs von Menschen, die sowohl denken als auch schreiben können? Nein, ich meine nicht die Lauten, ich denke eher an die Stillen. Vor allem aber sehr ich mehr und mehr dieser netten kleinen Magazine, die wirklich authentische Inhalte haben, und die keine Replikate von Poesiealben sind.

Merkwürdig – irgendwie ergibt sich nun für mich die gleiche Frage wie bei den Erotikblogs – es sind zu viele und sie sind zu unterschiedlich – und letztendlich ist schon manches Blog nach guten Anfängen in Trivialität versandet.

Links ist, wo der Daumen rechts sitzt und ungekehrt

Zum Beispiel hier:

„Durch weitere Zuwanderung aus dem Ausland sind die Sozialausgaben enorm gestiegen ... der Deutsche muss also mal wieder zahlen und hat nichts davon.“.

Der Bloginhaber führt, soweit ich es erkennen kann, kein Impressum – da kann man natürlich herumkrakeelen, wie es einem gefällt: Hauptsache "anti", wenn es um Amerika, Israel und die Wirtschaft geht. Hauptsache "pro", wenn Deutschland mal wieder den Deutschen gehören soll. Ich höre schon, wie die Hacken zusammenschlagen: "Jawoll, Herr Orwell" - denn so nennt er sich nun mal, der Blogger.

Laut „Telepolis“ machen Blogger tatsächlich Fortschritte: Sie diskutieren zum Beispiel nicht mehr über „Blogs versus Journalismus“, sondern gehen brav zu Autorenlesungen – gegen Kohle, Kost und Logis, wie man las.

Ich glaube, dies schenkt mir eine Geschäftsidee: Ich mache mir ein Schild: „Blogger bloggt alles für Sie gegen Kohle, Kost und Logis“. Ich hoffe nur, ich muss dazu nicht nach Düsseldorf fliegen. Oder zahlt das Handelsblatt so etwas auch?

fifi

65.300 Einträge verzeichnet Google für die Wortkombination „Soziale Software". Schauen wir in das deutsche Onlinelexikon Wikipedia, so stellen wir schnell einige Kardinalfehler des deutschen Denkens fest (es ist nicht unbedingt der Fehler des Autors von „Wikipedia“, wie ich anmerken will):

„Als Soziale Software (englisch Social Software) werden (Software-)Systeme bezeichnet, die die menschliche Kommunikation, Interaktion und Zusammenarbeit unterstützen.“

Erstens fällt auf, dass „Social Software“ völlig sprachblind mit „soziale Software“ übersetzt wird. Als „Sozial“ gelten aber in diesem Land nur Einrichtungen und Organisationen und Systeme, die sich dem Wohl der Allgemeinheit widmen – und natürlich widmet sich eine Software nicht dem Wohl der Allgemeinheit. Richtigerweise müsste es heißen: „gemeinschaftlich nutzbare Software“. Aber die kleinen Trickser, die das Wort im Mund führen, wissen genau, warum sie falsch übersetzen: Sie wollen den Glorienschein des Wortes „sozial“ für sich nutzen, der in den deutschen Köpfen eingeprägt ist.

Zweitens ist eine Software ein Gegenstand, und der ist nicht sozial, so wenig wie eine Kirche oder eine Veranstaltungshalle sozial ist. Alle sind bestenfalls sozial nutzbar, aber nicht selber sozial.

Drittens kann eine Software zwar die Interaktion (das gemeinschaftliche Handeln) und die Zusammenarbeit unterstützen, nicht aber „die menschliche Kommunikation“, sondern bestenfalls einen Teil davon, nämlich den schriftlichen Gedankenaustausch, und auch er wird nicht „unterstützt“, sondern bekommt lediglich ein neues Vehikel verpasst, das ihn möglicherweise beschleunigen kann und das vielleicht auch weiter reicht. Dass dabei auch jede Art von Schwachsinn „unterstützt“ wird, sei nur am Rande erwähnt.

Wie ich bereits sagte, ist dies keine Kritik an Wikipedia, sonder an den Leuten, die solche Begriffe anderweitig ungefragt in die Welt hinausposaunen, bevor sie in ihrem Gehirn den „EIN“-Schalter gefunden haben. Sie müssten sich nämlich darüber klar sein, dass „soziales Handeln“ zwar auf vielen Ebenen stattfinden kann – dass aber andererseits nur die Ebene persönlicher Anwesenheit und Verantwortung eine gewisse Garantie für Effektivität bietet. Wenn sie die großen Worte für 5 Cent haben wollen: Ich kann monatelang Foren dazu nutzen, ob ich meinen (Stief-)Enkeln ein Plüschtier schenken soll, aber ich kann es nur einmal wirklich tun – und meine (Stief)-Enkel interessiert nur dieser Moment.

Natürlich – wir haben von Anfang an bemerkt, dass es bei den Autorinnen und Autoren, die in „sozialer“ Software schreiben, mit der Fähigkeit zur (sozialen) Verantwortung nicht weit her ist: Allzu viele von ihnen verstecken sich (trotz Impressumspflicht) feige hinter der Anonymität. Dass sie etwas Soziales im Sinne haben, klingt wie ein Hohn, denn, was sie schreiben, reicht ausgesprochen nach Selbstgefälligkeit. Gemeinsame Ziele? Den meisten ist piepschnurzegal, wie es mit Deutschland und seiner Wirtschaft weitergeht. Wertvolle Initiativen wie „Du bist Deutschland“ werden vom Bloggern von vornherein in infamer Weise ausgebuht, ohne dass man sie überhaupt begriffen hat. Initiativen für soziales Handeln werden, wenn überhaupt, nur dann unterstützt, wenn dahinter ein Sozialistenverein steht – und wenn man schon gemeinschaftlich handelt, dann ist man anti und hetzt gegen Personen, wie jüngst gegen Jean-Remy von Matt.

Was ich von euch halte, die ihr so denkt? Dass ihr kleine Schelme seid. Und deswegen könnt euer Gedöns nennen, wie ihr wollt, könnt damit erbauen und niedermachen, was ihr wollt – und meinetwegen auch eine neue Webwelt erlügen, in der ihr die Realität mit ein paar Bits verbiegt. Nennt es meinetwegen „Club der weißen Online-Ritter“ - aber nennt es nicht „soziale Software“ – ihr macht damit höchstens noch den Begriff „sozial“ kaputt.

 

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