printmedien
Der beste Trend wäre, keine Trends vorauszusagen: Denn was GQ in ihrer Ausgabe vom Januar 2004 bietet, ist, höflich ausgedrückt, der Gipfel der Arroganz einer Redaktion, die jeden Bezug zur Realität verloren hat und ausschließlich auf ihr Klientel junger Schnösel abzielt.
Der Trend Nummer eins befasst sich beispielsweise mit dem Fliegen in einer Luxusklasse, die selbst von den Schnöseln kaum noch erreicht wird: der wahre Trend: Alle Unternehmen steigen auf Billigtarife um. Die Zeiten, in denen Geschäftsreisende automatisch Business flogen, ist vorbei.
Der zweite Trend, „Patchwork"-Jobs, wurden schon für die vorausgegangenen Zeiten prognostiziert: kein Trend, möglicherweise eine Idee. Sicher nicht passend für die Nummer zwei der Jahrestrends. Folgt Trend Nummer drei: Motorradrennen angucken im Fernsehen – nun ja, Mäönner brauchen ihren Kindergarten. Trend Nummer vier ist dann eine Frau, die zwar im Trend liegen mag, aber keinen trend darstellt – dazu ist sie denn doch zu farblos: Ana Beatriz Barros. Eben eine Frau, die ihren Körper als Kleiderständer vermarktet. Nicht eigentlich neu, so etwas.
Allein Trend Nummer 18 wird wirklich wichtig: der deutsche Aufbruch, wenn es denn einer wird. Langfristig ist freilich mehr nötig als das, was uns Regierung und Opposition vorspielen – der Grauschleim ist nicht in Bonn, sondern in den Köpfen der Bürger, und was in den Köpfen der GQ-Leser vor sich geht, lassen wir mal lieber weg: Ein Blick ins deutsche GQ-Forum zeigt, wes Geistes Kind man ist.
Wer bei GQ an Erotik denkt, wird schwerlich fündig: Wer die bereits erwähnte Ana Beatriz Barros für erotisch hält, wird jedes übermäßig geschminkte Partymädchen für erotisch halten - und dann ist ihm ohnehin nicht mehr zu helfen. Allein Trend siebenundzwanzig ist erotisch: Frauen, die für Werbemaßnahmen lesbische Liebe vorgaukeln - oder die wirklich sinnlich lesbisch lieben, je nach Sichtweise - freilich ist auch dies kein Trend, sondern ein Rückblick auf 2003, der auch in jenem Jahr nicht ganz neu war: Die Modebranche spielte schon lange mit der Sinnlichkeit, die Frauen auf Frauen ausstrahlen - die Lektüre einiger Ausgaben der Schwesterzeitschrift „VOGUE" hätte den GQ-Redakteuren wahrscheinlich gereicht, um dies festzustellen.
War da noch Sex? Ja, Viagra aus der Internet-Apotheke: eher unerotisch. Und der „Sexkiller Internet“ – auch nicht gerade ein Trend für 2004, sondern ein Phänomen, das seit längerer Zeit beobachtet wird.
Was bleibt? GQ-Redakteuren gelang es trotz heftigen Saugens an sämtlichen Fingern nicht, einen einzigen Trend herauszufinden: Es scheint, als gäbe es vor allem eines nicht mehr – Trends.
Der Trend Nummer eins befasst sich beispielsweise mit dem Fliegen in einer Luxusklasse, die selbst von den Schnöseln kaum noch erreicht wird: der wahre Trend: Alle Unternehmen steigen auf Billigtarife um. Die Zeiten, in denen Geschäftsreisende automatisch Business flogen, ist vorbei.
Der zweite Trend, „Patchwork"-Jobs, wurden schon für die vorausgegangenen Zeiten prognostiziert: kein Trend, möglicherweise eine Idee. Sicher nicht passend für die Nummer zwei der Jahrestrends. Folgt Trend Nummer drei: Motorradrennen angucken im Fernsehen – nun ja, Mäönner brauchen ihren Kindergarten. Trend Nummer vier ist dann eine Frau, die zwar im Trend liegen mag, aber keinen trend darstellt – dazu ist sie denn doch zu farblos: Ana Beatriz Barros. Eben eine Frau, die ihren Körper als Kleiderständer vermarktet. Nicht eigentlich neu, so etwas.
Allein Trend Nummer 18 wird wirklich wichtig: der deutsche Aufbruch, wenn es denn einer wird. Langfristig ist freilich mehr nötig als das, was uns Regierung und Opposition vorspielen – der Grauschleim ist nicht in Bonn, sondern in den Köpfen der Bürger, und was in den Köpfen der GQ-Leser vor sich geht, lassen wir mal lieber weg: Ein Blick ins deutsche GQ-Forum zeigt, wes Geistes Kind man ist.
Wer bei GQ an Erotik denkt, wird schwerlich fündig: Wer die bereits erwähnte Ana Beatriz Barros für erotisch hält, wird jedes übermäßig geschminkte Partymädchen für erotisch halten - und dann ist ihm ohnehin nicht mehr zu helfen. Allein Trend siebenundzwanzig ist erotisch: Frauen, die für Werbemaßnahmen lesbische Liebe vorgaukeln - oder die wirklich sinnlich lesbisch lieben, je nach Sichtweise - freilich ist auch dies kein Trend, sondern ein Rückblick auf 2003, der auch in jenem Jahr nicht ganz neu war: Die Modebranche spielte schon lange mit der Sinnlichkeit, die Frauen auf Frauen ausstrahlen - die Lektüre einiger Ausgaben der Schwesterzeitschrift „VOGUE" hätte den GQ-Redakteuren wahrscheinlich gereicht, um dies festzustellen.
War da noch Sex? Ja, Viagra aus der Internet-Apotheke: eher unerotisch. Und der „Sexkiller Internet“ – auch nicht gerade ein Trend für 2004, sondern ein Phänomen, das seit längerer Zeit beobachtet wird.
Was bleibt? GQ-Redakteuren gelang es trotz heftigen Saugens an sämtlichen Fingern nicht, einen einzigen Trend herauszufinden: Es scheint, als gäbe es vor allem eines nicht mehr – Trends.
sehpferd - am Dienstag, 6. Januar 2004, 10:06 - Rubrik: printmedien
noch nichts dazu gesagt - etwas dazu sagen
Behauptet hat es Sehpferd schon immer, aber nun will es auch FHM
herausgebracht haben: Das erotischte Körperteil der Frauen sind für deutsche Männer die Augen (28%), freilich dicht gefolgt vom Hintern(27%) und den Brüsten(14%).
Interessant sind deutliche Unterschiede zwischen den Wünschen deutscher Männer und jenen der übrigen Welt: Zwar blickt der deutsche Mann den Damen öfter in die Augen als auf den Hintern, dafür ist er ausgesprochen Brust- und Persönlichkeitsscheu: Nur 14 Prozent der deutschen Männer votierten für Brüste und nur magere 5 Prozent erwarten Persönlichkeit. International hingegen sehen die Männer zuerst auf den Hintern, während sich Augen und Brüste die Waage halten - und immerhin wollen von den internationalen noch 11 Prozent eine Persönlichkeit im Bett.
Wie man weiter ermittelt haben will, lassen sich 37 Prozent der Frauen auch schon mal auf intime Beziehungen zu einer Geschlechtsgenossin ein, während dies nur ein verschwindender Anteil der Männer tut. Seitensprünge scheinen hingegen eine erfolgreiche Disziplin der Frauen zu werden: 45 Prozent gaben an, Ihren Partner schon einmal betrogen zu haben.
Was von den Zahlen zu halten ist? Das, was von solchen Zahlen üblicherweise zu halten ist, was sonst?
herausgebracht haben: Das erotischte Körperteil der Frauen sind für deutsche Männer die Augen (28%), freilich dicht gefolgt vom Hintern(27%) und den Brüsten(14%).
Interessant sind deutliche Unterschiede zwischen den Wünschen deutscher Männer und jenen der übrigen Welt: Zwar blickt der deutsche Mann den Damen öfter in die Augen als auf den Hintern, dafür ist er ausgesprochen Brust- und Persönlichkeitsscheu: Nur 14 Prozent der deutschen Männer votierten für Brüste und nur magere 5 Prozent erwarten Persönlichkeit. International hingegen sehen die Männer zuerst auf den Hintern, während sich Augen und Brüste die Waage halten - und immerhin wollen von den internationalen noch 11 Prozent eine Persönlichkeit im Bett.
Wie man weiter ermittelt haben will, lassen sich 37 Prozent der Frauen auch schon mal auf intime Beziehungen zu einer Geschlechtsgenossin ein, während dies nur ein verschwindender Anteil der Männer tut. Seitensprünge scheinen hingegen eine erfolgreiche Disziplin der Frauen zu werden: 45 Prozent gaben an, Ihren Partner schon einmal betrogen zu haben.
Was von den Zahlen zu halten ist? Das, was von solchen Zahlen üblicherweise zu halten ist, was sonst?
sehpferd - am Mittwoch, 17. Dezember 2003, 20:26 - Rubrik: printmedien
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Die so genannte „Wissenschaft“ stellt immer wieder „fest“ – jedenfalls behauptet sie dies. Eigentlich betreibt sie jedoch oft ein Spiel mit gezinkten Karten: Jedenfalls bei Soziologen und Psychologen, denn „fest“ gestellt wird mal dies und mal jenes, und je nach Durchmischung der Karten ähneln die Ergebnisse denen von Zufallsgeneratoren.
So will jetzt eine Studie aus Hamburg-Eppendorf festgestellt haben, dass zu Beginn einer Beziehung die Begierde bei den Partnern annährend gleich ist, dass aber bereits nach drei Jahren die weibliche Gier nach Sex erheblich abnimmt, so das am Ende bei den Damen Lustebbe herrscht: Magere 26 Prozent der studierenden Damen sahen „sich selbst als den aktiveren oder zumindest gleich aktiven Part“.
Wird die Studie „erklärt“ (was in der Praxis oft heißt, dass ein Fädchen hinzu gesponnen wird, was so gar nicht beforscht wurde), dann stehe die „Sexualität bei Frauen vor allem im Dienst der Bindung“.
Wieso die Eppendofer zu dem Schluss kommen, dass eine Studie an ein paar Studierenden auch für den Rest der Menschheit aller Altersstufen gilt, wird wohl ein Rätsel bleiben: Veröffentlicht hat es „Psychologie Heute“, und berichtet wurde es durch N24.
So will jetzt eine Studie aus Hamburg-Eppendorf festgestellt haben, dass zu Beginn einer Beziehung die Begierde bei den Partnern annährend gleich ist, dass aber bereits nach drei Jahren die weibliche Gier nach Sex erheblich abnimmt, so das am Ende bei den Damen Lustebbe herrscht: Magere 26 Prozent der studierenden Damen sahen „sich selbst als den aktiveren oder zumindest gleich aktiven Part“.
Wird die Studie „erklärt“ (was in der Praxis oft heißt, dass ein Fädchen hinzu gesponnen wird, was so gar nicht beforscht wurde), dann stehe die „Sexualität bei Frauen vor allem im Dienst der Bindung“.
Wieso die Eppendofer zu dem Schluss kommen, dass eine Studie an ein paar Studierenden auch für den Rest der Menschheit aller Altersstufen gilt, wird wohl ein Rätsel bleiben: Veröffentlicht hat es „Psychologie Heute“, und berichtet wurde es durch N24.
sehpferd - am Donnerstag, 11. Dezember 2003, 16:09 - Rubrik: printmedien
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Von der Universität Cambridge kommt seltsame Kunde: Dort hat eine Zoologin festgestellt (also nicht eigentlich an der Uni, sonder am Ort der Handlungen), dass Pinguinweibchen sich für Sex bezahlen lassen – in Steinwährung. Doch es kommt noch dicker: Die Weibchen bekommen die Steine auch schon dafür, dass sie ein bisschen mit den männlichen Pinguinen herumschmusen.
Natürlich lassen sich aus dem aufrechten Gang der Pinguine nicht unbedingt Parallelen zum Menschen finden (man bedenke, Pinguine sind Vögel, auch wenn sie nicht so aussehen), aber: Irgendwie denkt man doch unwillkürlich an Menschendamen, die auch schon für kleine Gunstbezeugungen Steinchen verlangen, und für die größeren - nun, da muss es schon ein Stein sein, gefasst, nicht unter 2000 Euro - falls es sich um eine „Solide" handelt - Huren nehmen bekanntlich lieber Bargeld.
Den Teil mit der Zoologin und den Pinguinen kann man bei „Tirol.com" nachlesen - den Rest hat, wie immer, Sehpferd hinzugedichtet.
Natürlich lassen sich aus dem aufrechten Gang der Pinguine nicht unbedingt Parallelen zum Menschen finden (man bedenke, Pinguine sind Vögel, auch wenn sie nicht so aussehen), aber: Irgendwie denkt man doch unwillkürlich an Menschendamen, die auch schon für kleine Gunstbezeugungen Steinchen verlangen, und für die größeren - nun, da muss es schon ein Stein sein, gefasst, nicht unter 2000 Euro - falls es sich um eine „Solide" handelt - Huren nehmen bekanntlich lieber Bargeld.
Den Teil mit der Zoologin und den Pinguinen kann man bei „Tirol.com" nachlesen - den Rest hat, wie immer, Sehpferd hinzugedichtet.
sehpferd - am Freitag, 5. Dezember 2003, 21:52 - Rubrik: printmedien
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Ich kann manchmal etwas für mich behalten: Ein Geheimnis zum Beispiel. Aber dieses musste ich einfach los werden: In der englischen Ausgabe von GQ findet sich ein bebildeter Artikel über die jüngste Modenschau von Victorias Secret ... und das darf einfach kein Geheimnis bleiben.
(c) Victorias Secret / GQ (UK)

(c) Victorias Secret / GQ (UK)
sehpferd - am Sonntag, 30. November 2003, 13:56 - Rubrik: printmedien
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Pressemitteilungen sind ja so schön, weil man den Geist nicht anstrengen muss und einfach abschreiben kann, was ins Haus flattert. Nun mag der Teufel wissen, wie Kompetent das „Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten“ in gesellschaftspolitischen Fragen ist, aber klar ist eines: Frauen gehen in Frauenhäuser, weil sie von ihren Ehemännern bedroht werden. Das ist so beklagenswert wie richtig und eine Meldung wert, und auch wohl dies: Es gehen immer mehr Frauen dort hin. Das ist teuer: 400 Millionen Schweizer Franken pro Jahr, und also wäre es wohl an der Zeit, erstens nach Alternativen zu Frauenhäusern und zweitens nach Lösungen des Problems zu suchen.
So weit ist nichts einzuwenden gegen die Berichterstattung der Basler Zeitung, wenngleich es sicher nicht geschadet hätte, auch einmal die Hintergründe zu beleuchten statt brav ab zuschreiben.
Doch in einem Nebensatz offenbart sich, wie Irrungen und Wirrungen schnell Verbreitung finden: „. Frauen sehen sich auch zunehmend wieder mit sexistischer Werbung konfrontiert“ steht da einfach so herum, als hätte dies etwas mit dem Elende der geschlagenen Frauen und der Kostenentwicklung der Frauenhäuser zu tun.
Ab diesem Satz, und insbesondere im Anhang des Artikels wird dann nämlich die Not der Frauen durch die billige Propaganda nationalkonservativer Kreise wieder abgewertet: Die leidige „String-Tanga-Kampagne“ von Sloggi kommt wieder ins Gespräch: Nun klar, „Sloggiy“ ist keine Schweizer Firma, sondern eine deutsche, da kann man ja gerne einmal wieder lauthals aufschreien.
Auch nicht unbedingt schweizerisch ist die „Gwand“-Modenschau, die nun bald in Luzern stattfindet: Es handelt sich dabei um eine sehr kreative Modeschau junger deutscher Designer. Doch was die kreativen Frauen, die diese Mode entwerfen, auch an Pluspunkten in die Kulturlandschaft einbringen, den Damen von „Terre des Femmes“ ist es zuviel: Sie wollen die Werbung für „Les plaisirs demodes“ verbieten lassen, weil dort angeblich eine „nackte“ Frau zu sehen sei, die außer einem „kaum sichtbaren“ Bikinihöschen nur mit einer Henkersmaske bekleidet ist: Dass eine Modeschau vom Bekleiden der Nackten handelt, kommt den konservativen Schweizerinnen dabei nicht in den Sinn.
Was sind diese Frauen nun? Feministisch? Oder vielleicht eher nationalistisch? Oder übertrieben Calvinistisch? In jedem Fall verderben sie den Menschen die Freunde am Leben, an der Kunst und an der Kultur. Wenn das alles ist, was Feminismus leisten kann, sollten die Feministinnen lieber Klöster gründen als Parolen in die Welt zu setzen – oder sich um die Frauen in den Frauenhäusern kümmern – möglichst persönlich, damit sie sich ein Bild machen können, wo sich der Einsatz am Nächsten lohnt.
So weit ist nichts einzuwenden gegen die Berichterstattung der Basler Zeitung, wenngleich es sicher nicht geschadet hätte, auch einmal die Hintergründe zu beleuchten statt brav ab zuschreiben.
Doch in einem Nebensatz offenbart sich, wie Irrungen und Wirrungen schnell Verbreitung finden: „. Frauen sehen sich auch zunehmend wieder mit sexistischer Werbung konfrontiert“ steht da einfach so herum, als hätte dies etwas mit dem Elende der geschlagenen Frauen und der Kostenentwicklung der Frauenhäuser zu tun.
Ab diesem Satz, und insbesondere im Anhang des Artikels wird dann nämlich die Not der Frauen durch die billige Propaganda nationalkonservativer Kreise wieder abgewertet: Die leidige „String-Tanga-Kampagne“ von Sloggi kommt wieder ins Gespräch: Nun klar, „Sloggiy“ ist keine Schweizer Firma, sondern eine deutsche, da kann man ja gerne einmal wieder lauthals aufschreien.
Auch nicht unbedingt schweizerisch ist die „Gwand“-Modenschau, die nun bald in Luzern stattfindet: Es handelt sich dabei um eine sehr kreative Modeschau junger deutscher Designer. Doch was die kreativen Frauen, die diese Mode entwerfen, auch an Pluspunkten in die Kulturlandschaft einbringen, den Damen von „Terre des Femmes“ ist es zuviel: Sie wollen die Werbung für „Les plaisirs demodes“ verbieten lassen, weil dort angeblich eine „nackte“ Frau zu sehen sei, die außer einem „kaum sichtbaren“ Bikinihöschen nur mit einer Henkersmaske bekleidet ist: Dass eine Modeschau vom Bekleiden der Nackten handelt, kommt den konservativen Schweizerinnen dabei nicht in den Sinn.
Was sind diese Frauen nun? Feministisch? Oder vielleicht eher nationalistisch? Oder übertrieben Calvinistisch? In jedem Fall verderben sie den Menschen die Freunde am Leben, an der Kunst und an der Kultur. Wenn das alles ist, was Feminismus leisten kann, sollten die Feministinnen lieber Klöster gründen als Parolen in die Welt zu setzen – oder sich um die Frauen in den Frauenhäusern kümmern – möglichst persönlich, damit sie sich ein Bild machen können, wo sich der Einsatz am Nächsten lohnt.
sehpferd - am Mittwoch, 26. November 2003, 08:19 - Rubrik: printmedien
noch nichts dazu gesagt - etwas dazu sagen
Nein, dies ist kein Artikel über den Heiligen Abend, es hat genau genommen gar nichts damit zu tun, aber einer hat es nun mal gesagt: Das „Heilig-Abend-Gefühl“ stellt sich bei Mister "Simon" nämlich immer dann ein, wenn er „es“ mit seiner Freundin im Auto treibt – bei eingeschalteter Innenbeleuchtung, und auf öffentlichen Parkplätzen: „Dogging“ sagen die Engländer dazu, eigentlich unübersetzbar, und so mag es besser sein, dass komplizierte deutsche Wort„Parkplatzsex“ dafür zu gebrauchen..
Nun, wie die GQ-Kolumnistin Bibbi Lynch berichtet, geht die Sache nicht nur 1:1, denn eigentlich stellen sich die ganz tollen Gefühle erst ein, wenn sich ein Dritter beteiligt – und da wird die Sache dann wohl vollends kribbelig: „Man braucht dazu eine Frau, die Sex wirklich mag“, sagt „Simon“ – und er ergänzt noch, dass die besondere Attraktion an der Sache sei, wenn man die Autofenster dann herunterkurbelt: Ja, dort warten immer ein paar Herren, die zunächst nur zusehen, aber insgeheim auf eine Einladung ins Wageninnere warten – und die bekommen sie auch gelegentlich. Da „Simon“ auch gerne prahlt, zählt er mal kurz nach und berichtet dann stolz, seine Freundin habe gestern Nacht mit drei verschiedenen Männern Intimverkehr gehabt, und sieben Mal habe sie noch Lutschstangen genossen. (Im Original drückt sich Simon etwas drastischer aus).
Was seine Freundin zu all dem meinte, ist nicht überliefert, doch sollte man Teile des GQ-Artikels nicht lesen, wenn man vorher gut gespeist hat – und sehr gesund, dies nur nebenbei, ist die Sache aller Wahrscheinlichkeit nach auch nicht.
Aus: GQ, Printversion, englisch, Dezember 2003
Nun, wie die GQ-Kolumnistin Bibbi Lynch berichtet, geht die Sache nicht nur 1:1, denn eigentlich stellen sich die ganz tollen Gefühle erst ein, wenn sich ein Dritter beteiligt – und da wird die Sache dann wohl vollends kribbelig: „Man braucht dazu eine Frau, die Sex wirklich mag“, sagt „Simon“ – und er ergänzt noch, dass die besondere Attraktion an der Sache sei, wenn man die Autofenster dann herunterkurbelt: Ja, dort warten immer ein paar Herren, die zunächst nur zusehen, aber insgeheim auf eine Einladung ins Wageninnere warten – und die bekommen sie auch gelegentlich. Da „Simon“ auch gerne prahlt, zählt er mal kurz nach und berichtet dann stolz, seine Freundin habe gestern Nacht mit drei verschiedenen Männern Intimverkehr gehabt, und sieben Mal habe sie noch Lutschstangen genossen. (Im Original drückt sich Simon etwas drastischer aus).
Was seine Freundin zu all dem meinte, ist nicht überliefert, doch sollte man Teile des GQ-Artikels nicht lesen, wenn man vorher gut gespeist hat – und sehr gesund, dies nur nebenbei, ist die Sache aller Wahrscheinlichkeit nach auch nicht.
Aus: GQ, Printversion, englisch, Dezember 2003
sehpferd - am Mittwoch, 26. November 2003, 08:17 - Rubrik: printmedien
noch nichts dazu gesagt - etwas dazu sagen
Jetzt wissen wir endlich, wer Jenny ist – das heißt, eigentlich wissen wir es nicht: Mal ist sie eine „Moderatorin“ bei einem Berliner Lokalsender, mal einfach ein Busenmädchen und dann eine Dame, die sich nächtens – wohl bei demselben Sender – nur mit einem Slip bekleidet auf der Couch räkelt und „heftig“ mit den anrufenden Jungs flirtet. Meine jedenfalls in Deutschland „Bild“.
Doch nun muss die arme Jenny entweder noch heftiger flirten oder ihr Abitur woanders machen: die christliche Schule, auf der sie tagsüber gelernt hat, mochte ihr nächtliches Tun nicht und warf sie kurzerhand raus: Christenschule halt, dem Herrgott persönlich verpflichtet. Oder doch eher dem Bischof?
Die Direktorin soll mit den Schultern gezuckt haben, aber wie auch immer: Nun wissen wir, wer Jenny ist. Dank BILD. Oder besser: Dank Ananova. Denn ohne letztere wäre ich nie auf die BILD als Quelle gekommen.
Doch nun muss die arme Jenny entweder noch heftiger flirten oder ihr Abitur woanders machen: die christliche Schule, auf der sie tagsüber gelernt hat, mochte ihr nächtliches Tun nicht und warf sie kurzerhand raus: Christenschule halt, dem Herrgott persönlich verpflichtet. Oder doch eher dem Bischof?
Die Direktorin soll mit den Schultern gezuckt haben, aber wie auch immer: Nun wissen wir, wer Jenny ist. Dank BILD. Oder besser: Dank Ananova. Denn ohne letztere wäre ich nie auf die BILD als Quelle gekommen.
sehpferd - am Dienstag, 25. November 2003, 12:25 - Rubrik: printmedien
noch nichts dazu gesagt - etwas dazu sagen
Männer, aufgepasst: Forschung + Wissen + Nackte Brüste ergibt Matador. So jedenfalls soll ein neues Männermagazin der Bauer-Verlagsgruppe heißen, und die Falle soll offenkundig bei Playboy-Lesern zuschnappen: Bei denen also, denen der Playboy zu viel Lebensart hat, „Mens Health“ zu viel Gesundheit und GQ zu viel Produkte für den Geldadel.
Ob das „Forschen und Wissen“ wesentlich über Beziehungen, Geschlechtsverkehr und Frauenkörper hinausgehen wird, können wir bald am Kiosk erleben – allerdings selten, denn das Magazin wird nach vorläufigen Presseberichten nur zweimonatlich erscheinen. Wozu letzteres gut sein soll, weiß der Geier. Oder der Bauer-Verlag.
Gelesen bei: Pressetetext.ch
Ob das „Forschen und Wissen“ wesentlich über Beziehungen, Geschlechtsverkehr und Frauenkörper hinausgehen wird, können wir bald am Kiosk erleben – allerdings selten, denn das Magazin wird nach vorläufigen Presseberichten nur zweimonatlich erscheinen. Wozu letzteres gut sein soll, weiß der Geier. Oder der Bauer-Verlag.
Gelesen bei: Pressetetext.ch
sehpferd - am Dienstag, 25. November 2003, 12:22 - Rubrik: printmedien
noch nichts dazu gesagt - etwas dazu sagen
Danke, liebe ZEIT, und vor allem Danke, liebe Heike Faller. Von jener wissen wir nämlich, dass Frauen „um die dreißig“ in einem „schwierigen Alter“ sind. Eigentlich nicht neu, könnte die Spötter-Seele sagen, wenn sie ihre chauvinistische Färbung bekommt, schließlich sind Frauen nach Männeransicht immer in einem schwierigen Alter, weil es nicht ums Alter geht, sondern um die Rolle, aus der fast alle Frauen in zwischen gefallen sind, aber nun – bleiben wir doch mal ernsthaft.
Etwas dümmlich bliebt die Frage freilich auch noch, wenn man sie ernst nimmt: Warum „die Sache“ mit der Beziehung ausgerechnet für eine Frau mit 30 „fürs Erste“ erledigt sein soll, kling nicht recht plausibel. Wie denn überhaupt der ganze Artikel der lieben Frau Faller wahrscheinlich nur deswegen unter „LEBEN“ in der Zeit erschienen ist, weil ja etwas über Frauen drinstehen muss. Das, was dann drin steht, liest sich stark vereinfacht so: Verlieben ist irgendwie mit 30 ziemlich schwer, weil keiner zur Haustür reinkommt und sagt „Quark, ich bin ein verzauberter Prinz, küss mich“, und weil andererseits eine so genannte „Vernunftbeziehung“ nicht erstrebenswert ist. Alles, was es zwischen dem großen Knall beim Forschwerfen gegen Wände und der „Vernunftverbindung“ gibt, kommt in dem ZEIT-Artikel gar nicht vor: Eine fantasielose Autorin eben, die das, was sie in der ZEIT schreiben dufte, lieber ihrem Tagebuch anvertraut hätte. Dort gehört diese Art von Lamento, das sich liest wie von einer geschwätzigen Sekretärin geschrieben, nämlich hin.
Was kommt bei Männer an? Nun, vor allem eines nicht: lamentieren. Eine aufmerksame, lebendige und zukunftsträchtige Frau findet in jedem Lebensalter einen passenden Partner, während Frustmiezen besser hinter dem Ofen bleiben, bevor sie in der Männerwelt Unheil anrichten. So bleibt vom ZEIT-Artikel der schale Geschmack zurück, mal wieder eine Deutschstunde bekommen zu haben: „warum soll ich eigentlich etwas unternehmen, alles ist ja doch vergeblich“. Schließlich erfahren wir am Ende dann doch noch etwas, das wir vorher allerdings auch schon wussten: Wenn Körper, Geist und Seele ausdrücken, dass man einen Liebhaber, der es länger als 14 Tage aushält, gleich zum Vater machen will, dann bekommt man natürlich keinen Mann. Und das ist auch gut so.
QUELLE: Die ZEIT, Ausgabe Nr. 48, 20. November 2003
Etwas dümmlich bliebt die Frage freilich auch noch, wenn man sie ernst nimmt: Warum „die Sache“ mit der Beziehung ausgerechnet für eine Frau mit 30 „fürs Erste“ erledigt sein soll, kling nicht recht plausibel. Wie denn überhaupt der ganze Artikel der lieben Frau Faller wahrscheinlich nur deswegen unter „LEBEN“ in der Zeit erschienen ist, weil ja etwas über Frauen drinstehen muss. Das, was dann drin steht, liest sich stark vereinfacht so: Verlieben ist irgendwie mit 30 ziemlich schwer, weil keiner zur Haustür reinkommt und sagt „Quark, ich bin ein verzauberter Prinz, küss mich“, und weil andererseits eine so genannte „Vernunftbeziehung“ nicht erstrebenswert ist. Alles, was es zwischen dem großen Knall beim Forschwerfen gegen Wände und der „Vernunftverbindung“ gibt, kommt in dem ZEIT-Artikel gar nicht vor: Eine fantasielose Autorin eben, die das, was sie in der ZEIT schreiben dufte, lieber ihrem Tagebuch anvertraut hätte. Dort gehört diese Art von Lamento, das sich liest wie von einer geschwätzigen Sekretärin geschrieben, nämlich hin.
Was kommt bei Männer an? Nun, vor allem eines nicht: lamentieren. Eine aufmerksame, lebendige und zukunftsträchtige Frau findet in jedem Lebensalter einen passenden Partner, während Frustmiezen besser hinter dem Ofen bleiben, bevor sie in der Männerwelt Unheil anrichten. So bleibt vom ZEIT-Artikel der schale Geschmack zurück, mal wieder eine Deutschstunde bekommen zu haben: „warum soll ich eigentlich etwas unternehmen, alles ist ja doch vergeblich“. Schließlich erfahren wir am Ende dann doch noch etwas, das wir vorher allerdings auch schon wussten: Wenn Körper, Geist und Seele ausdrücken, dass man einen Liebhaber, der es länger als 14 Tage aushält, gleich zum Vater machen will, dann bekommt man natürlich keinen Mann. Und das ist auch gut so.
QUELLE: Die ZEIT, Ausgabe Nr. 48, 20. November 2003
sehpferd - am Montag, 24. November 2003, 15:56 - Rubrik: printmedien
noch nichts dazu gesagt - etwas dazu sagen