zeit geschehen
Mary Letourneau, 42, heiratete dieser Tage Vili Fualaau, 21. Was das Besondere an dieser Meldung ist? Nun, erstens, dass beide gemeinsame Kinder haben, was vielleicht auch noch keine Meldung wert wäre – allerdings sind sie sieben und acht Jahre alt. Nun, ich nehme an, sie haben gerade nachgerechnet, verehrte Leserin – dann werden sie unschwer auf die ungefähren Zeugungstermine kommen.
Frau Letourneau und Herr Fualaau mussten auf ihre Hochzeit lange warten, denn die ehemalige Lehrerin war wegen eines besonders schweren Falls von Vergewaltigung ihres einstigen Schülers im Wiederholungsfall zu mehr als sieben Jahren Gefängnis verurteilt worden, und auch, als sie am 4. August 2004 wieder auf freiem Fuß war, wollte man ihr den Kontakt mit ihrem Geliebten verbieten. Das allerdings war nicht möglich, und so konnte der Romanze letzter Teil jetzt stattfinden, und zwar nicht in aller Stille, sondern mit allen Mitteln vermarktet, die in den USA möglich sind: Die Zeremonie wurde jedenfalls exklusiv für die Fernsehsender „Entertainment Tonigh“ und „The Insider“ aufgenommen. Allerdings bestanden beide Fernsehsender gegenüber Journalisten darauf, das Paar für die Aufnahmen nicht bezahlt zu haben.
Frau Letourneau und Herr Fualaau mussten auf ihre Hochzeit lange warten, denn die ehemalige Lehrerin war wegen eines besonders schweren Falls von Vergewaltigung ihres einstigen Schülers im Wiederholungsfall zu mehr als sieben Jahren Gefängnis verurteilt worden, und auch, als sie am 4. August 2004 wieder auf freiem Fuß war, wollte man ihr den Kontakt mit ihrem Geliebten verbieten. Das allerdings war nicht möglich, und so konnte der Romanze letzter Teil jetzt stattfinden, und zwar nicht in aller Stille, sondern mit allen Mitteln vermarktet, die in den USA möglich sind: Die Zeremonie wurde jedenfalls exklusiv für die Fernsehsender „Entertainment Tonigh“ und „The Insider“ aufgenommen. Allerdings bestanden beide Fernsehsender gegenüber Journalisten darauf, das Paar für die Aufnahmen nicht bezahlt zu haben.
sehpferd - am Sonntag, 22. Mai 2005, 22:46 - Rubrik: zeit geschehen
Andere dazu motivieren, sich gegenseitig zu helfen, wo es möglich ist
Arbeitsplätze zu schaffen
Arbeitsplätze durch Betriebsvereinbarungen zu erhalten, auch, wenn es mal weh tut
Dafür zu sorgen, dass sich ausländische Unternehmer und ihre Manager hier wohlfühlen
Die Früchte den Bedürftigen schenken, bevor sie am Baum verfaulen
Jugendliche für den richtigen Beruf / das richtige Studium motivieren
Kindern Vorbild in sozialem Verhalten zu sein
Kinder- und Hausmädchen zu beschäftigen
Kinderbetreuung notfalls in Selbsthilfe zu organisieren
Mädchen davon abhalten, sich auf Jungmädchenberufe zu stürzen
Menschen dabei zu helfen, Arbeit zu finden
Menschen zu motivieren, mit allen Mitteln aus der Arbeitslosenfalle zu entkommen
Mittellosen das Überleben sichern
Nicht aus der gesetzlichen Krankenversicherung ausscheren, weil die Private billiger ist
Preiswerte Gaststätten für Kinderreiche einrichten
Schulen einzurichten, die auf technisch-wissenschaftliche Berufe hin ausbilden
Supermärkte der Not für Bedürftige einrichten
Waren von Groß- und Supermärkten verwerten, die sonst fortgeworfen würden
Haben sie schon einmal gehört, meine Leserinnen und Leser, dass auch nur ein einziger der selbstgefälligen Sozialmeckerer sich auf einem dieser Gebiete nützlich gemacht hat?
Sehen sie, jetzt wissen sie, was ich mit „nicht sozial sein“ meine.
Arbeitsplätze zu schaffen
Arbeitsplätze durch Betriebsvereinbarungen zu erhalten, auch, wenn es mal weh tut
Dafür zu sorgen, dass sich ausländische Unternehmer und ihre Manager hier wohlfühlen
Die Früchte den Bedürftigen schenken, bevor sie am Baum verfaulen
Jugendliche für den richtigen Beruf / das richtige Studium motivieren
Kindern Vorbild in sozialem Verhalten zu sein
Kinder- und Hausmädchen zu beschäftigen
Kinderbetreuung notfalls in Selbsthilfe zu organisieren
Mädchen davon abhalten, sich auf Jungmädchenberufe zu stürzen
Menschen dabei zu helfen, Arbeit zu finden
Menschen zu motivieren, mit allen Mitteln aus der Arbeitslosenfalle zu entkommen
Mittellosen das Überleben sichern
Nicht aus der gesetzlichen Krankenversicherung ausscheren, weil die Private billiger ist
Preiswerte Gaststätten für Kinderreiche einrichten
Schulen einzurichten, die auf technisch-wissenschaftliche Berufe hin ausbilden
Supermärkte der Not für Bedürftige einrichten
Waren von Groß- und Supermärkten verwerten, die sonst fortgeworfen würden
Haben sie schon einmal gehört, meine Leserinnen und Leser, dass auch nur ein einziger der selbstgefälligen Sozialmeckerer sich auf einem dieser Gebiete nützlich gemacht hat?
Sehen sie, jetzt wissen sie, was ich mit „nicht sozial sein“ meine.
sehpferd - am Sonntag, 22. Mai 2005, 21:55 - Rubrik: zeit geschehen
Die Unterwerfung der Frauen im Spiel – aber in welchem?
Seit sich die Geschlechterrollen verändert haben, weist die Gesellschaft den Männern nicht mehr unbedingt die Rolle der führenden Kraft in der Beziehung zu – und dies gilt auch, soweit der Alltag der Liebe betroffen ist. In dem gleichen Maße, indem die erotische Dominanz der Männer sinkt, steigt die Lust der Frauen, sich selber erotisch zu verwirklichen, vor allem aber, so geliebt zu werden, wie sie es selber gerne möchte.
Man kann leicht beobachten, dass Frauen in den letzten Jahren gelernt haben, aggressiver zu flirten. Zwar geht die Verführung aus der Sicht der Verhaltensforscher immer von der Frau aus, doch will die Gesellschaftsordnung nach wie vor, dass der Mann den ersten Schritt tut, um den Weg ins Bett zu ebnen: Nur äußerst selten werden Männer von Frauen in Gespräche verwickelt, deren einziges Ziel es ist, am Morgen neben ihm aufzuwachen.
Indessen scheinen die alten Rollenspiele von Dominanz und Unterwerfung in den Köpfen weiter zu bestehen. Wer das Liebesgeschehen derzeit beobachtet, weiß, dass Frauen bisweilen lieben, ihre Stärke in der Schwäche zu beweisen. Sie suchen scheinbar nach Unterwerfung, doch manipulieren sie aus dieser Position die Männer so sehr, dass diese Dinge tun, die sie sich vorher nicht einmal im Traum hätten vorstellen können. Für die „Vanille-Beziehungen“ ist dies neu, während die Liebhaber der scharfen Gewürze es schon immer wussten: Eigentlich dominiert die oder der Unterwürfige.
Doch das ist nicht alles. Auch bei Frauen scheint die traditionelle Art der Unterwerfung noch hoch im Kurs zu stehen, jedenfalls bei jenen, die ihren Trost in Romanheftchen suchen: Dort kommt der Mann, sieht und siegt. Die junge, wohl erzogene und bisweilen jungfräulich-naive Dame verfällt der Kraft seiner Verführung, und in einem Strudel der Lüste wird sie weiches Wachs in seinen Händen, bis sie sich schließlich für all seine Wünsche öffnet.
Ich erkenne eine gewisse Ähnlichkeit in beiden Strömungen, doch ist die Ausgangslage unterschiedlich: Im ersten Fall handelt es sich um eine Frau, die weiß, was sie erleiden will, und die dafür einen Mann sucht, der ihr das Leid zufügt, währen die Frau im zweiten Beispiel naiv in die Falle des Jägers geht und sich erst in das Schicksal der erotischen Abhängigkeit fügen muss.
Ich habe dabei noch gar nicht über jene Frauen gesprochen, die Freude daran finden, Männer zu dominieren. Von ihnen schreibe ich vielleicht beim nächsten Mal – aber dies kann ich ihnen, meine Leserinnen und Leser, schon jetzt verraten: Sie sind sies sind derzeit noch so selten wie wirklich wohlschmeckende Erdbeeren im April.
Die Geschichten, die wir lesen, sind freilich meist erotische Fantasien : Frauengeschichten zwischen Traum und Traum, die meist von weiblichen Autoren geschrieben wurden. Doch welche Geschichten spiegeln die Tiefen der weiblichen Seele wirklich wieder? Und was davon bleibt Fantasie? Und wenn es real wird, bleibt es dann ein Spiel?
Nun liebe Leserinnen, gesetzt den Fall, sie wollten spielen - was wäre ihre Rolle?
(ergänzte und überarbeitete Version)
(Ehrliche Meinungen sind willkommen - andere auch, wenn sie kurz sind)
Seit sich die Geschlechterrollen verändert haben, weist die Gesellschaft den Männern nicht mehr unbedingt die Rolle der führenden Kraft in der Beziehung zu – und dies gilt auch, soweit der Alltag der Liebe betroffen ist. In dem gleichen Maße, indem die erotische Dominanz der Männer sinkt, steigt die Lust der Frauen, sich selber erotisch zu verwirklichen, vor allem aber, so geliebt zu werden, wie sie es selber gerne möchte.
Man kann leicht beobachten, dass Frauen in den letzten Jahren gelernt haben, aggressiver zu flirten. Zwar geht die Verführung aus der Sicht der Verhaltensforscher immer von der Frau aus, doch will die Gesellschaftsordnung nach wie vor, dass der Mann den ersten Schritt tut, um den Weg ins Bett zu ebnen: Nur äußerst selten werden Männer von Frauen in Gespräche verwickelt, deren einziges Ziel es ist, am Morgen neben ihm aufzuwachen.
Indessen scheinen die alten Rollenspiele von Dominanz und Unterwerfung in den Köpfen weiter zu bestehen. Wer das Liebesgeschehen derzeit beobachtet, weiß, dass Frauen bisweilen lieben, ihre Stärke in der Schwäche zu beweisen. Sie suchen scheinbar nach Unterwerfung, doch manipulieren sie aus dieser Position die Männer so sehr, dass diese Dinge tun, die sie sich vorher nicht einmal im Traum hätten vorstellen können. Für die „Vanille-Beziehungen“ ist dies neu, während die Liebhaber der scharfen Gewürze es schon immer wussten: Eigentlich dominiert die oder der Unterwürfige.
Doch das ist nicht alles. Auch bei Frauen scheint die traditionelle Art der Unterwerfung noch hoch im Kurs zu stehen, jedenfalls bei jenen, die ihren Trost in Romanheftchen suchen: Dort kommt der Mann, sieht und siegt. Die junge, wohl erzogene und bisweilen jungfräulich-naive Dame verfällt der Kraft seiner Verführung, und in einem Strudel der Lüste wird sie weiches Wachs in seinen Händen, bis sie sich schließlich für all seine Wünsche öffnet.
Ich erkenne eine gewisse Ähnlichkeit in beiden Strömungen, doch ist die Ausgangslage unterschiedlich: Im ersten Fall handelt es sich um eine Frau, die weiß, was sie erleiden will, und die dafür einen Mann sucht, der ihr das Leid zufügt, währen die Frau im zweiten Beispiel naiv in die Falle des Jägers geht und sich erst in das Schicksal der erotischen Abhängigkeit fügen muss.
Ich habe dabei noch gar nicht über jene Frauen gesprochen, die Freude daran finden, Männer zu dominieren. Von ihnen schreibe ich vielleicht beim nächsten Mal – aber dies kann ich ihnen, meine Leserinnen und Leser, schon jetzt verraten: Sie sind sies sind derzeit noch so selten wie wirklich wohlschmeckende Erdbeeren im April.
Die Geschichten, die wir lesen, sind freilich meist erotische Fantasien : Frauengeschichten zwischen Traum und Traum, die meist von weiblichen Autoren geschrieben wurden. Doch welche Geschichten spiegeln die Tiefen der weiblichen Seele wirklich wieder? Und was davon bleibt Fantasie? Und wenn es real wird, bleibt es dann ein Spiel?
Nun liebe Leserinnen, gesetzt den Fall, sie wollten spielen - was wäre ihre Rolle?
(ergänzte und überarbeitete Version)
(Ehrliche Meinungen sind willkommen - andere auch, wenn sie kurz sind)
sehpferd - am Samstag, 21. Mai 2005, 23:28 - Rubrik: zeit geschehen
Das Geschäft mit dem käuflichen Sex floriert, wie es scheint, trotz schlechter Konjunktur – behauptet jedenfalls die Saarbrücker Zeitung. Der Trend, so die Zeitung, gehe dabei zur Prostitution in Appartements – der Straßenstrich sei so gut wie ausgetrocknet.
Schön, liebe Kollegen von der Saarbrücker, wenn ihr so etwas schreibt – aber wie wäre es, sich Informationen über die Wirtschaftslage der örtlichen Prostitution woanders als ausgerechnet bei der Polizei zu beschaffen? Ja, ich weiß, dass dies Tradition hat – es ist aber keine nette Art, mit diesem Wirtschaftszweig umzugehen. Schließlich holen sie sich ihre Informationen über das Friseurhandwerk ja auch nicht bei der Polizei, sondern bei der Handwerkskammer.
Wenn sie nun sagen, Prostitution sei kein Handwerk, dann haben sie vielleicht Recht – es ist tatsächlich nicht ausschließlich Handwerk. Aber abgesehen von diesem etwas dümmlichen Witz – sollten sie nicht mal gründlicher recherchieren?
Schön, liebe Kollegen von der Saarbrücker, wenn ihr so etwas schreibt – aber wie wäre es, sich Informationen über die Wirtschaftslage der örtlichen Prostitution woanders als ausgerechnet bei der Polizei zu beschaffen? Ja, ich weiß, dass dies Tradition hat – es ist aber keine nette Art, mit diesem Wirtschaftszweig umzugehen. Schließlich holen sie sich ihre Informationen über das Friseurhandwerk ja auch nicht bei der Polizei, sondern bei der Handwerkskammer.
Wenn sie nun sagen, Prostitution sei kein Handwerk, dann haben sie vielleicht Recht – es ist tatsächlich nicht ausschließlich Handwerk. Aber abgesehen von diesem etwas dümmlichen Witz – sollten sie nicht mal gründlicher recherchieren?
sehpferd - am Freitag, 20. Mai 2005, 22:59 - Rubrik: zeit geschehen
noch nichts dazu gesagt - etwas dazu sagen
Sie ist nicht wirklich schön, sie ist nicht wirklich klug, sie sitzt da, als sei sie versehentlich im falschen Kleid ins falsche Lokal gegangen und wüsste nun nicht, wie sie die Beine halten soll – und sie kassiert für Auftritte auf Partys und sonst wo. Das wissen wir nun - und dass sie „Produkte hat“.
Die Rede ist von Paris Hilton – sie war bei Herrn Kerner zu Besuch und bei Douglas. Bei Douglas war sie sicher besser aufgehoben – vor allem im Aufzug, wohin sie vor den Fans floh.
Die Morgenpost nimmt kein Blatt vor den Mund und sagte frei heraus, was sie von Frau Hilton hält: "Der Wahnsinn hat einen Namen: Paris Hilton".
No Comment.
Die Rede ist von Paris Hilton – sie war bei Herrn Kerner zu Besuch und bei Douglas. Bei Douglas war sie sicher besser aufgehoben – vor allem im Aufzug, wohin sie vor den Fans floh.
Die Morgenpost nimmt kein Blatt vor den Mund und sagte frei heraus, was sie von Frau Hilton hält: "Der Wahnsinn hat einen Namen: Paris Hilton".
No Comment.
sehpferd - am Freitag, 20. Mai 2005, 22:23 - Rubrik: zeit geschehen
noch nichts dazu gesagt - etwas dazu sagen
Lara Fritzsche ist zu ehren. Eine Journalistin, 21. Eine Frau, die schon jetzt so engagiert ist, wie man es sich von Journalisten wünscht, und eine, die heiße Eisen anpackt: Magersüchtige, die sich im Internet gegenseitig Ratschläge geben, wie sie ihre Krankheit auf gar keinen Fall überwinden – sondern möglichst behalten.
Das Phänomen ist zwar bekannt – fast alle Klinikärzte wissen es und mache im guten Glauben gegründete Selbsthilfeinitiative kann darüber berichten. Doch bisher galten die geheimen Rituale der Magersüchtigen als Gerücht. Wer sich darüber äußerte, riskierte, von den magersüchtigen Frauen attackiert zu werden.
Doch inzwischen gibt es das Internet. Es veränderte die Welt, und es veränderte die Kommunikationsmöglichkeiten der Magersüchtigen. Nun können sie nicht nur über ihren Freundeskreis das Unheil der Magersucht verbreiten – nun steht ihnen die ganze Welt offen – allerdings gibt es nun auch Einblicke, denn man kann sich nicht völlig abschotten.
Pro-Ana-Foren nennen sie sich, und die Mitglieder motivieren einander, auf alle Fälle krank zu bleiben. Freilich sehen sie sich nicht als „krank“, sondern glauben, auf einem höheren intellektuellen Stand zu sein als die anderen Menschen. Wer hinein will, muss eine Erklärung abgeben, was ihn bewegt, sich gemeinsam mit anderen so herunterzuhungern, dass ein oftmals gefährliches Untergewicht entsteht. Wer längere Zeit nicht anwesend ist, fliegt einfach aus den Foren heraus. Man schützt sich, man will nur untereinander kommunizieren. Wer nicht bei der Stange bleibt, muss das Forum verlassen. Aber das sind nur Äußerlichkeiten, die man noch als harmlose Geheimbündelei bezeichnen könnte. Das Forum freilich geht härter zur Sache, wie die Journalistin in unermüdlichen Recherchen ermittelt hat
Wer nie mit den Betroffenen konfrontiert wurde, weiß nicht, wovon die Rede ist. Im Vordergrund steht eine merkwürdige Krankheit, die Kotz-Freßsucht, mal Anorexia Nervosa genannt, mal anders. Die Mediziner und Psychotherapeuten haben viele Namen dafür, doch sie wissen kaum etwas über die Entstehung – und auch die Therapie ist nicht unumstritten: Meist wird Verhaltenstherapie empfohlen.
Doch was in den Frauen vorgeht, deren waches und sehr agiles Hirn eine innere Scheinwelt aufbaut, während es den Körper systematisch zu Grunde richtet, ist kaum bekannt. Wenn sie mit uns reden, klingen sie bisweilen äußerst vernünftig – doch auch dies ist nur ein Teil ihrer Abwehrstrategie. Sie beobachten andere, erkennen deren Fehler und Schwächen, sammeln sie, wandeln sie in Argumente und beweisen so, dass die Anderen nichts Wert sind.
Lara Fritzsche gab uns einen Einblick – und nun hat sie den begehrten Theodor-Wolff-Preis erhalten. Sie hat ihn verdient.
Die Ehrung
Der preisgekrönte Artikel
Ein kurzer Artikel
Das Phänomen ist zwar bekannt – fast alle Klinikärzte wissen es und mache im guten Glauben gegründete Selbsthilfeinitiative kann darüber berichten. Doch bisher galten die geheimen Rituale der Magersüchtigen als Gerücht. Wer sich darüber äußerte, riskierte, von den magersüchtigen Frauen attackiert zu werden.
Doch inzwischen gibt es das Internet. Es veränderte die Welt, und es veränderte die Kommunikationsmöglichkeiten der Magersüchtigen. Nun können sie nicht nur über ihren Freundeskreis das Unheil der Magersucht verbreiten – nun steht ihnen die ganze Welt offen – allerdings gibt es nun auch Einblicke, denn man kann sich nicht völlig abschotten.
Pro-Ana-Foren nennen sie sich, und die Mitglieder motivieren einander, auf alle Fälle krank zu bleiben. Freilich sehen sie sich nicht als „krank“, sondern glauben, auf einem höheren intellektuellen Stand zu sein als die anderen Menschen. Wer hinein will, muss eine Erklärung abgeben, was ihn bewegt, sich gemeinsam mit anderen so herunterzuhungern, dass ein oftmals gefährliches Untergewicht entsteht. Wer längere Zeit nicht anwesend ist, fliegt einfach aus den Foren heraus. Man schützt sich, man will nur untereinander kommunizieren. Wer nicht bei der Stange bleibt, muss das Forum verlassen. Aber das sind nur Äußerlichkeiten, die man noch als harmlose Geheimbündelei bezeichnen könnte. Das Forum freilich geht härter zur Sache, wie die Journalistin in unermüdlichen Recherchen ermittelt hat
Wer nie mit den Betroffenen konfrontiert wurde, weiß nicht, wovon die Rede ist. Im Vordergrund steht eine merkwürdige Krankheit, die Kotz-Freßsucht, mal Anorexia Nervosa genannt, mal anders. Die Mediziner und Psychotherapeuten haben viele Namen dafür, doch sie wissen kaum etwas über die Entstehung – und auch die Therapie ist nicht unumstritten: Meist wird Verhaltenstherapie empfohlen.
Doch was in den Frauen vorgeht, deren waches und sehr agiles Hirn eine innere Scheinwelt aufbaut, während es den Körper systematisch zu Grunde richtet, ist kaum bekannt. Wenn sie mit uns reden, klingen sie bisweilen äußerst vernünftig – doch auch dies ist nur ein Teil ihrer Abwehrstrategie. Sie beobachten andere, erkennen deren Fehler und Schwächen, sammeln sie, wandeln sie in Argumente und beweisen so, dass die Anderen nichts Wert sind.
Lara Fritzsche gab uns einen Einblick – und nun hat sie den begehrten Theodor-Wolff-Preis erhalten. Sie hat ihn verdient.
Die Ehrung
Der preisgekrönte Artikel
Ein kurzer Artikel
sehpferd - am Freitag, 20. Mai 2005, 12:22 - Rubrik: zeit geschehen
Früher, ich erinnere mich genau, fuhren Milchmann Mayer und Milchmann Würdemann unsere Straße an. Milchmann Mayer hielt genau vor unserer Haustür, deswegen kauften wir die Milch bei ihm. Bei einem Mann, einem Milchmann eben. Milchmädchenrechnungen gibt es nur, wenn sich jemand etwas schön rechnet, Milchmännerrechnungen stimmen hingegen immer. Milchjungen sind Knaben mit blassem Aussehen, und Milchfrauen sind Marktfrauen, die auf dem Land Milch für ihre städtische Kundschaft holten. Der Grund, warum Milchmänner immer Männer waren, lag in den eigenartigen dreirädrigen Gefährten Marke „Tempo“ oder „Goliath“, die sie fuhren: Frauen hatten damals noch kaum einen Führerschein.
Milchmänner gibt es in Deutschland kaum noch - es lohnt sich nicht, doch wird der Begriff wohl immer männlich bleiben, so wie Fuhrmänner eben auch männlich sind.
Zimmermädchen, Haushälterinnen, Hausdamen, Dienstmädchen und Putzfrauen sind weiblich. Ich weiß, dass durch deutsche Hotels auch bereits „Roomboys“ wuseln, aber Haushälterinnen bleiben eben Haushälterinnen – nicht nur beim Herrn Pfarrer, sondern auch sonst dort, wo sie gebraucht werden. Der „Chef“ der Zimmermädchen und „Roomboys“ aber bleibt eine Dame: die Hausdame eben. Das Dienstmädchen oder Kindermädchen blieb – wie das Zimmermädchen eigentlich auch, ein „Mädchen“, weil es überwiegend ungelernte junge Mädchen waren die diesen Beruf ergriffen – das geht auch bei den Wörtern, die aus dem Französischen kommen – die „Kalte Mamsell“ bereitet das kalte Büfett und andere kalt servierte Speisen zu, und in der Schweiz ist der Begriff der „Serviertochter“ nicht ungewöhnlich.
Nun ja, der Mauermann wurde zum Maurer, von Mauermädchen hörten wir noch nichts, doch dürfen wir „Maurer“ schreiben? Die Feministinnen wollen bestimmt, dass wir Maurer(innen) schreiben, und wenn wir eine Barfrau suchen, die bestimmt eine Frau sein soll, werden sie besonders närrisch – so, wie sie nicht verstehen können, dass der Chef eben eine Sekretärin sucht und keinen Sekretär – die Chefin nebenbei auch.
Apropos Chef: Wird ein Chef der Rang oder ein Chef de Partie gesucht, weiß jede und jeder, dass sowohl männliche wie auch weibliche Kräfte angenehm sind. Sucht ein Barbetrieb hingegen eine Tischdame, so sollte sich besser kein Herr bewerben.
Sie meinen, ich würde das Thema nicht sehr ernsthaft angehen? Ich kenne §611a BGB so gut wie sie (oder so schlecht wie sie). Aber ich meine, dass wenigstens wir Schriftsteller unser Worte wählen können, wie wir wollen, ohne ständig einen Blick darauf werfen zu müssen, ob wir ein Großes „I“ oder „(m/w)“ vergessen haben. Dass Dummdeutsch der Universitäten, liebe LeserInnen, schreibe ich ohne nicht. Bei mir heißt es: „Liebe Leserinnen und Leser“. Im Englischen müsste ich mir nicht einmal das antun: Da reicht „dear Reader“.
Milchmänner gibt es in Deutschland kaum noch - es lohnt sich nicht, doch wird der Begriff wohl immer männlich bleiben, so wie Fuhrmänner eben auch männlich sind.
Zimmermädchen, Haushälterinnen, Hausdamen, Dienstmädchen und Putzfrauen sind weiblich. Ich weiß, dass durch deutsche Hotels auch bereits „Roomboys“ wuseln, aber Haushälterinnen bleiben eben Haushälterinnen – nicht nur beim Herrn Pfarrer, sondern auch sonst dort, wo sie gebraucht werden. Der „Chef“ der Zimmermädchen und „Roomboys“ aber bleibt eine Dame: die Hausdame eben. Das Dienstmädchen oder Kindermädchen blieb – wie das Zimmermädchen eigentlich auch, ein „Mädchen“, weil es überwiegend ungelernte junge Mädchen waren die diesen Beruf ergriffen – das geht auch bei den Wörtern, die aus dem Französischen kommen – die „Kalte Mamsell“ bereitet das kalte Büfett und andere kalt servierte Speisen zu, und in der Schweiz ist der Begriff der „Serviertochter“ nicht ungewöhnlich.
Nun ja, der Mauermann wurde zum Maurer, von Mauermädchen hörten wir noch nichts, doch dürfen wir „Maurer“ schreiben? Die Feministinnen wollen bestimmt, dass wir Maurer(innen) schreiben, und wenn wir eine Barfrau suchen, die bestimmt eine Frau sein soll, werden sie besonders närrisch – so, wie sie nicht verstehen können, dass der Chef eben eine Sekretärin sucht und keinen Sekretär – die Chefin nebenbei auch.
Apropos Chef: Wird ein Chef der Rang oder ein Chef de Partie gesucht, weiß jede und jeder, dass sowohl männliche wie auch weibliche Kräfte angenehm sind. Sucht ein Barbetrieb hingegen eine Tischdame, so sollte sich besser kein Herr bewerben.
Sie meinen, ich würde das Thema nicht sehr ernsthaft angehen? Ich kenne §611a BGB so gut wie sie (oder so schlecht wie sie). Aber ich meine, dass wenigstens wir Schriftsteller unser Worte wählen können, wie wir wollen, ohne ständig einen Blick darauf werfen zu müssen, ob wir ein Großes „I“ oder „(m/w)“ vergessen haben. Dass Dummdeutsch der Universitäten, liebe LeserInnen, schreibe ich ohne nicht. Bei mir heißt es: „Liebe Leserinnen und Leser“. Im Englischen müsste ich mir nicht einmal das antun: Da reicht „dear Reader“.
sehpferd - am Dienstag, 17. Mai 2005, 20:10 - Rubrik: zeit geschehen
noch nichts dazu gesagt - etwas dazu sagen
Weit mehr als 200 Millionen Euro, nach manchen Presseberichten sogar bis zu 400 Millionen Euro, sollen die deutschen Apotheker als Nachzahlungen von den gesetzlichen Krankenkassen bekommen. Die deutsche Gesundheitsministerin hat die Rechtslage bestätigt, will aber ihre schlampigen Vereinbarungen durch einen Appell an den „freiwilligen Verzicht“ der Apotheker abmindern.
Keine Frage, dass es sich um einen Skandal handelt. Handelt: Die Ungeheuerlichkeit liegt darin, dass man den satten Apothekern überhaupt irgendwelche „Ausgleichszahlungen“ zugestanden hat – schließlich sollte Frau Schmidts Gesundheitsreförmchen zur Kostensenkung bei den Krankenkassen und damit beim Verbraucher beitragen.
Das ist mehr als „eine schallende Ohrfeige“ für die Versicherten, wie ein Patientenvertreter sagte. Es ist der erneute Beweis dafür, dass die rotgrüne Regierung und Ministerin Ulla Schmidt dem Bürger etwas vorgegaukelt haben – denn dort hätte man ja längst wissen können, dass die Apotheker auf diese Weise ihre Pfründe gesichert hatten.
Offenbar gehen die Apotheker davon aus, dass in Deutschland niemand fähig ist, nachzurechnen: „Der Apotheker lebt nicht vom Umsatz, sondern von dem, was nach Abzug aller Kosten übrig bleibt. Und da sieht es nicht gut aus, die Margen liegen überwiegend nahe null“, belehrte der Apotheker Heinz-Günter Wolf, Vizepräsident des Apothekerdachverbandes ABDA einst die Politikerin Birgitt Bender. Nun, das behaupten alle Gewerbetreibenden, doch ist ohne Umsatz eben gar kein Gewinn zu machen, und wo sich der Umsatz mit jenen Produkten steigert, deren Spannen die typischen „Apothekerpreise“ ergeben, bei dem wird zu Recht auch Gewinn vermutet.
Auf der anderen Seite ist völlig gleichgültig, was die Apotheker sich jetzt von dem abschneiden können, was ihnen zwar nach dem Gesetz zustehen mag, was sie aber keinesfalls verdient haben – versagt hat abermals die Gesundheitsministerin, und mit ihr das gesamte rotgrüne Konzept. Oder wie will Frau Schmidt einer armen Rentnerin erklären, dass sie 40 Euro beim Arzt im Jahr für genau gar nichts zahlen muss, wenn jeder Apotheker in Deutschland aus Anlass der Gesundheitsreform für genau gar nichts mehr als 10.000 Euro als Geschenk von den Sozialkassen erhält?
Keine Frage, dass es sich um einen Skandal handelt. Handelt: Die Ungeheuerlichkeit liegt darin, dass man den satten Apothekern überhaupt irgendwelche „Ausgleichszahlungen“ zugestanden hat – schließlich sollte Frau Schmidts Gesundheitsreförmchen zur Kostensenkung bei den Krankenkassen und damit beim Verbraucher beitragen.
Das ist mehr als „eine schallende Ohrfeige“ für die Versicherten, wie ein Patientenvertreter sagte. Es ist der erneute Beweis dafür, dass die rotgrüne Regierung und Ministerin Ulla Schmidt dem Bürger etwas vorgegaukelt haben – denn dort hätte man ja längst wissen können, dass die Apotheker auf diese Weise ihre Pfründe gesichert hatten.
Offenbar gehen die Apotheker davon aus, dass in Deutschland niemand fähig ist, nachzurechnen: „Der Apotheker lebt nicht vom Umsatz, sondern von dem, was nach Abzug aller Kosten übrig bleibt. Und da sieht es nicht gut aus, die Margen liegen überwiegend nahe null“, belehrte der Apotheker Heinz-Günter Wolf, Vizepräsident des Apothekerdachverbandes ABDA einst die Politikerin Birgitt Bender. Nun, das behaupten alle Gewerbetreibenden, doch ist ohne Umsatz eben gar kein Gewinn zu machen, und wo sich der Umsatz mit jenen Produkten steigert, deren Spannen die typischen „Apothekerpreise“ ergeben, bei dem wird zu Recht auch Gewinn vermutet.
Auf der anderen Seite ist völlig gleichgültig, was die Apotheker sich jetzt von dem abschneiden können, was ihnen zwar nach dem Gesetz zustehen mag, was sie aber keinesfalls verdient haben – versagt hat abermals die Gesundheitsministerin, und mit ihr das gesamte rotgrüne Konzept. Oder wie will Frau Schmidt einer armen Rentnerin erklären, dass sie 40 Euro beim Arzt im Jahr für genau gar nichts zahlen muss, wenn jeder Apotheker in Deutschland aus Anlass der Gesundheitsreform für genau gar nichts mehr als 10.000 Euro als Geschenk von den Sozialkassen erhält?
sehpferd - am Dienstag, 17. Mai 2005, 20:02 - Rubrik: zeit geschehen
noch nichts dazu gesagt - etwas dazu sagen
Ich mache keinen Hehl daraus, zwei Mal geschieden worden zu sein. Das erste Mal gingen die Lebenswege generell auseinander, was ich nicht hätte verhindern können, das zweite Mal war ich leichtfertig in der Wahl meiner Partnerin, was ich hätte verhindern können. Ich hatte in beiden Ehen Eheverträge – die haben manches Schlimme verhindert. Aber ich darf Ihnen dennoch sagen: Die Absicht war, mit meiner ersten Frau bis ins Alter zusammenzubleiben. Nur: Was nicht geht, geht eben nicht.
Heute wird jede dritte Ehe geschieden – in den Städten jede Zweite. Das ist wirklich kein positives Zeichen für die Gesellschaftsordnung. Nur – wie kann man dies verändern? Ich denke, dass es eine Fülle von Maßnahmen gibt, aber ich hege außerordentlich große Zweifel daran, dass die Psychotherapie Lösungen bringt – Menschen, die sich nicht (mehr) verstehen, sind nicht krank in dem Sinne, dass sie emotional wieder „eingerenkt“ werden müssen.
Gelegentlich liest man dann Lustiges: Die FAZ schreibt von einer „noch jungen Verhaltenstherapie“, die vielleicht helfen könnte. Nun, wenn die Urgroßmutter alt ist, dann ist die Großmutter natürlich jung, doch eines ist richtig: Hier, im psychotherapeutisch ultrakonservativen Deutschland, mag Verhaltens- wie auch Paartherapie natürlich zu den jüngsten Errungenschaften des Genres gehören.
Doch die FAZ weiß einen Rat. Ein Schweizer Fachmann kommt ins Spiel: Guy Bodenmann von der Universität in Freiburg in der Schweiz. Der macht Seminare, wie ein paar andere Leute und Institutionen auch: das Wochenende zu etwa 500 Euro. Reich werden die Leute nicht dabei: Die Seminare sind wenig begehrt. Sie sollen erfolgreich sein: 70 Prozent Quote – sagt eben jener Guy Bodenmann, doch er hat noch einen Nachsatz und zieht ein paar Prozent ab – übrig blieben, so schätzt er, 40 bis 50 Prozent. Damit man die Zahlen richtig interpretieren kann, hier die Relation: Von den Menschen, die sich in so schweren Ehekrisen befinden, dass sie Seminare besuchen, könnten bis zu 50 Prozent nach dem Seminar besser miteinander umgehen“.
Lassen wir die Psychologen mal reden: jede Ehe verändert sich mit den Jahren, sei sie kinderlos oder durch Kinder angereichert. Es liegt in der Verantwortung beider Ehepartner und des sozialen Umfeldes, die Ehe so zu stützen, dass ein Leben in ihr angenehmer ist als ein Leben draußen – und das muss für beide Partner gelten.
Gilt es für beide? Männer galten schon immer als leichtfertig, und Frauen sind esimmer mehr. Nach der Emanzipationsbewegung haben sie sich das Recht auf außereheliche erotische Kontakte genommen, wie es zuvor die Männer taten. Aus diesen Kontakten entstehen auch Scheidungen: Das Leben der frisch verliebten ist immer rosiger als das Leben einer Ehefrau. Ich weiß, was sie jetzt sagen werden: Der Partner ist schuld. Mag sein. Ich sehe auch die generelle Problematik. Doch glauben sie, dass eine frisch verliebte Eheausreißerin durch Therapie in den Schoß der Ehe zurückzubringen ist? Ich nicht.
Zurück zur FAZ, und zurück zu Herrn Bodenmann. Der kann sich „gut vorstellen“, dass man die „hilfreichen Kurse“ einfach zur “gesetzlichen Pflicht“ macht. Vielleicht sollten wir Herrn Bodenmann mal daran erinnern, dass die Schweiz, aber auch andere Länder mit westlichen Kulturen, Demokratien sind? Ja, ja, man könnte den „Besuch einer Eheberatung auch zu einer Bedingung für eine Scheidung machen“. Natürlich – man kann alles, aber auch alles staatlich regulieren. Eheberechtigungsscheine? Zeugungsberechtigungsscheine? Scheidungsberechtigungsscheine? Warum eigentlich keine Sterbeberechtigungsscheine?
Irgendetwas muss durcheinander geraten sein in der Psychotherapie – aber neu ist das eigentlich auch nicht. Der FAZ muss man attestieren, dass sie auch noch eine andere, abweichende Meinung veröffentlichte: die des Psychologen Notker Klann, der darauf baut, dass man lernen müsse, auf die Signale des Partners zu hören – und das soziale Umfeld in die Verantwortung nimmt.
Heute wird jede dritte Ehe geschieden – in den Städten jede Zweite. Das ist wirklich kein positives Zeichen für die Gesellschaftsordnung. Nur – wie kann man dies verändern? Ich denke, dass es eine Fülle von Maßnahmen gibt, aber ich hege außerordentlich große Zweifel daran, dass die Psychotherapie Lösungen bringt – Menschen, die sich nicht (mehr) verstehen, sind nicht krank in dem Sinne, dass sie emotional wieder „eingerenkt“ werden müssen.
Gelegentlich liest man dann Lustiges: Die FAZ schreibt von einer „noch jungen Verhaltenstherapie“, die vielleicht helfen könnte. Nun, wenn die Urgroßmutter alt ist, dann ist die Großmutter natürlich jung, doch eines ist richtig: Hier, im psychotherapeutisch ultrakonservativen Deutschland, mag Verhaltens- wie auch Paartherapie natürlich zu den jüngsten Errungenschaften des Genres gehören.
Doch die FAZ weiß einen Rat. Ein Schweizer Fachmann kommt ins Spiel: Guy Bodenmann von der Universität in Freiburg in der Schweiz. Der macht Seminare, wie ein paar andere Leute und Institutionen auch: das Wochenende zu etwa 500 Euro. Reich werden die Leute nicht dabei: Die Seminare sind wenig begehrt. Sie sollen erfolgreich sein: 70 Prozent Quote – sagt eben jener Guy Bodenmann, doch er hat noch einen Nachsatz und zieht ein paar Prozent ab – übrig blieben, so schätzt er, 40 bis 50 Prozent. Damit man die Zahlen richtig interpretieren kann, hier die Relation: Von den Menschen, die sich in so schweren Ehekrisen befinden, dass sie Seminare besuchen, könnten bis zu 50 Prozent nach dem Seminar besser miteinander umgehen“.
Lassen wir die Psychologen mal reden: jede Ehe verändert sich mit den Jahren, sei sie kinderlos oder durch Kinder angereichert. Es liegt in der Verantwortung beider Ehepartner und des sozialen Umfeldes, die Ehe so zu stützen, dass ein Leben in ihr angenehmer ist als ein Leben draußen – und das muss für beide Partner gelten.
Gilt es für beide? Männer galten schon immer als leichtfertig, und Frauen sind esimmer mehr. Nach der Emanzipationsbewegung haben sie sich das Recht auf außereheliche erotische Kontakte genommen, wie es zuvor die Männer taten. Aus diesen Kontakten entstehen auch Scheidungen: Das Leben der frisch verliebten ist immer rosiger als das Leben einer Ehefrau. Ich weiß, was sie jetzt sagen werden: Der Partner ist schuld. Mag sein. Ich sehe auch die generelle Problematik. Doch glauben sie, dass eine frisch verliebte Eheausreißerin durch Therapie in den Schoß der Ehe zurückzubringen ist? Ich nicht.
Zurück zur FAZ, und zurück zu Herrn Bodenmann. Der kann sich „gut vorstellen“, dass man die „hilfreichen Kurse“ einfach zur “gesetzlichen Pflicht“ macht. Vielleicht sollten wir Herrn Bodenmann mal daran erinnern, dass die Schweiz, aber auch andere Länder mit westlichen Kulturen, Demokratien sind? Ja, ja, man könnte den „Besuch einer Eheberatung auch zu einer Bedingung für eine Scheidung machen“. Natürlich – man kann alles, aber auch alles staatlich regulieren. Eheberechtigungsscheine? Zeugungsberechtigungsscheine? Scheidungsberechtigungsscheine? Warum eigentlich keine Sterbeberechtigungsscheine?
Irgendetwas muss durcheinander geraten sein in der Psychotherapie – aber neu ist das eigentlich auch nicht. Der FAZ muss man attestieren, dass sie auch noch eine andere, abweichende Meinung veröffentlichte: die des Psychologen Notker Klann, der darauf baut, dass man lernen müsse, auf die Signale des Partners zu hören – und das soziale Umfeld in die Verantwortung nimmt.
sehpferd - am Montag, 16. Mai 2005, 10:28 - Rubrik: zeit geschehen
noch nichts dazu gesagt - etwas dazu sagen
Wie sie wissen, weigere ich mich konstant, irgendetwas über diese Organisation zu schreiben, und wenn sie auch tausendfach mit nackten Schauspielerinnen wirbt. Mein Grund: Ich mag keine Extremisten.
Andere haben andere Gründe – lesen Sie hier, was eine Verbraucherorganisation über PETA wissen will: Und vor allem – lesen sie sehr, sehr sorgfältig nach, mit wem PETA verbunden ist – vielleicht überdenken sie dann auch ihr Verhältnis zu diesen Organisationen.
Found via Bloggywood.
Andere haben andere Gründe – lesen Sie hier, was eine Verbraucherorganisation über PETA wissen will: Und vor allem – lesen sie sehr, sehr sorgfältig nach, mit wem PETA verbunden ist – vielleicht überdenken sie dann auch ihr Verhältnis zu diesen Organisationen.
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sehpferd - am Donnerstag, 12. Mai 2005, 20:54 - Rubrik: zeit geschehen
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