anstoss

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Wenn ich mich selten meldete in den letzten Tagen, so liegt das vor allem an der Installation eines neuen Rechners: Nach reiflicher Überlegung, hat der neue 3 Buchstaben.

Ja, und alles ging sehr schön – thanks IBM. Der Frust begann mit T-Online, denn wie ich meine alten Emails aus der T-Online-Tonne holen kann und sie dann auf dem neuen Rechner wieder finde, das konnte ich nicht herausfinden. Eine Stunde probiert, dann aufgegeben, dann Hilfe gesucht, und siehe: T-Online weiß es offenbar auch nicht.

Mit Hilfe des Fragen-Assistenten (Stichwort „Rechnerwechsel“) finde ich:

T-Online Service wurde nach Rechnerwechsel durchsucht. Wir haben für Sie folgende Informationen gefunden:

Wie bekomme ich die T-Online Daten von meinem alten PC auf meinen neuen PC?


Antwort von t-Online:

„Leider kann Ihre Frage noch nicht beantwortet werden. T-Online wird in den nächsten Wochen eine Antwort online bereit stellen. Wir bitten um Ihr Verständnis“.

Nein, ich habe kein Verständnis dafür. Solche eine Frage muss sofort beantwortet werden können.

Nachtrag:

Inzwischen weiß ich, wer es weiß: Ich habe die dort beschriebene manuelle Version gewählt. Und T-Online wird gebeten, den Bödsinn von ihrer Webseite herunterzunehmen.

Wer hätte das gedacht – da sendet doch jemand eine Pressemitteilung mit dem schönen Titel Weblogs ersetzen Massenmedien nicht“ heraus. Hatte das jemand behauptet?

Sehen wir mal genauer hin. Die authentische Aussage lautet: „Wir können sagen, dass Blogger dem Mainstream ebenso oft folgen wie sie ihn kreieren“, was im Klartext kaum mehr heißt als: Journalisten schreiben eben so oft von Bloggern ab, wie Blogger von Journalisten abschreiben. Hätten wir in Deutschland dieses Verhältnis, wären viele Blogger wahrscheinlich noch größenwahnsinniger.

Werfen wir mal einen Blick in das Original: “The blogosphere is clearly a major addition to the national discourse,” said Dr. Michael Cornfield, senior research consultant to the Pew Internet & American Life Project. “But we need to be cautious with respect to the power of particular political bloggers. That power waxes and wanes depending on the sort of information available, the behavior of other public voices, and the tendency of internet forms and formats to evolve in a very short time.”

Kling gut, nicht wahr? Der Kernsatz, relative nüchtern betrachtet, heißt dann aber nur: „Die Macht der Blogger wächst oder schwindet mit der Art von Informationen, die verfügbar sind“ (es folgen weitere Punkte). Aha. Das erinnert mich doch an die alte Bauernregel „Wenn der Blogger kräht auf dem Mist, wird die Information anders oder sie bleibt, wie sie ist“.

Sehen sie, liebe Leserinnen und Leser, die Dinge des Lebens sind alle einfach, wenn man die Sprachpirouetten mal wegnimmt: Wo kein Input ist, ist auch kein Output. Oder, noch einfacher: Von nichts kommt nichts.

Die Presse wird den Artikel wieder begierig nachdrucken – vermutlich mit dem gleichen Titel. Diejenigen, die es tun, weisen sich damit abermals als unkundige Abschreiber aus. Schade darum.

 

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