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Im Moment erhebt sich ja gerade wieder ein Getöse um Belle de Jour (die deutsche, nicht die Englische). Nicht, weil sie inzwischen lesenswerter geworden wäre, sondern weil ein ungenannter 36-jähriger Hamburger Journalist sie, die damals 19-jährige und noch nicht recht weltläufige Frau, von der Rückseite penetriert hat. Sie drückt es so aus: „Er nahm mich einfach von hinten, die Sau“. Höllisch weh habe es getan, sagt sie. Wir ahnen: Ein Drama bahnt sich an – nicht mit einer Sau, versteht sich, sondern mit einem kapitalen Eber.

Belle, die Kunstfigur, und ihre Geschichten: So aufgebaut, dass man weiterliest, selbst wenn sie trivial sind (und das sind sie eigentlich immer). Belle, die Erzählerin: Eine Journalistin, die wie eine Groschenromaschriftstellerin schreibt, die sich bemüht, wie eine Bloggerin zu schreiben.

„Er nahm mich einfach von hinten, die Sau“ – auf die Einleitung folgt die Geschichte der von Worten verführten lebenshungrigen jungen Frau, die mit dem Abenteurer von eigenen Gnaden eine kurze und heftige Affäre hat. Bis zu dem Tag, als er sie „von hinten nimmt“, und nun erfahren wir, dass sie mit „hinten“ ihre Rosette meint, und dass er eben dort rücksichtlos eingedrungen war, angeblich ohne Vorwarnung und ohne die Mitwirkung der Dame: Einfach so aufgespießt wurde sie, die Arme.

Nun ja, Belle, wer immer du bist: Irgendwie fühle ich mich an eine Operette erinnert: Hat er nicht wenigstens auch ein bisschen gesungen beim Analverkehr?
 

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