anstoss

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Nein, ich lese keine BILD-Zeitung. Aber nachdem die australischen ABC News nun schon berichtet haben, dass Schneewittchen nur Schneewittchen sein kann, wenn sie nicht auch noch als Rosenrot nackt badet, konnte ich mir nicht verkneifen, nach der Quelle zu forschen.

Ich wusste ja schon immer, dass es die Schneewittchens dieser Welt faustdick hinter den Ohren haben.

Erotische Geschenkideen gefällig? Natürlich nicht bei mir. Ich zeige Weihnachten dieses Jahr die frostige Schulter - sondern hier.

Früher sagten die Alten den jungen Mädchen, sein sollten sich vor Männern hüten: Hinterlistig seien sie, und hinter den vielen schönen Worten verberge sich nur das eine: ihre unbändige Lust, den weiblichen Körper besitzen zu wollen - und hätten sie ihn einmal in ihren Wolfskrallen gehabt, dann würden sie die Mädchen fallen lassen wie die heißen Kartoffeln.

Heute täten manche Mütter vielleicht gut daran, ihre Söhne vor den Frauen zu warnen: Sie wollen immer mehr „nur das eine“ und sie wollen es möglichst in der ersten Nacht. Am schlimmsten, so weiß bereits ein 26-jähriger Student, der sich gerade auf Aids untersuchen ließ, seien Frauen zwischen 30 und 40. Erbarmungslos würden sie Sex fordern, und sie würden keinerlei Schutzmaßnahmen zulassen - die Begierde stünde bei ihnen absolut im Vordergrund.

Ob diese Geschichte nun stimmt oder nicht: Immer mehr Männer erfahren, dass Frauen sexuell aggressiver geworden sind: In der Realität durchstöbern sie nachts die innerstädtischen Bars, in denen sie Männer vermuten, und geizen dabei keinesfalls mit Einblicken. Viele von ihnen haben von vornherein beschlossen, keinesfalls alleine nach Hause zu gehen: Auch Kompromisskadidaten werden gerne genommen. Es ist ja nur für kurze Zeit, meist nur für ein paar Nächte. Macht nichts - Hauptsache Mann.

Die Männer, die sich für so etwas hergeben, sind keinesfalls gut angesehen. Galten sie früher als Schürzenjäger, so werde sie heute schon vielfach als Opfer der Hyänen der Nacht belächelt. Immer mehr sensible Männer klagen, von Frauen in den Sex hineingeredet worden zu sein: Sie hätten es eigentlich nicht wirklich gewollt – doch „nein“ zu sagen, hätten sie sich auch nicht getraut.

Inzwischen gibt es Gerüchte darüber, dass manche Frauen ganz gezielt nach relativ unerfahrenen Männern suchen, um sie ein wenig auf die eigenen Bedürfnisse abzurichten: Wer die richtigen Spielarten kennt, so heißt es, könne einen jungen Mann sehr schnell fest an sich binden: „Hörig machen“ sagte man einst dazu.

Gewiss, das alles sind noch Einzelfälle, von wenigen Männern berichtet, die schlechte Erfahrungen gemacht haben. Viel mag an ihren Schilderungen übertrieben sein, doch eines ist sicher: Die Emanzipation hat dazu geführt, dass Frauen sexuell aktiver und auch aggressiver geworden sind: Bei Blind Dates, so berichten viele Männer, würden Frauen bei Gefallen sehr schnell zur Sache kommen, und nicht selten gäbe es schon am selben Abend eine Einladung in „ihre“ Wohnung, die ganz unverhohlen für eine Liebesnacht vorbereitet wurde.

In diesem Artikel wurden Presseberichte, Forumsbeiträge verschiedener erotischer Foren, Blog-Beiträge sowie Presseberichte zu einem Bild der Zeit zusammengefasst. Mir ist klar, dass der Artikel Kontroversen auslöst – darin liegt auch meine Absicht.

Manchmal überlege ich ja, was ich schreiben könnte, und oft denke ich mir, dass es ein Eigenbeitrag sein müsste, ein Kommentar beispielsweise oder auch dann und wann auch eine kleine Erzählung.

Die New York Post muss sich so etwas sicher auch oft überlegen. Wenn die Redakteurin oder der Redakteur dann lange genug am Finger gesaugt hat, kommt auch etwas heraus: zum Beispiel, dass auch Frauen Pornografieversessen sind. Dann übersieht man schnell einmal, dass Pornografie und Cyberchat nicht ganz das Gleiche sind, erfindet Lory, eine 37-jährige pornografiesüchtige Hausfrau, und macht eine Seifenoper daraus.

Im ersten Akt, verehrtes Publikum, sehen sie als Lory, wie sie nachts aus dem Ehebett schleicht, heimlich den Computer anwirft und sehnsuchtsvoll im Chat nach Liebhabern schmachtet.

Im zweiten Akt sehen wir die nämliche Dame, wie sie rotem Gesicht, leuchtenden Augen und wild zuckenden Fingern vor demselbigen Computer sitzt, während der Ehemann sich von hinten anschleicht und ihr eine furchtbare Szene macht.

Nach diesem Höhepunkt weiblicher Verruchtheit sehen wir im dritten Akt, wie sich eine in Lumpen gekleidete Lory zu den anonymen Sexsüchtigen schleppt, wo sie ihre Schandtaten beichten muss (Pardon: Wo sie das 12-Schritte-Programm zu absolvieren lernt) und zu alle dem muss sie noch mit ihrem Ehemann zur Paartherapie, damit derart verruchte Handlungen aus der Ehe und der Welt verschwinden.

Fast überflüssig zu sagen, dass noch ein Psychotherapeut auftaucht: ein schockierter. Er kann nicht begreifen, warum alle diese Frauen so etwas tun – und wenn sie es tun, warum sie dann nicht wenigstens in seine Praxis kommen und sich endlich, endlich, vom Joch der Last des Bösen befreien lassen.

Na also. Nun habe ich meinen Artikel. Die Vorlage dann hier. Bei der Gelegenheit fällt mir ein, dass ich längst einmal darüber hätte schreiben sollen, wie die Gesellschaft mit dem neuen erotischen Selbstverständnis der Frauen umgeht.

 

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