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Gutmenschen werden in Deutschland nicht etwa diffamiert, wie es jüngst der Dichter Günter Grass ausdrückte, sondern veredelt: Was sie denken und fühlen, ist keinesfalls gut, sondern sie veredeln ihre Gedankengänge nur damit, dass sie Argumente durch positiv besetzte Empfindungen zu ersetzen versuchen: Eigentlich ist dies ein Griff in die Trickkiste der Rhetoriker.

Gefühle sind aber keinesfalls immer besser als Verstand. Die vorgeblichen Gutmenschen, die ihr braves Glasmännlein dauernd gegen den bösen Holländermichel ausspielen, sollten sich vielleicht einmal vergegenwärtigen, dass erst die Kombination von Verstand und Gefühl günstige Entscheidungen ermöglicht – und solche Prozesse suchen wie bei den so genannten „Gutmenschen“ leider oft vergeblich.

Typisch für den Gutmenschen ist, die Folgen seiner gut gemeinten Gedanken nicht zu beachten. Die Dinge, die der Gutmensch vertritt, sind deshalb gut, weil er sie für gut hält – gleichgültig, welche Folgen dies haben mag.

So lehnt der Gutmensch zum Beispiel Kinderarbeit ab, kann sich aber ebenso keine Alternative vorstellen, wie die Familien ohne Kinderarbeit überleben sollen. Es ist ihm –letztendlich- gleichgültig, solange sein Gedankengebäude nicht zusammenfällt.
 

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