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Natürlich ist Zimmermädchen kein toller Job. Aber wer sagt bitte, dass eine junge Frau, die nichts Gescheites gelernt hat, unbedingt einen tollen Job haben muss? Im Hirn so manches Menschen scheint sich festgefressen zu haben, dass die Unterstützung durch Staat und Gesellschaft immer noch der beste Weg ist, ein Leben zu gestalten – leider ist es ein Irrweg, und diejenigen, die jetzt noch darauf bauen, dass es so bleibt, werden sich in ein paar Jahren umgucken, und dies völlig unabhängig davon, welche Regierung wir dann haben.

Im Übrigen suchen nicht nur Berliner Hotels (um die es im Beitrag ging) händeringend Zimmermädchen. In ganz Deutschland und Österreich werden – teils ebenfalls händeringend – Zimmermädchen gesucht. Selbst im Elsass (nicht gerade eine Region mit vielen Arbeitsplätzen) sucht die Gastronomie nach Personal – und würde auch gerne Polen einstellen, sogar polnische Köche.

Ich war einige Zeit lang in Südafrika. Dort erzählte mir eine Dame mit glühenden Augen, dass sie in einer Organisation arbeite, die Hilfsserviererinnen (Abräumerinnen, etwa eine für sechs Tische) zu Serviererinnen ausbildet. Sie sagte, sie täte damit etwas Großes und Wichtiges für die Zukunft junger Frauen in Südafrika.

Und hier? Ach, vergessen sie’s. Unsere Volk von Besserwissern und Schnäppchenjägern mag zwar gewerkschaftliches Rückgrat demonstrieren, wenn es darum geht „höhere Löhne“ für Arbeiten zu fordern, die kein Mensch mehr machen will – aber wenn es darum geht, „preiswerte“ Hotels zu suchen, dann darf das Zimmer natürlich nichts kosten. Sehen sie, und wenn das Zimmer nichts kosten darf, darf das Zimmermädchen natürlich erst recht nichts kosten.
ama meinte am 16. Mai, 12:08:
wieso kommen eigentlich nur MÄDCHEN in Frage?
Mädchen stellen sich anscheinend wenigstens noch die Frage, ob dieser Job in Frage kommen könnte oder zu billig/schlecht sei. Männer haben es anscheinend nicht nötig, sich auch nur Gedanken darüber zu machen, so sehr fühlen sie sich als "darüberstehend". Wieso denkt man ganz selbstverständlich an weibliche Personen, wenn es um's Dienen, Bedienen und Hinterherputzen geht? 
sehpferd antwortete am 16. Mai, 12:18:
Zimmermädchen, Spüler, Mütter
Das ganze Zeug mit der absoluten Korrektheit geht mir auf den Geist. Natürlich gibt es Zimmermädchen und Roomboys - und so sucht sie auch das Arbeitsamt.

Auf der anderen Seite hätte ich auch "Spüler" geschrieben, wenn ich Spülerinnen und Spüler gemeint hätte - damit wir beim Hinterherputzen bleiben.

Aber ansonsten - ich greife den Ball nicht auf. Fragen sie ihre Mutter, wenn sie eine Antwort wollen. Das ist keinesfalls unflätig, sondern absolut ernst gemeint. Die vorausgegangenen Frauengenerationen haben auf derartige Fragen noch Antworten. 
ama antwortete am 16. Mai, 12:24:
Wenn man schon arrogant über andere herzieht, sollte es nicht als Mann über Frauen sein, es sollte einem schon auffallen, wenn es pro forma so läuft. Hauptsache, es sind die anderen, die sich zu fein sind. Die Unqualifizierten und ganz formal die Frauen sowieso. Ist nich der Mühe wert zu differenzieren, wenn man bloß selbst was Besseres ist. 
sehpferd antwortete am 16. Mai, 12:29:
Bitte woanders versuchen
Ich schreibe hier nicht als Mann, sondern als Zeitzeuge, und ich schreibe über Gastronomie und das Selbstverständnis der Deutschen. Wenn sie sich streiten wollen, versuchen sie es bitte woanders. 
 

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