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Ein Professor aus Düsseldorf hat erkannt, dass durch das Internet eine neue Kulturlandschaft entsteht. Wie er zu dieser Erkenntnis gekommen ist, die mittlerweile die Spatzen von den Dächern pfeifen, wissen wir nicht, doch ist er damit immerhin weiter als die meisten verknöcherten Kulturkollegen, die noch nicht einmal dies wahrgenommen haben.

Doch da auch Professoren wissen, was ankommt, muss noch ein bisschen „Sex sells“ dazu, natürlich als Mahnung: „Neue Formen der Prostitution“ wittert der Professor, und siehe, auch dies haben wir schon erkannt: Schulmädchenseiten in Japan, Hurenseiten allüberall, aber auch neue Formen, auf die ein Artikel in „Verifox“ hinweist: Auktionen.

Erinnern wir uns noch an die „Girls“, die sich selbst und einen Kasten Bier versteigert hatten? Nein, nicht für Sex, für eine lustige Party, freilich eine teure: Mehr als 25000 Euro, die dafür geboten wurden, sind ein Haufen Geld.

Nun, man hörte von „Trittbrettfahrerinnen“, die schnell nachschoben, doch die Idee erscheint bekannt: „Biete eine Flasche Deutz und meine Unterhaltung für mindestens zwei Stunden“ ist nach dem reinen Wortsinn nicht eigentlich anrüchig und keinesfalls Prostitution. Man sieht, die Möglichkeiten des Web sind eben doch ungeheuerlich, und vielleicht hat der Herr Professor so mancher Dame eine Marktlücke gezeigt.

In Österreich könnte demnächst Gesetz werden, dass jemand, der ein erotisches Bild einer 23-jährigen besitzt, die wie eine 17-jährige aussieht, in den Knast wandert. Selbst, wenn eine 16-jährige das Bild selbst fotografiert und es ihrem Freund schenkt, könnte sie reif für eine „Freiheitsstrafe bis zu eineinhalb Jahren“ sein, schrieb der „Standard“.

Sollte die Alpenrepublik dies wirklich zum Gesetz machen, dürfte sich ein Drittel der Jugendlichen demnächst im Knast wieder finden. Möglicherweise lernt man dort, ein gesitteter Österreicher zu sein.

Die so genannte „Wissenschaft“ stellt immer wieder „fest“ – jedenfalls behauptet sie dies. Eigentlich betreibt sie jedoch oft ein Spiel mit gezinkten Karten: Jedenfalls bei Soziologen und Psychologen, denn „fest“ gestellt wird mal dies und mal jenes, und je nach Durchmischung der Karten ähneln die Ergebnisse denen von Zufallsgeneratoren.

So will jetzt eine Studie aus Hamburg-Eppendorf festgestellt haben, dass zu Beginn einer Beziehung die Begierde bei den Partnern annährend gleich ist, dass aber bereits nach drei Jahren die weibliche Gier nach Sex erheblich abnimmt, so das am Ende bei den Damen Lustebbe herrscht: Magere 26 Prozent der studierenden Damen sahen „sich selbst als den aktiveren oder zumindest gleich aktiven Part“.

Wird die Studie „erklärt“ (was in der Praxis oft heißt, dass ein Fädchen hinzu gesponnen wird, was so gar nicht beforscht wurde), dann stehe die „Sexualität bei Frauen vor allem im Dienst der Bindung“.

Wieso die Eppendofer zu dem Schluss kommen, dass eine Studie an ein paar Studierenden auch für den Rest der Menschheit aller Altersstufen gilt, wird wohl ein Rätsel bleiben: Veröffentlicht hat es „Psychologie Heute“, und berichtet wurde es durch N24.

In den meisten Hotelzimmern hängen entweder gar keine Bilder oder so schlechte Reproduktionen, dass es fast besser wäre, wenn keine dort hingen. In meinem Berliner Hotel hängt allerdings das Bild einer Dame mit üppigen halbnackten Brüsten, die ganz offenkundig drauf und dran ist, den Verführungen eines jungen Mannes zu erliegen – die Röschen hat er ihr mindestens schon in den Schoß gelegt.

Ob das Hotel dies als Anregung gedacht hatte? Jedenfalls fand ich keinen diskreten Hinweis, welche Nummer ich anzurufen hätte, falls ich in eine ähnliche Situation gebracht werden wollte.

Komme ich schon mal nach Hamburg, ist dort die Hölle los – Regierungskrise, nein doch keine, dann wieder eher doch eine, nun schließlich Neuwahlen.

Die Situation, die ich mir, wie immer, von Taxifahrern habe schildern lassen, ist klar: Hamburg hatte die Nase voll von Rot-Grün, und noch heute sagen die Leute angewidert „Igitt“, wenn sie nur das Wort hören: denn Rotgrün bedeutete in Hamburg Stillstand, Kriminalität, Drogen und Einschränkung der Lebensfreude – und das mögen die Hamburger so alles auf einem Haufen nun mal gar nicht.

Deswegen haben sie Herrn Schill und seine Rechtsfreunde gewählt: blinden Auges auf Risiko setzend, haben sie den extremen Rechten die Rathaustüren geöffnet – und waren sogar ganz zufrieden mit Herrn Schill, der eines tat, was nun wirklich nötig war: den Abschaum der Straße von dort zu verbannen, wo die Stadt ihr Tor hat – am Bahnhof. Angeblich auch sonst wo, doch das bliebe noch zu beweisen.

Taxifahrer wissen besser, was Menschen denken: Vor Jahren, so berichtet einer, habe er noch ältere Damen bis auf den Bahnsteig begleiten müssen, wenn sie auf den Zug wollten – heute gäbe es keine Gefahren mehr, den Bahnhofsvorplatz und die Hallen zu durchqueren. Nun, schlimmere Gräuelgeschichten (nicht alle sind freilich wahr) habe ich nicht einmal aus Johannesburg gehört.

Natürlich freuten sich meine Taxifahrer über den zügigeren Verkehr, den Rotgrün (Schande über Grün) aus der Großstadt verbannen wollte, indem man die Straßen verkommen ließ, doch manche wetterten auch nach Kräften über Asylbewerber – ziemlich nahe am Ausländerhass.

Das wichtigste aber: Herrn Schill will hier niemand mehr, und seine Partei auch nicht. Die Frage, wer die Wahl gewinnt, ist auch klar: Umfragen hin, Umfragen her, so die Taxifahrer: Gewinnen wird die Bürgermeisterpartei (CDU) – und vielleicht reicht es sogar zur absoluten Mehrheit.

Wir alle wissen: Geister senden des Nachts auf der Kurzwelle, und weltweit gibt es eine kleine, aber eingeschworene Gemeinde von Menschen, die sie auffangen, auf Tonband sammeln und auswerten – und mancher sprach gar schon mit einem Geist. Falls sie es nicht wissen sollte: die Tatsache, dass Menschen so etwas tun, ist wahr, die Geister sind frei erfunden – für den Rest von uns. Für die Geisterjäger freilich nicht – sie glauben daran.

Ein paar wichtigtuerische, harmlose Idioten?

Wie liest sich dies: In der Physik haben wir gelernt, dass sich Aluminium nicht entmagnetisieren lässt, und selbst, falls die möglich wäre, würden dadurch die Aufzeichnungen einer CD um nichts verändert. Die Aufzeichnungen auf ihr haben mit Magnetismus nichts zu tun. Dennoch schreiben deutsche Hobbymagazine, allen voran „Stereo“, dass es sinnvoll ist, CDs zu entmagnetisieren – der Klang wäre gleich ein ganz anderer: „Viel räumlicher und weniger ‚digital’“, zum Beispiel.

Ein Tipp: Fragen sie nie (aber wirklich nie) einen so genannten „High-End“-Enthusiasten nach Beweisen. Er hört „es“ nämlich. Dass sich HiFi-Anlagen bei Vorführungen sehr leicht manipulieren lassen und Massensuggestion auch reine Töne erzeugt, schreckt kleinen der Redakteure solcher Gazetten, und seriöse Musikexperten gehen nicht auf Werbeveranstaltungen des örtlichen Handels – sie hören eine verstimmte zweite Geige auch auf einer Anlage für 200 Euro.

Außerdem ist Sehpferd äußerst gespannt darauf, wie die Hi-Fi-Selige Welt auf Datenträger reagieren wird, in die man nichts hineinmanipulieren kann oder die sich gar nicht erst bewegen: Mit großer Wahrscheinlichkeit wird bald eine Firma aus dem Böhmerwald oder sonst wo her auf die Idee kommen, einen „Absorber“ für elektronische Festspeicher anzubieten, da diese durch den Einfluss von Bassfrequenzen in unzulässige Schwingungen versetzt würden, wodurch die Hochtonwiedergabe „unnatürlich scharf“ würde.

Wie wir alle wissen, senden Geister nachts auf der Kurzwelle.

 

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