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"If you want to make money, you make war, not love. You crash cars and blow up buildings, and leave the bed linen unstirred."

Derek Malcolm im „Guardian

„Ein Mann und seine Arbeit“ – das wäre ein schönes Thema für unsere Amateurfotografen. Wen und was würden sie wohl auswählen?

Timothy Archibald wusste genau, wen er auswählen würde: die Erbauer von Sexmaschinen. Die Maschine zu entwerfen, zu bauen und vertriebsseitig zum Erfolg zu bringen ist harte Arbeit. Doch immerhin glauben die meisten Erbauer fest daran, dass sie eine neue sexuelle Revolution einläuten würden: „Die Maschinen werden eines Tages in jedem Haushalt sein“ sagt einer der Erfinder.

In meinem Haushalt ist noch keine, aber ich benutze ja sogar den Fernseher sehr selten.

Manchmal erhält man merkwürdige Zugriffe: Seit einiger Zeit wird bei Google offenbar nach „Berührerinnen“ gesucht. Nun, das ist ein Schweizer Ausdruck, der in Deutsch „Sexualbegleiterin“ heißt. Er bezeichnet eine Frau, die dazu ausgebildet wurde, mit Behinderten Sexualität auszuleben.

Eine der Frauen, die dieser Arbeit nachgehen, ist die 50-jährige Sozialpädagogin Heidi Suter, die sich anlässlich der Diskussion über Berührerinnen in der Schweizer Bevölkerung allerdings knallhart ausdrückt: „Es ist mir eigentlich egal, welche Berufsbezeichnung sie wählen. Ich biete sexuellen Kontakt gegen Geld, also bin ich eine Prostituierte“.

In der Schweiz gibt es zum Thema der Berührerinnen eine teils heftig ausgeführte Kontroverse, die sich von den Berufsmoralisten bis hin zu den Behinderten selbst durchzieht. So mutmaßte kürzlich ein Behindertenvertreter, dass die Einführung von Berührerinnen in die Projektarbeit mit Behinderten nicht den Bedürfnissen der Behinderten diene, sondern den Bedürfnissen der Betreuungsindustrie.

Wenn es irgendwo eine große Hochzeit gibt, dann feiert man fröhlich mit in- und ausländischen Gästen, schenkt Geld und vielleicht auch ein Satellitenradio, wenn diese Hochzeit dann eben in der Wüste stattfindet.

So wird es wohl gewesen sein, und dann hat man sich gefreut und in die Luft geschossen, wie es unter Arabern (und nicht nur dort) bisweilen üblich ist.

In der konservativ gefilterten Presse liest sich das dann wie eine konspirative Verschwörung: „US-Soldaten hätten eine große Geldsumme, syrische Pässe und Satelliten gestützte Kommunikationsgeräte gefunden.“ Immerhin gab es andere Quellen, die davon sprachen, dass im Hochzeitshaus „zwei Millionen irakische Dinar, ein ausländischer Ausweis sowie ein Satellitenradio gefunden“ worden sei. Zwei Millionen irakische Dinar entsprechen knapp 1200 Euro. Möglicherweise ist das „viel Geld“ für einen Iraker, der gerade einen Hausstand einrichtet. Aber wieso macht die dpa oder t-online daraus eine „große Geldsumme“, sodass dem Leser suggeriert wird, es handele sich sicherlich um mehr als ein Hochzeitsgeschenk? Afp (via Koeln.de), die französische Presseagentur, wusste es jedenfalls anders.

In unserer Presse, so frei sie auch sein mag, wird merkwürdigerweise immer nur über die „Kampfhandlungen“ berichtet. Selbst „Der Spiegel“ bettet den Angriff einfach in einen Bericht über die „täglichen Kampfhandlungen“ ein. Die sinnlos zerfetzten Leiber von 40 Menschen, die noch kurz zuvor voller Hoffnung auf eine bessere Zukunft waren, rühren, wie es scheint, niemandem mehr.

 

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