anstoss

  sehpferdvs sehpferds magazin für anstöße und anstößiges
Der elsässische Karikaturist Tomi Ungerer wird voraussichtlich für sein erotisches Lebenswerk geehrt. In der Klasse der Lebenswerke ist er jedenfalls bislang einziger Kandidat für die Auszeichnung, die nun zum elften Mal von einer britischen Organisation verliehen wird. Im letzten Jahr ging der Preis an den Fotografen Charles Gatewood. Die Preise werden in recht vielen Kategorien vergeben, unter anderem auch an berühmte Stripperinnen und ausgezeichnete Sexarbeiterinnen.

„Speed dating“ nennt sich eine Methode, bei der die Teilnehmer innerhalb kürzester Zeit entscheiden müssen, ob sie zusammenkommen wollen oder nicht, aber in London soll dieser Tage zum ersten Mal ein Speeddating stattfinden, zu dem man nackt kommen kann: Etwa 200 Menschen werden erwartet.

Wie sonst auch, boomt auf der Insel das Dating per Web: 11 Millionen erwachsene Singles wollen schließlich irgendwann einmal unter die Haube. Eine der größten Agenturen meldete, 1,5 Millionen Mitglieder zu führen, während eine andere behauptete, einen Zuwachs von 60.000 neuen Mitgliedern in jedem Monat zu haben.

Alle Gemüse und Kräutlein, die gut für die Liebe sein sollen, kommen auf die „Pizzagra“ – und diese wird bald in britischen Supermärkten erhältlich sein. Der Name, gebildet aus „Pizza“ und „Viagra“ deutet bereits an, dass wir nicht von einem gewöhnlichen Gaumengenuss sprechen.

Da sie zusätzlich noch eine Herzform hat, wird sie sicherlich eine Partysensation – mit oder ohne „Pizzagra-Effekt“, und das Sommerloch wäre auch mal wieder gefüllt.

Die kampferprobte katholischen Presse hat gerade einen neuen Coup gelandet: Sie schickt ihre Chefredakteurin Petra Biermeier ins Rennen, um zu beweisen, dass der eigentliche Feminist dieser Erde der in Rom residierende Papst ist.

Der Artikel kann als unmittelbare Reaktion der katholischen Frontpresse auf zahlreiche Artikel es heutigen Tages verstanden werden, in denen unabhängige Journalisten als „Sommerloch-Agenturschreiber“ verunglimpft werden.

Die Tatsachen halten dem nicht stand: Zwar beginnt der „Brief an die Frauen“ vom 29. Juni 1995 moderat, er sagt aber letztendlich auch nichts mehr als dies: Frauen sind Randerscheinungen der Geschichte. Wer sich bemüht, sich durch das Lobgehudel der ersten Kapitel durchzuwühlen, fällt bald in die katholische Realität zurück:

„Ich denke an die lange Reihe von Märtyrerinnen, von Heiligen, von außergewöhnlichen Mystikerinnnen. Ich denke in besonderer Weise an die heilige Katharina von Siena und die heilige Theresia von Avila… und wie wäre hier sodann nicht an zahlreiche Frauen zu erinnern, die auf Antrieb ihres Glaubens Initiativen ins Werk gesetzt haben von außerordentlicher sozialer Bedeutung im Dienst vor allem der Ärmsten?“.

Frauen, erkennt eure Rolle. Der Papst hat gesprochen.

Die Basler frönen an warmen Sommertagen einer eigenartigen Freizeitbeschäftigung: Sie gehen an die Rheinpromenade und ziehen sich dort so weit aus, wie es für eine Schweizerin oder einen Schweizer in der städtischen Öffentlichkeit eigentlich unschicklich ist. Indessen muss gesagt werden, dass sie dies in der Absicht tun, Schwimmen zu gehen – diese Tätigkeit kann man schließlich nicht im langen Kleid vollziehen.

Was wohl auch noch erwähnt werden sollte, ist dass die Baslerinnen und Basler nur mit dem Strom schwimmen, was unweigerlich dazu führen würde, am Ende der Strecke wieder am Rhein zurückzulaufen und sich dabei leicht bekleidet promenierend am Ufer zu zeigen. In der Tat tun dies manche Basler – völlig unbeeindruckt von gaffenden Touristen und offenbar nicht in der Absicht, ihre bisweilen durchaus schönen Körper zu präsentieren. Nein, sie schreiten ebenso einher, wie man sich bewegt, wenn man vom Büro heimwärts geht, und dies gilt auch für Damen, die durchaus auffällig knappe Bikinis tragen.

Wer nicht leicht geschürzt zurückgehen will, nimmt die Kleider einfach mit – in einem wasserdichten Schwimmsack. Ich muss gestehen, dergleichen noch nie zuvor gesehen zu haben – allerdings war ich auch schon lange nicht mehr im Sommer am Basler Rheinufer.

Frauen, ihr dürft euch freuen: Ihr seid die tragende Säule der katholischen Kirche. Freilich solltet ihr euch nun nicht aufschwingen, etwa Bischöfin oder gar Päpstin werden zu wollen, sondern: „Vielmehr müssten die dem fraulichen Geschlecht verbundenen Aufgaben neu entdeckt und in Gesellschaft und Kirche eingebracht werden.“

Ich dachte es mir schon. Autor ist diesmal nicht der Papst von Rom, sondern einer seiner Seelsorger: Erzbischof Ludwig Schick. In der üblichen Doppeldeutigkeit katholischer Moral weist der Bischoff zwar darauf hin, dass Maria Magdalea eine Apostelin gewesen sei (Glückwunsch zu dieser Erkenntnis, Herr Bischof), dass mehr aber nicht drin wäre:

„Die Fraulichkeit und die Mütterlichkeit müssten beim weiblichen Geschlecht gesehen, als Schatz gehoben und für die Gesamtgesellschaft und für die Kirche fruchtbar gemacht werden.“

Sehr bekömmlich klingt das nicht.

Nach mehreren Presseberichten soll der Papst von Rom jetzt den Feminismus für zahlreiche soziale Probleme der westlichen Welt verantwortlich machen. Der Staat wird demnach aufgefordert, dafür zu sorgen, dass Frauen ihre „Pflichten in der Familie“ nicht vernachlässigten.

Fragt sich, wie die Altherrengemeinschaft zu Rom so etwas beurteilen kann.

 

Add to Technorati FavoritesMy Popularity (by popuri.us)

twoday.net AGB

xml version of this page

powered by Antville powered by Helma