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Das World Wide Web wird von einer Generation gestaltet, die sich überwiegend in Begriffen bewegt, die entweder aus Technik und Wissenschaft stammen oder aus dem Erfahrungsbereich von Bürgersöhnen- und Töchtern, die etwa ab Mitte der 60er Jahre geboren wurden.

Wer nach den Begriffen „Animierdamen“ oder „Tischdamen“ sucht, wird entweder nicht fündig oder aber fehlgeleitet. Ein Gesellschaftsjournalist weiß natürlich noch, dass in der „guten“ Gesellschaft die „Tischdame“ die Dame rechts neben ihm ist, die er zuerst zum Tanz auffordern muss – aber das war es dann auch.

Nun, den Begriff „Tischdame“ finden wir heute überwiegend im Rotlichtmilieu. Er wird in Anzeigen verwendet, mit denen diese Damen rekrutiert werden sollen, denn eigentlich handelt es sich um Animierdamen, also Frauen, die den Gast dazu verleiten sollen, möglichst viel eines möglichst teuren Getränks zu bestellen: wenn es denn möglich ist, vor allem Champagner. Die Damen erhalten vom Umsatz, der am Tisch erzielt wird, dann einen recht erheblichen Anteil, im Schnitt etwa 30 Prozent.

Die Damen erlauben dem Herrn dabei nach und nach einige Einblicke und lassen sich auch berühren, wobei sie den Eindruck zu erwecken versuchen, dass sie später auch zu intimeren Aktivitäten zur Verfügung stehen. Die „klassische“ Animierfrau allerdings denkt gar nicht daran, so etwas zu tun, sondern verschwindet durch den Hintereingang, während dem Galan nur noch die Bezahlung der Rechnung bleibt – nicht selten in der Gegend von 1000 Euro.

Die Bars der damaligen Zeit, typische „Neppbars“, die auf Provinzler warteten, gibt es heute zwar auch noch, doch verschwinden die Rollenverteilungen mehr und mehr. In vielen Bars animieren die Tänzerinnen, wenn sie nicht gerade auf der Bühne stehen und ebenso ist der Wechsel zwischen dem reinen Animieren und der Prostitution oftmals durchaus gegeben.

Die gesundheitlichen Risiken einer Animierfrau sind hoch: Obwohl sie stets versucht, weniger zu trinken als der Gast und sich meist als sehr trickreich erweist, wenn es um das Verschütten oder Vergießen von Champagner erweist, muss sie in einer Nacht doch bei weitem mehr Alkohol trinken, als ihre gut tut. Nimmt man einmal an, dass sie erst bei sechs Flaschen Champagner ein gutes Einkommen hat, so muss sie davon immerhin mindestens zwei Flaschen selber trinken. Früher, als man in solchen Bars noch überweigend „scharfe Getränke“ wie etwa Cognac ausschenkte, hatten die Wirte noch Flaschen, in die Zwischenwände eingebaut waren: Für den Gast wurde tatsächlich ein billiger Cognac (nicht der, der auf der Flasche stand) kredenzt – und für die Dame wurde dann ein farbgleiches Getränk aus der anderen Seite ausgeschenkt.

Da fragte ich mich zunächst doch tatsächlich, ob nun auch noch meine Tageszeitung bei Blogs stibitzen geht, um Nachrichten zu generieren, denn der Artikel über verkaufte Mädchenspucke in Japan sah mir dann doch sehr nach dem Umweg Mainichi – Ananova - Blogs – Tageszeitungen aus.

Indessen – diese Medien berichteten nichts. Als Quelle dieser unendlich wichtigen Nachricht, die in früheren Zeiten nur durch Webseiten wie „World Sex News“ verbreitet wurden, kam diesmal DER SPIEGEL in Betracht, wobei meine Zeitung allerdings die Deutsche Presse-Agentur als Quelle nannte.

Oh, im Übrigen, Kolleginnen und Kollegen vom Spiegel (oder eben von der dpa) : Diese Damen verkaufen auch Nasenpopel. Ich meine, nur für den Fall, dass sie wieder mal was zum Schreiben brauchen.

Ich konnte mich dunkel erinnern, Anno 2003 einmal darüber geschrieben zu haben: Gebrauchte Zahnbürsten gab es da auch noch – Aber der entsprechende Mainichi-WaiWai-Artikel, auf den ich mich bezog, ist längst gelöscht.

Dies sollte ich Ihnen noch erzählen – mein Erotik-Lexikon (werbefrei bis auf Amazon-Anzeigen) ist wieder Online. Gegenwärtig enthält es 1166 Begriffe, aber nur wenige Einzelseiten über besonders interessante Themen.

Also: Frauen und Männer, ihr könnt auf drei Arten mitarbeiten:

- Ihr sendet mir Begriffe, die ihr kennt, aber ich nicht
- Ihr sendet mir einen Link zu eurem eignen erotischen Lexikon
- (Für Österreicher) Ihr wisst sicher ein paar Begriffe, die Deutsche nicht kennen
- Ihr sendet mir Wissenschaftsseiten, zu denen ich verlinken kann
- Besonders interessiert bin ich an Wörtern aus dem 19. Jahrhundert und früher

Ich hoffe darauf, dass ihr alle ja vielleicht noch etwas anderes seid als Blogger – Wissenschaftler oder so etwas, zum Beispiel.

Kontake bitte NUR über sehpferd at sehpferd.de - Stichwort: Lexikon.

Für einen Schweden und erst recht für eine Schwedin ist die Sache klar: Prostitution ist ganz, ganz schlecht, so schlecht, dass es schwedische Frauen sowieso nicht machen – und außerdem ist es doch verboten, nicht wahr?

Ja ist es, nur bestrafen die Schweden nicht die Huren, sondern die Freier. Und weil das so ist, verschwinden die Huren nun von der Straße und suchen sich andere Möglichkeiten, an ihre Schwedenkronen zu kommen.

So weit verstanden? Dann verstehen Sie auch dies: Was man nicht sieht, gibt es nämlich nicht. Und weil man keine Huren mehr auf der Straße sieht, existiert in Schweden keine Prostitution. Nicht verstanden? Dann sind sei mit Sicherheit kein Schwede.

Zwei Studenten aus Malmö, die sich mal sozialforscherisch in der Szene umsehen wollten, stellten nun das Gleiche fest: Wo keine Huren zu sehen sind, gibt es auch keine – nicht mal in Bars, es sei denn, sie gäbe es doch, wie die Barkeeper behaupten.

Die Sache ist indessen ganz einfach: Es ist verboten, dass ein Freier eine Hure anspricht. Es ist aber nicht verboten, sich im Internet in einer Bar zu verabreden. Sie ahnen etwas? Nun, was sie da ahnen, entzog sich aber der sozialforscherischen Aktivität: Was man nicht sehen kann, gibt es auch nicht.

Im Grund können Sie alles vergessen, was in den Blogbücher steht, denn eigentlich müssen sie nur eine Frau sein, oder sagen wir mal besser: glaubhaft eine Frau dastellen können. So, und nun passen Sie mal auf: Sie müssen erstens geheimnisvoll sein. Eigentlich sind sie ja längst viel zu bekannt, um hier ein Blog zu führen, aber ... nun ja. Zweitens müssen sie einen schönen Körper haben. Wenn sie den nicht haben, entweder weil es nun mal so ist oder weil sei keine wirkliche Frau sind, dann besorgen sie sich so an die 300 Bilder von jungen Frauen mit Dessous und auch ohne. Das reicht für’s Erste. Müssen immer mal eins einstreuen. Sagen, dass es noch bessere gibt für Jungs, die liebe Emails schreiben oder ein kleines Geschenk bei Amazon kaufen – am besten natürlich ein großes Geschenk bei Amazon und ein kurzes Email.

Ihr Selbstverständnis? Alle Frauen sind Zicken, nur sie nicht. Sie holen sich auch die besten Männer ins Bett – manchmal auch Frauen, man braucht ja Abwechslung. Nun müssen sie entweder aufklärerisch wirken oder literarisch: Im ersten Fall verteidigen sie das Recht der Frauen, so viele Männer zu verheizen, wie es ihnen Spaß macht und argumentieren sei immer damit, dass sie ja nur zeigen wollen, was Frau wirklich fühlt und wirklich denkt und wie geil Frau sein kann, wenn sie sich traut. Schon mal gelesen? Na klar. Bloglegenden.

Literarisch macht es sich so besser: Sie gehen mal mit ihrem Mann, mal mit ihrem Liebhaber, mal mit ihrer Freundin, mal mit diesem oder jenem Dildo und mal mit dem netten Paar ins Bett, was sie beim letzten Urlaub auf Teneriffa kennen gelernt haben. Sparen sie nie an Details: Beschreiben sie minutiös, in welche Winkel ihre Körpers seine Zunge gedrungen ist, wie lange sid dort verblieben ist und welche Empfindungen sie dabei hatten. Daraus können sie gut und gerne eine DIN-A-Vier-Seite machen. Streuen sie ein paar von den unscharfen Fotos ein. Die Schuljungen werden nach ihrem Artikel lechzen und vielleicht schenkt ihnen einer nur deshalb ein neues Geschenk von ihrer Amazon-Liste.

Halten sie Ihre Leser heiß und füttern sie ab und an ihre Leserinnen mit ein bisschen Schweiß von Schwester zu Schwester – denken sie immer daran: Je plastischer sie schildern, wie ihr Liebhaber an ihren Brüsten saugte, umso mehr können sich die Leserinnen und Leser vorstellen, wie es war: Die Leser saugen dann selber und die Leserinnen glauben, dass an ihren Brüsten gesaugt würde.

Ach ja: Glauben Sie nicht alles, was hier steht. Es funktioniert im Prinzip. Aber eben nur im Prinzip.

Haben Sie schon mal daran gedacht, eine Dame mit den Augen auszuziehen, die gerade ihren Weg streift, vom Bäckermädchen bis zur Sparkassendirektorin? Wenn nicht, interessierst sie dies sicher auch nicht.

Beinahe hätte ich dies heute übersehen: Natürlich muss das Bett ab und an so wackeln, dass es die ganze Stadt bemerkt. Aber dann sollte noch etwas zwischen euch sein.

Via Champagnerblog

Ich bin seit Tagen schwer beeindruckt von Sophie – völlig unabhängig davon, ob die Geschichte wahr oder nur erfunden ist. Eigentlich ist die Sache zu schade für ein Blog: Sie sollte Kurzgeschichten schreiben, die Sophie – und sich bald einen Verleger suchen. Dann bleibt wenigstens in bisschen mehr hängen als der Verruf, in den man wegen solcher Geschichten geraten kann.

Vielleicht sollte ich Ihnen dies gar nicht erzählen – aber wenn Sie ohnehin Nerve-Miglied sind, empfiehlt sich jetzt mal ein Besuch bei „The Daily Siege“ - und dabei sehen Sie sich am Besten die „Untitled Gyno Studies“ an. Nein, sie bekommen nicht denselben Einblick wie ein Frauenarzt. Aber irgendwie werden sie bestimmt an Miesmuscheln erinnert.

Seit dem letzten Monat gibt es übrigens wieder die köstlichen Muscheln (die für den Gaumen). Achten Sie darauf, möglichst frische aus Frankreich zu kaufen.

Die Toronto SUN gehört normalerweise nicht zu meinen Lieblingszeitungen, aber sie fand immerhin ein Dutzend Gründe, Schokolade dem Sex vorzuziehen. Ein wesentlicher Vorteil läge zum Beispiel darin, dass Schokolade keine Schwangerschaften verursachen würde – aber auch dies Argument ist sehr sinnreich: Man kann Schokolade in der Öffentlichkeit essen.

Wenn ich morgen eine junge Dame Schokolade essen sehe, denke ich bestimmt an diesen Satz – und frage mich, ob sie es deswegen tut.

 

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