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Ich habe schon lange nichts mehr über Blogs geschrieben, weil mich das Thema langweilt. Jetzt bin ich wieder darauf gestoßen worden, weil ich nach wie vor VOWE lese, schon wegen der Beiträge von Cem Basman aka Jim. Über dieses Blog fand ich dann einen Beitrag von Alex Rühle mit dem Titel: „Ritter der Schwafelrunde“. Gemeint sind Blogger, wer sonst, und zwar namentlich solche Blogger, die glauben, sie wären schon was, nur weil sie auf den großen Haufen scheißen.

Wörtlich klingt es vornehmer:

„Aber der narzisstische Glaube vieler Blogger, schon im Moment ihrer Blogeröffnung eine kritische politische Gegenöffentlichkeit zu sein, die implizite Behauptung, das Medium selbst sei Garant für bestechend unabhängige Qualität und ritterliches Tun, kann ermüden.“

Kann? Nun ja. Blogs, die nichts als Meinungen verbreiten, ermüden ohnehin.

Zuerst gefunden bei VOWE.
Jeffrey meinte am 5. Feb, 17:50:
Naja, solche pseudokritischen Blogs finde ich auch ziemlich schlimm. Allerdings seh ich das Problem nicht blogspezifisch. Das wäre dann ja ähnlich wie bei den vielen Linken, die Links sind (und das evtl. auch jedem unter die Nase reiben), weil alles ja so kritisch ist.
Ich bezweifle, dass der Grund für solche Blogs in dieser implizierten Behauptung liegt - und dass diese überhaupt immer vorhanden ist. Sondern eher in der Feststellung, dass Blogs ein ziemlich pluralistisches Medium sind. Und Leute die vorher keine Gelegenheit fanden was zu sagen, was möglichst viele Lesen sollen, haben diese jetzt.
Noch zum Artikel: Ich finde, dass der Autor das alles zu negativ sieht. Z.B. bestreitet er, dass Blogs und Wikis eine große Veränderung für das Internet und letztendlich die Gesellschaft sind. Aber wenn man bedenkt, dass oben genannte Blogger auf diese Weise auch negatives Feedback bekommen (und gelegentlich andere Blogs lesen), entwickeln sich deren Blogs (und die entspr. Blogger) zum Positiven - ganz nach James Surowiecki. 
sehpferd antwortete am 5. Feb, 18:56:
Weisheit und Geschwafel der Massen
Vielen Dank für die Stellungnahme. Ich bin mir sehr unsicher, ob die Leute, von denen in Ihrem Beitrag die Rede ist, früher keine Gelegenheit hatten, etwas zu sagen, oder ob sie noch nie etwas zu sagen hatten und jetzt einfach nur drauflosplappern.

Die „große Veränderung“ besteht nach meiner Auffassung darin, dass man im Web jederzeit Zugang zu sehr vielen Informationen hat – ich benutze diese Möglichkeit ständig, sodass für mich das Web an sich ein Segen ist. Blogs benutzte ich als Informationsquellen so gut wie nie – und so wird es auch den meisten anderen kritischen Rechercheuren gehen, denn, was dort geschrieben steht, ist für die präzise Recherche viel zu allgemein. Dass sich Blogs durch Feedback „zum Positiven entwickeln“ kann ich aus meiner Sicht – insbesondere durch die Mitarbeit im „Wahlblog“ – nicht bestätigen. Man muss vielmehr aufpassen, dass man nicht in den Sog der negativen Kommentare der Besserwisser gerät, die sich dort verewigen. Die „Weisheit der Massen“, die Herr Surowiecki postuliert, kann Segen oder Fluch sein, denn der Weisheit der Massen steht auch das Geschwafel der Massen gegenüber – dadurch wird es immer schwieriger, im Web zwischen „Informationen“ und „Rauschen“ zu unterscheiden.

Bei den Wikis bin ich optimistischer, aber zumindest das deutsche Wikipedia ist nicht durchgängig eine Glanzleistung des Geistes, wie ich hier einmal wieder erfahren habe.

http://de.wikipedia.org/wiki/Ronald_D._Laing 
Jeffrey antwortete am 5. Feb, 21:40:
Bitte, also das mit der Gelegenheit zum Gehört werden meinte ich auch vor allem in dem Sinne, dass ein - möglicherweise - Großes Publikum das ganze liest. Naja zum Wahlblog kann ich jetzt nicht so viel sagen. Aber vielleicht liegt es auch einfach daran, dass so viele Leute daran mitarbeiten, so dass das eher eine Ausnahme ist. Das gezielte auffinden von interessanten Dingen ist wirklich schwierig. Allerdings stößt man ja immer wieder - durch Zufall - auf interessante Seiten bzw. Weblogs, von denen man Lesezeichen setzen kann oder sie z.B. im RSS-Reader abonniert. So hat man nach einiger Zeit eine persönliche Selektion, über die man aber immer wieder auf neue Gedanken kommt.
Ich glaub Blogs sind auch letztendlich mehr zum Gedankenaustausch (und deren Weiterentwicklung) geeignet, als zur Informationssammlung. Letzteres gabs schon vorher und ist wahrscheinlich auch woanders besser aufgehoben. Jetzt kann halt jeder zum Hobbyjournalist werden. So können viel mehr Themen behandelt werden und auch viel dynamischer.
Naja, bei den Wikis sind die Ergebnisse auch schon viel offensichtlicher. Die Wikipedia hat zwar auch noch ihre Macken aber zumindest bei den Mainstreamthemen ist sie schon recht kompetent geworden. 
Mauzi meinte am 5. Feb, 19:07:
was für ein Thema. Wirklich so wichtig, darüber groß zu schreiben und zu diskutieren. Ungefähr so wichtig und ergiebig, wie über den Durchfall einer Arbeiterameise zu schreiben/diskutieren. 
sehpferd antwortete am 5. Feb, 19:19:
Wie wäre es, Verehrteste ...
wenn Sie meinem Vorschlag folgen würden und etwas sagen, wenn Sie etwas zu sagen haben und lieber nichts sagen, wenn Sie nichts zu sage wissen? Es vereinfacht die Diskussion kollosal. 
Jeffrey antwortete am 5. Feb, 20:57:
Hehe, naja ansichtssache 
Mauzi antwortete am 25. Feb, 15:09:
haha, genau so eine Antwort habe ich auf den Ameisendünnschiss erwartet! Danke! hihi! 
 

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