anstoss

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Nein, ich weiß nicht genau, wer in diesem Staat die Gutmenschenmoral hervorbringt – doch ich hege stets den Verdacht, dass es nicht der Fleischer, Schuhmacher oder Gemüsehändler ist, sondern jemand, der in Arbeit und Brot von Staat und Kirche steckt.

Jetzt haben sie es also den Bürger gezeigt, die Erzieherinnen und Erzieher und die Klinikangestellten. Haben sich mit Trillerpfeifen und Plakaten ausgestattet – da kann man mal endlich mal zeigen, wie wichtig man ist. Demonstrieren gegen das, was andere längst tun: Länger arbeiten. Statt 38,5 Wochenstunden sollen es wieder vierzig sein.

Die Gewerkschaft Verdi schickt ihre Speerspitzen an die Front, kämpft da, wo es den Bürger weh tut. Hofft, dass die Bürger sich in die Reihen der Staatsangestellten und Beamten einreihen werden. Doch so blöd sind die Bürger nicht. Sie wissen, dass nicht nur Erzieherinnen und Pflegepersonal gemeint sind sondern auch die Menschen, die in den Behörden mit Verwaltungsarbeiten beschäftigt sind – und sie wissen auch dies: Erzieherinnen und Pflegekräfte, die streiken, streiken auch gegen das Volk – nicht nur gegen den Staat.

Fragt sich nur, warum sich gerade die Erzieherinnen vor den Gewerkschaftswagen haben spannen lassen – und letztlich fragt sich damit, , welche Moral sie dabei an den Tag legen. Freilich kann man argumentieren: Sie zeigen damit auch den Kindern, wie man seine Recht wahrt und durchsetzt. Man kann aber genau so gut argumentieren, sie würden dem Staat die Möglichkeit entziehen, preiswerte und gute Kindergartenplätze aufzubauen. Argumente sind schnell gefunden – aber das ändert nichts an der Tatsache: Wenn der öffentliche Dienst so streikt, wie er es gerade tut, dann streikt die Gewerkschaft gegen die Bürger.

 

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