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Angeblich gibt es abermals einen riesigen Sturm der Blogger gegen ein althergebrachtes Medium. Es geht um einen Beitrag des Schweizer Radios DRS3, und die üblichen Verdächtigen bezeichnen es als „Käse“, was dort produziert wurde.

Mir ist es eigentlich gleichgültig: ich bin ja kein Schweizer. Aber man müsste DRS3 vielleicht das gleiche Recht auf Meinungsfreiheit zusprechen, dass jeder Computerbesitzer in letzter Zeit ganz selbstverständlich wahrnimmt: Irgendeine Meinung zu publizieren.

Im Übrigen geht mir das Hurrageschrei der Blogfeldherren langsam auf den Keks. Wenn sich beispielsweise die Anzahl, der Weblogs alle fünf Monate verdoppelt, so ist dies eher kontraproduktiv – denn dadurch hat jedes Blog im Schnitt weniger Leser. Doch davon haben wir alle schon jetzt viel zu wenig - oder mit anderen Worten: Der Markt ist längst übersättigt, auf den jetzt noch ein paar weiße Glücksritter strömen. Der einzige Erfolg, über den man reden könnte, wäre, wenn es inzwischen mehr Leser pro Blog geben würde.

Doch das Nachdenken ist den Hochjublern wie beispielsweise Technorati natürlich fremd. Vielleicht sollten sie einmal einen Mathematiker konsultieren, was passiert, wenn sich die Bloganzahl tatsächlich alle 5 Monate verdoppeln sollte – aber eigentlich brächte man dazu keine Mathematik: Hirn einschalten vorm Schreiben würde schon reichen.
RobertBasic meinte am 18. Feb, 13:37:
zwei Sachen...
hi Sehpferd, empfindest Du das als "Riesensturm"? Ich denke, das ist eine ziemliche Übertreibung... einige Blogger inkl. meiner einer haben über die pauschalisierenden Aussagen des Senders den Kopf geschüttelt. Die Freiheit, die Meinung offen kundzutun, wird gerade ein Schweizer einem anderen Schweizer wohl kaum absprechen wollen, gerade Schweizer.

Was die Anzahl der steigenden Blogpostings/Blogs angeht und dass man weniger Leser hat automatisch erinnert mich an die Wirtschaftstehorie der Kammerlehre vor der franz. Revolution :-)) 
sehpferd antwortete am 18. Feb, 15:00:
Einmal lächeln und einmal nicht
Gelächelt:
Immerhin war es der Schweizer Bloxbox zwei Artikel mit zahlreichen Links wert.

Nicht gelächelt:
Wenn ein Markt wie die Blogs ohnehin schon übersättigt ist und die Produktion für diesem Markt verdoppelt sich dennoch alle fünf Monate, dann bleibt den Blogger doch nur noch, sich gegenseitig zu lesen - was ohnehin schon das Schicksal der meisten Blogs ins rechte Licht setzt. Motto: Ich lese meine Gesinnungsgenossen (oder sollte ich sagen: Sandkastenfreunde?) und du liest deine Gesinnungsgenossen.

Überschrift 1: Meinungsvielfalt
Überschrift 2: Soziale Software 
RobertBasic antwortete am 18. Feb, 18:21:
gesättigt?
hm.. was ist "ohnehin gesättigt" wenn Internetnutzer befähigt werden, mit Hilfe von Tools wie Weblogs oder diesen ganzen MySpace Konsorten sich ihr eigenes Plätzchen im Web einzurichten? Das wäre ja fast so, als würde man behaupten, der "Markt für menschliche Gespräche" sei gesättigt. Ein "Gesprächsmarkt" kann nie übersättigt sein, das widerspricht unserem Naturell. Im Gegensatz zu kommerzielle n Märkten, die erreichen Sättigungsgrenzen. Vergleichen wirs mal so: Nur weil ich nicht jede Woche ins Cafe gehe, muss man deswegen die Cafes schließen? Wenn es zu viele Cafes gibt, ja, Pech, die leeren Cafes schließen, weil ihnen die Kosten weglaufen und der Umsatz ausbleibt. Umgekehrt, nur weil ich alle vier Wochen eine Party zu Hause veranstalte, muss ich meine Wohnung mangels Besuchern nicht aufgeben? Das wäre etwas crazy. Die Mietkosten trage ich nicht, um Gewinn zu machen, sondern um zu wohnen. 
sehpferd antwortete am 18. Feb, 19:16:
Ideologie und Realität
Ich kann der Argumentation folgen, aber sie nicht stützen. Wenn ein Bedarf an Kaffeehäusern existiert, dann eröffnen viele, und einige sind so interessant, dass dort viele Leute zusammenkommen. So weit stimme ich Ihnen zu.

Derzeit existiert allerdings kein Bedarf an Blogs. Mit ein bisschen Rechenkunst dürfte doch auch Ihnen klar werden, dass die Anzahl der Leser erheblich stärker steigen muss als die Anzahl der Bloganbieter: Oder sitzen in Ihren Kaffeehäusern nur der Inhaber und ein Gast?

Mal ehrlich: Eigentlich habe ich Ihnen mehr ökonomischen Sachverstand zugetraut - oder wohnen in Ihrer Brust -ach- zwei Seelen? 
RobertBasic antwortete am 18. Feb, 23:01:
Analogien haben es so in sich
das Beispiel mit dem Cafehaus und der Mietwohnung hat anscheinend nicht herübergebracht, was ich Dir sagen will (mal btw, Du Siezt mich? Ist mir nicht aufgefallen, aber wir haben ja schon lange nicht mehr miteinander geschnackelt).

Bloganbieter und Markt:
Für die Bloganbieter sind nicht die Leser wichtig, sondern die Blogger. Von denen können die nicht genug bekommen. Ob die bloggenden Kunden dann auch genug Leser haben ist sekundäres Problem der Bloghoster. Manche stellen es geschickt an, so zB MySpace, Blog.de, etc.. die die Blogger unterinandern zu verbandeln versuchen. Nicht unsmart der Schachzug, social networking Elemente reinzubringen, damit die Blogger bei Stange gehalten werden. So kannst Du versuchen, das Problem der mangelnden Leserzahlen (wenn eines besteht?) zu umgehen, indem Du Blogger zu Lesern machst. Und je mehr Meldungen rumgehen, wie toll Bloggen ist, wie schnell sich die Blogosphere ausbreitet etc... desto besser ist es für die Hoster. Ob aber die in D über 40 verschiedenen Bloghoster ein Auskommen haben, weil genügend Blogger da sind oder nicht, ist doch ziemlich schnuppe bei der Frage, ob es genügend Leser für all die Blogs geben kann.

Rein theoretisch, wenn sich die Leser von Blogs nur aus Bloggern rekrutieren würden? So what? Ist doch wunderbar! Hast Du 100 Blogger, gibt es 100 Leser. Hast Du 1 Mrd Blogger, hast Du 1 Mrd Leser. Blogs sind in meinen Augen genau das, wozu sie gemacht worden sind: Dialogmedien. In der Realität allerdings ist die Quote Leser:BLogger in einem Land wie Frankreich (wo man wegen der Nielsen-Untersuchung genauere Zahlen hat) 3:1. Und im "schlimmsten" Fall ist die Quote eines Tages idealerweise (!) 1:1. Ich finde es fantastisch, was mit den Blogs passiert, dass immer mehr Menschen darüber erreichbar sind. Auch wenn ich im leben niemals mit allen reden geschweige denn diese jemals kennenlernen kann.

Wo Du mit Sandkasten/Gesinnungsgenossen daherkommst ("Blogger lesen Blogs"), sehe ich die Chance, "Sandkasten/Gesinnungsgenossen" kennenzulernen und mich auszutauschen. 
sehpferd antwortete am 19. Feb, 12:10:
Mit Rückblick, dann eben
Na, dann mal ohne, aber mit Rückblick: Das gab es doch schon alles: Chats, Foren, Tripod Community, Geocity Community und was es sonst noch alles gab – und was mittlerweile so recht und schlecht dahinmickert. Seit langer Zeit gibt es in einigen Foren bereits Animateure, die provokative Pseudofragen aufwerfen, - und wenn ich mir die Blogs ansehe, dann gib es sie hier auch. Strohfeuer, das alles. Und außerhalb der Bloggerszenerie interessiert sich weder Mann noch Maus dafür. 
RobertBasic antwortete am 19. Feb, 13:44:
Strohfeuer, Blase, ...
diese Strohfeuer-Meinung ist ebenso eine wie meine, daß es andersherum ist. Letztlich juckt das aber das Webvolk nicht, was die Diskutanten über Blogs/Foren/Chats meinen. Sie nutzen es nach Lust und Laune oder auch nicht. In 5 Jahren sind wir schlauer. Wir ändern daran nix, wir können nur tippen, daß es links herum oder rechts herum geht :)) 
sehpferd antwortete am 20. Feb, 08:23:
Mir zu billig
Das ist mir, mit Verlaub, zu billig gedacht. Wenn alles beliebig ist, dann muss man nicht diskutieren – sondern kann das tun, was die meisten ohnehin tun: Google News und Wikipedia nutzen, und das ganze Gedöns von sozialer Software den Webbesessenen überlassen.

So, und nun geht es ans Denken: wie viel volkswirtschaftliches uns soziales Potenzial wird eigentlich vernichtet, wenn sich Leute um Blogs und anderes Gedöns kümmern statt um (reale) Freundschaften, Familien oder Erwerbsarbeit? 
RobertBasic antwortete am 23. Feb, 00:28:
die Frage ist für mich völlig unverständlich
"wie viel volkswirtschaftliches uns soziales Potenzial wird eigentlich vernichtet, wenn sich Leute um Blogs und anderes Gedöns kümmern statt um (reale) Freundschaften, Familien oder Erwerbsarbeit? "

- Blogs werden als Dialogmaschinen genutzt, dafür wurden sie geschaffen..., seit wann entsteht ein Schaden, wenn man sozial unterwegs ist? Wozu kommst Du ständig mit Deinem Kommerzgedönse? Ist das Dein einziger Maßstab? Woher kommt diese merkwürdige Denke, die mir als Selbstständiger befremdlich ist. Man spricht nicht umsonst von social media. Zudem ist mir der künstlich hochgehaltene Unterschied RL vs VL ausgelutscht. Wieso kann ich keine Freundschaft per Blog pflegen?
- Blogs erzeugen aus ökonomischer Hinsicht keinen Schaden für eine Volkswirtschaft, da sich immer mehr "Industrien" drumherum konzentrieren und gar neue daraus entstehen. Es wird langsam nicht gerade wenig Geld in diesem Bereich umgesetzt.

Wenn Du also sagen möchtest, daß Blogs sinnlos sind, weil sie nutzlos sind, ist unser Gespräch mindestens ebenso nutzlos. Aber das hast Du anscheinend bereits ausgenommen, was das gemeinsame Diskutieren angeht. Wenn es also einen Nutzen hat, dann hat es umgekehrt keinen negativen Nutzen. Mir erscheint das alles etwas wirr, worauf Du eigentlich hinaus möchtest. Du musst schon also selbst denken, was Du sagen möchtest. Ausser flüchtigen Querschlägern und groben Pauschalaussagen (zuerst wars Meinungsfreiheit, dann Blogüberbveölkerung, dann mangelnder Blogbedarf, dann volkswirtschaftlicher Schaden) habe ich bisher für mich kaum was herauspicken können. 
sehpferd antwortete am 23. Feb, 07:06:
Wo die Wörter und Menschen austauschbar sind
Ach, Herr Basic, das mit den Dialogmaschinen überlassen sie mal den Damen und Herren von Utopia – und „geschaffen“ wurde da ein Stück Software, in das man chronologisch seine Gedanken hineinschreiben kann – und ein anderer kann es auch. So etwas hieß früher mal Foren und war wenigstens noch themenzentriert – und ging dennoch in die Hose. Wissen Sie, ich, spreche beispielsweise überhaupt nicht von „social media“, weil ich mir immer erst scharf überlege, was hinter solchen Modewörtern steckt – und da habe ich es einfach nicht nötig, den Unfug, den ich lese, zu wiederholen.

Wissen Sie, die Leute halten immer gerade das für die Wirklichkeit, worin sie angeblich leben. Insofern wundert mich nicht, warum, und hier sage ich mal „Pardon“, die Webbewohner meinen, der Schein sei die Wirklichkeit. Es gibt wohl keinen Unterschied, der deutlicher ist als der zwischen dem täglichen Leben mit Liebe und Leid, Freud und Schmerz, Geborgenheit und Angst und dem Webleben, bei dem jedes Wort und jeder Mensch austauschbar ist. Das muss man freilich noch sehen können. Sie können es (wie Sie selber schreiben) offenbar nicht mehr – sie sagen, der Unterschied sei „künstlich“.

Sei es denn wirr, lieber Herr Basic, sei es. Wahrscheinlich ist es wirr, weil sie es nicht verstehen (wollen). Übrigens heißt es „Branchen“ und nicht „Industrien“ - und Falls Sie die Antworten auf Ihre Fragen vermmissen - auf Polemik reagiere ich gar nicht erst. 
RobertBasic antwortete am 25. Feb, 22:29:
tja
"Wissen Sie, die Leute halten immer gerade das für die Wirklichkeit, worin sie angeblich leben. Insofern wundert mich nicht, warum, und hier sage ich mal „Pardon“, die Webbewohner meinen, der Schein sei die Wirklichkeit. Es gibt wohl keinen Unterschied, der deutlicher ist als der zwischen dem täglichen Leben mit Liebe und Leid, Freud und Schmerz, Geborgenheit und Angst und dem Webleben, bei dem jedes Wort und jeder Mensch austauschbar ist. Das muss man freilich noch sehen können. Sie können es (wie Sie selber schreiben) offenbar nicht mehr – sie sagen, der Unterschied sei „künstlich“."

Wenn man sich nicht damit abfinden dann, dass die Menschen zunehmend in den westlichen und Teilen östlichen Hemisphäre ein elektronisches Interface benutzen, um sich auszutauschen, wird man auch nicht verstehen können, daß "Erde fressen" auch im Web geht. Es ist eine neue Welt für uns Alten, so what, gehen wir mit oder bleiben draussen. Mir stellt sich diese Frage schon längst nicht mehr, weil mir das Medium irrelevant geworden ist. Ob Schallwellen oder Lichtreize.. lol.. was der Bauer nicht kennt, isst er nicht ;-)) 
sehpferd antwortete am 26. Feb, 00:06:
Natursprünge und Webgeplapper
Das erinnert mich stark an einen Stuttgarter Richter, der in solchen Fällen immer sagte: „Ja, wenn Sie denn meinen ... des Menschen Wille ist schließlich sein Himmelreich“. Wenn Sie wissen wollen, was ich sage: Es gibt Momente in Diskussionen, da ist jede Antwort nur noch Hohn. Leben Sie doch so weiter, Herr Basic, falls sie es überhaupt wirklich meinen, was sie da sagen. Ich tippe mal: Polemik, um Recht zu behalten. Webgeplapper eben. Vorläufig zeugen die Menschen ihren Nachwuchs doch noch überwiegend vermittels Natursprung – verbunden mit diesen merkwürdigen Empfindungen, wie ich meine, gehört zu haben – oder habe ich jetzt die falsche Gesprächsbasis gewählt? 
RobertBasic antwortete am 26. Feb, 22:49:
?
es interessiert mich Null, ob ich Dich überzeuge oder Recht behalte. Das ist nicht der Grund, warum ich mir hier die Zeit nehme, wenn Du Dir das überhaupt vorstellen kannst. Ich habe Dir ehrlich versucht aufzuzeigen, daß diese WebWelt - wie auch immer Du sie bezeichnen magst und dieses Blog als Kuriosum Spectaculum benutzt, um die Webäffchen hinter der IP-Glaswand zu analysieren - überaus real sein kann, daß man exzellent Freundschaften pflegen kann und vieles mehr, und diese "Welt" ist mindestens so real wie das, was Du dafür - verbunden über Deinen Geruchs/Tast/Geschmacks/.. -Sinn - hälst. Ich sage aber nicht,daß Du nun zurückgeblieben bist, weil Du es nicht begreifen kannst, im Gegenteil, jeder kann für sich sein Leben gestalten wie er will und dazu gehört nun einmal auch, das Web als solches entweder intensiver zu nutzen oder überhaupt nicht oder irgendwas dazwischen. Ich stelle mich jedoch nicht hin und behandle die Sichtweise des anderen deswegen derespektierlich. Du bist nicht mein RL-Affe, mit dem ich ein Gespräch aus Neugier führe. 
sehpferd antwortete am 26. Feb, 23:04:
Wenn es Sie ..
Null interssiert es es mich auch Null. Schade um die vergeudete Zeit. es war eben kein Gespräch, Herr Basic. Ein Gespräch ist ein Gespräch. Dies hier waren Worte. Irgendwelche, beliebige, austauschbare Worte. 
 

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