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Das Abfälligste und gleichwohl Verblüffendste, was ich jemals über die christliche Religion hörte, war der Satz eines Redakteurs in einer kalten Winternacht in der „Neuen Vahr“ zu Bremen, der schlicht sagte, er habe noch nie verstanden, warum man hierzulande eine Religion aus dem Orient pflege.

Tatsächlich kommen Kultur, Sittengeschichte und Lehrbuch aus der Levante, also dem Morgenland. Gerade jetzt hören wir wieder die blumige Erzählung von der Geburt des Religionsstifters, wie sie Lukas erzählt hat, der sie für Theophilus aufschrieb. Nicht, dass wir diese Geschichte nicht lieben würden. Bei Matthäus kommen gar noch „Weise aus dem Morgenland“ dazu, die ihm „Gold, Weihrauch und Myrrhe“ schenkten. Alles zusammen gibt dann das romantische Weihnachten, wie wir es kennen: Das Paar, die Krippe, der Religionsstifter als Säugling, die Hirten, Engel, drei „heilige Könige“, Esel und Kuh.

Wenn doch schon die mosaische und die christliche Religion aus dem Orient kommen und wie beide Religionen in diesem Land als prägend für unsere Kultur ansehen, warum darf dann bitte nicht auch noch eine dritte religiöse Kultur aus dem Orient in Europa einziehen?

Ich weiß, was sie sagen werden: Nur der Religionsstifter sei aus dem Orient, die Religion selbst sei aber weitgehend in Rom geprägt worden und damit abendländisch. So kann man sich eben alles so zurechtlegen, wie man es gerne hätte.
 

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