anstoss

  sehpferdvs sehpferds magazin für anstöße und anstößiges
Amateurfotografen haben eine seltsame Manie, es den „Profis" gleich tun zu wollen - ohne zu berücksichtigen, dass sie selbst ja nur „mehr von Leben" haben wollen, während der Profifotograf davon leben muss. So kommt es zu der skurrilen Feststellung, dass bei „Digitalkameras ... Modelle mit einer Auflösung ab 6 Megapixel optimal sind)", aber zum Trost für die schlecht Verdienenden: Bei einer „Auflösung zwischen 4 und 5 Megapixel gelingen aber auch ausdrucksstarke Aktaufnahmen".

Nun, wir wussten schon immer, dass die Kamera die Bilder macht, aber warum man zwischen 4 bis 5 Megapixel „ausdruckstärkere" Aktaufnahmen bekommt, weiß bestimmt nur der Autor dieser ansonsten recht passablen Seite.

Es galt noch nie als besonders feinfühlig, andere Menschen heimlich zu fotografieren - vor allem, wenn sie sich mit recht unbeobachtet wähnen durften. Doch seit einiger Zeit wird heimlich fotografiert, was das Zeug hält - vor allem auf Toiletten und in Umkleidekabinen.

In diesen sowie anderen höchstpersönlichen Lebensbereichen soll nun in Duetschland ein erweiterter Schutz gelten: mit bis zu einem Jahr Haft soll bestraft werden, wer „von einer Person, die sich in einer Wohnung oder einem gegen Einblick besonders geschützten Raum aufhält, unbefugt Bildaufnahmen herstellt oder überträgt und dadurch deren höchstpersönlichen Lebensbereich verletzt". Dieselbe Strafandrohung soll denjenigen treffen, der eine Person zwar durchaus mit ihrer Zustimmung fotografiert hat, diese Bilder aber niemals veröffentlicht sehen wollte. Eingebracht werden soll das Gesetz im deutschen Bundestag noch in der zweiten Februarwoche.

Der Versuch soll allerdings weiterhin straffrei bleiben – sonst müsste, so eine Zeitung, jeder Fotograf befürchten, dass schon die Motivsuche dazu führen könnte, dass er strafrechtlich verfolgt werden könne.

Das Gesetz wird aller voraussicht nach auch Auswirkungen auf Fotoamateure haben, die von „freien“ Modellen oder einfach guten Bekannten Aktaufnahmen machen, denn während sich professionelle Fotografen mit Modellverträgen absichern, gehen Amateure mit der Rechtslage meist eher schlampig um.

Die Financial Times Deutschland macht sich Sorgen um das „Image" der deutschen Polit- und Wirtschaftsprominenz und empfiehlt den Herren (Damen sind hier, soweit erkennbar, kaum zu sehen), sich doch mal nach Art der „Calendar-Girls" (Pardon: Boys natürlich) mal auszuziehen: Für Wirtschaftsminister Wolfgang Clement empfahlen sie beispielsweise, er solle sich doch mal auf dem Börsenbullen entblättern - da würde er sich gut als „Aufschwung-Bunny" machen.

Warum haben Schulmädchen so früh Sex? Und vor allem, warum verlangen sie von ihren Liebhabern nicht, Kondome zu nehmen? Sind sie „aufgeklärt, aber ahnungslos“? Das will nun ein Forscher in Nürnberg herausfinden – für Nürnbergerinnen und Nürnberger.

So richtig weiß zwar niemand, warum gerade Nürnberg nun so wichtig ist für Teenagerschwangerschaften, aber dort gibt es ja ein sozialwissenschaftliches Institut der Universität Erlangen-Nürnberg - und das will sich dank seines umtriebigen Direktors Reinhard Wittenberg in der Stadt offenbar profilieren. Ach, wie schön, wenn man dabei die örtliche Zeitung hinter sich hat - nach dem Nutzen fragt, wie so oft, keiner.

Oliver Fuchs von der Süddeutschen Zeitung fragte den Produzenten der neuen RTL-Serie „Schulmädchen", Philip Voges, nach der Moral - seiner persönlichen und der dieser unsäglichen Produktion. Wie sich zeigte, gingen die Fragen an seinem glatten Rücken herunter - Moral ist nichts, Quote ist alles: „Bei den 14- bis 19-Jährigen hatten wir mit dem Pilotfilm einen Marktanteil von 45 Prozent." Beinahe hätte ich vergessen, zu erwähnen, wo die Moral ist. Die Zuschauer schätzen nämlich nach Ansicht des Produzenten, dass die Mädchen „Einsicht zeigen", zum Beispiel darin, dass ein großer Penis auch große Probleme auslösen kann. Man sieht: Fernsehen bildet.

Warum bekämpfen die Kirchen eigentlich die „Unzucht“ so vehement? Nun, der Autor John Updike gab der Korrespondentin der „Stuttgarter Zeitung“ dafür eine Erklärung: „Man könne“, so der Autor, „... argumentieren, dass der religiöse Trieb und der sexuelle Trieb die gleiche Wurzel haben“. Er führte dann weiter aus, dass beide Triebe von einer gewissen Gier getrieben würden, nämlich jener, die eigene Sterblichkeit zu überwinden.

Was der Herr Pfarrer dazu sagen würde, weiß ich schon: Die eine Kraft kommt halt von oben, die andere von unten. Immerhin könnte dies mancher Pfarrer noch in seine Sonntagspredigt einbauen. Es gibt nicht jeden Tag Gelegenheit, sich auf John Updike zu berufen.

Sonntags bekommt auch der Herr Pfarrer seine Kolumne und wenn nicht sonntags, dann wenigstens samstags. Pfarrer Michael Winkel predigt diesmal den Lesern der NWZ.

Liebe, so sagt er, sei schon in Ordnung, aber nur mit dem Segen von ganz oben. Wo der fehle, würde gleich der Teufel um die Ecke gucken, um uns zu seinen Handlangern zu machen, und das nur, weil wir immer alles so genau wissen wollen: Sollen wir doch die Welt nehmen, wie sie ist.

 

Add to Technorati FavoritesMy Popularity (by popuri.us)

twoday.net AGB

xml version of this page

powered by Antville powered by Helma