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Das Wahlergebnis in Brandenburg und Sachsen ist schlecht genug für die Demokratie – dafür steht schon allein der Erfolg der PDS, der nichts Gutes ahnen lässt: Etwas 28 Prozent der Wähler ließen sich nach Hochrechnungen von der linken Protestpartei in Brandenburg ködern, während es in Sachsen immerhin noch fast 23 Prozent waren. Dennoch scheidet die Partei damit wenigstens als Regierungspartner aus – das wollen wir jedenfalls hoffen.

Der Erfolg der NPD ist natürlich eine Schande für Sachsen: Auch daran gibt es keinen Zweifel. Doch sind die 9 Prozent, die man den etablierteren Parteien mit der Anti-Hartz-Hetze abgetrickst hat, nicht ganz so erschreckend, wie man auf den ersten Anhieb denken könnte: Das reiche Baden-Württemberg, das immer als „Stammland der Liberalen“ in den Himmel gehoben wird, hatte in politisch turbulenten Zeiten auch schon einen fast zehnprozentigen Stimmenanteil für die NPD – und wer da sagt, nun ja, das war ja auch 1968, als die Jugend im Westen revoltierte, der muss gleich eines anderen belehrt werden: Die Schwaben und Badener, deren Fremdenfeindlichkeit mindesten so groß ist wie die der Ostdeutschen, wählten auch 1992 und 1996 zu etwa 10 Prozent stramm rechts, nur galt ihre Liebe damals den so genannten „Republikanern“.

Wir sind, alles in allem, noch einmal davongekommen. Es hätte alles schlimmer kommen können, doch der Wähler hat es in letzter Minute verhindert: Dafür sei der Bevölkerung von Brandenburg und Sachsen dank.

Rätselhaft, warum heise.de ausgerechnet dem eigenbrötlerischen Weltverbesserer Norbert Rost das Wort gibt. Nicht dass er nicht seine Meinung verbreiten dürfte, aber das tut er schon seit einiger Zeit mit immer dem gleichen Tenor: Schafft regionales Geld. Nur, dass er diesmal Hartz IV als Basis für seine immer wiederkehrende Grundaussage nimmt.

Ach, Herr Rost: Gab es alles schon mal. Nicht nur in dem Beispiel, das sie erwähnen - es ist von 1932/1933 und damit nicht gerade sehr aktuell. Inzwischen gab es zahllose Experimente mit alternativen Tauschmitteln: Sie sind alle wieder sang- und klanglos von der Bildfläche verschwunden. Zwar kommen auch Neue hinzu, wie der "Justus", aber dessen Scheitern ist auch schon programmiert. Der Grund ist einfach: Die Tauschmittel sind nicht frei verwendbar. Die Bäurin auf dem Markt will halt Bargeld.

Ich mag noch hinzufügen, dass ich dies nicht verstehe: Der auf innovative Technologien ausgerichtete „Schockwellenreiter“, von dem ich den Rost-Link habe, bejubelt wirtschaftlich die neue Linke – wenn das man gut geht, Herr Schockwellenreiter.

Bilder von „ Mädchen in knappen Dessous“ sind keine Aktfotos und ihr Besitz hat nicht ursächlich etwas mit dem abscheulichen Frauenmord zu tun, der in der Region Lörrach geschah – und über den ein ganzer Stadtteil in Trauer verfallen ist.

BILD bleibt eben BILD – da wird noch mit Dessousfotos herumgeferkelt, wo es eigentlich nur noch das Angedenken an die Tote geben sollte.

Heftige Polemik auf witzige Art dargelegt – das darf man im neuen Weblog von Thomas Fügner erwarten. Er schreibt hier unter „Grischka“ – doch das ist eigentlich der Name seines Hundes.

Der gelernte Diplom-Kaufmann schreibt über Themen, an die nicht einmal ich mich herantraue – die Anspruchshaltung allein erziehender Mütter zum Beispiel. Alles in der Polemik ein wenig zu cholesterinreich aufgetragen, in der Aussage aber durchaus kämpferisch – und trotz des bisweilen offen zutage tretenden Zornes noch humorvoll.

Mutig, der Mann.

Das wöchentliche Geblubber aus den Algen – fast immer sonntags

Diese Woche galt als politisch heiß – sehr merkwürdig, denn Bundespräsident und Bundeskanzler haben dem Volk nur ein ganz klein wenig von der Wahrheit gesagt – einmal etwas ungeschminkter als sonst. Es kann nicht angehen, dass sich die ganze Welt bewegt, aber Deutschland (und im übrigen auch Frankreich) in Erstarrung verfallen.

Erregt hat die Gemüter kurzfristig auch eine neue Studie über die deutsche Bildung. Vielleicht stimmen nicht alle Menschen mit mir überein, dass wir in Deutschland besonders gut ausgebildete Mathematiker, Physiker und Ingenieure brauchen, um den Stand unserer Technologie zu halten, aber wahrscheinlich werden alle darin einstimmen, dass die beste Ausbildung gerade gut genug ist, um die Zukunft zu gestalten. Wie schade, dass Deutschlands Eliten da auf den so genannten „Gymnasien“ bestehen. Es sind, mit Verlaub, überflüssige Schulen, deren Existenzrecht sich aus einer anderen Gesellschaftsordnung herleitet. In der Demokratie haben sie nichts mehr zu suchen.

Mehr als Randnotiz fiel mir auf, dass der Deutschlandfunk intensiv von einer „dritten Stufe des Feminismus“ berichtete. Er soll vor allem in Schweden stattfinden, und hier unter Schülerinnen weit verbreitet sein. Denke ich an Deutschland, so meine ich, dass wir noch weitaus mehr Frauen in verantwortlichen Positionen haben sollten – und sie kämen dort auch hin, wenn sie bereit dazu wären.

Womit ich bei einem ständigen deutschen Thema wäre: Die Gläser sind halb leer, der Innovationsgeist aufgebraucht, die Zukunft wird hellgrau in dunkelgrau gemalt. Das mag ein Ausdruck des „Zeitgeistes“ sein - doch wer schafft diesen Zeitgeist? Politiker scheinen ihn weder zu schaffen noch an ihm etwas ändern zu können: Schon Roman Herzog hatte es vergeblich versucht. Die deutsche Wirtschaft ist im Grunde optimistisch und erlebt gerade einen ungeheuren Exporterfolg – und sie kann dies nicht ohne die Menschen tun, die diesen Erfolg tragen – auch diese dürfen deshalb als vom Zeitgeist unbeleckt gelten. Wer aber ist es dann? Ich weiß es nicht – aber jedenfalls bin ich es nicht, der den Zeitgeist verbreitet.

Ist es nun der gleiche Zeitgeist, der die Erotik verdrängt? Wer die üblichen publikumswirksamen Medien betrachtet, kommt ja tatsächlich an prallen Brüsten kaum noch vorbei, die angeblich „sexy“ sein sollen, aber dann doch wohl eher als Synthese von Chirurgie und Marzipanschweinchen-Look gelten müssen. Erotische Nachrichten hingegen gibt es zurzeit kaum noch – da hoffe ich auf den Herbst. Wenn wieder mehr verhüllt wird, gibt es auch mehr Erotik.

Heute Abend wird in der Bundesrepublik nichts mehr so sein, wie es zuvor war. Denn egal, wie viele Prozent an Wählerstimmen NPD, DVU und PDS in den Bundesländern Brandenburg und Sachsen bekommen werden, es sind Stimmen gegen die Demokratie.

Die PDS gibt sich zwar nicht betont kommunistisch, schürt aber gleichwohl gegenwärtig eine deutsche Grundhaltung, dass alles Wohl von einem allmächtigen Staat ausgehen müsse. Nun, dies wurde ja in einem der beiden ehemaligen deutschen Staaten, der DDR, jahrzehntelang praktiziert, und ich hoffe, dass sich mindestens die EX-DDR-Bürger noch daran erinnern werden, wie der SED-Staat sie geknechtet, bespitzelt und belogen hat. Freilich, es sind nur Landtagswahlen. Etwa 5,7 Millionen Bundesbürgerinnen und Bundesbürger gehen in zwei Bundesländern an die Urnen – ein verschwindend geringer Anteil der Bevölkerung. Aber sie werden Zeichen setzen.

Mir ist dabei bewusst, dass auch in manchem osteuropäischen Land heute wieder die alten kommunistischen Parteien regieren – diese allerdings bekennen sich eindeutig zum Unternehmertum und damit zum wirtschaftlichen Fortschritt - und sie tun alles, um dies zu gewährleisten. Von der PDS hört man nichts dergleichen.

In dieser Situation wundert mich, dass die alten, bewährten demokratischen Parteien in Deutschland nicht endlich den Schulterschluss wagen: Es gilt, die Demokratie tapfer zu verteidigen. Das Wort „tapfer“ aus der Militärsprache habe ich bewusst gewählt, denn es reicht nicht mehr, Sonntagsreden gegen die Antidemokraten der extremen Linken zu halten. Vielmehr muss man, wie es jüngst der Bundeskanzler und sogar der Bundespräsident tat, öffentlich hinstellen und sagen: Demokratie bedeutet nicht Gleichmacherei, sondern die Möglichkeit aller, in Frieden und Freiheit zu Glück, Ansehen und Wohlstand zu kommen. Die Politik muss klar, deutlich und unmissverständlich sagen, dass die ständigen Angriffe auf die deutsche Wirtschaft auch einen Angriff auf den deutschen Wohlstand darstellen, und dass die Kräfte, die diese Wirtschaftsordnung zerstören wollen, vielen unserer Mitbürgerinnen und Mitbürger die Existenzgrundlage entziehen werden.

Heute Abend werden wir mehr wissen. Wir werden sehen, ob SPD, CDU/CSU, Grüne und Liberale in erster Linie Staatsbürger oder Parteigänger sind. Sollten sie Staatsbürger sein, erwarten wir klare Worte, aber keine Wählerschelte: Falls sich die Bürger in zwei relativ kleinen Bundesländern im Osten tatsächlich für die Extremisten in der Politik entscheiden haben, werden sie dies bei der nächsten Wahl schnell revidieren: dann nämlich, wenn sie die rhetorischen Fähigkeiten mit den praktischen vergleichen konnten.

Datenn und Fakten über Jimmiz.

 

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