Das wöchentliche Geblubber aus den Algen – meist sonntags
Das Abendland beginnt, wieder über Moral zu diskutieren. Das sollten wir eigentlich immer tun, wenn Werte gegen Werte stehen und kein Kompromiss erkennbar ist. Diesmal steht die Pressefreiheit gegen die religiöse Empfindsamkeit – und man muss sagen, dass die Muslime nicht so ganz Unrecht haben, wenn sie solche Slogans vor sich hintragen: „Hinter der Pressefreiheit verbirgt sich der Hass gegen die Muslime“. Manchmal begegnet man diesem Hass tatsächlich und er war auch in Deutschland nach jenem 11. September, der die Welt erschütterte, durchaus erkennbar. Damals riefen manche Christengemeinschaften bereits intern dazu auf, nun fester gegen die anderen abrahamitischen religiösen Gemeinschaften zusammenzuhalten. Sollten diese Appelle auf fruchtbaren Boden gefallen sein?
Warum aber in die Ferne schweifen? Wäre es nicht Zeit, sich einmal gründlich damit auseinander zu setzen, was das Christentum für unsere Gesellschaft bedeutet? Natürlich kann ich in diesem Land von meinem Recht auf freie Rede Gebrauch machen und sagen „Jesus Christus ist keinesfalls Gottes Sohn, sondern ein Prophet wie Moses“. Ich kann auch sagen. „Dass wir Jesus dauernd am Kreuz darstellen, dient nicht seiner Ehre, sondern seiner Schmach“. Nur: Falls ich es sagen sollte, wäre es gut, nicht der Religionsgemeinschaft der Katholiken anzugehören. Die würde mich dann nämlich hinauswerfen. Falls Sie meinen, ich hätte die Symbolik des Kreuzes nicht verstanden: Sparen Sie sich bitte ihre Kommentare. Es sind nicht alle unwissend, die anderer Meinung darüber sind.
Soweit zur wirklichen Religion. Einige Webbewohner machen sich gerade eine eigene Religion mit dem Namen „Web 2.0“ und allenthalben sieht man ihre Propheten auf Berg steigen und Wahrheit verkünden: Cyberberberge und Cyberwahrheiten, um es in den richtigen Rahmen zu stellen. Vielleicht sollte man den Propheten wie auch den Teufelsaustreibern von „Web 2.0“ einmal sagen, dass unser richtiges Leben nicht im Cyberspace stattfindet, sondern hier unten auf der Erde, wo es Bäume und Gräser gibt, Menschen arbeiten oder keine Arbeit finden und wo schon mal der Hals oder die Ohren schmerzen und einem das Leben vermiesen. Wie müssen wir eigentlich inzwischen jene einschätzen, die uns dauernd Cyberreligionen predigen? Sollten wir sie nicht mit Sorge betrachten? Ist der Realitätsverluste mancher Cyberprediger inzwischen auf einem bedenklichen Stand angelangt? Die Antworten überlasse ich anderen. Ich für meinen Teil, auch wenn ich es zum hundertsten Mal sage, kaufe mein Ei des Columbus zwar nicht mehr bei meinem Milchmann, aber immer noch auf dem Markt des Lebens. Cybereier, ob solche des Columbus oder andere, können die anderen essen. Sie werden weder satt noch glücklich noch klug dabei werden.
Hier unten auf der Erde kämpfe ich gerade darum, meine Wohnung(en) zu verkaufen, treffe erste Umzugsvorbereitungen, stelle Kündigungstermine für Dienste fest, die ich bald nicht mehr brauche, kaufe Dinge ein, die bald nicht mehr so gut zu beschaffen sind, und trenne mich von vielen, vielen anderen Dingen, die ich so durch mein Leben geschleppt habe. Changes eben – Veränderungen.
Ich wünsche Ihnen allen einen schönen Sonntag. Und falls sie etwas verändern wollen - fangen Sie noch heute damit an.
Das Abendland beginnt, wieder über Moral zu diskutieren. Das sollten wir eigentlich immer tun, wenn Werte gegen Werte stehen und kein Kompromiss erkennbar ist. Diesmal steht die Pressefreiheit gegen die religiöse Empfindsamkeit – und man muss sagen, dass die Muslime nicht so ganz Unrecht haben, wenn sie solche Slogans vor sich hintragen: „Hinter der Pressefreiheit verbirgt sich der Hass gegen die Muslime“. Manchmal begegnet man diesem Hass tatsächlich und er war auch in Deutschland nach jenem 11. September, der die Welt erschütterte, durchaus erkennbar. Damals riefen manche Christengemeinschaften bereits intern dazu auf, nun fester gegen die anderen abrahamitischen religiösen Gemeinschaften zusammenzuhalten. Sollten diese Appelle auf fruchtbaren Boden gefallen sein?
Warum aber in die Ferne schweifen? Wäre es nicht Zeit, sich einmal gründlich damit auseinander zu setzen, was das Christentum für unsere Gesellschaft bedeutet? Natürlich kann ich in diesem Land von meinem Recht auf freie Rede Gebrauch machen und sagen „Jesus Christus ist keinesfalls Gottes Sohn, sondern ein Prophet wie Moses“. Ich kann auch sagen. „Dass wir Jesus dauernd am Kreuz darstellen, dient nicht seiner Ehre, sondern seiner Schmach“. Nur: Falls ich es sagen sollte, wäre es gut, nicht der Religionsgemeinschaft der Katholiken anzugehören. Die würde mich dann nämlich hinauswerfen. Falls Sie meinen, ich hätte die Symbolik des Kreuzes nicht verstanden: Sparen Sie sich bitte ihre Kommentare. Es sind nicht alle unwissend, die anderer Meinung darüber sind.
Soweit zur wirklichen Religion. Einige Webbewohner machen sich gerade eine eigene Religion mit dem Namen „Web 2.0“ und allenthalben sieht man ihre Propheten auf Berg steigen und Wahrheit verkünden: Cyberberberge und Cyberwahrheiten, um es in den richtigen Rahmen zu stellen. Vielleicht sollte man den Propheten wie auch den Teufelsaustreibern von „Web 2.0“ einmal sagen, dass unser richtiges Leben nicht im Cyberspace stattfindet, sondern hier unten auf der Erde, wo es Bäume und Gräser gibt, Menschen arbeiten oder keine Arbeit finden und wo schon mal der Hals oder die Ohren schmerzen und einem das Leben vermiesen. Wie müssen wir eigentlich inzwischen jene einschätzen, die uns dauernd Cyberreligionen predigen? Sollten wir sie nicht mit Sorge betrachten? Ist der Realitätsverluste mancher Cyberprediger inzwischen auf einem bedenklichen Stand angelangt? Die Antworten überlasse ich anderen. Ich für meinen Teil, auch wenn ich es zum hundertsten Mal sage, kaufe mein Ei des Columbus zwar nicht mehr bei meinem Milchmann, aber immer noch auf dem Markt des Lebens. Cybereier, ob solche des Columbus oder andere, können die anderen essen. Sie werden weder satt noch glücklich noch klug dabei werden.
Hier unten auf der Erde kämpfe ich gerade darum, meine Wohnung(en) zu verkaufen, treffe erste Umzugsvorbereitungen, stelle Kündigungstermine für Dienste fest, die ich bald nicht mehr brauche, kaufe Dinge ein, die bald nicht mehr so gut zu beschaffen sind, und trenne mich von vielen, vielen anderen Dingen, die ich so durch mein Leben geschleppt habe. Changes eben – Veränderungen.
Ich wünsche Ihnen allen einen schönen Sonntag. Und falls sie etwas verändern wollen - fangen Sie noch heute damit an.
sehpferd - am Sonntag, 12. Februar 2006, 12:02 - Rubrik: wochenschau