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Norwegische Forscher glauben, dass die „nächste sexuelle Revolution“ aus dem Internet kommt. Außerdem fanden sie heraus, dass es in Norwegen doppelt so viele Frauen wie Männer in die Chats zieht – sie könnten dort zunächst ihre erotischen Fähigkeiten erproben, bevor sie sich mit jemanden träfen.

Neben negativen Aspekten, die Chats mit sich bringen, wie etwa die Beteiligung perverser älterer Männer an den Chats der Jugend sah man seitens der Forscher durchaus auch die positiven Seiten: So könnten sexuelle Minderheiten einander schneller kontaktieren. Außerdem sei es möglich, die erotischen Grenzen im Web weitaus besser auszutesten, als dies im realen Leben möglich sei.

Jeder kann sich seine Modelle vom Menschen ausdenken, wie er will. Ich habe auch nichts dagegen, wenn eine ganze Gruppe von alt gedienten Psychotherapeuten, Psychotrainern und Transaktionsanalysten den alten Hut von der unheiligen Dreifaltigkeit eines Ich, eines Es und eines Über-Ich weiter verbreitet. Nur hörte ich gestern, dass dies auch heute noch an Hochschulen üblich ist – nicht als historische Randnotiz, sondern als geltende Lehre.

Können mir die Damen und Herren Freudianer vielleicht mal erklären, wie ein solches Modell alltagstüchtig werden soll? Wie es sich auf neue Situationen einstellen kann? Wie es vorausdenken und Probehandeln kann? Und wie die Menschen mit diesem Patchwork ihr Selbst finden und sich dessen sicher werden sollen, von der Entwicklung der Persönlichkeit einmal ganz zu schweigen?

Das Modell von Herrn Freud blockiert sich doch permanent selbst. Wenn ich zynisch wäre, könnte ich ja sagen: Man merkt es an seinen Befürworterinnen und Befürwortern. Sie sind nicht lernfähig.


Das wöchentliche Geblubber aus den Algen – fast immer sonntags


Was mich diese Woche bewegte? Meine Pläne für 2005 und 2006, vor allem. Ich muss Ballast in Form von ungenutzten Webseiten abwerfen, die mich nur Pflegeaufwand und Geld kosten, aber nichts einbringen. Gleichzeitig aber muss ich neue Aufgaben finden. Freilich ist dazu noch Zeit, aber dieses Jahr muss die Entscheidung bringen, in welche Richtung ich mich orientieren will. Es könnte eine Aufgabe in Budapest sein, aber wenn sie zeitlich begrenzt ist und wenigstens die Spesen großzügig bezahlt werden, kann sie räumlich überall in Europa angesiedelt sein. Sollte es gar eine Aufgabe im Web sein, kann ich ohnehin von überall darauf zugreifen.

Sie fragen, was ich kann? Außer Schreiben (ich vermute, dass trauen sie mir zu) vor allem Situationen analysieren, Probleme ausmachen, mit dem Finger auf die wunden Punkte zeigen. Wenn sie meinen, das sie nicht sehr populär, irren sie sich: Produkte, die auf den Markt kommen, müssen funktionieren. Sollte ich noch sagen, dass ich auch lehren kann? Menschliche Kommunikation, zum Beispiel? Problemlösungsstrategien?

Lassen sie mich noch kurz etwas zu Blogs sagen: Wenn ich das Online-Lexikon Wikipedia aufrufe, bekomme ich mit einer 95-prozentigen Wahrscheinlichkeit eine besser Auskunft als in jedem anderen Lexikon – in jedem Fall aber gibt mir Wikipedia kein dummes Gewäsch zurück. Wäre es nun nicht schön, ein solches Medium für Nachrichten und Meinungen zu haben? Natürlich wäre es schön. Blogger könnten es ins Leben rufen.

Die Schwäche der Blogger liegt darin, das Leben zu zerschreddern und zudem wenig oder meist gar nichts von den Vorgängen in Wirtschaft und Gesellschaft zu verstehen. Würden wir alle nicht überwiegend in die Welt hinausblöken, ohne nachzudenken, sondern in Freiheit, Gleichheit und (leider) Disziplin für unsere Leserschaft schreiben, dann wäre schon viel gewonnen.

Ein typisches Indiz für das Gesagte: Fast alle Menschen, die ihre Frau oder ihren Mann im Leben stehen, nutzen das Web. Fragen sie bitte mal, ob sie Blogs kennen. Sie werden verständnislose Gesichter vorfinden, deren Inhaber die Blogs für ein neues Produkt für die Fußbodenpflege halten oder etwas, das man an der Börse kaufen und verkaufen kann. An eine unerschöpfliche und verlässliche Informationsquelle denkt bei Blogs niemand. Mich wundert es allerdings nicht.

Bei “Best of the Blogs” wurden selbstverständlich auch die Seiten mit erotischen Inhalten prämiert – mir ist es relativ spät aufgefallen, aber ich trage sie gerne nach. Ich sollte dazu erwähnen, dass man diese Blogs besser nicht an seinem Schreibtisch öffnet – und auch Kinder sollten sie sich nicht ansehen. Da alle in englischer Sprache sind und gelegentlich Slangausdrücke verwendet werden, sind sie zudem nicht einfach zu lesen. Doch Tatsache ist: Das intelligente Sexblog lebt.

Die Gewinner

1. A Taste of the Good Wife
2. Bliatz
3. Eden's Alley
4. Edinburgh Dinner Party
5. Mistress Matisse's Journal
6. Pussy Talk
7. Realm of the Demon Queen
8. Rentboy Diaries
9. Sweetness Follows
10. Waking Vixen

Bis auf wenige Ausnahmen sind alle Blogs texorientiert und verzichten auf all zu offensive Darstellungen.

In den letzten Monaten haben sich zahlreiche erotische Publikation eines Themas der etwas anderen Art angenommen: Demnach soll Ingwer nicht nur die Speisen köstlich würzen, sondern auch beim Liebesleben zu ungeahnten Sensationen führen – vor allem, wenn man masochistisch veranlagt ist.

Nach einem Internet-Artikel wurde der Ingwer in viktorianischer Zeit als „Feige“ zur Strafverschärfung bei Schlägen verwendet. Aufgegriffen wurde das Thema offenbar von den Flagellanten, die in den letzten Jahren unter dem Sammelnamen „BDSM“ wieder erheblich Zulauf haben.

Doch die Mediziner scheinen über die Ingwermethoden („figging“) nicht sehr glücklich zu sein – bestenfalls ein paar Sekunden bis zu einer Minute, so rät eine Ärztin, solle man den Ingwer verwenden. Angeblich soll die Wirkung der im Ingwer enthaltenen hautreizenden Stoffe freilich dreißig Minuten anhalten und fast unerträgliche Gefühle auslösen – oder unerträglich schöne, wie die BDSM-Anhänger wohl behaupten würden.

Zuerst habe ich es bei eye gelesen, zuletzt über den Pressedienst "World Sex News" in hour. Ich muss wohl übersehen haben, dass ein sehr informativer und bei alledem gut geschriebener Artikel bei Domantik zu finden ist.

Einer der wichtigsten Blog-Anbieter, das Startup-Unternehmen „Six Apart“ (Movable Type) übernimmt die Firma „Danga Interactive“, die das Produkt „Livejournal“ anbietet.

Wie es heißt, ist man mit beiden Produkten der größte unabhängige Anbieter von Weblogs weltweit. Beide Produkte sollen am Markt eigenständig bestehen bleiben.

Neulich im Schuhgeschäft (nicht in Deutschland)

"Diese Schuhe halten sicher nicht lange", dachte er laut, als er den Kauf einer Dame betrachtete: High Heels für 10 Euro, nicht einmal schlecht aussehend. Die Dame musste den zu laut vorgetragenen Gedanken gehört haben, drehte sich um und sagte leise und schelmisch: „Das macht nichts, ich trage sie nur im Bett, wissen Sie“.

Moral ist gut, wenn sie schlecht ist – dann nämlich bringt sie der Presse Leser. Die Boulevard-Presse lebt großen Teils davon, Voyeurismus und Empörung in einem Zug zu vermarkten, aber auch andere Zeitungen weiden genüsslich aus, was die Stars und Sternchen so von sich geben - und besonders beliebt ist ihre Empörung.

So „bestätigten sich jetzt“ die Bedenken von Vater Mick Jagger, dessen Tochter Elizabeth „schon als 15-jährige halb nackt“ posieren musste, und die von eben jener ungenannten Fotografin, die solches verlangte, „bis auf die Toilette“ verfolgt wurde, um zu den Bildern zu kommen. Der Schweizer Blick schreibt von einer „traurigen Erfahrung“, und dass Vater Mick seine Tochter „genau vor solchen“ Erlebnissen schützen wollte.

Mag ja sein, dass diese Geschichte wahr ist, doch was sollen wir daraus erkennen? Es ist ebenso gut möglich, dass der Fleischermeister der 15-jährigen Auszubildenden im Verkauf an die Brust fasst. Sollen Mädchen deswegen keine Verkäuferinnen mehr werden?

(Ein Kommentar gelöscht - hatte ein Wort vergessen, sorry, dennoch danke)

Touristen sind Reisende. Sie gehen, fahren und fliegen in fremde Länder, um dort zu entspannen. Manche dieser Reisenden sind Opfer der Naturgewalt geworden. Die Presse ist sich nicht zu schade, das Leid der Angehörigen zu vermarkten. Andere Reisende sind keine Opfer geworden und in einem der Länder geblieben, über das die Flut gerast ist. Die Presse ist sich nicht zu schade, sie moralisch niederzuschreiben.

Die Flut. Was an ihr zählt, ist die Sensation. Jeder darf jetzt einmal etwas sagen - Moral ist eine billige Ware, die sich vom Redakteurssessel in Hamburg, Berlin oder München und anderwärts wunderschön verkaufen lässt. Der Weg von der Redaktion in die nächste Stripteasebar ist vermutlich auch dort nur 500 Meter und ein Jahr entfernt(*), so entfernt wie alles, was über die ferne Welt hereinbricht.

(*Originalzitat: Mehrere hundert Tote gab es am Strand von Patong, aber das ist von hier 500 Meter und bald ein Jahr entfernt. - hier) .

Gedanken zu dem Thema machte sich Krystian Woznicki in der Online-Zeitschrift Metropolis.

 

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