anstoss

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Ich weiß, dass der Hund in der Pfanne verrückt wird, weil ich die Redenart früher hundertfach gehört habe. Man braucht aber offenbar keine Pfanne, um den Hund verrückt zu machen – und wenn das Hündchen einmal dabei ist, dann ruiniert es die Wohnung auch gründlich. Zu welchem Zweck? Um Jeans zu verkaufen.

Via Werbeblogger

Das Erfrischungsgetränk, das ein bisschen bitter ist, hat eine Werbeaktion gestartet, in der versprochen wird, Stéphanie Berger nackt zu zeigen. In der Zeitschrift Rockstar muss man auf Seite 31 blättern – und sieht dann eine herausgerissen Seite, dahinter die Schweppes-Anzeige.

Mag sein, dass man dann wirklich ein Schweppes braucht – aber mit einem doppelten Rum – mindestens – ja mit echtem Rum, nicht etwas Rum-Verschnitt oder andere Erzeugnisse, die unter anderem auch Rum enthalten.

Das Geschäft mit dem käuflichen Sex floriert, wie es scheint, trotz schlechter Konjunktur – behauptet jedenfalls die Saarbrücker Zeitung. Der Trend, so die Zeitung, gehe dabei zur Prostitution in Appartements – der Straßenstrich sei so gut wie ausgetrocknet.

Schön, liebe Kollegen von der Saarbrücker, wenn ihr so etwas schreibt – aber wie wäre es, sich Informationen über die Wirtschaftslage der örtlichen Prostitution woanders als ausgerechnet bei der Polizei zu beschaffen? Ja, ich weiß, dass dies Tradition hat – es ist aber keine nette Art, mit diesem Wirtschaftszweig umzugehen. Schließlich holen sie sich ihre Informationen über das Friseurhandwerk ja auch nicht bei der Polizei, sondern bei der Handwerkskammer.

Wenn sie nun sagen, Prostitution sei kein Handwerk, dann haben sie vielleicht Recht – es ist tatsächlich nicht ausschließlich Handwerk. Aber abgesehen von diesem etwas dümmlichen Witz – sollten sie nicht mal gründlicher recherchieren?

Man kann ihn schreiben, man kann ihn kritisieren – und offenbar kann man ihn auch verkaufen: Emotionalen Müll.

Via Blogywood

Koeln.de hat ein Stadtblog gestartet – und bekommt sogleich die üblichen Schwierigkeiten bei allzu offenen Blogs: Zu viel Geschwätz, zu wenig Inhalt.

Besser ist da das Weblog der Redaktion, der „Rheinblick“. Hoffnung macht ein unkonventioneller Beitrag von Sarah-Simone über ein Schuhgeschäft – einmal nicht aus dem Blick der Wirtschaftredaktion und erfrischend unkonventionell.

So könnte es weitergehen, denn professionell Stadtblogs schreiben heißt ja nicht, krampfhaft nach neuen Themen zu suchen, sondern die Dinge, die ohnehin auffallen, mal in ein anderes Licht zu tauchen.

Selbstverständlich: herzliche Einladung an die Redaktion, am Europa Stadt Blog teilzunehmen. Gemeinsam ist man stärker.

Sie ist nicht wirklich schön, sie ist nicht wirklich klug, sie sitzt da, als sei sie versehentlich im falschen Kleid ins falsche Lokal gegangen und wüsste nun nicht, wie sie die Beine halten soll – und sie kassiert für Auftritte auf Partys und sonst wo. Das wissen wir nun - und dass sie „Produkte hat“.

Die Rede ist von Paris Hilton – sie war bei Herrn Kerner zu Besuch und bei Douglas. Bei Douglas war sie sicher besser aufgehoben – vor allem im Aufzug, wohin sie vor den Fans floh.

Die Morgenpost nimmt kein Blatt vor den Mund und sagte frei heraus, was sie von Frau Hilton hält: "Der Wahnsinn hat einen Namen: Paris Hilton".

No Comment.

Lara Fritzsche ist zu ehren. Eine Journalistin, 21. Eine Frau, die schon jetzt so engagiert ist, wie man es sich von Journalisten wünscht, und eine, die heiße Eisen anpackt: Magersüchtige, die sich im Internet gegenseitig Ratschläge geben, wie sie ihre Krankheit auf gar keinen Fall überwinden – sondern möglichst behalten.

Das Phänomen ist zwar bekannt – fast alle Klinikärzte wissen es und mache im guten Glauben gegründete Selbsthilfeinitiative kann darüber berichten. Doch bisher galten die geheimen Rituale der Magersüchtigen als Gerücht. Wer sich darüber äußerte, riskierte, von den magersüchtigen Frauen attackiert zu werden.

Doch inzwischen gibt es das Internet. Es veränderte die Welt, und es veränderte die Kommunikationsmöglichkeiten der Magersüchtigen. Nun können sie nicht nur über ihren Freundeskreis das Unheil der Magersucht verbreiten – nun steht ihnen die ganze Welt offen – allerdings gibt es nun auch Einblicke, denn man kann sich nicht völlig abschotten.

Pro-Ana-Foren nennen sie sich, und die Mitglieder motivieren einander, auf alle Fälle krank zu bleiben. Freilich sehen sie sich nicht als „krank“, sondern glauben, auf einem höheren intellektuellen Stand zu sein als die anderen Menschen. Wer hinein will, muss eine Erklärung abgeben, was ihn bewegt, sich gemeinsam mit anderen so herunterzuhungern, dass ein oftmals gefährliches Untergewicht entsteht. Wer längere Zeit nicht anwesend ist, fliegt einfach aus den Foren heraus. Man schützt sich, man will nur untereinander kommunizieren. Wer nicht bei der Stange bleibt, muss das Forum verlassen. Aber das sind nur Äußerlichkeiten, die man noch als harmlose Geheimbündelei bezeichnen könnte. Das Forum freilich geht härter zur Sache, wie die Journalistin in unermüdlichen Recherchen ermittelt hat

Wer nie mit den Betroffenen konfrontiert wurde, weiß nicht, wovon die Rede ist. Im Vordergrund steht eine merkwürdige Krankheit, die Kotz-Freßsucht, mal Anorexia Nervosa genannt, mal anders. Die Mediziner und Psychotherapeuten haben viele Namen dafür, doch sie wissen kaum etwas über die Entstehung – und auch die Therapie ist nicht unumstritten: Meist wird Verhaltenstherapie empfohlen.

Doch was in den Frauen vorgeht, deren waches und sehr agiles Hirn eine innere Scheinwelt aufbaut, während es den Körper systematisch zu Grunde richtet, ist kaum bekannt. Wenn sie mit uns reden, klingen sie bisweilen äußerst vernünftig – doch auch dies ist nur ein Teil ihrer Abwehrstrategie. Sie beobachten andere, erkennen deren Fehler und Schwächen, sammeln sie, wandeln sie in Argumente und beweisen so, dass die Anderen nichts Wert sind.

Lara Fritzsche gab uns einen Einblick – und nun hat sie den begehrten Theodor-Wolff-Preis erhalten. Sie hat ihn verdient.

Die Ehrung

Der preisgekrönte Artikel

Ein kurzer Artikel

Die „Badische Zeitung“ bringt in der heutigen Ausgabe einen Bericht über Menschen, die ohne Krankenversicherung sind und wohl auch keine mehr bekommen können. Besonders betroffen bin ich über das Schicksal von Peter Fischinger, in dessen kleine Galerie in der Esslinger Straße in Stuttgart ich früher häufig besuchte.

Warum eigentlich genießt in Deutschland jeder Sozialhilfeempfänger eine kostenlose Gesundheitsfürsorge, wenn sich in ein Selbstständiger, auch in der Not, nicht zu angemessenen Preisen versichern kann?

Da ich häufig im Internet bin, und manchmal auf Computern arbeite, in denen sich die Werbung privater Krankenversicherer nicht ausschalten lässt, weiß ich natürlich, womit die Damen und Herren der Branche werben: Lachende junge Leute, die im Prinzip auch über so etwas wie eine Krankenversicherung lachen könnten, weil sie meinen, ohnehin nicht krank zu werden.

Sehen sie, meine Leserinnen und Leser, insbesondere aber jene, die mich für Arrogant halten: Sie werden alle alt. Die meisten von ihnen werden nicht völlig gesund bleiben, und sie können alle nicht mehr damit rechnen, mit steigenden Lebensjahren auch mehr Geld zur Verfügung zu haben: also, bedenken sie klug, was sie tun.

Ansonsten darf ich noch anmerken: Selbstständige, die ihre ICH-AG mit Mühe und Not durchbringen, haben oft kaum mehr Geld in der Tasche als Sozialhilfeempfänger. Sollte dies nicht zu denken geben? Müssen wir nicht das Wort „sozial“ vom dem Heiligenschein befreien, der ihm jetzt noch anhaftet?

 

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