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Plötzlich bin ich den Blogger-Mainstream hineingeraten. Grund war ein an sich recht belangloser Artikel, indem ich recht deutlich darauf hinwies, dass Blogger, wenn sie denn in Massen auftreten, auch nicht besser sind als gewisse Presseorgane, die täglich lauthals absonderliche Parolen in die Welt hinausschreien.

Aufmerksam wurde daraufhin Herr Sixtus, der diese Seiten in der Frankfurter Rundschau zitierte, und von dort ist die Karawane eben auf meine Seite gekommen und hat hier allerlei hinterlassen – ganz interessant für den Moment, und so habe ich fleißig darauf geantwortet. Allerdings hat die Sache auch Grenzen: Schließlich muss ich nicht nochmals über Dinge diskutieren, die schon das halbe Bloggersdorf bewegten und dort schon zitronenartig ausgequetscht wurden.

Zudem: Ich wohne gar nicht in Bloggersdorf. Ich betreibe hier mein kleines Journal, das manchen Zeitgenossen gefällt und anderen nicht – und über Blogs schreibe ich nur dann, wenn sie mir entweder zufällig auffallen oder wenn das Pressegetöse so groß ist, dass ich nicht umhin kann, auch einmal heftig in die Tasten zu greifen.

Blogs sind – wie so vieles auf der Welt – für den einen ein Werkzeug, für den anderen eine Ideologie – und hier ist mein Knackpunkt: Wo sich viele Ideologen auf einem Haufen versammeln, da wittere ich Gefahr. Ich weiß, dass ich die reinen Werkzeugbenutzer und fröhlichen Hobbyschreiber dabei manchmal in einen Topf mit den Ideologen werfe – doch ist es ein Unterschied, ob ich Autor, Kapellmeister oder Lehrer bin und deswegen ein Blog führe oder ob ich ein selbstherrlicher Besserwisser bin und deswegen ein Blog führe. Oh, ich kann mich in beide Gruppen hineinversetzen – keine Frage. Aber ich wohne eben nicht in Bloggersdorf.

Sehen Sie, ich wollte dort gar nicht wohnen. Immer, wenn ich in der richtigen Welt bin, fragen die Leute dort erstaunt: „Was, das hast du in einem Blog gelesen? Äh ... sag mal, was ist ein Blog?“ Und wenn ich es dann sehr zurückhaltend erkläre, dann sagen sie meist „um Himmels willen, und aus so was informierst du dich?“ Ich gestehe ein: Ich informiere mich sehr selten aus Blogs, sondern versuche immer, möglichst zuverlässigere Quellen zu finden. Immerhin – und nun breche ich einen Stab für die Blogger – zitieren wenigstens einige zuverlässige Quellen.

Falls Sie es darauf anlegen, auch mal in die FR zu kommen: Es lohnt sich nur bedingt. Der Zähler geht vielleicht ein oder zwei Hunderter hoch, mitsamt der Wiederkäuer, aber selbst ein Eintrag in so genannte "deutsche Spitzenblogs" entlockt ihrem Zähler nur ein müdes Lächeln – und wenn Sie dann noch wirklich antworten wollen, haben sie sehr, sehr viel zu tun.
Gregor Keuschnig meinte am 7. Apr, 11:55:
Zuverlässigere Quellen
Wäre es doch nur so, dass "seriöse" Journalisten zuverlässigere Quellen darstellen. Aber oft genug schreiben sie nur Agenturmeldungen ab; von Recherche kaum eine Spur. So entsteht der Mainsteam. Das Problem "Stille Post" kennt ja auch jeder...

Dieser kleine Vorfall zeigt, wie Sorgfalt in einigen Redaktionen nur noch buchstabiert wird.

Und was die selbstherrlichen Besserwisser angeht: Diese konformistischen Medienidioten sehe ich - wenn ich will - jeden Tag im Fernsehen oder (noch schlimmer) höre sie im Radio. Ausser das nachzuplappern, was allgemein im Moment "angesagt" ist, sind sehr viele von ihnen nicht mehr in der Lage. 
sehpferd antwortete am 7. Apr, 12:03:
Selbstverständlich
... haben alle Quellen ihre Tücken. damit freilich lernt man mit der Zeit umzugehen.

Ich kann im Übrigen kaum "konformistische Medienidioten" erkennen - ich höre allerdings Deutschlandfunk und sehe Phönix. Vielleicht sehen und hören Sie die falschen Sender? 
Gregor Keuschnig antwortete am 7. Apr, 23:04:
Nein, kaum
Phoenix ist ja öffentlich-rechtlich - da laufen ja die gleichen Figuren herum wie ARD/ZDF.

Die Hysterisierungskampagnen finden überall statt; bei den Privaten nur noch primitiver. 
sehpferd antwortete am 8. Apr, 12:45:
Das ist genau ...
... das, was sie an meinen Aussagen beklagen, gleichwohl aber auch der Kernpunkt meiner Aussage: In Ihren Augen sind die Redakteure des Rundfunks und des Fernsehens schlecht, und SIE sind gut. Und was, mit Verlaub, gibt Ihnen das Recht, so etwas zu sagen außer der strapazierten Meinunsgfreiheit? 
Gregor Keuschnig antwortete am 8. Apr, 16:03:
Ganz falscher Schluss
Wenn ich Fehler bei Redakteuren sehe (in der Berichterstattung über beispielsweise politische Sachzusammenhänge), bedeutet das nicht, dass ich "gut" bzw. besser bin. Wie kommen Sie darauf?

Es gibt einen Spruch von Lessing: Ich muss nicht Koch sein, um festzustellen, dass die Suppe versalzen ist.

Ich kann denken und bestimmte Sachen recherchieren. Es schockiert mich eher als es mich beglückt, wenn ich oft genug feststelle, wie schlampig manche Reporter berichten. - Bestes Beispiel ist diese Hysterie, was diese "BND-Affäre"angeht. Zwei Klicks im Netz hätten genügt, die Sache zu relativieren
sehpferd antwortete am 8. Apr, 16:28:
Genau
wie ich Ihre Informationen nicht an dem einen Fall messe, messe ich auch anderwärts nicht anhand eines einzigen, zweier oder dreier Fälle. Haben Sie überhaupt den geringsten Überblick über den schwierigen Beruf, den ein Journalist ausübt? Merkwürdigerweise sind ja einige Journalisten Blogger und ungekehrt - ich denke, von denen könnte ihnen Mancher manche Geschichte erzählen ... und: Journalisten schreiben noch ein klein wenig mehr als über "politische Sachzusammenhänge". 
Gregor Keuschnig antwortete am 8. Apr, 16:47:
Ich sagte...
"beispielsweise"...

Jedes geschriebene Stück - auch ihre Texte - implizieren die Behauptung von Wahrheit, sonst macht es keinen Sinn. Wenn Sie journalistische Blogs a priori denunzieren, weil der Autor u. U. irgend einem Chefredakteur nicht zwei Jahre den Kaffee geholt hat (ja, das ist polemisch), dann schütten Sie sich irgendwann selber aus. Um mein Geschreibsel zu kritisieren, gibt es Kommentar-Funktion. Da kann ja jeder schreiben.

Übrigens stimme ich Ihnen mehr zu, als es derzeit scheint. Manche sich intellektuell gebärdende Blogs treiben nur auf der Welle mit; das ist dann tatsächlich Schrott. Dann doch lieber die banalen Blogs, die beschreiben, wie jemand gefrühstückt hat.

Aber es gibt auch Perlen (das ist kein Eigenlob). 
sehpferd antwortete am 8. Apr, 16:49:
Nun ja ...
... aber ob diese Diskussion überhaupt lohnend ist? 
stranger meinte am 8. Apr, 10:06:
Wenn Sie nichts mit dem sog. Bloggersdorf und deren Community zu tun haben möchten, wäre es doch auch konsequent, dass Ihre Beiträge nicht auf der Twoday-Startseite erscheinen, denn hierdurch wird der Eindruck erweckt, Sie möchten aber aus diesen Reihen mit Ihren Beiträgen wahrgenommen werden. Obwohl Sie (teilweise) über diese Leserschaft und ihren Eigenarten herziehen. 
sehpferd antwortete am 8. Apr, 11:38:
Das ist, mit Verlaub ...
ziemlich an den Haaren herbeigezogen. Erstens ist "twoday" mein zufälliger Standort (er ist sehr brauchbar, also warum sollte ich ihn nicht wählen?) und außerdem ist "Bloggersdorf" keine Bezeichnung für "twoday", sondern für die deutschen Blogs in der Masse, allgemein sagt man auch "Klein Bloggersdorf". 
 

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