anstoss

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Pendel sollen ja eine hypnotisierende Wirkung auf Menschen haben und Stimmen manchmal auch – und Isabella Valentine hat deshalb nicht nur ein Pendel auf ihrer Webeseite, sondern behauptet auch, die heißeste Stimme unter jenen Damen zu haben, deren Beruf es ist, allein mit ihrer Stimme Männer zur Weißglut zu bringen (dafür gibt es auch andere Ausdrücke).

Fragt sich, was eine telefonische sexuelle Erregung eigentlich bedeutet – wenn ich die Sache mit der virtuellen Realität richtig verstanden habe, spielt es ja keine Rolle, ob man die Beziehung virtuell oder real aufnimmt – oder bringe ich da etwas durcheinander?

Dies ist kein Aprilscherz: In Lörrach leuchten heute die Fastnachtsfeuer hell über der Stadt – sie wurden auf dringendes Anraten der Feuerwehr von Fastnachtsauklang, der ja im heftigen Schneetreiben endete, auf heute Nacht verlegt – auf den ersten April, eben. Die Bilder hier sind von einem älteren Fastnachtsfeuer, die Ankündigung des Sargschreiners, „Schiibe“ bereitzuhalten, aber von diesem Jahr. Die „Schiibe“ werden von Jugendlichen ins Feuer gehalten und dann glühend ins Tal geschlagen.

schibe

Vielleicht lernen wir ja doch noch etwas in diesem Land: Erstens, dass wir pragmatisch handeln müssen – das heißt, wir müssen Probleme nötigenfalls auch ohne unendliche ideologische Debatten lösen. Das Zweite schmerzt noch mehr, muss aber gesagt werden: Gewaltkriminalität ist ein ernstes Problem, und es kann nicht mit dem Mäntelchen der Liebe zugedeckt werden. Tritt Gewalt massiv an Schulen auf, so muss eben die Polizei auf die Schulhöfe, und die Staatsanwälte müssen gegen die jugendlichen Verbrecher vorgehen. Es ist kein Spaß mehr – und das Recht muss endlich ausgeschöpft werden – wenn Mahnungen nichts mehr helfen, eben notfalls auch durch Abschiebung.

Jetzt über die Hauptschule diskutieren? Sie gehört längst auf den Müll der Geschichte, ist aber in Deutschland ein Heiligtum – vor allem eines der Christdemokratie – Argumente gibt es dafür kaum, aber Ideologie zählt ja in der Republik mehr als Argumente. Wenn überhaupt, muss das deutsche Schulwesen von den Wurzeln her in Frage gestellt werden – und hier steht die Hauptschule genau so zur Disposition wie das Gymnasium – aber das nun, lassen Sie mich dies in aller Deutlichkeit sagen – ist eine Diskussion, die vor 20 Jahren hätte abgeschlossen sein müssen – jetzt hat sie gerade keinen Wert.

Die Perspektivlosigkeit? Dummes Zeug, von ein paar Schwätzern in die Welt gebracht. Wenn Eltern Perspektivlosigkeit vermitteln, kann man leider nichts dagegen tun – sie vermiesen ihren Kindern ja lediglich die Zukunft, was zwar unmoralisch ist, aber kein Verbrechen. Wenn hingegen ein paar „Offizielle“ so etwas sagen, könnte man sie des Amtes entheben – vielleicht sollte man in manchen Fällen auch rigiden Gebrauch davon machen.

Der ganze Rest? Integration misslungen? Ach nein – wie weit sind denn Deutsche in Deutschland „integriert“? Haben wir nicht eine relativ klar umrissene Gruppe von Miesmachern, die im Web und anderwärts gegen Deutschland und gegen Europa arbeiten? So weit mir bekannt, sind es alles Deutsche – und dennoch: „Ihr – ich nicht“ steht auf ihren Bannern. Nennt man das „integriert sein“? Offiziell iet es dann wieder eine dieser deutschen Rechthaberdiskussionen – angeführt von dem immer wieder vorlauten Herrn Stoiber aus Bayern, der jetzt überall herumerzählt, man müsse „völlig neu anfangen“ mit der Integration. Sollte er da nicht mit der Integration der Bayern anfangen und deutsche Sprachkurse für sie anbieten? (Bitte: Sie denken, ich meine das nicht ernst? Es ist so ernst wie deutsche Sprachkurse für Türken zu verlangen. Oder nehmen Sie das ernst?).

Doch bevor ich falsch verstanden werde; auch eine Bundeskanzlerin findet nicht immer die richtigen Worte: Sie sollte sich das nächste Mal besser überlegen, was sie sagt, bevor sie vom Nationalstolz herumerzählt. Denn eine Nationalstolzdiskussion, Frau Kanzlerin, können wir nun wirklich überhaupt nicht gebrauchen. Merkwürdig, dass die Kanzlerin in diesem Punkt so einfältig ist – sie versteht es doch sonst, sich wacker in der Politik zu schlagen.

Eine Kinderstimme, kaum verständlich, ohne Einleitung:

„Wo ist die Wohnung?“

Ich erkundige mich mal, ob ich das relativ unverständliche Gebrabbel überhaupt verstanden habe, dann sage ich mein Sprüchlein auf.

Und das Baujahr?

1948, aber immer renoviert, die zweite Wohnung ist Baujahr 2000.

(Tuschelende Erwachsenenstimmen im Hintergrund).

Hat die Wohnung eine Garage?

Nein, sie hat keine Garage.

Na, dann schönen Dank.

(Meine Gedanken dazu verschweige ich hier lieber - aber eines ist sicher: Demnächst beauftrage ich einen Makler. Dann bin ich wenigstens diese Art von Telefonbelästigung los)

Als ich ein heranwuchs, sagte man uns Knaben noch, dass Frauen verletzliche Personen wären, an die man sich sehr vorsichtig herantasten müsse – und erst, nachdem man dies sehr lange versucht habe, wären sie vielleicht bereit, winzige Beweise ihrer Gunst zu erbringen. „Freilich“, so sagten die erfahrenen Männer dann seufzend, „freilich sind es oft nur kleine Dinge, die sie uns gestatten“- und bekamen dabei Plüschaugen, die nach innen blickten, „aber es könnte mit der Zeit mehr werden“.

Jungen Mädchen (heute würde man sagen: Teenagern, aber auch Frauen im Overteenalter) wurde geraten, den jungen Männern möglichst gar nichts zu gewähren: Sie würden nämlich nach der Salamitaktik verfahren und sich scheibchenweise holen, worauf sie Appetit hatten, wenn man ihnen denn auch nur den kleinen Finger reichte – also beispielsweise das Streicheln der Brüste oberhalb der Bluse. So ergab sich also eine Salamihierarchie: Über der Bluse streicheln – unter der Bluse streicheln – bei abgelegtem BH unter der Bluse streicheln – bei entkleidetem Oberkörper streicheln – dergleichen gab es natürlich auch für den Unterkörper. Die übliche Frage unter den jungen Männern der damaligen Zeit war: „Wie weit bist du mit ihr gekommen?“ – Das Ganze nannte sich im Übrigen „Petting“ – und obwohl es nicht halb so erregend war wie Zungenküsse, musste man durch das ganze Ritual durch – Pflichtprogramm ohne Kür, sozusagen. Ich glaube nicht, dass die jungen Frauen der damaligen Zeit viel dabei empfanden – es war nun einmal so: Jungs versuchten es, Mädchen gaben ein bisschen nach. Wer nie auch nur ein bisschen nachgab, hatte auch kaum jemals einen Freund – vielleicht ließen sich deshalb alle auf diese Weise betatschen.

Ob und wie viel gewährt wurde, war selbstverständlich abhängig vom Stadtteil, in dem das Mädchen wohnte: In Schwachhausen wurde es dem Ebenbürtigen still gewährt, wenn Aussicht bestand, dass er auch einmal eine dauerhafte Verbindung mit der jungen Dame eingehen würde – und dies wurde sogar von den Eltern still geduldet, wenn man denn Verlobungsabsichten hatte oder bereits verlobt war. Zudem kannte man im Notfall jemanden, der den größten anzunehmenden Unglücksfall, die Tochter „in Schande“ zu bringen wieder rückgängig machte – und in manchen Familien lernten die Töchter sogar, wie man sinnvoll verhüten konnte. Wer nicht ebenbürtig war, hatte ohnehin keine Chance – man blieb, wenn es ging, unter sich. Damals bestanden in den Hansestädten noch englisch anmutende Standesdünkel.

In anderen Stadteilen – in Walle, Hemelingen oder in der Neustadt beispielsweise, waren die Arbeiterinnen, Verkäuferinnen und Friseurinnen nicht so „pingelig“. Sie ließen sich nicht nur streicheln, sondern taten „es“ auch, wenn der Mann darauf bestand und viel Alkohol im Spiel war. Hier dachte man (wenngleich nicht überall) so: „Die Männer wollen es ja, also gebe ich es – wenn ich es nicht mache, macht es eine andere mit ihnen“.

(wird fortgesetzt)

Der unsinnige Streit um „Ossis“ und Wessis“ hat uns vergessen lassen, dass es außer „Ost“ und „West“ auch noch West-Berlin gab. Einst vor den Westalliierten gerettet, und von Westdeutschland über alle Maßen gefördert, wurde es nach und nach zu einer Hochburg städtischer Arroganz: Es gab eben den Westen und es gab West-Berlin, und in Berlin entwickelte sich eine Nimm-Kultur: Die "in Westdeutschland" fühlen sich immer irgendwie schuldig, also halten wir mal die Hand auf.

Früher, ja früher – da blickte man auf diese Stadt und berichtete stolz vom Überlebenswillen ihrer Bürger. Und heute? Das Land Berlin hat politisch versagt – und insbesondere seine Ex-Westberliner Bürger müssen dies wohl zur Kenntnis nehmen und einmal überprüfen, ob ihre Geisteshaltung noch stimmt. Wir schauen nämlich wieder auf diese Stadt – und erschauern über ihre marode Landespolitik.

Normalerweise gebe ich ja so schnell nicht auf – aber was einem Wohnungsinteressenten zumuten, kann schon ganz schön entnervend sein. Was mich vor allem stört: „Wir sehen uns die Wohnung mal von außen an“. Nun, ich habe schon darüber geschrieben. Man bewohnt Wohnungen nicht von außen, man bewohnt sie von innen, man muss wissen, welche Nachbarn man bekommt und wie hoch die Kosten wirklich sind. Ich wundere mich, wie Leute glauben können, dass sie mit einem Euro pro Quadratmeter Wohnfläche an Nebenkosten auskommen wollen. Vor allem aber muss einem eine Wohnung gefallen – und wie kann ich erkennen, ob mir eine Wohnung gefällt, wenn ich sie nicht wenigstens ansehe?

Aber natürlich: Wenn ich mir überlege, wie wenig Deutsche ans Wohnen denken und wie viel ans Auto ... dann ist Wohnen doch eher zweitrangig und die „Lage“ wohl etwas wichtiger.

Noch schlimmer: Leute, die unbedingt einen Termin die Woche über am Tage haben wollen (da habe ich üblicherweise keine Zeit) – und dann einfach nicht erscheinen. Kismet? Käufer dürfen alles? Kunde ist König? Aber die Höflichkeit der Könige darf ich mir doch ausbitten, oder?

Kein Zweifel – ich habe den Wohnungsverkäufer-Blues – und frage mich, ob die Leute, die alle unterwegs sind, um angeblich Wohnung zu kaufen (es sind sehr viele), tatsächlich irgendwann kaufen werden – und irgendwie beruhiget mich: Es gab unter den etwa 50 vorgeblichen Interessenten tatsächlich fünf, die echtes Interesse hatten. Bei Dreien hat die Finanzierung nicht geklappt, die beiden anderen waren sehr flexibel in der Wahl ihres Wohnortes – und dann gibt es in der Tat bessere Wohnungen zum gleichen Preis – schließlich ist hier fast alles außer den beiden verfeindeten Schwesterstädten Weil und Lörrach Obstbauern- und Winzerland.

Nur: Hier gibt es alle Schultypen, Kindergärten, zwei Privatschulen, eine Fachhochschule, die S-Bahn fast genau vor der Tür (aber unhörbar), Kultur in Hülle und Fülle – und die Stadt Basel als nächste Großstadt.

Wenn du es auf deine Art willst, kostet es das Doppelte

(nach einem von Josephine Baker gesungenen Calypso, "dont' touch me tomatoes")

Nein, dieser Beitrag handelt werde von der Vogelgrippe noch von Chinarestaurants, sondern folgt dem englischen Spruch „was gut ist für die Gans, ist auch gut für den Ganter“, was man blauäugig mit „beide Geschlechter sollten gleich behandelt werden“ übersetzen könnte. Sehe ich da ein schalkhaftes Blitzen auf dem einen oder anderen Gesicht? Jedenfalls betreiben Gans und Ganter ein Blog – soll für Erwachsene sein – wegen der Gänsefüßchen?

 

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